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Total Rugby Review: Bundesliga-Halbfinalspiele
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 1. Mai 2016

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Jaco Otto und der Sturm des HRK waren mehr als eine Nummer zu groß für die Germania; Photo Jürgen Kessler

Die beiden Halbfinals der Rugby-Bundesliga sind Geschichte. In beiden Partien setzten sich die jeweiligen Favoriten durch. Doch während eines der beiden Spiele ein heißer Kampf vor toller Kulisse war, verkam das andere zu einer Machtdemonstration des Serienmeisters.

 


RK 03 Berlin 15 - 30 TV Pforzheim

Die unglaubliche Euphorie beim Berliner Rugby Klub 03 in den letzten Wochen vor dem Halbfinalduell mit dem TV Pforzheim mündete in einer Rekord-Kulisse an der Buschallee von 1558 Zuschauern und einer beachtlicher Zeitungs- und TV-Berichterstattung. Bei derartigen Bedingungen wollte man sich seitens der Ost-Berliner nicht lumpen lassen und warf sich zu Beginn der Partie in jedes offene und teilte ein paar krachende Hits aus.

Getragen von ihren lautstarken Unterstützern gelang dem RK03 nach nur 4. Minuten bereits die Führung durch einen Straftritt von Ifrah. Wie Pforzheim Coach John Willis nach dem Spiel eingestand, provozierte der euphorisierte Gegner mit seinem konstanten Druck einige Fehler beim amtierenden Vizemeister.

Dennoch zeigte sich die Klasse der Goldstädter spätestens um die 15. Minuten-Marke herum, als man innerhalb von 180 Sekunden per Doppelschlag durch Tamou und Penwarden auf 3:14 davonziehen konnte. Noch vor dem Pausenpfiff schraubte der groß aufspielende TVP-Verbinder Jeremy te Huia die Führung per Straftritt auf 3:17 hoch.

Auch die zweite Hälfte begann mit Vorteilen für zweitbeste Mannschaft der Südstaffel. Nach zehn gespielten Minuten legte Talanoa das ovale Ei neben der Eckfahne ab. Der Versuch wurde nicht erhöht und so stand es 3:22.

Erst in der 60. Minute belohnten sich die munter mitspielenden Berliner nach einer gelben Karte für die Pforzheimer für ihre couragierte Leistung. Flanker Falk Duwe schaffte es, nachdem man bereits einmal im Malfeld des TVP hochgehalten wurde, doch noch den Ball hinter die Linie zum 10:22 abzulegen.

Doch wieder bewies der Vizemeister, dass heute die Erfahrung über die Euphorie triumphieren würde, als man den sprichwörtlichen Sack mit dem vierten Versuch durch Penwarden und einem weiteren te Huia Straftritt zumachte. Der zweite Berliner Versuch, erzielt durch den zweite Reihe-Hünen Paul Schmitz in den Schlussminuten am Ende eines Pakets, war schlussendlich nur noch Ergebniskosmetik.

Während die schwarz-gelben Mannen aus Weißensee in Gedränge und Paket leichte Vorteile hatten, machte die starke 10-12 Kombination von te Huia und Tamou aus Berliner Sicht in den entscheidenden Szenen den Unterschied.

Abseits des durchaus spannenden Geschehens auf dem grünen Rasen des Stadions an der Buschallee sorgte noch der vom RK03 via TotalRugby betriebene Live-Ticker für Aufregung. Beschwerden über Parteilichkeit und eine übermäßige Schiedsrichterschelte wurden laut und der Berliner Schreiber entschuldigte sich im Nachgang ausdrücklich.

Wir von TotalRugby ermuntern die Vereine durchaus den Live-Ticker kurzweilig und interessant zu gestalten und die Parteilichkeit der Schreiber kann als Teil der gesunden Rivalität im Rugby verstanden werden. Die Beschwerden über das Schiedsrichtergespann aber gingen in diesem Fall sicherlich ein wenig über das Ziel hinaus.

Dennoch sollte man sich im Anschluss des Spiel eher mit der tollen Kulisse und dem spannenden Spiel befassen. Den Organisatoren des RK03 wäre es zu gönnen, in naher Zukunft wieder ein derartiges Rugby-Fest ausrichten zu dürfen.

 

Heidelberger RK 104 - 12 SC Germania List

Der Ruderklub ging als überragender Favorit in die Halbfinal-Partie gegen den aus Sicht des HRK unbekannten Gegner aus dem Norden Hannovers und wurde seiner Favoritenrolle auch mehr als gerecht. Der HRK konnte damit den Einzug in das achte Bundesliga-Finale in Folge verbuchen.

Die sehr einseitigen Partie begann relativ vielversprechend für die extrem junge und talentierte Mannschaft der Germania. Einige Angriffe mit gutem Raumgewinn zu Beginn des Spiels ließen die mitgereisten Anhänger der Germanen hoffen.

Doch im Laufe des Spiels schaffte es die gut geölte Maschine des HRK die Mallinie der Germania ganze 16 Mal zu überqueren. Spannung kam daher trotz zweier Versuche der Germania nie richtig auf in einer Partie, in der sich der Klub in allen Belangen überlegen gezeigt hatte.

