Fünf neue Gesichter wurden über diesen Sommer Teil DRV VII der Damen und die Atmosphäre im Team stimmte wieder.
Die Mission Wiederaufstieg unter die besten zwölf Teams Europas ist in diesem Jahr gescheitert. Das zweite und abschließende Rugby Europe Women's Trophy Turnier in Esztergom beendeten die deutschen Mädels auf dem dritten Platz und bleiben damit in der Endabrechnung beider Turniere hinter den aufgestiegenen Schwedinnen, Polinnen zurück und landen noch vor den ebenso wie die deutschen Mädels im letzten Jahr abgestiegenen Schotinnen.
Der Schock war groß. Nach dem ersten EM-Turnier der Women's Trophy Serie in der tschechischen Haupstadt Prag hatte man immerhin noch die theoretische Chance auf den direkten Wiederaufstieg. Doch dafür wäre unter normalen Umständen der Turniersieg von Nöten gewesen. Doch bereits mit der erneuten Niederlage in der Gruppenphase gegen Polen bekamen die Hoffnungen einen ersten Dämpfer. Genauso hätte man aber auch aus der knappen 10:12 Niederlage Hoffnung schöpfen können, immerhin schlugen sich die deutschen Mädels besser als noch in Prag gegen ihre polnischen Widersacherinnen von jenseits der Oder.
Im Viertelfinale konnte Rumänien dann standesgemäß mit 22:0 vom Platz gefegt werden. Doch im Viertelfinale warteten dann die in diesem Jahr scheinbar übermächtigen Schwedinnen. Zwar war die deutsche Mannschaft die einzige, die gegen beste Mannschaft der diesjährigen Trophy Serie mit nur einem Versuch verlor, dennoch bedeutete diese Niederlage gleichzeitig das Aus und mindestens ein weiteres Jahr in der zweitklassigen Trophy-Serie. Der abschließende 20:12 Sieg gegen die Schottinnen im Spiel um Platz drei macht aber durchaus Hoffnung, dass die junge deutsche Mannschaft im kommenden Jahr den Aufstieg ins europäische Siebener-Oberhaus klar machen kann.
DRV VII Kapitänin Alysha Stone räumte am Tag nach dem Turnier ein: "zu realisieren, dass es sich mit dem Wiederaufstieg erledigt hat war schon hart". "Am Anfang der Saison hätte das keiner von uns gedacht". Auch Nationaltrainer Melvine Smith konstatierte nach dem Turnier: "Der Wiederaufstieg unter die Top 12 Europas war bekanntlich unser Ziel und wir haben es verfehlt. Sowohl die Spielerinnen als auch das Management der Mannschaft sind sehr enttäuscht."
DRV-Vizepräsident und Verantwortlicher für die Siebener-Nationalmannschaften Micheal Schnellbach war dagegen nicht dermaßen enttäuscht von der Leistung der DRV VII der Damen. Der dritte Platz als Gesamtergebnis sei ein tolles Ergebnis so Schnellbach. Erst einmal gelte es sich in den Top 4 der Trophy Serie zu etablieren.
Bei der Fehleranalyse sind sich Kapitänin Stone und Trainer Smith weitestgehend einig. Alysha Stone bemängelte, dass man im Laufe der beiden Turniere nicht akkurat genug gewesen sei und als Mannschaft keine konstante Leistung habe abrufen können. "Diese Fehler wurden von unseren Gegnerinnen umgehend mit Versuchen bestraft". Stolz zeigt sich die erfahrene Veteranin des HRK aber über die Leistung der jungen Spielerinnnen im Kader. Auch der südafrikanische Trainer Smith zeigte sich enttäuscht von der Genaugkeit seiner Mädels im Spiel, die der Nationalmannschaft einige enge Spiele gekostet habe, die man nur mit einem Versuch verloren hatte.
Die entscheidende Frage wird sein, wie geht es weiter? Immerhin fünf der zwölf eingesetzten Spielerinnen feierten bei einem der beiden EM-Turniere in diesem Jahr ihr Debüt. Johanna Hacker und Amelie Harris sind in diesem Jahr sogar noch bei der U18 EM spielberechtigt und dürften in den kommenden Jahren definitiv noch viele Saisons auf hohem Niveau spielen können. Eines der Karinalprobleme bleibt, dass in den deutschen Vereinen das Siebener-Trainingsniveau nicht das allerhöchste ist, so dass der Sprung auf die Europaserie ein verdammt großer ist. So sieht es auch Coach Melvine Smith und will in Absprache mit dem DRV einige Stützpunkte aufbauen, in denen im zwei-Wochen-Rhytmus ein Siebener-Training auf hohem Niveau angeboten werden soll. Smith selbst will dabei in Köln zusammen mit dem Fitness-Trainer des Teams Cieran Anderson eben jenes Stützpunkttraining leiten.
Eine gemeinsame Spielkultur und Identität soll weiter gemeinsam implementiert werden. Die positive Atmosphäre in der Mannschaft, in der die Spielerinnen ihre Zeit mit der Mannschaft in diesem Jahr wieder genossen haben, bleibt weiterhin wichtig. Auch Michael Schnellbach betonte im Nachgang des zweiten EM-Turniers, dass es nun wichtig sei den Kader weiter auszubauen und sich in den Top 4 der Trophy Serie zu etablieren. Der DRV-Vizepräsident warnte auch zugleich, dass ein Aufstieg auch zu früh kommen könne. "Sonst laufen wir Gefahr, wie bereits auch einige Nationen vor uns, im Folgejahr direkt wieder den Weg nach unten antreten zu müssen".
In der kommenden Saison werden die deutschen Damen mit einer genaueren Vorstellung, von dem was sie erwartet, in das zweite Jahr Trophy Series gehen. Sollte bei der einen oder anderen Spielerin die Vorstellung geherrscht haben, dass man als langjähriges GPS-Team den Durchmarsch sehr einfach realisieren könne, wird dies im nächsten Jahr sicher nicht wieder der Fall sein. Wenn dann darüber hinaus auch die Personalsituation ein wenig entspannter ist, zählen unsere Mädels 2017 sicherlich erneut zu den heißesten Anwärterinnen auf einen Aufstieg in Europas Beletage des Damen-Siebeners. Nationaltrainer Smith jedenfalls hat den Glauben in seine Spielerinnen nicht verloren und sieht seine Mannschaft sehr nah an den Top 12 in Europa. Sollte die Unterstützung des DRV für das Frauenrugby weiterhin so gut bleiben ist sich Smith sicher, werde man den Spielerinnen bessere Entwicklungsmöglichkeiten bieten können und auch bald den so wichtigen Aufstieg schaffen.
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