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Der Traum von Olympia ist geplatzt - vorerst
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 20. Juni 2016

Sam Rainger und die DRV VII haben den Beweis erbracht, Deutschland ist in der erweiterten Weltspitze angekommen. Foto (c) Kessler
Sam Rainger und die DRV VII haben den Beweis erbracht, Deutschland ist in der erweiterten Weltspitze angekommen. Foto (c) Kessler

Für Hochachtung, Respekt und Wertschätzung kann man sich am Ende des Tages sicherlich nicht viel kaufen. Doch die zwölf deutschen Jungs, die über sechs Spiele und zwei Tage hinweg alles für ihre Teamkollegen und Rugby-Deutschland gegeben haben, hätten sich kaum mehr Hochachtung, Respekt und Wertschätzung erarbeiten können, als dass sie das in Monaco getan haben. World Rugby Vorstandsvorsitzender Brett Gosper sprach gegenüber TotalRugby das aus, was viele Offizielle und Gegner gedacht haben: "Deutschland hat hier alle überrascht und überragend aufgespielt".

Die Enttäuschung in den Gesichtern der deutschen Akteure, ob Spieler, Offizielle oder Betreuer, sie war deutlich abzulesen. Was für viele der Involvierten vor Jahren als vage Hoffnung begann, wurde über die letzten Monate und Wochen ob der Erfolge mehr und mehr zum greifbaren Traum. Als die DRV VII dann am ersten Tag des Qualifikationsturniers jeden Gegner, inklusive der deutlich favorisierten Kanadier aus dem Weg räumen konnte (Spielbericht von Tag eins ist hier zu finden), daraufhin im Viertelfinale scheinbar mühelos die Hürde Chile nahm, da waren es tatsächlich nur noch 38 Minuten bis Rio für die deutschen Jungs.

Nationaltrainer Chad Shepherd wurde dennoch nicht müde seine Jungs und die deutschen Fans daran zu erinnern, dass auf diesem Niveau die kleinsten Kleinigkeiten eine Partie entscheiden können. Shepherds Prognose sollte sich zu unseren Ungunsten bewahrheiten. Gegen Samoa, den Sieger der Paris Sevens und absoluten Topfavoriten des Turniers, erwischten die sieben deutschen Jungs einen Traumstart, der Heusenstammer Sam Rainger pflückte den Ankick der Samoaner problemlos aus der Luft und stürmte auf die Linie des Gegners zu. Doch so ganz schien er selbst seinem beachtlichen Speed nicht zu trauen. Das RKH-Urgestein nahm die Geschwindigkeit raus und verlagerte das Spiel an der gegnerischen 22, der deutsche Angriff schien vielversprechend doch nur Meter vor der Mallinie wurde DRV VII Kapitän Clemens von Grumbkow von zwei Samaonern über die Auslinie befördert.

Dem vom Engländer Damian McGrath trainierten Team von Samoa dürfte spätestens jetzt bewusst geworden sein, dass seiner Mannschaft ein verdammt harter Kampf bevorstand. Eben jener Sam Rainger traute sich kurz Zeit deutlich mehr zu und legte auf halb links nach einem wunderschönen Spielzug den ersten Versuch des Spiels. Die etwa 150 mitgereisten deutschen Fans hatten nun zusammen mit den vielen Sympathisanten der deutschen Sieben die eindeutige akkustische Überhand. Doch Samoa bewies mehr oder weniger im Gegenzug die Extraklasse, über die es verfügt. Ein halber Durchbruch und mehrere Offloads später war der Ausgleich nur Minuten nach der deutschen Führung gefallen. Das Offload-Spiel der Samoaner war schlicht Weltklasse und hatte in den letzten Monaten schon ganz anderen Teams Probleme bereitet, ob es nun Fidschi oder die All Blacks waren.

Ein weiterer Versuch auf Außen für die Insulaner und da war klar, dies würde eine extrem schwierige Partie werden. Doch Deutschland schlug innerhalb von Minutenfrist erneut zurück und wieder einmal war es der in den letzten Wochen kaum zu stoppende Tim Biniak, der sich an der Auslinie entlang durchsetzen konnte. Verbinder Fabian Heimpel bewies daraufhin seine Kick-Qualitäten und Nerven aus Stahl und besorgte mit der Erhöhung von ganz Außen die 14:12 Führung zur Halbzeit. Die Sensation war zum Greifen nah.

