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TotalRugby-Hintergrund: Frankfurts Erfolge in der Jugendarbeit
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 18. Mai 2016

Die siegreichen Frankfurter U18 und U16 Teams vom Wochenende
Die siegreichen Frankfurter U18 und U16 Teams vom Wochenende. Foto (c) SC Frankfurt 1880

Dem SC Frankfurt 1880 gelang am vergangenen Wochenende eine Premiere in der langen Vereinsgeschichte. Zum ersten Mal wurden die Rot-Schwarzen sowohl bei der U16 als auch bei der U18 deutscher Meister im Rugby. Auch angesichts der Tatsache, dass die Rugby-Abteilung des Traditionsklubs zu Anfang der 2000er Jahre noch gänzlich vor dem Aus stand, ist dies eine bemerkenswerte Leistung. TotalRugby hat sich mit den beiden Männern hinter dem Erfolg, dem Rugby-Abteilungsleiter und ehemaligen Nationalspieler Ulrich Byszio sowie dem SC-Jugendwart Tilo Barz zusammengesetzt, um das Frankfurter Erfolgskonzept genauer zu beleuchten.

Im gemeinsamen Gespräch mit den beiden wichtigsten Akteuren hinter dem Frankfurter Erfolg wird vor allem klar, wie langfristig das Konzept des Sport-Clubs angelegt ist. Ein Großteil der jetzigen U18- und U16-Meister hatte bereits in der Frühphase der Intensivierung der vereinseigenen Jugendarbeit vor etwa zehn Jahren mit dem Rugbyspielen angefangen. Denn genau bei den ganz jungen galt und gilt es, primär anzusetzen. Byszio entsinnt sich dabei, wie sein ehemaliger Bundestrainer Fritz Raupers ihm damals genau diesen Ratschlag mit auf den Weg gegeben hatte. Viele der athletisch besonders talentierten Kinder würden sich sonst für andere Sportarten entscheiden und könnten dort aufgrund ihrer Fähigkeiten nur schwerlich losgeeist werden. Dementsprechend können heute auch bereits Kinder ab zwei Jahren beim SC mit dem Rugby beginnnen.

Anfänglich ließ sich aber auch in Frankfurt nur schwerlich geeigneter Nachwuchs für den Verein finden. Wie so oft in Deutschland, leidet der Rugbysport außerhalb seiner beiden Hochburgen in Heidelberg und Hannover an seinem raubeinigen Image. Viel persönliche Überzeugungsarbeit bei den Eltern von potentiellen Jugendspielern war seitens der Klubverantwortlichen von Nöten.


Die Erfolge der Ersten als "Leuchtrakete"

Damit man sich in der Frankfurter Sportlandschaft überhaupt erst einmal etablieren konnte und um sich einen guten Namen zu erarbeiten, wurde zunächst auch massiv in die erste Mannschaft von 1880 investiert. Diese war Anfang der 2000er Jahre in den Niederungen der Drittklassigkeit versunken. Dr. Ulrich Byszio, seit neuestem Abteilungsleiter-Rugby beim SC 1880, aber schon lange dessen Mäzen, spricht dabei bildlich von einer „Leuchtrakete“, die man gezündet habe, um die eigene mediale Präsenz zu maximieren. Er scheut dabei auch nicht davor zurück, von „erkauften Meistertiteln" zu sprechen, die innerhalb nur weniger Jahre erreicht wurden.

Aber gerade durch die erzielten Erfolge sei es schließlich auch deutlich einfacher geworden, Eltern davon zu überzeugen ihre Sprösslinge in die Obhut des Vereins zu legen. Während aber nach Ansicht der Frankfurter Verantwortlichen die Entwicklung des Nachwuchses bis hin zur U10 im eigenen Verein vorangetrieben werden könne, bedarf es danach unabdingbar hochwertiger Gegner zur sportlichen Weiterentwicklung. Da sich eben jene hochwertigen Gegner in der Bundesrepublik nur schwerlich finden ließen, bedurfte es anderer Lösungsansätze.

Seit geraumer Zeit zieht es die verschiedenen Jugendmannschaften des Vereins dadurch mehrmals im Jahr ins Ausland, wo sie bei hochwertigen Turnieren in England, Frankreich, Irland, Spanien, Italien oder Wales antreten. So waren beispielsweise die U10, U12, U14 und die U16 in den vergangen Monaten jeweils bei Turnieren in London. Dabei werden auch immer wieder erstaunliche Erfolge erzielt - wie der der U14 beim hochwertig besetzten Turnier Besançon im vergangenen Jahr.

Damit aber auch hiesige Teams von diesem Engagement profitieren können, veranstaltet der SC jährlich das eigene Jugendrugby-Festival, bei welchem in diesem Jahr rund 1000 Kinder aus sechs Ländern teilnehmen werden. Für deutsche Nachwuchsmannschaften ist dies eine hervorragende Möglichkeit, Spielpraxis auf hohem Niveau bei vergleichsweise kurzer Anreise zu erlangen.


Weg vom Profitum hin zum noch intensiveren Engagement in der Jugend

Im Jahr 2013 war man bei den Frankfurtern schließlich zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die erste Mannschaft ohne weiteres Investment in Profi-Spieler in der Bundesliga halten könne. Die Verträge der betroffenen Spieler wurden nicht verlängert. Einzig die Möglichkeit weiterhin als Jungendtrainer zu arbeiten, wurde ihnen geboten. Diese Tätigkeit steht jedoch, laut Jugendwart Tilo Barz in keinem Zusammenhang mit etwaigen Einsätzen dieser Spieler in der Bundesliga- Mannschaft des SC 1880.

Wie sehr sich der Fokus bei den Frankfurtern mittlerweile in Richtung Jugendarbeit verschoben hat, manifestiert sich beispielsweise auch darin, dass bei den Jugendtrainern, die zum Teil auch wichtige Säulen von Frankfurts Erster sind, eventuelle Jugendturniere mit ihren Mannschaften Priorität haben. So wie am vergangen Wochenende, als gleich mehrere wichtige Spieler im Pokal gegen den HRC wegen Verpflichtungen als Jugendtrainer fehlten.

Doch in Zukunft will man bei 1880 auch vermehrt in die Ausbildung eigener Trainer investieren, damit man weniger von eingekauftem Know-How abhängig ist. Bereits in zehn Jahren, so hofft Ulrich Byszio, werden ein paar der jetzigen Jugendmeister ihr Wissen an den zukünftigen Nachwuchs weitergeben können und damit eine sich fortführende Tradition begründen.

Schon heute gehen 260 Kinder im Verein dem Rugbysport nach und diese Zahl steigt mit jedem Jahr. Die anfänglichen Probleme, geeigneten Nachwuchs zu finden, haben sich durch Mund-zu-Mund Propaganda von der herrvoragenden Betreuung erübrigt. Alle elf angestellten Trainer sind unter der Woche von acht Uhr bis 14 Uhr in den Schulen der Umgebung unterwegs und organisieren Rugby-orientierten Sportunterricht.

