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Hamburger Rugby-Verband sorgt für Novum: Vereine wählen mit Alina Stolz eine Frau an ihre Spitze
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 11. Mai 2016

Alina Stolz ist die neue 1. Vorsitzende des Hamburger Rugby-Verbandes (c) privat
Alina Stolz ist die neue 1. Vorsitzende des Hamburger Rugby-Verbandes (c) privat

Der Rückzug des bisherigen 1. Vorsitzenden Klaus Merkle (Hamburg Exiles RFC) machte es möglich: Die Vereine der Hansestadt wählten auf ihrer jüngsten Jahreshauptversammlung Alina Stolz (FC St. Pauli) an die Spitze des Hamburger Rugby-Verbandes (HHRV). Damit führt die 32-Jährige nun die rund 1.200 Mitglieder in neun Vereinen an.

Die selbstständige Projekt- und Eventmanagerin kann dabei selbst auf jahrelange Erfahrung als Spielerin zurückblicken. So holte Stolz 2006 mit dem FC St. Pauli den deutschen Meistertitel und lief für die Frauen-Nationalmannschaft 2009 bei der FIRA Women’s European Trophy in Schweden auf. Während ihres Studiums, das Alina Stolz mit einem Bachelor in BWL und einem Master in Marketing abschloss, spielte sie zudem für die Dundee University und streifte sich in Nordirland für Cooke und Ulster das Trikot über. TotalRugby unterhielt sich mit Alina Stolz über ihre Wahl, Rugby in Hamburg und welche Ziele sie als 1. Vorsitzendes des HHRV hat.

TotalRugby: Wie kam es dazu, dass du dich zur Wahl als 1. Vorsitzende des HHRV gestellt hast?

Alina Stolz: Ich habe ja bereits während der Organisation der beiden Länderspiele 2013 gegen Schweden und ein Jahr später gegen Russland in Hamburg mit dem Hamburger Rugby-Verband und den Vereinen der Hansestadt zusammengearbeitet und fand diese Kooperation sowohl beim EM-Spiel als auch beim World Cup Qualifier sehr produktiv. Ich habe mich daher sehr gefreut, als mich der HHRV-Vize Ralph Paukstat nun gefragt hat, ob ich als 1. Vorsitzende kandidieren möchte. An der Spitze des HHRV trage ich nun meinen Teil dazu bei, gemeinsam mit den Vereinen den Rugbysport in Hamburg weiter zu entwickeln.

TR: Wie fühlt es sich an, die erste Frau an der Spitze eines Rugby-Landesverbandes in Deutschland zu sein?

Stolz: Darüber nachzudenken, hatte ich noch gar keine Zeit – es gab so viel zu tun bisher (lacht). Natürlich ehrt mich das Vertrauen sehr, das mir entgegengebracht wird, als erste Frau in Deutschland dieses Amt zu bekleiden. Ich habe bisher nur durchweg positives Feedback erhalten. Daher freue ich mich, dass Hamburg hier mutig einen neuen Weg geht. Nun gilt es aber, meine eigenen Erwartungen und die der Mitglieder zu erfüllen und ordentlich was zu schaffen.

TR: Gab es schon erste Gratulanten? Wie fielen die Reaktionen der anderen Landesverbandsvorsitzenden aus?

Stolz (lacht): Nein, ich bin zutiefst betrübt. Blumen bitte an meine Privatadresse schicken!

TR: Was ist dir wichtig bei der Zusammenarbeit mit den anderen HHRV-Vorstandsmitgliedern und den Vereinen?

Stolz: Transparenz: Ich will keine Vereinsmeierei, wo Dinge nur hinten rum entschieden werden, sondern ich will alle immer früh ins gemeinsame Boot holen. Respekt: Natürlich sind wir auf dem Rugbyfeld alle Konkurrenten, aber wichtig ist es mir, dass wir unabhängig davon, an einem Strang ziehen und einen harmonischen Umgang miteinander pflegen. Mut für neue Ideen: Dass die Hamburger Vereine offen für neues sind, haben sie mit meiner Wahl bewiesen. Das möchte ich auch weiterhin fördern.

TR: Was genau sind deine Erwartungen als 1. Vorsitzende des Hamburger Rugby-Verbandes?

Stolz: Unser Ziel als Verband ist es, den Rugbysport in Hamburg voranzubringen. Wir möchten wachsen und Rugby in Hamburg noch bekannter machen. Ich bin sicher, dass wir in naher Zukunft von den tollen Erfolgen der Nationalmannschaften profitieren werden. Rugby wird in Deutschland schrittweise populärer und ist daher gelegentlich auch in überregionalen Medien vertreten. Selbst wenn die Herren es nicht nach Rio schaffen, werden die olympischen Spiele einen wichtigen Schritt zur Entwicklung von Rugby in Hamburg und ganz Deutschland beitragen.

