Das Halbfinalduell ASV-SCN war wohl das beste Spiel des Turniers und sorgte für eine Vorentscheidung um den Titel. Foto (c) Henckert
Über zwei Tage hinweg wurde am vergangenen Wochenende im Berliner Stadion an der Buschallee der deutsche Meister im Siebener-Rugby der Damen ermittelt. Bei sommerlichen Temperaturen am gut besuchten Gelände des gastgebenden Rugby Klub 03 Berlin triumphierte der ASV Köln und wurde nach 2005, 2010, 2013 und 2014 zum fünften Mal deutscher Meister im Siebener der Damen. Bereits im Halbfinale schalteten die "Kölsche Mädcher" den Mitfavoriten SC Neuenheim mit einem hauchdünnen 7:5 Sieg aus, um im Finale dann den Titelgewinn mit einem souveränen 43:5 gegen den amtierenden Meister Heidelberger Ruder Klub perfekt zu machen.
Klare Angelegenheiten in den Viertelfinalpaarungen
Sowohl der eventuelle Sieger aus Köln, als auch die Damen des SCN und HRK waren am ersten Spieltag mit weißer Weste durch die Gruppenphase gekommen. Die Favoriten konnten also bereits am Tag eins des Turniers ihrer Rolle gerecht werden. Schon in der Fünfzehner-Bundesliga hatten eben jene drei Vereine die Meisterschaft unter sich ausgemacht.
Die beiden Heidelberger Klubs setzten sich dann auch standesgemäß in ihren Viertelfinalpartien durch. Die Damen vom HRK ließen bei ihrem 50:5 gegen die Stuttgarterinnen genauso wenig Zweifel am Resultat aufkommen wie ihre SCN-Konkurentinnen von der anderen Neckarseite, die die Dortmunder Divas mit 40:0 abfertigten. Der spätere Sieger Köln hatten mit der Frankfurter Eintracht ebensowenig Probleme und setzte sich mit 40:5 durch.
"Spielerisch weiterentwickelter" RK 03 dringt in die Riege der Topklubs vor
Einzig dem RK 03 gelang es in die Riege der Damen-Topklubs der Republik vorzudringen indem man sich im Viertelfinale vor frenetischen Anhängern in Schwarz und Gelb mit 22:15 gegen Nürnberg durchsetzte und gleichfalls in das Halbfinale der Meisterschaft einzog. Auch wenn durch das 0:17 gegen den HRK für die Berlinerinnen im Halbfinale Schluss war, kann man auf Berliner Seite sowohl sportlich als auch organisatorisch das Turnier als Erfolg werten. RK 03 Verbinderin Vivien Bahlmann konstatierte "eine spielerische Weiterentwicklung" ihrer Mannschaft und führt zum Beweis die erste Hälfte gegen den HRK an, die man ausgeglichen gestalten konnte und in der man keine Punkte durch den HRK hinnehmen musste.
Das andere Halbfinale dagegen war bis zum Schlusspfiff spannend. Der SCN lag über weite Teile der Partie mit einem nicht erhöhten Versuch bis in die Nachspielzeit hinein vorne. In der wohl besten Begegnung des Turniers gelang es schließlich ASV-Kapitänin Dana Kleine-Grefe das Leder unter den gegnerischen Stangen abzulegen und Kleine-Grefe selbst war es, die mit ihrer erfolgreichen Erhöhung den SCN aus dem Turnier werfen konnte. Ein weiterer Tiefschlag für den SCN, hatte man doch bereits im Fünfzehner-Finale gegen den HRK knapp das Nachsehen und wurde nun auch in Berlin "nur" Dritter, obwohl man im gesamten Turnierverlauf nur einen einzigen Versuch kassiert hatte.
ASV überrollt HRK im Finale
Das Finale des Turniers konnte im Anschluss keinen ähnlichen Spannungsbogen bieten, hatte der ASV doch mit einem Blitzstart früh jegliche Zweifel über den eventuellen Sieger der diesjährigen Meisterschaft beseitigt. Bereits zur Halbzeit führten die Kölnerinnen mit vier verwandelten Versuchen gegen ihre Konkurentinnen vom Ruderklub. Auch in Hälfte zwei fanden die Heidelberger Damen um die beiden Siebener-Nationalspielerinnen Stone keinen Weg gegen die Kölner Angriffe, so dass am Ende ein 43:05 Sieg nach zwanzig Finalminuten stand.
HRK-Kapitänin Lisa Maral gab nach dem Finale auch unumwunden zu, dass "der ASV das Turnier verdient gewonnen hat". Maral haderte weiterhin mit der Tatsache, dass es den Damen des Ruderklubs nicht gelungen sei, die Leistung vom Vortag abzurufen. Köln-Coach Marco Semersheim hatte vor dem Turnier eigentlich von einem Platz unter den ersten drei als Zielvorgabe für seine Mannschaft gesprochen. Umso stolzer war Semersheim nach dem Titelgewinn als er besonders "das hervorragenden Siebener-Spiel und die Willenskraft" seiner Damen lobte. ASV-Kapitänin und wohl beste Spielerin des Turniers, Dana Kleine-Grefe, resümierte: "Alles hat gepasst, es war vor allem eine tolle Mannschaftsleistung". Das HRK-Trainergespann Jansen und Mathurin versprach, dass man auf jeden Fall zurückkommen werde.
Schon in zwei Wochen werden die Kölnerinnen Hanßen und Titgemeyer, die sich über den Turnierverlauf als wichtige Stützen des ASV beweisen konnten, mit ihren Konkurentinnen vom Wochenende in der Nationalmannschaft beim Rugby Europe Women's Trophy Turnier in Tschechien antreten.
Platzierungen Siebener-Meisterschaft 2016 der Damen:
1. ASV Köln
2. Heidelberger Ruder Klub
3. Sportclub Neuenheim
4. Rugby Klub 03 Berlin
5. TSV 1846 Nürnberg
6. Eintracht Frankfurt
7. Stuttgarter Rugby Club
8. Dortmund RFC
9. StuSta München
10. Rugby Club Leipzig
11. SCW Göttingen
12. FC St.Pauli
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