Von all diesen Anstrengungen wird aber mittelbar nicht nur der SC 1880 profitieren. Wenn in ein paar Jahren überall in der Bundesrepublik gut ausgebildete Nachwuchsspieler aus Frankfurt landen, die wegen ihres Jobs oder ihres Studiums umziehen, werden viele von ihnen weiterhin dem Rugby verbunden bleiben.

 

Das Frankfurter Modell als Vorbild

Natürlich verlangt so viel hochwertige Nachwuchsarbeit und vor allem die Auslandsreisen neben unendlich viel zeitraubendem Engagement auch finanzielle Mittel. Die sind in Frankfurt nicht nur durch das Engagement von Herrn Dr. Byszio zweifelsohne vorhanden. Sponsoren und ein nicht zu unterschätzender Eigentanteil der Eltern ermöglichen das Modell in seiner jetzigen Form.

Doch zum einen ist auch dem Frankfurter Mäzen daran gelegen, ein sich selbst tragendes Model zu etablieren. Daher auch das intensive Bemühen, zunehmend eigene Trainer auszubilden. Zum anderen bietet der SC 1880 interessierten Klubs auch Hilfe auf allen Ebenen an - egal, ob in Sachen Spielpraxis oder Coaching-Tipps. Genauso wie man selbst die Hilfe der Wild-Akademie in Anspruch genommen habe, würde man auch jedem anderen Klub helfen wollen.

Denn, so betont Jugendwart Barz, natürlich sei dies alles kein Selbstzweck und eigene Erfolge seien schlussendlich das Ziel des Engagements. Genauso aber ist die Entwicklung des Rugbysports in Deutschland insgesamt ein wichtiges Ziel des Vereins. Nicht umsonst habe man schon mehrere Sichtungslehrgänge der Jugendnationalmannschaften ausgerichtet.

Byszio wiederum betont, dass man beim Sport-Club zu aller erst Kinder zu selbsbewussten Erwachsenen formen wolle. Meisterschaften und Erfolge seien dabei ein schönes Abfallprodukt, die Entwicklung der Kinder und die Werte des Rugby stünden an erster Stelle.

Es bleibt zu hoffen, dass viele Vereine dem Frankfurter Vorbild folgen werden. Vielleicht in einem kleineren Maßstab und vielleicht mit weniger Erfolg. Aber noch ist der Rugbysport in Deutschland alles andere als in der Breite etabliert und genau das lässt sich einzig über vermehrte Nachwuchsarbeit erreichen.

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Kommentare (32)add comment

Maximilian Gust said:

3820
Kein Hexenwerk!
Erst einmal gratuliere ich SC 1880 Frankfurt. Jedoch möchte ich mich zu diesem Artikel einmal äußern... Dieses sogenannte "Konzept" ist nichts neues und die Idee haben viele andere Vereine auch. Doch nicht jeder Verein kann sich so glücklich schätzen, einen so gönnerhaften Geldgeber, wie Dr. Ulrich Byszio zuhaben. Andere Vereine haben leider sehr wenig bis kein Budget, da sie keinen gut betugten ehemaligen Spieler haben, welcher viel Geld in die Jugend steckt... Hätten andere Vereine genauso viel Geld, könnten sie mit demselben "Konzept" problemos ihre Jugendspieler erfolgreich ausbilden und auf internationales Niveau bringen. Hinzu kommt, dass SC 1880 Frankfurt keine anderen Vereine als Konkurenz in einer Stadt, mit 687.775 Einwohnern, hat. Wohingegen in Heidelberg und Hannover mehrere Klubs um die Spieler buhlen müssen. Was bedeutet, dass man SC 1880 Frankfurt mit einer Landesverbandsauswahl vergleichen kann.
Mai 18, 2016

Matthias Hase said:

381
...
Dieses Konzept ist nix neues? Ich finde es schon einmalig und sehe es als Alleinstellungsmerkmal dieses Konzeptes an, dass die Jugendarbeit zu Lasten des Seniorenbereiches geht. Andere Vereine setzen lieber auf den DRV-Pokal - 1880 auf die Jugend. Und dass Geld als Anschub dienen kann, stimmt - aber es regelt eben nicht alles und bürgt nicht für langfristigen Erfolg. Dafür gibt es genug Beispiele aus der Vergangenheit, als die Schatullen lediglich aufgemacht wurden, um Meisterschaften \"zu kaufen\" - aber nicht in den Jugendbereich zu investieren.

Zudem fasst das Frankfurter Modell auf vier Säulen:
1. Idole/sportliche Anreize schaffen
2. Genau geplanter und langfristiger Einsatz finanzieller Mittel
3. Öffentlichkeitsarbeit
4. Ehrenamtliche Arbeit

Ein Konzept, dass ich so bei keinem anderen Verein sehe. Und immer wieder rumkritteln, dass es einen Geldgeber gibt, ist einfach ausgelutscht. Es ist keinem Verein untersagt, selbst Gönner/Mäzene/Sponsoren zu akquirieren.

Und dass 1880 keinen weiteren ernstzunehmenden Konkurrenten (Sorry, Eintracht) in Sachen Rugby hat, stimmt. Dafür ist die gesamte sportliche Konkurrenz im Rhein-Main-Gebiet größer als wahrscheinlich in HD und Hannover zusammen. Die Ausgangssituation war in FfM daher schwieriger als in den Rugby-Hochburgen. Wieso tun sich die Vereine in den Hochburgen nicht zusammen und pushen gemeinsam den Rugbysport? Die Konkurrenz nicht als Nachteil, sondern als Chance begreifen! Man muss manchmal nur mal die Perspektive wechseln.

Frankfurt beweist, dass ein Plan funktionieren kann, wenn man die Begebenheit und Umstände optimal nutzt. Dabei ist natürlich nicht zu vergessen, dass Frankfurt als Bankenmetropole und internationales Drehkreuz auch gewisse Vorteile bietet. Aber diese muss man erkennen und auch nutzen können. Und das gilt für jeden anderen Rugby-Standort in Deutschland auch. Einfach mal eine SWOT-Analyse durchführen und schauen, wo man den Hebel ansetzen muss.

