 Florian Wehrspann wird am Wochenende die großen Fußstapfen von DRV VII Verbinder Fabian Heimpel füllen müssen. Es wird langsam aber sicher ernst im Kampf um den Pokaltitel. Der in diesem Jahr wiedereingeführte Wettbewerb hat die Rugby-Fans der Republik bisher nicht mit allzu vielen spannenden Partien beglückt. Das lag zum Teil am bekannten Nord-Süd-Gefälle, aber auch an der problematischen Terminierung rund um die Relegationsduelle und nach sehr langer Pause für einige Vereine. An diesem Wochenende erwarten uns bei den beiden Halbfinalspielen aber ganz enge Partien. Es dürfte also zwei brisante Duelle um den Finaleinzug geben, eindeutige Favoriten lassen sich nicht ausmachen.
SC Neuenheim - RG Heidelberg
Samstag 11.6.2016, 14:00
Für den Neuenheimer Sportclub erwies sich die Hürde RK Heusenstamm im Pokal-Viertelfinale selbst ohne die besten drei RKH-Akteure, die aufgrund der nahenden Olympia-Quali vom DRV gesperrt sind, als relativ hoch, sie wurde aber von den Blau-Weißen im Endeffekt gemeistert. Die lange Spielpause vor der Partie am letzten Wochenende, in der die gegnerische Mannschaft von Jens Steinweg bis zur Schlussphase des Spiels an einem Sensationssieg schnupperte, dürfte dabei sicherlich eine Rolle gespielt haben. In der zweiten Hälfte schien den SCN-Akteuren schlicht die Luft auszugehen.
Am heimischen Museumsplatz kann sich der SCN an diesem Wochenende nun erstmals in der laufenden Pokalsaison vor den eigenen Fans beweisen und der Gegner ist kein geringerer als der Lokalrivale Rudergesellschaft von der anderen Neckarseite. Gegen die Orange Hearts hatte es noch im April im Heidelberger Stadtduell in der Bundesliga eine 11:21 Heimniederlage gesetzt, Co-Trainer Lars Eckert bestätigte auch im Vorfeld zum jetzigen Aufeinandertreffen mit der RGH, dass die damalige Niederlage verdient gewesen sei. "Doch dieses Mal stehen die Chancen 50:50" so Eckert weiter, denn natürlich würden die Karten neu gemischt. Personell gehen die Neuenheimer gut gerüstet in das Lokalderby, sind doch bis auf Jonathan Katona, dessen Einsatz sich erst kurzfristig klären wird, alle Mann an Bord.
Bei der RGH blickt man dagegen in Sachen Personal ein wenig sorgenvoller auf das anstehende Duell mit den Neuenheimern. Zwar hat man beide Duelle unter der Saison gegen den Halbfinalgegner für sich entscheiden können, muss aber nunmehr zum wiederholten Male auf wichtige Akteure verzichten, die aufgrund von Verpflichtungen in der Siebener-Nationalmannschaft nicht spielen können. RGH-Coach Rufold Finsterer fällt dabei vor allem Verbinder Fabian Heimpel ein, der im offenen Spiel sowie als Kicker schmerzlich vermisst werden wird, aber auch weitere Atkeure wie Bastian Himmer oder Robert Haase sind für die RGH nur schwer zu ersetzen. Trotzdem sei man sehr froh darüber wie gut sich die Siebener Nationalmannschaft derzeit präsentiere.
Das Duell am Samstag dürfte ein enges werden, denn immerhin sei man im Sturm wahrscheinlich ebenbürtig und die junge Reihe der RGH werde man ins kalte Wasser werfen müssen. Angst hat man seitens der Orange Hearts definitiv nicht. Der souveräne Triumph gegen den Nord-Dritten aus Hannover sollte dabei Mut machen.