Doch der Auftakt zur zweiten Hälfte geriet zu einem Geschenk für Samoa, die den deutschen Ankick ohne viel Druck aufnehmen konnten und nach wenigen Sekunden zur Führung ablegen konnten. Nun zeigte sich die gesamte Klasse, Erfahrung und sicherlich auch die Müdigkeit der World Series Mannschaft. Sie machten das Spiel zu jeder Gelegenheit langsam und ließen sich bedenklich viel Zeit um in die Gassen und zu den Gedrängen zu spazieren. Deutschland machte weiter Druck, doch als Samoa mit einem eigentlich recht schlechten Befreiungskick aus der eigenen Hälfte rauskam, entwickelte sich dieser zum Albtraum unseres DRV VII Verbinders Fabian Heimpel, der als Sweeper hinter der Linie sauber machen wollte. Der Ball versprang ein ums andere Mal und der eigentlich viel zu spät ranrückende Samoaner konnte Fabs die Murmel vor der Nase wegkicken und zum Versuch ablegen. Das Spiel war leider zu Gunsten von Manu Samoa entschieden. Dennoch sanken beim Anpfiff auch die Männer in Blau völlig erschöpft zu Boden, das Spiele hatte ihnen auch alles abverlangt.

 

Enttäuschung für das deutsche Rugby aber die Perspektive ist dennoch großartig

Das schlussendlich bedeutungslose Spiel gegen Russland um Platz drei verloren unsere Jungs leider in der vorletzten Partie des Turnieres auch. DRV-Leistungssportreferent Manuel Wilhelm zeigte sich selbstverständlich enttäuscht, wies aber auch darauf hin: "Wenn man in ein paar Tagen über das Turnier reflektiert hat, dann haben wir den Beweis erbracht, dass wir zur erweiterten Weltspitze gehören." Von daher sei man mit dem Abschneiden sehr zufrieden. "Jetzt gilt es sich auf die Qualifikation für die World Series zu konzentrieren und in den nächsten vier Jahren einen erneuten Anlauf auf Olympia zu machen" so Wilhelm weiter.

Auch wir können dem nur beipflichten. Den Leistungssprung der deutschen Sieben hätte vor Jahresfrist noch kein Beobachter für möglich gehalten. Der Kern der deutschen Mannschaft ist jung genug um im nächsten und wohl sogar im übernächsten olympischen Zyklus einen erneuten Anlauf zu nehmen und die Ziele Hong Kong und World Series sind auch bei weitem nicht mehr so utopisch, wie sie einst erschienen. Auch DRV-Präsident Klaus Blank war im Anschluss an das Halbfinale der Partie die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, dennoch wurde auch er nicht müde zu betonen, dass man mit derartigen Leistungen eine große Perspektive habe und "im nächsten Jahr in Hong Kong dabei ist um den Sprung in die World Series zu schaffen.

Fans des deutschen Rugby sollten erwartungsfroh in die Zukunft blicken. Nachrückende Talente wie Leon Hees, oder Robert Haase haben noch mehr als zehn Jahre Rugby auf höchstem Niveau vor sich und sind dennoch bereits in der Mannschaft Deutschlands etabliert. Die Tiefe der Mannschaft gilt es weiterhin zu verbreitern, aber da wurden mit den vielen Einsätzen von DRV-Perspektiv-Teams, wie beispielsweise in Amsterdam oder Dublin vor Monatsfrist, auch Fortschritte gemacht. Im Siebener-Rugby können wir es mittlerweile an einem guten Tag zweifelsohne mit den Besten der Welt aufnehmen und auch die DRV-XV befindet sich auf einem guten Weg dorthin. Wie wir von TotalRugby es bereits gestern betont haben, Deutschland ist ein Rugby-Land und Unsere Nationalmannschaft wird zurückkommen und zwar noch stärker als je zuvor!

 

Video-Highlights von Tag zwei in Monaco

 

 

 

 

 

Die DRV VII bedankt sich für die großartige Untersützung ihrer Fans

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Kommentare (1)add comment

Sabine Hangel-Stein said:

3711
Tolle Leistung und Werbung für's Siebener
Ihr habt uns wirklich viel Freude gemacht an beidenn Tagen. Bei der 7er DM der Nachwuchsspieler fand sich immer eine „Anfeuerungstruppe“ für Euch im Vereinsheim der RGH ein. Ich hoffe ihr habt uns gehört, wie wir Euch gegen Kanada zum Sieg geschrien haben. Unser Nachwuchs hat am Wochenende auch tolles Rugby gezeigt. Zur nächsten Olympiade klappt es bestimmt!
Juni 21, 2016

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