Einfach nur mal den Hut ziehen und nicht immer das Haar in der Suppe suchen. Oder noch besser: Bei 1880 um Rat fragen. Unterstützung wird doch explizit angeboten. Und in diesem Zusammenhang habe ich es auch noch von keinem anderen Verein so deutlich gehört, dass es nicht nur um die eigenen Interessen geht, sondern dass man auch die Entwicklung in ganz Rugby-Dt. anschieben möchte. Aber eine Sache stimmt dennoch in obigen Ausführungen: Frankfurt vollbringt kein Hexenwerk - sondern leistet harte Arbeit.
Mai 19, 2016

TotalRugby Team said:

366
...
@Tom Stein: Ich denke auch, dass man es sich etwas zu einfach macht, wenn man sagt, dass das kein Hexenwerk sei, weil das ja jeder mit Geld machen könne. Wie Matthias Hase schon schrieb, gibt es auch andere Vereine, die Geld haben, es aber anders investieren. Und damit sind jetzt nicht zwangsläufig der HRK und der TVP gemeint. Es geht ja auch um die Frage, wie ich Geld einnehme und was ich dann damit mache. Und viele Klubs stecken nun mal alles in die erste Mannschaft - in der Hoffnungen auf kurzfristigen Erfolg. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Statt einen ausländischen Spieler zu finanzieren, könnte man ja auch mal klein anfangen und Jugendtrainer finanzieren. Das machen aber zu wenige Vereine. Es geht nämlich nicht nur um die Frage, ob man Geld hat, sondern wie man es generiert und - vor allem - wie man es einsetzt. Der Artikel zeigt ja, wie das in Frankfurt alles geplant wurde und welche Strategie dahinter steckt. (Christian Düncher)
Mai 19, 2016

Johannes Laule said:

412
...
Lieber Mathias,
deine Meinung zum Pokal und zur Ligastruktur hast du nun oft genug Kund getan...
Beim TSV Handschuhsheim haben die U18 und U16 Trainer im DRV Pokal übrigens auch nicht gespielt.
Ich halte das Frankfurter Konzept übrigens für super und beglückwünsche die Spieler und Trainer zu dem tollen Erfolg! Das Konzept steht und fällt allerdings mit den 11 angestellten Trainern. Fast alle Vereine haben nur ehrenamtliche Trainer (evtl FSJler). Und mit den ehrenamtlichen Strukturen ist es nur schwer möglich, so eine so große Anzahl an Schulpartnerschaften usw. aufzubauen.
Die Idee von Frankfurt ist somit nichts Neues, sondern die Möglichkeit und der Wille diese umzusetzen. Andere Clubs würden das bestimmt auch gerne tun.
Viele Grüße
Johannes
Mai 19, 2016

Tilo Barz said:

2907
Nicht schwarz oder weiß
Vielleicht dazu auch nochmal was von unserer Seite. Natürlich gibt es in verschiedenen Clubs (und verschiedenen Orten) unterschiedliche Voraussetzungen. Finanziell, logistisch, beim Einzugsgebiet - da haben wir sicherlich Vorteile. Nachteile haben wir aber auch - nur wenige andere Vereine in der Region, eine beinahe abgebrochene Tradition im Club, kaum rugbykundige Leute in der Elterngeneration (wer den Text von TotalRugby wirklich gelesen hat, der müsste mitbekommen haben, dass der Einsatz der Trainer vor allem diese Lücke schließt). Ich könnte auch noch ein wenig ausführen, wie viel unbezahlte, ehrenamtliche Arbeit und freiwilliges Engagement gerade auch bei uns geleistet werden. Team Manager, Helfer beim Festival, auf eigene Kosten mitreisende Eltern... und nicht zuletzt viele viele einzelne Spenden für den Förderverein.

Aber was bringt es jetzt eigentlich, haarklein zu analysieren, ob das nun alles neu oder doch nicht so neu ist, wer und was nun welche Anteile an den aktuellen Erfolgen hat, und diese Erfolge im Ergebnis zu relativieren? Es sei jedem unbenommen, der das für sich braucht. Wenn man aber nach vorne denkt, geleitet von der Frage, wie dieser Sport in Deutschland insgesamt Fortschritte machen kann, dann geht es doch gar nicht hauptsächlich darum, ob ein Konzept 1:1 übertragen werden kann. Das wäre eine billige und oberflächliche Verkürzung mit absehbarem Ausgang. Sondern es geht vor allem um den Geist, aus den jeweiligen Möglichkeiten das Beste zu machen und die - unterschiedlich ausgeprägten - Ressourcen optimal einzusetzen. Und optimal heißt halt langfristig ausgerichtet, und das wiederum bedeutet konsequente Priorisierung der Jugendarbeit.

Da gibt es einige Vereine, die das schon seit Jahren leben, viel in den Nachwuchs investieren und sich konstant oben in den Ergebnislisten der Jugendmeisterschaften finden. Denen wird der SC Frankfurt 1880 nicht erzählen, dass sie das noch viel toller machen könnten - nein, denen zollen wir den allerhöchsten Respekt (und die wissen das auch schon). Aber es gibt eben auch Vereine, die die Nachwuchsarbeit bestenfalls mit halber Kraft betreiben - und dennoch gerne klagen, dass Rugby eine Randsportart bleibt, Verbände unzureichend ausgestattet und organisiert sind, Sponsoren ausbleiben und das öffentliche Image nicht vorankommt.

Lasst uns ins Gespräch kommen, auch gerne 1:1 statt per Kommentarfunktion.
Mai 19, 2016

Andreas Gleitze said:

3468
Nur Jugendarbeit zählt um Rugby voranzubringen
Gratulation an Frankfurt80.
Meine Jungs spielen in der U16 des Berliner Rugby Clubs und boten den Frankfurtern am Wochenende ein Endspiel "auf Augenhöhe" mit einem verdienten Frankfurter Sieg.
Das Geschimpfe, dass Jugendarbeit mit Geld alleine einfach sei, ist falsch. Zuersteinmal muß sich im Verein der Gedanke durchsetzen, dass Jugendarbeit wichtig ist.
Dann muß diese angefangen werden, man braucht einen langen Atem. Der BRC hat auch nicht das Geld für 11 festangestellte Jugendtrainer, trotzdem stellt der BRC als einziger Verein neben den Frankfurtern Schüler- und Jugendmannschaften bei allen Deutschen Meisterschaften.
Die Kinder müssen bei der hohen Belastung, der sie ausgesetzt sind, in der Schule abgeholt werden, Rugby-Arbeitsgemeinschaften und gemeinsam mit den Sportlehrern erarbeitete "Rugby-Lehrpläne" bieten hier Möglichkeiten.
Ich bin jedenfalls froh, dass Uli sein Geld in den Jugendbereich und damit in die Zukunft des deutschen Rugbys steckt und nicht eine weitere Herrenmannschaft mit deutsch-australiern finanziert oder auf Mallorca versäuft.
Ich kann nur alle Vereine in Deutschland aufrufen, auch in die Jugendarbeit zu investieren. Wir brauchen dringend mehr Jugendmannschaften in Deutschland. Bei den Qualifikationsturnieren im Norden für die DM war es ja schon schwierig überhaupt Teilnehmer zu generieren.
In diesem Bereich wartet auf uns alle viel Arbeit.
Mai 19, 2016

Tobias Quick said:

2769
Strukturen
Nur über den Aufbau von Strukturen im Nachwuchsbereich auf allen Ebenen (Vereine, LV, DRV) kann sich Rugby in Deutschland weiterentwickeln. Dabei schließt in meinen Augen Elitenförderung die Nachwuchsarbeit nicht automatisch aus, außer beiden Bereiche müssen um die Aufteilung von Ressourcen konkurrieren.
Meiner Meinung nach sind die Ansatzpunkte von SC80, und anderen Vereinen, genau die richtigen. Zugang zum Rugby ermöglichen, Bekanntheit durch Öffentlichkeitsarbeit erzeugen, qualitativ gutes Trainingsangebot anbieten, regelmäßige Wettkämpfe ermöglichen,Partizipation der Beteiligten, Perspektiven schaffen.