TotalRugby-Prognose: Zuletzt hatte die RGH die Nase meist vorn wenn es gegen den SCN ging. Die Vorzeichen sind dieses Mal aber andere, den Mannen von Rudolf Finsterer und Christopher Weselek ist aber auch mit zahllosen Ausfällen ein Spiel auf Augenhöhe zuzutrauen. Beide Mannschaften werden auf Sieg spielen, immerhin wären es dann nur noch 80 Minuten bis zu einem eventuellen Titelgewinn. Doch wir sehen den SCN dieses Mal hauchdünn vorne. Mit dem Viertelfinale am letzten Wochenende ist man seitens der Neuenheimer nunmehr wieder im Rhytmus und der volle Kader verspricht gute Vorrausetzungen, der SCN liegt am Ende hauchdünn mit +2 vorne und ist damit im Pokalfinale.
Ankickzeit: Wir wurden vom SCN darüber hinaus darauf Aufmerksam gemacht, dass der Ankick um 14:00 erfolgt, entgegen der Meldung in der Rhein-Neckar-Zeitung, die von einem Ankick um 15:00 schrieb!
SC Frankfurt 1880 - TSV Handschuhsheim
Sonntag 12.6.2016, 15:00
In der abgelaufenen Bundesliga-Saison konnten der TSV und der Sport Club jeweils ihre Heimspiele gegeneinander recht deutlich gewinnen. Doch daraus will sich SC 1880 Trainer Karl Savimaki keinen Reim machen, denn Savimaki sieht beide Teams anhand der letzten Resultate "in sehr guter Form". Normalerweise müsse man bei den Löwen ein starkes sturmorientiertes Spiel erwarten, doch zuletzt sei es den Männern von Trainer Peter Ianusevici mehr und mehr gelungen die Hintermannschaft gewinnbringend ins eigene Spiel einzubringen. Der Schlüssel zum Sieg dürfte demnach also darin liegen, den TSV-Sturm zu neutralisieren und über die Dreiviertelreihe zu Punkten zu kommen.
Savimaki ist darüber hinaus voll des Lobes für sein Gegenüber Ianusevici, der es vor dem letzten Aufeinandertreffen geschafft habe die Frankfurter Schwächen zu analysieren und sie im Spiel dann auch auszunutzen. Dennoch habe man genau an diesen Schwächen gearbeitet und nun "geht es darum den Lohn für die viele Arbeit einzufahren", so der Frankfurter Trainer. Der Kader der Frankfurter wird dabei erstmals in dieser Pokal-Saison nahezu komplett sein. Bei den bisherigen beiden Spielen hatten jeweils zahlreiche als Jugendcoach des SC beschäftigte Spieler aufgrund von Verpflichtungen mit ihren Jugendmannschaften gefehlt.
Beim TSV sieht man sich selbst in guter Form und muss lediglich auf Dritte-Reihe-Veteran Felix Bayer verzichten, der an einer Knöchelverletzung laboriert. Gegen die heimstarken Frankfurter will man sich für die deutliche Niederlage beim letzten Aufeinandertreffen an der Feldgerichtstraße revanchieren und wird dieses Mal gar mit 23 Mann an den Main reisen. Ob Konstantin Badelt im Spiel eingesetz werden kann wird sich nämlich erst in letzter Minute herausstellen, da der Innendreiviertel mit einer Oberschenkelverletzung zu kämpfen hat. Deshalb wäre, falls sich beim Aufwärmen herausstellen sollte, dass es für Badelt nicht ginge, für Ersatz gesorgt.
Insgesamt glaubt man beim TSV an seine Chance, die Löwen wollen ins Finale. Das Spielsystem von Trainer Ianusevici greift mehr und mehr und das will man am Sonntag in Frankfurt unter Beweis stellen. TotalRugby-Prognose: Am Sonntag erwartet uns ein weiteres exrem enges Duell zweier gleichwertiger Mannschaften, einen Favoriten können wir nicht erkennen. Doch TSV-Verbinder Oliver Seelinger hat sich zuletzt auch vom Tee in bestechender Form gezeigt. Das könnte am Ende den Unterschied machen, denn der Löwen-Sturm dürfte in der momentanen Verfassung für zahlreiche Gelegenheiten sorgen. Deshalb sehen wir die Handschuhsheimer in diesem Duell mit einem Straftritt und +3 vorne und damit im am 25.6. stattfindenden DRV-Pokalfinale.
 |
