Der Jubel beim SCN nach dem Triumph auf Gegners Platz war grenzenlos. Foto (c) Karl-Heinz Lörch
Bei guten Bedingungen in der Neckarstadt Heidelberg hatten sich in etwa zweitausend Zuschauer im Sportzentrum Nord, dem neuen Heimplatz des TSV Handschuhsheim, zum Finale des wiederbelebten DRV-Pokals eingefunden. Es entwickelte sich eine enge Partie über die gesamte Spielzeit hinweg, bei der am Ende ein einziger Regelverstoß seitens der Handschuhsheimer Löwen bei einem Paket des SCN und der damit einhergehende Straftritt den Unterschied ausmachte. Dieser bescherte den Königsblauen den ersten Titel seit dem letzten Bundesligasieg 2004 im Finale gegen den DRC Hannover und den siebten Pokaltitel insgesamt.
Bereits in den Anfangsminuten des Finales zeigten sich die Dreiviertelreihen der beiden Kontrahenten gefährlich, nachdem erst Marten Strauch kurz vor dem ersten Versuch für den SCN stand und dann nur wenige Minuten später Yassin Ayachi für die Gastgeber durchbrach, aber noch kurz vor der gegenerischen Mallinie gestoppt werden konnte. So war es der südafrikanische SCN-Verbinder Wynston Cameron-Dow, der die ersten Punkte der Partie per Straftritt einfuhr.
Doch nur wenige Minuten danach konnte der Löwen-Kicker Oliver Seelinger für seine Mannschaft ebenfalls per Tritt durch die Stangen den Ausgleich besorgen. Bis zur Pause hin neutralisierten sich beide Mannschaften durch eine jeweilige starke Defensivleistung gegenseitig, so dass der SCN und schließlich auch der TSV nur durch einen weiteren Straftritt zu Punkten kommen konnten. Mit einem leistungsgerechten 6:6 ging es in die Halbzeit. Noch war auf dem schnellen Kunstrasen nicht besonders viel schnelles Laufrugby zu sehen, die taktischen Kicks wurden auf beiden Seiten dem risikoreichen Laufspiel vorgezogen.
Mit dem Anpfiff der zweiten Spielhälfte konnte die Heimmannschaft dann mit der Einwechslung der erfahrenen Hug und Bender den Druck erhöhen. Mehr als zehn Minuten Löwen-Dominanz später gelang dem Sturm des TSV in Person von Kapitän Hartmann der Versuch auf der linken Seite aus kurzer Distanz, der gleichzeitig die 11:6 Führung bedeutete. Die nicht ganz einfache Erhöhung misslang TSV-Kicker Seelinger.
Doch es schien, als hätten die Akteure in Königsblau nur auf diesen Weckruf gewartet, schafften sie doch nur Minuten später selbst den ersten eigenen Versuch durch Samj Harris. Ein schnell gespielter Konter, bei dem Nationalspieler Harris sich mit einem Dummy und einem Step des letzten Verteidigers entledigen konnte und unter Bedrängnis unter den Stangen ablegen konnte. Die dadurch einfache Erhöhung brachte die Gäste erneut in Führung.
Nach etlichen Minuten ohne klare Chance zum Versuch war es schließlich ein starkes Löwen-Gedränge an der 22, das dem TSV einen Straftritt und damit die Führung kurz vor dem Ende ermöglichte. Wie so oft in dieser äußerst engen Partie schwang das Pendel zum wiederholten Male um, nachdem die Heimmannschaft ein Paket der Gäste regelwidrig stoppte. Der äußerst nervenstarke Cameron-Dow, wohl in einer seiner letzten Aktionen für den SCN vor seinem Wechsel nach Frankfurt, erneut mit glänzender Genauigkeit.
Die 16:14 Führung für die Männer vom Sportclub sollte aber noch einmal wackeln, als Oliver Seelinger nach einem mutigen Anrennen des TSV noch einmal die Chance auf den Pokaltitel für den TSV mit einem weiteren Straftritt hatte. Doch so knapp das ganze Spiel auch gewesen war, segelte sein Kick nur um Haaresbreite an den Malstangen vorbei, so dass der SCN als Sieger des Derbies um den Titel feststand.
Neuenheims Co-Trainer Lars Eckert sprach im Nachgang des "erwartet schweren Spiels" von einem typisches Finale, in dem beide Mannschaften nichts herschenken wollten und sich deshalb manchmal auch nicht sehr viel getraut haben. Darüber hinaus lobte Eckert auch die guten Rahmenbedinungen inklusive der großartigen Kulisse.
Auch TSV-Trainer Ianusevici betonte gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung, dass er nichts an der Leistung seiner Jungs auszusetzen habe. "Mehr kann ich nicht erwarten" so der ehemalige Bundestrainer weiter.
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