Um Rugby in Deutschland wirklich weiterzubringen, müssen wir anfangen vereins- und verbandsübergreifend zu denken und zu handeln. Wir müssen Erfahrungen und Wissen austausche und regional gemeinsame Projekte starten. Ich sehe gerade in der regionalen Zusammenarbeit ein Riesenpotential für uns als Randsportart. Wir können Synergieeffekte erzielen und dadurch Ressourcen bündeln. Und wieso beginnen wir nicht mit einer Regionalauswahl von unten?
Mai 20, 2016

Tobias Quick said:

2769
Rugby in der Schule
Um Kindern den Zugang zu meinem Verein in Dreieich zu ermöglichen, also mit Rugby in Berührung zu kommen, plane ich für das kommende Schuljahr ein Grundschulprojekt. Hierfür habe ich schon einen Privatsponsor gewinnen können. Sollte es Interessierte geben, die mich dabei personell oder auch mit Fachwissen unterstützen wollen, dann könnt ihr euch gerne an mich wenden. Mein Ziel ist es das Projekt nach und nach auszuweiten. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit in anderen Regionen ähnliches zu etablieren.
Mai 20, 2016

Uli Byszio said:

887
Mikro Jugendarbeit
@Andreas Gleitze
Dein Lob mein Freund tut besonders gut. Wie oft haben wir schon nicht zuletzt Deiner Soehne wegen verloren? Was waeren die Spiele gegen Berlin ohne Deine beiden Jungs? Hart und schwer, aber eben nicht so hart und schwer wie mit den beiden auf dem Platz.
Da wir beide bereits in der DRJ zusammen gespielt haben, ist es besonders schoen fuer mich zu sehen, was Deine Jungs auf dem Feld leisten und zu welchen Persönlichkeiten sie sich entwickeln.
Hier sieht man, dass gute Jugendarbeit sicherlich auch etwas mit Geld zu tun hat, vor allem aber mit Detailarbeit, Enthusiasmus, Zielorientierung, Liebe zum Sport, Teamarbeit und Verrücktheit. Gute Jugendarbeit faengt vor allem am Zugang zu und im Umgang mit dem einzelnen Spieler an.
Einen grossen Teil der Spieler der jetzigen U16 habe ich noch selbst angesprochen sowie deren Eltern oft in Kleinarbeit überredet ihren Kindern das "brutale" Rugby zu erlauben. Das muss ich heute nach Stadtteilen Aufklaerungsarbeit nicht mehr so oft machen.
Was in Deinem Kopf vorgeht, lieber Andy, weiss ich jetzt schon: wir sehen uns nächstes Jahr bei der U-18 Meisterschaft. Ich denke das Gleiche. Und das Beste daran: es wird wieder spannend werden!
Auf bald, Dein Uli
Mai 20, 2016

Matthias Hase said:

381
...
Lieber Johannes,

die Jugendarbeit des TSVH ist löblich und auch vorbildhaft. Aber das Konzept von 1880 geht eben noch ein stückweit darüber hinaus, ist ganzheitlicher angelegt, wie ich es mit dem Vier-Säulen-Modell versucht habe, zu beschreiben. Das macht es für mich neuartig und auch einzigartig. Zu wenig Vereine machen eben Öffentlichkeitsarbeit, um ihre gute Arbeit auch zu präsentieren. Und die Arbeit an der Basis ist einfacher, wenn in der Spitze eben diese "Leuchtraketen" gezündet werden.

Kein Konzept der Welt ist zudem immer 1:1 zu übertragen. Aber wieso nicht hier und dort was abschauen und es für seine Zwecke/an seine Rahmenbedingungen anpassen?
Mai 20, 2016

Maximilian Gust said:

3820
...
Ich finde es schade, dass keiner die Kernaussage meines Kommentars verstanden hat. Es geht mir darum, dass es genügend andere Vereine gibt, die all diese Ansätze auch haben. Zudem schreiben die meisten in ihren Kommentaren von Vereinen, welche ihr Geld nur in die Herren stecken und nicht in die Jugend. Es gibt aber auch genügend Vereine, die gute Jugendarbeit machen und trotz einiger Sponsoren, nicht mal ein ausreichendes Budget für ihre Herrenmannschaft haben. Das Budget ist nicht knapp, weil es in die Herrenmannschaft gesteckt wird, sondern es ist generell knapp. Deshalb war meine Überschrift auch: Kein Hexenwerk! Denn nochmal... Dieses Konzept und die dort genannten Ideen haben viele Vereine, die gute Jugendarbeit machen. Doch der Unterschied zwischen SC 1880 Frankfurt und ihnen ist, dass sie keine angestellten Trainer haben, welche in Schulen gehen und gezielt die Jugendlichen für Rugby begeistern. Außerdem haben diese Vereine nicht das Budget, um ihre Jugendmannschaften ständig ins Ausland zu schicken. Genau diese beiden Punkte machen aber den Unterschied zwischen SC 1880 Frankfurt und Vereinen, wie z.B. die RGH, dem TSV Handschuhsheim dem TSV Victoria Linden und SC Germania List aus. (Ich denke, dass diese Vereine auch alle sehr gute Jugendarbeit und Öffentlichkeitsarbeit machen).
Mai 20, 2016

Maximilian Gust said:

3820
...
@Matthias Hase
Wieso geht das Konzept von SC 1880 Frankfurt noch über das vom TSVH hinaus?
Vielleicht weil sie, wie schon so oft geschrieben, ganz andere Möglichkeiten haben?! Ich sehe dieses Konzept auch nicht als einzigartig und neuartig an... Wegen der vier Säulen? Ich kann dir spontan 6 Vereine nennen, welche diese vier Punkte ebenfalls erfüllen. Jedoch bei der 2. Säule (Genau geplanter und langfristiger Einsatz finanzieller Mittel) Probleme haben, da sie schlicht weg zu wenig finanzielle Mittel haben! Oder was macht SC 1880 Frankfurt noch anders, was andere Vereine bis jetzt noch nicht gemacht haben?Zudem gibt es genügend Vereine, die genauso viel Öffentlichkeitsarbeit, wie SC 1880 Frankfurt, machen.
Mai 20, 2016

Max Weber said:

3824
...
@Ulrich Byszio und Tilo Barz

Ein toller Erfolg, da U12 und U14 Meisterschaft sicherlich auch noch folgen.

