RCR-Nachwuchsstürmer Gabriel Jäger wird sich gegen schweren Sturm des TSV II beweisen können.
Im Finale daheim gegen die Erzrivalen hatte es nicht gereicht. In einem ganz engen Spiel auf Messers Schneide musste sich der TSV Handschuhsheim im DRV-Pokalfinale gegen die Neuenheimer Nachbarn geschlagen geben. Nun haben die Löwen mit ihrer zweiten Mannschaft eine erneute Titelchance im zweiten Pokalwettbewerb. Dabei treten die Männer aus dem Norden der Neckarstadt Heidelberg als Titelverteidiger und Favorit an. Doch auch der Rugby-Club Rottweil kann sich auf eigenem Geläuf realistische Titelchancen ausrechnen. Zwar landeten die Schwarz-Gelben in der 2. Bundesliga Süd hinter dem Vertreter aus der Rugby-Hochburg, doch gelang ihnen im Liga-Heimspiel ein hart umkämpfter 10:5 Heimsieg gegen die Junglöwen.
Der Weg des morgigen Gastgebers in das Finale daheim war dabei durchaus ein beschwerlicher. Weder die Mammuttour in das über 600 km entfernte Dresden, noch die Siege beim HTV und daheim gegen Darmstadt waren ein lockerer Aufgallop. Die Männer von Spielertrainer Michael Oswald mussten für dieses Endspiel viel investieren. Auch die zweite Mannschaft des TSV konnte nicht von einer der vier abgesagten Partien im Verlaufe des Pokalwettbewerbs profitieren und musste in Düsseldorf, daheim gegen 1860 Bremen sowie in Neckarsulm antreten. Während die ersten beiden Partien klare Angelegenheiten für die Löwen waren, musste der TSV in Neckarsulm durchaus kämpfen, setzte sich aber schlussendlich mit 31:18 gegen den direkten Tabellennachbarn in der Liga durch.
Für den RCR ist das Ligapokalfinale die Chance auf einen ersten nationalen Titel und ein weiterer Beweis für die gute Entwicklung, die der Verein in den letzten Jahren genommen hat. Erst seit drei Jahren überhaupt in Liga zwei vertreten kann der RCR doch mit weitaus traditionsreicheren Rugby-Standorten mithalten. Zumal der Ort Rottweil selbst mit gerade einmal 25.000 Einwohnern bei weitem nicht zu den größten Städten in Deutschland zählt, der einen Rugby-Verein auf derart hohem Niveau hat. Gute Jugendarbeit, die sich auch in einigen Nominierungen für U-Nationalmannschaften niedergeschlagen hat, sowie viel Werbung vor Ort hat den Rottweiler Verein zu einer festen Größe in der Region werden lassen.
Spielertrainer Michael Oswald geht zudem optimistisch in das anstehende dritte Finale für den RCR. Oswald erwartet "ein hartes und spannendes Spiel" und hofft natürlich, dass es seiner Mannschaft dieses Mal gelingt "den Pokal nach Rottweil zu holen". In den letzten Wochen konnte die Mannschaft des RCR zusätzlich vom Input des neu akquirierten englischen Trainers Steve Ball profitieren, dessen Hilfe sich bereits in den letzten beiden Pokalrunden bezahlt gemacht hat. Auf Rottweiler Seite glaubt man an die eigene Siegchance, ist sich aber der Stärke der Löwen im Sturm mehr als bewusst. Die Aufgabe wird für den RCR keine leichte sein, doch der Spielertrainer betont dennoch seine Vorfreude auf das Heimspiel um den Titel, das "ein schnelles und kampfbetontes Spiel werden wird".
Bei den Löwen konnte Trainer Bernd Schöpfel in den letzten Wochen absolut aus dem Vollen schöpfen, standen ihm doch zu jeder Trainingseinheit mindestens 25 Junglöwen zur Verfügung. "In Sachen Konzentration und Einstellung hat es in den letzten Wochen gestimmt" so der Trainer des TSV II. Gegen den Ligarivalen aus der 2. Bundesliga Süd, war die Bilanz unter der Saison mit einer Niederlage und einem Sieg ausgeglichen. Umso erfreulicher ist die Rückkehr des TSV-Nationalspielers und Erste-Reihe-Brechers Markus Bender, der nach überstandener Schambeinentzündung langsam wieder in den Vollbesitz seiner Kräfte kommt.
Ein deutlicher Favorit ist in dieser Partie kaum auszumachen. Doch hat der TSV mit seinem riesigen Kader und dem traditionell ganz starken Sturm zwei Asse in der Hand, die es auf Rottweiler Seite zu egalisieren gilt. Bei sommerlichen Temperaturen wird der RCR sicherlich einige Zuschauer in das heimische Stadion locken können, doch auch der TSV wird mit einem eigenen Fanbus eine große Anzahl an Anhängern in das 200 km entfernte Rottweil bringen, was den Heimvorteil zumindest teilweise egalisieren dürfte. TotalRugby-Prognose: In einem ganz engen Spiel wird sich die Erfahrung der Handschuhsheimer Löwen gegen die Unbekümmertheit der Gastgeber durchsetzen. Dem schweren TSV-Sturm steht bei sommerlichen Temperaturen ein hartes Stück Arbeit bevor, aber am Ende hat der TSV mit +5 die Nase vorne.
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