Tim Biniak glänzte an Tag ein der Moscow 7s als bester Try-Scorer des Turniers sowie bei Ankicks und in der Gasse. Foto (c) Kessler
Nationaltrainer Chad Shepherd hatte unter der Woche noch vor einer "kniffligen Gruppe" gewarnt und tatsächlich: Mit Angstgegner Belgien und Spitzenmannschaft Spanien warteten zwei harte Gegner auf unsere Jungs von der DRV VII. Zudem waren die Wetterbedingungen während des zweiten und dritten Spiels alles andere als gut. Starkregen und Gewitter ließen den Boden aufweichen und den Ball glitschig werden, dennoch zeigten sich die zwölf deutschen Siebener-Cracks unbeeindruckt und gewannen erstmals seit fünf Jahren alle Gruppenspiele eines GPS-Turniers. Zudem steht am Ende von Tag eins RK Heusenstamm Außen und Schluss Tim Biniak mit vier Versuchen ganz oben in der Liste der Try-Scorer des gesamten Turniers.
Im Auftaktspiel gegen die Belgier, die unsere DRV-Jungs noch vergangenes Jahr im letzten Aufeinandertreffen in Lyon bezwungen hatten, sprühten die sieben deutschen Spieler auf dem Rasen des Moskauer Oktober-Stadions nur so vor Selbstbewusstsein. In der ersten Halbzeit drückten sie dem ehemaligen Angstgegner gnadenlos ihr Spiel auf und legten vier verwandelte Versuche. Speziell Tim Biniak brach ein ums andere Mal auf der rechten Außenseite durch und punktete beziehungsweise passte nach innen, so dass andere punkten konnten.
In Hälfte zwei schien die Spannung bei den deutschen Jungs etwas abgeflaut zu sein, war das Spiel doch praktisch entschieden. Zwei belgische Versuche nach einfachen Fehlern sorgten für ein zwischenzeitliches 28:12, doch spannend wurde es nicht wirklich noch einmal, da Phil Szczesny eine knappe Minute vor Schluss mit dem Versuch zum 35:12 den Sack endgültig zu machen konnte.
Vor der zweiten Partie gegen die Italiener hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und das Spiel direkt vor der deutschen Partie war eine echte Wasserschlacht. Zum Glück hatte der Regen etwas nachgelassen, doch im Vergleich zur extrem schnell geführten Partie gegen Belgien konnten unsere Jungs gegen Italien nicht mit derart gutem Handling punkten. Stattdesse musste man öfter den Kick wählen, um nicht tief in der eigenen Hälfte in Bedrängnis zu geraten.
Entsprechend waren auch Chad Shepherds Anweisungen in der Halbzeit: "Wir spielen in deren Hälfte und riskieren keine Ballverluste vor unserer Linie". Das den Bedingungen entsprechend risikoarme Spiel zahlte sich aus, wieder waren es Biniak und zwei mal Szczesny die für den ungefährdeten 19:0 Sieg sorgten.
In der entscheidenden Partie gegen den Gruppenkopf und Favorit Spanien erspielte sich unsere DRV VII Mannschaft dann den Gruppensieg. In einer extrem engen Partie entschied ein Geistesblitz von Verbinder Fabian Heimpel die Partie. Ein wunderschöner Kick quer übers Feld in Richtung Eckfahne konnte Phil Szczesny trotz des glitschigen Balles verwerten und die einzigen Punkte in dieser Partie erzielen. Obwohl die eine oder andere Gasse daneben ging und Spanien zwischendurch gefährlich wurde, war der Kampfgeist der deutschen Truppe doch tadellos. Kein Ball wurde verloren gegeben und sich in jedes Tackle hineingeworfen.
So ist Deutschland wie die beiden Mannschaften aus Großbritannien ungeschlagen und spielt morgen um 9:22 deutscher Zeit gegen Portugal im Viertelfinale. Zwar sind die Iberer nur als bester Gruppendritter mit einem Sieg über Polen ins Viertelfinale eingezogen und wurden von Frankreich und GB II besiegt. Dennoch sollten die Portugiesen keines Falls unterschätzt werden, waren sie doch jahrelang auf der World Series unterwegs und haben einige brandgefährliche Akteure in ihren Reihen.
Nationaltrainer Chad Shepherd freut sich im Vorfeld auf das Viertelfinalduell auf einen "willkommenen Härtetest gegen ein World Series Team", warnt aber zugleich, "dass man den Schwung vom ersten Tag mitnehmen muss". Da können wir von TotalRugby nur beipflichten, denn die großartigen Leistungen vom Samstag gilt es am Sonntag zu vergolden. Gilt es doch in der EM die Chance auf Hong Kong 2017 zu wahren. Nebenbei würde ein dritter Platz oder besser morgen bedeuten, dass man beim nächsten EM-Turnier in Exeter selbst als Gruppenkopf im Lostopf wäre und damit eine einfachere Gruppe zugelost bekommen würde.
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