Seit nunmehr drei Jahren treffen die RGH und Hannover 78 erstmals wieder aufeinander
Nach drei einseitigen Partien in der ersten Runde des Pokals steigen nun auch die dritt- und viertplatzierten Teams der Bundesliga-Vorsaison in den Wettbewerb ein. An diesem Wochenende erwartet die Rugby-Fans damit sicherlich mehr Spannung. Im Tospiel der Runde im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark empfängt dabei die RGH eine der Spitzenmannschaften aus dem Norden, Hannover 78. Heusenstamm muss derweil seine Heimpartie nach Hausen verlegen und wirft mit Sicherheit ein Auge auf das noch nicht terminierte Relegationsspiel gegen München. Alle Infos zu den weiteren Partien, wie gewohnt in unserer TotalRugby-Vorschau.
SC Frankfurt 1880 - RC Leipzig
Samstag 4. Juni, 15:00 Uhr
Den Frankfurter Ruggern vom Sport Club 1880 bleibt im Viertelfinale eine erneute weite Anreise erspart. Nach ihrem souveränen 45:3 Sieg beim Hamburger Rugby Club gehen die Männer von Trainer Karl Savimaki selbstbewusst in das Duell an der heimischen Feldgerichtsstraße mit dem Sechsten der Bundesliga-Nordstaffel, dem RC Leipzig.
Dem Heimteam steht dabei ein fast vollzähliger Kader zur Verfügung, allerdings war es für die Frankfurter laut eigener Aussage nicht einfach die Intensität in der dreiwöchigen Wettkampfpause hochzuhalten. Eine der wenigen Ausfälle im tiefen Kader der Schwarz-Roten ist dabei Kapitän Henry Youngman, der mit der von ihm betreuten Jugendmannschaft das Wochenende über in München sein wird. Lars Dreessen ersetzt ihn auf der Sieben während Nummer acht Josh Aiken die Kapitänsrolle übernimmt. Dieses Spiel wird dabei auch Aikens letztes sein, bevor der Australier wieder in seine Heimat zurückkehrt.
Über den Gegner Leipzig weiß man in Frankfurt allerdings sehr wenig, man glaubt aber auf einen starken Sturm aus der Messestadt zu treffen. In der ersten Runde profitierten die Leipziger noch von der Absage der RU Hohen Neuendorf und hatten damit praktisch ein Freilos. Nun wartet mit Frankfurt ein harter Gegner und eine lange Anreise von etwa 400 km.
Leipzigs Trainer Andreas Kuntze wiederum ist "froh endlich mal auf eine Mannschaft aus der Südgruppe antreten zu dürfen". Im Sturm sieht man sich in Leipzig gewappnet, beklagt zugleich aber auch zahllose Ausfälle auf der Dreiviertelreihe. Coach Kuntze sieht das Spiel darüber hinaus als Chance für seine Mannschaft Erfahrungen zu sammeln. Unterstützt wird er dabei von einem südafrikanischen Trainer, der bereits als Jugendcoach für die Blue Bulls in Pretoria gearbeitet hat, und nun die Leipziger auf die Siebener Saison vorbereiten wird.
TotalRugby-Prognose: Beide Mannschaften beendeten ihre jeweilige Bundesliga-Staffel auf dem sechsten Rang. Wer dadurch nun eine besonders enge Partie erwartet dürfte wohl enttäuscht werden. Die Frankfurter gehen gestärkt aus den vielen engen Duellen mit den Heidelberger Spitzenmannschaften in den Pokalwettbewerb, in dem mit ihnen gerechnet werden muss. Leipzig geht nicht nur personell geschwächt in die Partie, sondern muss auch noch am Spieltag eine 400 km Anreise überstehen, deshalb wird sich der SC 1880 auf heimischen Platz mit +20 souverän durchsetzen.
TSV Handschuhsheim - Berliner Rugby Club
Samstag 4. Juni, 15:00 Uhr
Bei den Löwen geht man nach dem nie gefährdeten deutlichen Sieg beim ASV Köln selbstbewusst in die Viertelfinalpartie auf den heimischen Kunstrasen im Heidelberger Sportzentrum Nord gegen den Berliner Rugby Club. Handschuhsheim hat sich dabei eigens in einem Trainingslager am letzten Wochenende auf die Partie vorbereitet und geht mit der Zielsetzung Halbfinale in die Partie. Trainer Peter Ianusevici traut seiner Mannschaft diesen Erfolg zweifelsohne zu. Beim TSV betont man besonders die Kadertiefe, als Ergebnis der mittlerweile zweijährigen Arbeit des momentanen Löwen-Trainers und ehemaligen Nationaltrainers Ianusevici. So sieht man sich in der Lage Ausfälle auf jeder Position fast ohne Qualitätsverlust auffangen zu können. Zumal im Viertelfinale einzig die beiden Bayer-Brüder Moritz und Felix fehlen werden. Allerdings ist bei der anstehenden Partie aus Löwen-Sicht die Stärke des BRC eine gänzlich Unbekannte, hat man doch seit der Ligareform schon seit Jahren nicht mehr gegen die West-Berliner gespielt.
Der BRC wiederum hat seit dem 30:29 Heimsieg gegen die Lister Germania am 23. April kein Fünfzehner-Pflichtspiel mehr gehabt, auch weil man als Vierter der Bundesliga Nord in der ersten Runde des Pokals ein Freilos hat. Zusammen mit der zeitraubenden 650 km langen Anreise stehen die Vorzeichen für den Traditionsklub aus der Hauptstadt eher schlecht, zumal man nicht mit dem Kunstrasen der Handschuhsheimer Löwen vertraut ist. Der Schlüssel zu einem Erfolg dürfte für die Berliner sein, bei den traditionell starken TSV-Standards mitzuhalten. Sowohl im Gedränge als auch bei Gasse und Paket dürfen sich die BRCler nicht verwundbar zeigen.