Zu diesem „Frankfurter Modell“ gibt es aber ein paar Fragen.
Finanzierung?
Wir wird das ganze Konzept finanziert und welche Summe wird dafür aufgewendet?
Soweit man das erkennen kann, sind es mehr Profijugendtrainer („elf angestellte Trainer“) als der Fußball-Bundesligist in unserem Nachbardorf hat. Gehalt?. Wie viel kostet ein Wochenende für eine U16 Mannschaft (Flug und Unterkunft für ca. 20 Spieler plus Trainer) in London. € 5,000? Wie soll das ein „normaler“ Rugbyverein in Deutschland finanzieren und diesem Vorbild folgen?
15 Profispieler = „erkaufte Meistertitel“, 11 Profitrainer = erkaufte Meistertitel?

Jugendtrainer?
Wenn es ein lang angelegtes Konzept ist und seit 10 Jahren existiert warum wird dann erst jetzt „intensiv“ in die Ausbildung eigener Trainer investiert? Warum nicht schon vorher?
Wo sind die ursprünglichen einheimischen Trainer, die man früher noch bei SAS Turnieren, Meisterschaften etc. an der Seitenlinie gesehen hat? Die Profijugendtrainer gibt es in ihrer Form laut dem Artikel erst offiziell seit 2013. Schon erstaunlich, dass ein so großer Verein und mit so einem Konzept kaum Trainer aus den eigenen Reihen über einen Zeitraum von 10 Jahre halten oder rekrutieren konnte.
Warum wird erst jetzt „eine sich fortführende Tradition begründet“? Also doch kein langfristiges Konzept?
Wenn „die Entwicklung des Rugbysports in Deutschland insgesamt ein wichtiges Ziel des Vereins ist“ warum werden dann nicht lokale bzw. deutsche Trainer mit entsprechender Ausbildung angestellt? Warum nur „Know-how“ aus dem Ausland?

Übergang zur Bundesligamannschaft?
Im Artikel wird beschrieben, „wie sehr sich der Fokus bei den Frankfurtern mittlerweile in Richtung Jugendarbeit verschoben hat“. Was passiert aber mit den Jugendlichen wenn sich nicht mehr U18 Spieler sind? Was ist mit den vielen U18 Spielern der letzten Jahre passiert? Waren bzw. sind sie dann nicht mehr im Fokus? Da tun einem die Eigengewächse leid, dass sie nicht auch im Fokus sind. Oder sind bzw. waren sie „den beiden Männern hinter dem Erfolg“ egal?
Ein überlegtes, langfristiges Konzept würde auch diesen Übergang in Betracht ziehen und „Kinder zu selbstbewussten Erwachsenen formen“ ist kein Konzept sondern ein Selbstverständlichkeit jeder Jugendarbeit.

Das ist bewusst kein 1:1 Gespräch, da dies Fragen sind die man immer wieder bei Jugendturnieren in Deutschland hört und diskutiert und die Antworten sicherlich einige interessieren.
Mai 22, 2016

Tilo Barz said:

2907
...
Hallo Max,

haben uns leider offenbar bisher nicht kennengelernt "am Rande von Jugendturnieren" - ist das denn dein echter Name?
Mai 22, 2016

Matthias Hase said:

381
...
@Tom Stein: Meinst du deinen letzten Satz an mich wirklich ernst? Selbst 1880 hat noch massiv Luft nach oben in seiner ÖA. Ich kann dir leider keinen Verein nennen, der eine umfassende ÖA macht.

Und was die fehlenden finanziellen Mittel betrifft: Sponsoren-Akquise! 1880 dafür kritisieren, dass sie einen Mäzenen haben, generiert keine eigenen finanziellen Mittel. Und wie bereits geschrieben: Geld alleine macht es nicht, wie Beispiele aus der Vergangenheit zeigen. Es muss mittel- bis langfristig zielorientiert und gewinnbringend investiert werden, damit etwas aufgebaut werden kann.

Vielleicht sollte man im deutschen Rugby mal mehr miteinander reden - Erfahrungen, Ideen, Konzepte etc. austauschen. Im Norden gibt es mittlerweile einen LV übergreifenden Spielbetrieb von der U14 bis zu der U18. Eventuell ein Modell, das Turniersystem abzulösen, indem in Vorrundengruppen in Nord, Ost, West, Süd jeweils die beiden besten Mannschaften ermittelt werden, die dann in Play Offs den Nord-/Süd-Meister ermitteln, um in einem echten Finale um den DM-Titel kämpfen.

Und ich denke, dass die 1880-Macher neben sportlichen Tipps auch Ratschläge geben können, was Sponsoren-Akquise/Marketing betrifft. Denke, dass man in diesem Bereich auf einen erfolgreichen Kaufmann ruhig mal hören sollte, der seine wirtschaftliche Expertise augenscheinlich erfolgreich in den Sport überträgt.

Und auch im Bereich der ÖA fallen mir zwei, drei Personen ein, die gerne beratend zur Seite stehen. Es nützt einfach nix, alles schön zu reden. Ganz klar die Defizite benennen und zeigen, wie diese behoben werden können. Input kann dabei aus unterschiedlichen Richtungen kommen. Denn für jeden einzelnen Bereich gibt es tolle und funktionierende Vorbilder.
Mai 23, 2016

Max Weber said:

3824
...
Hallo Tilo Barz,

Nein, wir haben uns bisher nicht kennengelernt.

Gruss Max Weber
Mai 23, 2016

Tilo Barz said:

2907
...
Und bist du nun Max Weber oder ist das ein Pseudonym? Ich weiß ganz gern, mit wem ich rede.
Mai 23, 2016

Uli Byszio said:

887
Max Weber
Danke fuer Deine Fragen. Alle sehr berechtigt!

Die U18 der Vergangenheit gab es nicht so wirklich, weil wir erst die jetzige U18 von klein auf aufgebaut haben. Die U18 Spieler der vorangegangenen Jahre waren fast alles "Spaeteinsteiger". Dennoch spielen sie jetzt erste und zweite Mannschaft. Sie sind aber eben nicht so zahlreich.

Wir haben auch deutsche Trainer, die beim Foerderverein Rugby festangestellt sind. Die Trainer, die in der Vergangenheit an der Seitenlinie standen (wir hatten ca. 4 Stueck: Karsten Dobs, Dennis Feidelberg, Daniel Cuenzer....) waren alles Top Leute, die jetzt - hoffentlich nur temporär - sich anderen Aufgaben widmen (muessen). So Beginn der Berufskarriere, ganz kleine Kinder usw. Wir hoffen sehr, dass diese und andere in baldiges Zukunft anfangen - vielleicht mit ihren eigenen Kindern - das Training wieder zu übernehmen. Die Hoffnung, dass diese geringe Anzahl jedoch ausreicht, ist gering. Da werden wir noch ein paar mehr ausbilden muessen.

