In Exeter wird die DRV VII wohl wieder von der Schnelligkeit Marvin Dieckmanns profitieren können
Die Olympia-Quali ist knapp drei Wochen nach dem sportlich erfolgreichen aber in Sachen Olympia schlussendlich enttäuschenden Turnier in Monaco abgehakt. Schon kurz nach dem Abpfiff des Spiel um Platz drei in Monaco gab Nationalmannschafts-Hakler Robert Haase gegenüber TotalRugby die Marschrichtung vor: "Wir werden unsere Konzentration auf die nächsten beiden GPS Turniere legen, die sind dann auch die Quali für Hong Kong 2016, also nicht die Köpfe hängen lassen, sondern weiter arbeiten". Wann die deutschen Jungs am Wochenende auflaufen und wer die Gegner sein werden erfahrt ihr im ersten Teil unserer TotalRugby-Vorschau auf das zweite GPS-Turnier in Exeter.
Am Samstag, dem ersten Turniertag, stehen für die deutsche Siebener-Nationalmannschaft bereits drei anspruchsvolle Aufgaben auf dem Programm.
13:58 Deutschland - Italien
Gegen die Mannschaft des Six Nations Teilnehmers konnten unsere Jungs im Regen von Moskau mit einer extrem abgeklärten Vorstellung einen ungefährdeten 19:0 Sieg erringen. Zweimal Szczesny und einmal Biniak besiegelten das Schicksal der Südeuropäer. Dennoch sollten weder Fans und erst recht nicht unsere Akteure auf dem Feld dem Trugschluss erliegen, dass gegen Italien ein Sieg vorprogrammiert ist. Wie üblich hat der italienische Profikader eine aufwendige Vorbereitung mit einigen hochwertigen Turnierteilnahmen absolviert. Der neunte Platz in Moskau ist für die Azzuri sicherlich enttäuschend, dementsprechend muss mit den Italienern in Exeter gerechnet werden. Auch in Moskau konnte Italien nach einer deutlichen Niederlage in der Gruppenphase gegen Belgien eben jene Scharte in der KO-Phase auswetzen und besiegte jene Belgier im Bowl-Halbfinale an Tag zwei.
Am vergangenen Wochenenede nutzten die Italiener das Londoner Turnier "Sevens and the City" um sich gegen Weltklasse Mannschaften wie Samurai und die beiden GB-Teams auf Exeter vorzubereiten. Unter der Woche verblieben die Italiener direkt in England und bereiteten sich an der ehemaligen Schule ihres Trainers Andy Vilk auf das anstehende EM-Turnier vor.
16:43 Deutschland - Belgien
Erst am späten Nachmittag geht es für die DRV VII weiter beim zweiten GPS-Turnier. Dann wartet der ehemalige Angstgegner Belgien auf die deutschen Jungs. Ebenso wie die Begegnung gegen die Italiener ist dieses Duell ein Rematch der Partie aus der Moskauer Gruppenphase. Dort hatte sich Deutschland allem Anschein nach endgültig vom Belgien-Fluch entledigt. Mit 35:12 wurden unsere kommenden Gegner förmlich vom Platz gefegt. Doch bei den Belgiern kehren dem Vernehmen nach einige Leistungsträger zurück(Belgien hat den endgültigen Kader noch nicht benannt), während bei Deutschland einige wichtige Spieler fehlen werden, die Karten wurden also gründlich durchgemischt. Doch ein Sieg gegen die Belgier wäre umso wichtiger, um als Gruppenzweiter sicher im Cup-Viertelfinale dabei zu sein und weitere wichtige Punkte für Hong Kong zu sichern.
19:50 Deutschland - GB Lions
In Moskau hatte es die junge deutsche Mannschaft im Spiel um Platz drei bereits mit eben jenen British Lions zu tun. Die deutliche Niederlage gegen die vom Namen her stärkste Mannschaft in der GPS-Serie bescherte den Deutschen im Endeffekt auch dieses schwere Los. Als Dritter von Moskau hätte man als topgesetzter Gruppenkopf in Exeter einem solch harten Los bereits in der Gruppenphase wohl entgehen können. Stattdessen müssen es unsere Jungs nun mit dem Topfavoriten vor heimischen Publikum aufnehmen. Lions-Stürmer Phil Burgess wurde auch im Vorfeld zu Exeter nicht müde zu betonen, wie stark die Konkurrenzsituation im 25er Kader der beiden zusammentrainierenden GB-Teams im Vorfeld auf Rio sei.
Der ehemaliger Spieler der Zweitliga-Mannschaft Cornish Pirates, die in unmittelbarer Nähe zu Exeter beheimatet ist, kann ebenso bezeugen in welch rugbyverrückter Region Exeter liegt. Im südwestenglischen Cornwall ist Rugby Trumpf in steht in der Hackordnung deutlich über dem Fußball. Mit den Erfolgen der Exeter Chiefs, in deren Stadion "Sandy Park" das Turnier ausgetragen wird, hat sich diese Entwicklung nur noch verstärkt haben. Kaum verwunderlich ist es also, dass Exeter auch in diesem Jahr wohl das bestbesuchte der drei GPS-Turniere sein wird.
Der Kader der Lions besteht aus dem Rückgrat des englischen World Series Teams mit den Stars Dan Bibby, Dan Norton und eben jenem Phil Burgess. Ergänzt wird das englische Team beispielsweise um den Waliser Corry Allen und den in Moskau überragenden Schotten Phil Benett, der auch schon bei den Six Nations und seinem Verein Glasgow Warriors brillieren konnte.
Gegen diese Mannschaft, die auch in Rio zu den heißen Medaillenkandidaten zählen wird, wäre ein Sieg eine absolute Sensation, zumal mit Kapitän Clemens von Grumbkow und Max Calitz zwei der wichtigsten schweren Jungs der Mannschaft fehlen. Sowohl als "Ball Carrier" als auch als Unruheherde in den gegnerischen Rucks wird ihre Anwesenheit schmerzlich vermisst werden. Doch warum sollten wir unseren Jungs nicht die nächste Sensation zutrauen, auch gegen Kanada hätten wenige Experte einen Pfifferling auf die deutschen Jungs gesetzt.
Weitere Turnierfavoriten Russland, Spanien und Frankreich
Die Russen zählen zweifelsohne nach ihrem Heimsieg und dem starken dritten Platz auch in Exeter zu den Favoriten, müssen sich aber in Exeter in einer nicht ganz einfachen Gruppe gegen Georgien und Spanien durchsetzen. Eben jene Iberer, die sich in Moskau noch in mittelmäíger Form gezeigt hatten, nun aber mit der Euphorie nach dem Last-Minute-Sieg gegen Samoa im Finale in Monaco und der damit verbundenen Rio-Quali mit ganz breiter Brust auflaufen werden. Auch die Spanier haben es wie wir auf eine erneute Qualifikation für Hong Kong und die Möglichkeit einer Rückkehr in die World Series abgesehen.
Frankreich war bereits beim ersten GPS-Turnier im Finale und dürfte auch in Moskau zu den Favoriten zählen. Im letzten Jahr hatten die Franzosen alles in Grund und Boden gespielt und mit der fortschreitenden Rio-Vorbereitung dürften Les Bleus sicherlich nicht schlechter werden. Ein Trainingslager in den französischen Alpen wird den Mannen von Frederic Pommarel um Superstar Virimi Vakatawa die nötige Ausdauer und Eingespieltheit verschafft haben.
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