Beim HRK sieht man sich gegen Ende der Saison an der Spitze der Leistungskurve, rechtzeitig zum Finale gegen den ärgsten Rivalen der letzten Jahre, den TV Pforzheim. Das vierte Duell der beiden mit Abstand besten Mannschaften der Republik im Finale der Bundesliga findet am kommenden Woche in Heusenstamm statt.

Die erste Hälfte des letzten Duells der beiden Spitzenteams ging unentschieden aus, bevor die Klubberer in Hälfte zwei davonzogen. In der kommenden Woche wird TVP-Trainer Willis alle Hände voll zu tun haben, um sicherzustellen, dass man auf Seiten der Pforzheimer 80. Minuten auf allerhöchstem Niveau aufs Feld zaubert. Dann dürfte das Duell um den Titel alles andere als eine ausgemachte Sache sein.

Auf Seiten der Germania sollte man sich von der deftigen Niederlage nicht demotivieren lassen. Die Lister sind nicht die erste Mannschaft, die in den letzten Jahren durch den HRK wie von einem LKW überrollte wurden. Mit einem Altersschnitt von gerade einmal 21. Jahren hat die Mannschaft ein überragendes Entwicklungspotential und dürfte von Spielerfahrung auf diesem Niveau profitieren.

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Kommentare (5)add comment

Thom Dupomme said:

3647
JungeJunge
Deutsches Rugby: Bundesliga-Halbfinale 104-12, ohne Worte!
Mai 02, 2016

Andreas Hauer said:

2314
Live-Ticker
Auch ich habe mich beim Lesen des Live-Tickers fremdgeschämt, besonders als der Schreiber den Pforzheimer-Spielern nahe gelegt hat, mehr "Stullen" zu essen, damit die Erhöhungs-Kicks nicht verhungern.
In unserem tollen Sport hat das nichts zu suchen.
Aber immerhin war der Ticker aktuell und die Geschehnisse waren gut zusammengefasst.

Viel schlimmer finde ich es, dass von dem anderen Bundesliga-Halbfinale keine einzige Zeile zu lesen war. Das ist mindestens genauso beschämend wie der falsche Ton.

Mai 02, 2016

TotalRugby Team said:

366
...
Hier findet ihr jetzt auch die Video-Highlights der Partie RK 03 vs. TVP. Vielen Dank an RUGBYmovie für den sehenswerten Clip.
Mai 02, 2016

Christof Hannemann said:

373
Berliner Gassenjargon
@Andreas Hauer: "Auch ich habe mich beim Lesen des Live-Tickers fremdgeschämt, besonders als der Schreiber den Pforzheimer-Spielern nahe gelegt hat, mehr "Stullen" zu essen, damit die Erhöhungs-Kicks nicht verhungern.
In unserem tollen Sport hat das nichts zu suchen."
Ich habe zwar den Liveticker nicht gelesen, sondern nur einzelne Passagen, die hier immer wieder zitiert werden, aber der Spruch mit den Stullen ist definitiv nicht diffamierend gemeint, sondern gehört zum allgemeinen Sprachgebrauch des Berliner Raums, mit dem man von kleinauf erzogen wird. Ich habe diesen Spruch vom Kindergarten an bis heute stets an die Backe geklatscht bekommen. Die wohl berühmte Berliner Schnauze ist dann wohl doch nicht so berühmt, sodass man diesen Spruch falsch verstehen konnte. Der Berliner Gassenjargon ist gespickt mit Ironie, einem hohen Maß an Selbstironie und einer gehörigen Prise Sarkasmus. Für Auswärtige (besonders für die Prenzlschwaben) klingt das immer sehr beleidigend, unfreundlich und plump. Genauso befremdlich ist es für einen Berliner, wenn er mit der schwäbischen Mentalität und Aussprache konfrontiert wird. Aber ich möchte das hier nicht zum regionalbezogenen Linguistik- bzw. Dialektikexkurs ausarten lassen.
Bei den anderen, von dir getätigten Aussagen bin ich ganz auf der deiner Seite.
So - jetzt is aba ma jut mit dem janzen "Liveticker-Bashing" ihr ollen Klimperlippen ;-)
PS: Schiedsrichterbashing hat definitiv nix im Liveticker und in unserem Sport im Allgemeinen zu suchen, kann aber auch das nicht beurteilen, weil der Liveticker schnell vom Netz genommen wurde.
Mai 03, 2016

Matthias Hase said:

381
...
Ersetze "Stulle" durch "Schwarzbrot" oder "nicht genug gefrühstückt".

Langsam wird es auch müssig, das noch so kleinste Haar in der Ticker-Suppe zu suchen. Ist eigentlich niemand die Rangelei aufgefallen, die der bbr in seinen Berichten beim RK-Versuch gezeigt hat, und bei der der Schiri-Assistent eingreifen musste? Hat ja eigentlich auch nix in unserem Sport zu suchen. Passiert aber. Ist halt so. Wie eben hier und da ein verbaler Ausrutscher im Ticker, der dazu noch regional missinterpretiert wird.
Mai 03, 2016

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