Alle behaupten immer, ich wuerde alles zahlen. Stimmt aber nicht. Mittlerweile ist es relativ einfach Spender fuer diese Jugendarbeit zu finden. Viel leichter, als damals fuer die Herrenmannschaft. Jetzt, da wir etwas schoenes zum vorzeigen haben, ist das Einsammeln von Spenden Geldern relativ (!) einfach geworden. Es bleibt auch noch was an mir hängen, aber das ist nicht so viel. Fuer das motivieren von Spendern habe ich aber ein "gutes Händchen". Ich spreche immer situativ und projektbezogen. Da koennen viele nicht nein sagen, weil es eben wirklich fuer einen guten Zweck ist.
Auch die Eltern leisten finanziell sehr, sehr viel. Aber sie merken eben auch, was sie bzw. ihre Kinder dafuer bekommen. Uebrigens bleibt keiner zu Hause, der es sich nicht leisten kann.

Du schreibst, dass wir die U14 und die U12 Meisterschaft vermutlich auch noch gewinnen wuerden. Puh.... Ich wünsche es mir fuer die Jungs. Aber da gibt es noch eine Anzahl von Vereinen, die da mitreden wollen..... Da warte ich erstmal den Schlusspfiff ab.....

Grundsätzlich muss Du vermutlich die Frage beantworten: ist es fuer Rugby- Deutschland gut, dass 1880 genau so wie sehr es machen Jugendarbeit betreiben? Waere es besser, wenn sie es nicht machen wuerden? Waere es besser, wenn sie es anders machen wuerden?

Optimierungsbedarf gibt es immer. Perfekt sind wir bei weitem nicht. Machen wir alles besser als andere Vereine? Das muss jeder fuer sich entscheiden. Dafuer habe ich zu wenig Einblick bei anderen.

Wir machen einfach weiter und weiter und weiter und schauen, was die Zukunft bringt. Manchmal ist es schwer, meistens macht es Spass. Kritik brauchen wir um voran zu kommen. Nur so werden wir besser.

Viele Gruesse und vielen Dank fuer Deine Anregungen, Dein Uli Byszio
Mai 23, 2016

Tobias Quick said:

2769
"gutes Händchen"
Hallo Uli,

gerne kannst du dein "gutes Händchen" fürs motivieren von Spendengeldern bei uns in Dreieich "ausleihen". Und das ist ernst gemeint. Ich versuche Schritt für Schritt entsprechende Kontakte herzustellen und Türen zu öffnen. Es gibt hier bei uns in Dreieich in den letzten Jahren ein paar Entwicklungen, die ich sehr interessant finde. Ich sehe da ein großes Potential für Rugby in Dreieich.
Unabhängig davon versuche ich mit meinen wenigen Mitteln

+ Zugang zum Rugby über Schulaktionen zu ermöglichen
+ Bekanntheit durch Öffentlichkeitsarbeit erzeugen
+ Trainingsarbeit auszubauen und verbessern.
+ regelmäßige Teilnahme an den HRJ und SAS Turnieren ermöglichen

Es gibt noch einige Projekte und Ideen, die ich für die weitere Zukunft vorhabe.

Viele Grüsse

Tobias Quick
Rugby Young Boars

Mai 23, 2016

Max Weber said:

3824
...
@Ulrich Byszio

Danke für die Rückmeldung und Ausführungen.

Eine Frage bleibt noch offen: Was passiert mit euren Spielern wenn sie nicht mehr U18 Spieler sind? Gibt es hierfür einen Plan? Hier ist eine Schwachstelle bzw. ein klarer Bruch in eurem langfristig angelegtem Konzept erkennbar.
Mai 23, 2016

Tilo Barz said:

2907
Schwachstelle
Also, "Max" "Weber",

es ist mir ja fast zu banal, um es aufzuschreiben, aber da du so hartnäckig nachfragst: Wenn die Spieler nicht mehr U18 sind, dann sind sie Herren und spielen in unserer ersten oder zweiten Mannschaft, sofern sie in Frankfurt bleiben und nicht in die weite Welt ziehen. Schon aus den vorangegangenen Jahrgängen haben einige Spieler diesen Schritt gemacht, und wenn demnächst die aktuellen Meisterjahrgänge hochkommen, setzen wir auf einen noch besseren Transfer. Natürlich werden wir flankierend schauen, dass wir den Spielern die Entscheidung zum Bleiben möglichst schmackhaft machen, beispielsweise indem wir sie mit Kontakten aus unserem Club-Netzwerk unterstützen oder indem wir sie als Trainer auf Honorarbasis neben ihrer Ausbildung an den Club binden. Eine weitere Option ist das FSJ, für das wir in den vergangenen beiden Jahren auch U18-Spieler gewinnen konnten.

Soweit, um eine Anleihe bei @Tom Stein zu nehmen, ist das kein Hexenwerk. Worin genau soll denn jetzt der "klare Bruch" bestehen?
Mai 23, 2016

Gast said:

3423
...
Ich finde es schön, dass ein 14jähriger diese Diskussion angeregt hat und ich bin schon der Ansicht, dass auch ein junger Sportler seine Meinung zu bestimmten Sachverhalten äußern kann.

Was mich in diesem Zusammenhang doch etwas irritiert, ist die Tatsache, dass jetzt massiv versucht wird herauszubekommen, wer gewisse Kommentare in diesem Zusammenhang gepostet hat. Dass man dabei sogar soweit geht, ein Pseudonym und damit die Anonymität aufzuheben, finde ich mehr als befremdlich! Auch für ein Pseudonym gibt es ganz legitime Gründe. Um welche Gründe es sich da bei einem 14jährigen handeln könnte, kann sich sicherlich jeder vorstellen...

Das "Modell Frankfurt" wurde in den meisten Kommentaren gar nicht kritisiert; vielmehr ging es darum, darzustellen, warum der Bericht von TotalRugby gerade in dem Punkt "Das Frankfurter Modell als Vorbild", nicht ganz sachlich ist. Ich habe die Diskussion bis jetzt nicht verfolgt. Nachdem ich sie nun gelesen habe, muss ich sagen, dass ich es schon ziemlich vermessen finde, zu behaupten, dass andere Vereine nicht alle ihre Möglichkeiten ausschöpfen. Das kann man nur beurteilen, wenn man die jeweilige Situation, das Umfeld und Arbeit der Vereine genau kennt. Auch wir haben tolle Sponsoren, aber um alles, was bei Jugendarbeit möglich und sinnvoll ist, auszuschöpfen, reichen die finanziellen Mittel eben nicht.