TotalRugby-Prognose: Der TSV hat sich das Halbfinale zum Ziel gesetzt und geht auf dem eigenen Kunstrasenplatz als Favorit in die Partie. Ob und inwiefern sich die lange Spielpause und die Anreisen von sieben Stunden für den Gast nachteilig auswirken wird, wissen wir spätestens am Samstag Abend. Nach dem Sieg im letzten Spiel gegen Nord-Zweiten Germania kann man aber vom BRC eine gute Rolle in Heidelberg erwarten. Trotzdem sehen wir den TSV am Ende mit +6 vorne.
RG Heidelberg - Hannover 78
Sonntag 5. Juni, 15:00 Uhr
Das Duell zwischem den drittplatzierten Mannschaften der beiden Bundesliga-Staffeln, der RGH und Hannover 78, verspricht das spannendste Duell der Viertelfinalpaarungen zu werden. Auch wenn beide Mannschaften auf ihre Kaderspieler der Siebener-Nationalmannschaft verzichten müssen, dürfte die Zuschauer am Heidelberger Harbigweg eine spannende und schnell geführte Partie bei sommerlichen Temperaturen erwarten.
Beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams setzte sich vor drei Jahren die RGH in Hannover beim Meisterschafts-Viertelfinale mit 13:7 durch. Die Vorraussetzungen sind dieses mal allerdings andere. Zum einen müssen die Hannoveraner den langen Weg in die Neckarstadt antreten und nicht umgekehrt. Zudem muss das Trainergespann der RGH - Weselek und Finsterer - auf deutlich mehr Spieler verzichten, die in Moskau mit der DRV VII im Einsatz sein werden, bzw. als Kaderspieler sowieso für den Pokal gesperrt sind. Noch kurzfristig vor dem anstehenden Partie hat die RGH mit der DRV-Freigabe der Kaderspieler Plümpe, Dieckmann sowie den Schreieck Brüdern noch einmal einen Schub erhalten.
TotalRugby-Prognose: Zwar ist die Nordgruppe der Bundesliga momentan etwas schwächer einzuschätzen und damit einhergehend dürfte die Favoritenrolle bei den Orange Hearts von der RGH sein. Doch die Abwesenheit von RGH-Leistungsträgern wie Bastian Himmer, Fabian Heimpel, Robert Haase usw. dürfte das Duell mit den 78ern aus der niedersächsischen Landeshauptstadt ein enges werden. Freilich wird auch bei den Gästen Flügelflitzer Phil Szczesny vermisst, doch sollte man die weite Anreise gut verkraften ist den Nordlichtern einiges zuzutrauen. Wenn im Anschluss an die Partie im RGH-Vereinsheim das Halbfinale ausgelost wird, ist die Heimmanschaft aber noch im Lostopf, denn unserer Ansicht nach wird sich die Rudergesellschaft mit +9 durchsetzen.
RK Heusenstamm - SC Neuenheim
Sonntag 5. Juni, 17:00 Uhr
Das auf dem Papier als Heimmannschaft aufgeführte Team von Trainer Jens Steinweg, der RK Heusenstamm, hat es momentan nicht einfach. Beim RKH weiß man noch immer nicht in welcher Liga man in der kommenden Saison antreten wird. Durch die Verschiebung des Aufstiegsspiels München RFC gegen den RC Luxemburg und den Pokalpflichtspielen der Füchse ist die Partie gegen die Münchner noch nicht einmal angesetzt.
Darüber hinaus ist der eigene Platz am Sportzentrum Martinsee an diesem Wochenende belegt, so dass man nach Obertshausen zu den Hausener Nachbarn ausweichen muss. Welchen Stellenwert die Partie um den wiedereingeführten Pokal gegen den SC Neuenheim unter diesen Umständen haben wird, kann sich jeder Beobachter selbst ausmalen. Immerhin kann Füchse-Trainer Jens Steinweg nunmehr wieder mit einem fast vollständigen Kader agieren, auch wenn Tim Biniak, Sam Rainger und Leon Hees weiterhin in der Vorbereitung zur Olympia-Quali gesperrt sind.
Mit dem im Laufe der Saison brillierenden Sturm hofft man in Heusenstamm die Partie gegen den Sportclub offen zu gestalten. Zwar setzte es gegen die Neuenheimer in der abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit zwei deutliche Niederlagen, doch eine Partie auf Augenhöhe ist für den RKH die Zielsetzung.
Der SCN hat derweil nicht derlei Sorgen zu kämpfen und konnte die letzten Wochen seit dem letzten Ligaspiel, einer Heimniederlage gegen die RGH am 23. April, nutzen um zu regenerieren. Man ist Mitfavorit auf den Titel und sollte dieser Rolle in Hausen auch gerecht werden. Zwar dürfte aufgrund der langen Pause ein gewisser Spannungsabfall eingesetzt haben, nichtsdestotrotz reist man mit vollem Kader und viel Selbstbewusstsein an.
TotalRugby-Prognose: Beim RKH ist man gedanklich schon beim anstehenden Relegationsspiel und vermisst darüber hinaus wichtige Leistungsträger. Gegen einen starken Gegner, der bekanntlich auch im Pokal äußerst motiviert sein dürfte, werden die Füchse die Partie lange offen halten können. Dennoch setzt sich am Ende der SCN mit +12 durch und darf bei der Auslosung auf ein Heimspiel vor eigenen Fans am nächsten Wochenende hoffen.
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