Diese Chance wollen wir in der Hansestadt nutzen. Denn es ist traurig, wie sehr uns bisher die großen Tageszeitungen hier in Hamburg ignorieren. Dort versuchen wir nun als Verband den Hebel anzusetzen und aktiv zu werden, um gemeinsam mit den Vereinen unseren Sport zu promoten.

TR: Wie ist es aktuell um den Rugbysport in der Hansestadt bestellt?

Stolz: In den vergangenen Jahren verzeichnen wir hier im hohen Norden einen deutlichen Aufschwung – besondere durch die intensive Jugendarbeit der Vereine. Ein Beleg dafür ist zum Beispiel die Berufung von neun weiblichen und männlichen Jugendspielern des FC St. Pauli in die jeweiligen Nationalmannschaften in den vergangenen beiden Jahren. Besonders in den jüngeren Jahrgängen des Rugbynachwuchses sind wir stolz auf eine eigene Spielrunde mit mehreren Vereinen aus teilweise ganz Norddeutschland, die an der Hamburger Kinderturnierserie teilnehmen.

Auch der Spielbetrieb der Frauen- und Männer-Teams aller Vereine ist gesichert. Daher unterstützen wir als Verband mit großer Freude die Pläne der Vereine, wachsen zu wollen. So ruft der Hamburger Rugby-Club derzeit eine zweite Hamburger Frauenmannschaft neben der des FC St. Pauli ins Leben.

Unsere größte Herausforderung in Hamburg ist und bleibt aber die Platzsituation. Den gesamte Spielbetrieb und das Training sämtlicher Mannschaften führen alle Vereine in der Rugby-Arena Stadtpark und auf dem Rugbyplatz Barmwisch durch. Trotz dieser übermäßigen Belastung einen bespielbaren Zustand der Plätze zu erhalten, ist dabei eine schwierige Aufgabe.

TR: Was sind deine Ziele, die du in deiner ersten Amtszeit erreichen willst?

Stolz: Meine Amtszeit beträgt zunächst ein Jahr. Mein vorrangiges Ziel dabei ist, dass wir als Hamburger Vereine noch enger zusammenrücken. Wir haben die außergewöhnliche Situation, dass alle Hamburger Vereine auf den gleichen Plätzen trainieren. Dies birgt natürlich wie oben bereits angeführt Probleme und Konfliktpotenzial, ist aber eben auch eine Chance, als Einheit zusammenzuwachsen und nach außen hin noch stärker aufzutreten. Der Bau unseres Verbandsheims zur Zufriedenheit aller ist dabei ein wichtiger Bestandteil.

TR: Erzähle uns doch bitte ein bisschen was zu dem Projekt „Hamburger Rugby-Verbandshaus“ und zu weiteren Aktivitäten des HHRV

Stolz: Wir haben in dieses Jahr ein Mammutprojekt vor uns und wollen ein Verbandshaus auf dem Gelände der Rugby-Arena Stadtpark bauen. Das erforderte bereits viel grundlegende Arbeit meines Vorgängers Klaus Merkle und unserem 2. Vorsitzenden Ralph Paukstat. Nun kann es tatsächlich an die Umsetzung gehen. Dafür stehen diverse Aktivitäten zur Finanzierung auf der Agenda.

Eine der ersten Maßnahmen wird die Hamburger Rugby-Party unter dem Motto "Feiern für das Verbandshaus" am 4. Juni dem Hamburger Pub „Paddy’s Bar“ sein. Der Besitzer ist dem Rugby in der Hansestadt freundschaftlich und auch als Sponsor verbunden und spendet daher die Einnahmen des Abends teilweise dem HHRV für den Bau des Verbandshauses. Zudem steht auch dieses Jahr im August das „Hamburger Rugby-Feriencamp“ an, das von Jahr zu Jahr größeren Zuspruch erhält.

TR: Können die deutschen Rugby-Fans wieder auf Länderspiele in Hamburg hoffen oder vielleicht auch auf ein Finale um die deutsche Meisterschaft?

Stolz: Während der Jahreshauptversammlung kam von einem Verein diesbezüglich eine Nachfrage. Daraufhin haben alle Vereine bestätigt, dass sie gerne wieder was in diese Richtung umsetzen wollen. Das hat mich sehr gefreut. Denn es ist wirklich toll, dass es Projekte gibt, an denen ganz Rugby-Hamburg zusammenarbeitet und damit den Sport voranbringt. Für 2016 ist aber nichts geplant, denn dafür können wir durch den Bau des Verbandshauses leider keine Ressourcen aufbringen.

Aber für 2017 oder 2018 können sich der HHRV und seine Vereine durchaus vorstellen, dass wir nochmal ein Spitzenevent nach Hamburg holen. Bleibt nur die Frage in welches Stadion wir gehen. Denn mehr als die 3.500 Zuschauer, die auf die Wolfgang-Meyer-Sportanlage passten, werden es dann ganz bestimmt.

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Kommentare (1)add comment

nina corda said:

1091
congrats,
und viel erfolg!
Mai 12, 2016

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busy
Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 11. Mai 2016 )
 
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