Was die Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit der Steigerung des Bekanntheitsgrades angeht, so kann ich nur sagen, dass wir die verschiedenen Printmedien, Radio und TV regelmäßig nutzen. Sogar an einem Event, welches in der ganzen Welt zu sehen ist und sich einer großen regionalen Beliebtheit erfreut, nimmt der Verein teil und ist dabei regelmäßig ein paar Minuten live, mit einer großartigen Performance der gesamten Jugend, im TV zu sehen. Es handelt sich dabei um den Schützenausmarsch Hannover, des größten Schützenfestes der Welt. Ca. 250.000 Zuschauer säumen die Strecke und werden mit Flyern und anderen Kleinigkeiten vom eigenen Wagen versorgt.

Was das Jugendkonzept angeht, so ist bei uns alles klar strukturiert. Wir verfügen ebenfalls über viele ehrenamtliche Helfer und in jeder Mannschaft sind die Aufgaben genau verteilt. Es gibt in jeder Mannschaft mindestens 2 Trainer, einen Betreuer und einen Teammanager. Auch die Zahlen sprechen für sich. Wir stellen in jeder Altersklasse Mannschaften und unsere Jugendabteilung freut sich über ca. 100 Kinder und Jugendliche. Das Training ist nach einem klaren Konzept angelegt. Wie langfristig dieses Konzept ist, kann man sehr schön bei der jüngsten Entwicklung sehen; 13 U18 Spieler sind in die Herrenmannschaft gerückt und mit Beginn der neuen Saison werden 4 weitere Jungs folgen. Auch in den nächsten Jahren geht diese Entwicklung so weiter. Es brennen noch viele talentierte Spieler darauf, endlich in UNSERER Herrenmannschaft zu spielen. Alle "neuen" Herrenspieler sind regelmäßig zum Einsatz gekommen und haben zusammen mit einigen etablierten Spielern den Aufstieg in die erste Liga geschafft. Auf eingekaufte, ausländische Spieler wird auch in Zukunft komplett verzichtet.

Unser Konzept ist auf diese wirklich langfristige Entwicklung angelegt. Die Entwicklung vom Kind/Jugendlichen bis zum Herrenspieler hat äußerste Priorität. Das spiegelt auch im Namen des Konzeptes wider; es heißt: "Vom Fohlen zum Zebra". Natürlich bedeutet das nicht, das wir uns nicht über Titel im Jugendbereich freuen...aber unsere Spieler wissen, dass sie jederzeit auch verlieren dürfen, denn diese Titel sind für uns letztendlich nur kleine, wenn auch erfreuliche, Steine in einem großen Mosaik.

Katja Gust-Dieball
(Pressesprecherin TSV Victoria Linden)
Mai 23, 2016

Matthias Hase said:

381
...
Ein paar Fragen:
Wie hoch sind die Streuverluste beim Schützenausmarsch?
Lässt sich der Einsatz der ÖA anhand von Zuschauerzahlen, Mitgliederzuwachs, Sponsorenakquise bemessen?
Wieso wird TR nicht genutzt, um die Zielgruppe - wenn die TR-User denn Zielgruppe sind - mit Informationen zu bedienen?
Wieso generiert ihr keine Gelder, die man breiter in der Jugend (und bei den Senioren) einsetzen kann?
Wie sehen eure mittelfristigen sportlichen Zielvorgaben im Seniorenbereich aus?
Und noch mal ganz genau: Was ist am Frankfurter Modell nicht sachlich dargestellt? Dass Geld eingesetzt wird, das andere Vereine nicht haben oder nicht generieren können/wollen? Ich finde es äußerst vorbildhaft, wie 1880 seine finanziellen Mittel einsetzt.

In diesem Zusammenhang kann ich nur Ulis Fragen wiederholen: Ist es für Rugby- Deutschland gut, dass 1880 es genau so macht, wie sie die Jugendarbeit betreiben? Waere es besser, wenn sie es nicht auf diese Weise machen wuerden? Waere es besser, wenn sie es anders machen wuerden?
Mai 23, 2016

Matthias Hase said:

381
...
Ich kann mich nur wiederholen: Lasst uns untereinander in Dialog treten und uns austauschen, voneinander lernen. Rugby ist ein Global Player. Lasst uns in Deutschland entsprechend agieren. Es gibt viele tolle Konzepte, von denen alle lernen können - angepasst an die jeweiligen Möglichkeiten, die dann sukzessive ausgebaut und erweitert werden - zum Wohle des Rugbys in Deutschland. Also los, werft eure Hüte in den Ring.
Mai 23, 2016

Tobias Quick said:

2769
...
@Matthias Hase
Genau das ist auch meine Meinung. Es macht keinen Sinn sich gegenseitig irgendetwas schlecht zu machen. Ich denke, es gibt konkrete Ansatzpunkte. Womit angefangen wird und mit welchem Umfang, hängt immer von verschiedenen Faktoren ab, die auch regional unterschiedlich sein können. Der erste Schritt wird immer das Schaffen von Zugangswegen zum Rugby sein. Damit ist natürlich auch ÖA verbunden, die ja auch sehr unterschiedlich aussehen kann. Dabei ist es das kleinste Problem Kinder für Rugby zu begeistern. Die Eltern zu erreichen ist auch machbar. Die größte Schwierigkeit für mein Projekt ist es Trainer und weitere Helfer zu finden. Mittlerweile ergeben sich aber ein paar Möglichkeiten.
Das Ziel für die nächsten Monate und Jahre liegen vor allem darin Strukturen und Netzwerke zu schaffen, dass sich das Projekt auch ohne einzelne Personen selbst trägt, also von mir und anderen Einzelpersonen unabhängig ist.
Um dies zu erreichen, denke ich hilft ein Austausch auf verschiedenen Ebenen. Warum nicht mal verschiedene Konzepte und Vereinsmodelle vorstellen und natürlich dabei auch die vorhandenen/fehlenden Ressourcen oder regionalen Besonderheiten mit in den Blick nehmen.
Ich sehe nach wie vor eine große Chance für Rugby speziell in Deutschland und besonders in der Rhein-Main-Region. Aber viele Einzelkämpfer werden dies nicht schaffen. Und Rugby ist nun mal ein Teamsport!
Mai 23, 2016

Uli Byszio said:

887
Transition Herrenbereich
@Max Weber

Wir sind tatsächlich zur Zeit am überlegen, ob wir eine U19 oder eine U21 schaffen sollen, um den Uebergang in den Herrenbereich einfacher zu machen. Einzig die fehlenden Gegner in Deutschland hindern uns daran. Mal sehen, wie wir uns entscheiden.
Mai 23, 2016

Johannes Laule said:

412
...
Wie wäre es mit der U23 des TSV Handschuhsheim?
Mai 23, 2016

Tilo Barz said:

2907
Ich weiß nicht...
... wie viele Leute dieser Diskussion noch folgen. Aber falls noch jemand da ist:

1. Toll, dass das Thema Jugendarbeit so eine breite Resonanz findet. Das allein ist unglaublich wichtig dafür, dass es im deutschen Rugby nachhaltig vorwärts geht. Es ist - nicht nur, aber überwiegend - positive Energie spürbar. Wir sollten jetzt versuchen, daraus etwas Konstruktives zu machen. Beim DRJT gibt es den Workshop C unter Leitung von Dieter Hanf, da geht es genau um attraktive Jugendarbeit. Die zwei Stunden werden nicht ausreichen, alles erschöpfend zu diskutieren, aber wenn wir etwas Zeit dafür reservieren, der Folge-Diskussion in den kommenden Monaten Struktur zu geben, können sie ein guter Anfang. Ich bin jedenfalls dabei.

2. @Katja Gust: Die Jugendarbeit von Victoria Linden gehört nach meinem sehr unvollständigen Eindruck zu den besten in Deutschland. Schade, dass ihr bei den Deutschen Meisterschaften dieses Jahr nur in einer einzigen Altersklasse antretet, so bleibt es vorerst bei dem unvollständigen Eindruck. Aber vieles von dem, was du beschreibst, kann ein "Modell" für andere sein, ohne dass sie es 1:1 kopieren müssen.

3. nochmal @Katja Gust: Ich bin jenseits der Mauer aufgewachsen. Damals und dort war es zuweilen ratsam, in Diskussionen seine Identität nicht preiszugeben. Heute und hier ist das in aller Regel nicht notwendig. In Offline-Diskussionsveranstaltungen ist es üblich, dass Diskutanten vor ihrem Statement sagen, wer sie sind und woher sie kommen. Weil es für eine gute Debatte immer wichtig ist, neben dem Argument oder der Frage auch den Hintergrund dazu zu kennen, und weil die Debatte so ehrlicher wird. Unter "schnucki69" kann ich alles Niederträchtige wagen, wenn ich mit meinem echten Namen dafür einstehe, wird das schwieriger. Deshalb schätze ich ein offenes Visier. Du hast recht, es gibt manchmal immer noch gute Gründe für Anonymität. Und wenn jemand im Forum einfach anonym seine Meinung kundtut - no problem, sie ist dann einfach weniger wert, wird aber trotzdem gehört. Aber wenn man direkt angesprochen wird, dann ist das was anderes, dann will man schon wissen, wer fragt. Es kommt noch was dazu in unserem speziellen Fall: Im deutschen Rugby kennt eigentlich jeder jeden, und wenn einer in die Anonymität flieht, den man eigentlich persönlich kennt, wird die Sache tendenziell unschön.

4. @Maximilian Gust: Glückwunsch zu der Entscheidung, deinen Namen offenzulegen. So kann jeder auch viel besser einordnen, was du wie meinst. Aus dem Munde eines 14-Jährigen klingen manche Dinge anders als wenn man unterstellt, dass sie ein Erwachsener geschrieben hätte. Und ich finde es super, dass du dich in die Debatte einbringst und dir und anderen diese Fragen stellst. Würde auch meinen gleichaltrigen Sohn ermutigen, das zu tun.
Mai 24, 2016

Katja Gust-Diebal said:

3423
...
@Tilo Barz

…für mich ist die Diskussion im Grunde beendet. Zum Abschluss möchte ich auf 3 Punkte eingehen…

1. Im Falle der U18 haben wir uns dazu entschieden, die jungen 18-jährigen in der Herrenmannschaft einzusetzen. Einen Weg kann man eben nur gehen.


2. Was die U16 angeht, so können gerade in dieser Altersklasse schulische Belange in den Vordergrund treten. Die Schüler, die eine IGS besuchen, haben in diesem Jahr ihre Abschlussprüfungen geschrieben. Für Einige ist das der Schulabschluss und den anderen ermöglicht erst dieser Abschluss den Eintritt in die Oberstufe. Die Entscheidung, ein zusätzliches Qualifikationsturnier durchzuführen, hat in diesem Zusammenhang dazu beigetragen, dass wir uns gegen eine Teilnahme an der DM entschieden haben.


3. Danke für Deine Belehrung bezüglich der Regeln für eine Diskussion in einem Forum. Jedoch benötige ich diese gar nicht, da ich weder anonym diskutiert habe, noch jenseits der Mauer aufgewachsen bin.

Was die Entscheidung meines 14-jährigen Sohnes angeht, so hast Du selbst unter Punkt 4. erkannt, dass das Alter Einiges relativieren kann. In diesem Alter ist man noch in der Lernphase und auch die Persönlichkeitsbildung ist noch nicht abgeschlossen. Aus der Sicht eines 14-jährigen gibt es durchaus Gründe, dies so zu tun. Ich finde es ganz bemerkenswert, mit welchen sprachlichen Mitteln er bereits in seinem Alter an solchen Diskussionen teilnehmen kann. Auch die Hartnäckigkeit und Sachlichkeit, mit der er seine Meinung vertritt, imponiert mir. Das ist etwas, was man heutzutage nicht so häufig bei Jugendlichen dieser Generation antrifft. Deshalb wollen wir es auch nicht schlecht machen und um mal den Tenor dieser Diskussion aufzunehmen…er hat mehr richtig als falsch gemacht.

Katja Gust-Dieball
Mai 24, 2016

Tilo Barz said:

2907
Ich steh ja...
...total darauf, wenn jemand eine Diskussion für beendet erklärt und dann doch nochmal das letzte Wort beansprucht. Deshalb schon aus Prinzip:

Du hattest geschrieben "Für ein Pseudonym gibt es ganz legitime Gründe" und dein Befremden darüber geäußert, dass in einer Debatte nach dem echten Namen gefragt wird. Daher habe ich als Gegenrede erläutert, warum ich persönlich und prinzipiell für Klarnamen bin. Ich wollte dich keinesfalls belehren, sondern lediglich meine Meinung begründen. Und deinem Sohn habe ich meinen Respekt bereits gezollt.

Ovale Grüße nach Hannover!
Mai 24, 2016

Josef Cervenka said:

3628
Ich bin noch da :-)
Zuerst herzliche Grüße und Congratulation an alle Frankfurter. Ich habe zwar hauptsächlich die U-18 beobachtet, aber ihr habt ein modernes Rugby gespielt und habt zwar knapp aber hochverdient gewonnen.
Jetz nur noch genauso tolles U-18 bilden !
Zweitens mit dem Gruß "In der Kürze liegt die Würze" an Johannes .
Und das war´s schon , eine erfogreiche Zukunft !
JC-Bisco(Mädchenname meiner Mutter :-)
Mai 24, 2016

Uli Byszio said:

887
Sc 1880 Frankfurt Deutscher Meister der U-12
In einem harten Finale haben wir uns gegen den HRK durchgesetzt und mit 25:0 gewonnen. BRC wurde Dritter vor TSV Handschuhsheim.
Juni 07, 2016

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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 18. Mai 2016 )
 
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