Der Weg zum Rugby World Cup 2019 ist anspruchsvoll aber nicht unmöglich für unsere DRV XV
Nach der WM ist vor der WM. Aber der letzte Platz für die Rugby-Weltmeisterschaft 2019 in Japan wird nicht mehr wie zuletzt gewohnt in einem Hin- und Rückspiel der zwei besten Nachrücker vergeben. Sondern in einem Nachrückerturnier mit vier Mannschaften jeder gegen jeden an einem neutralen Ort. Das betrifft auch die europäischen Aspiranten und damit unsere Nationalmannschaft.
Neben den zwölf Teams, die sich als Top 3 in den vier Vorrundengruppen der WM im letzten Jahr bereits für das nächste Turnier qualifiziert haben, ist die beste Mannschaft in der Rugby Europe Championship nach Georgien automatisch mit von der Partie (Europa 1).
Die zweitbeste Mannschaft der Rugby Europe Championship spielt in einem direkten Duell mit der drittbesten Mannschaft aus Ozeanien, die im Pacific Nations Cup ermittelt wird, um die direkte Qualifikation zur WM (Ozeanien 1 und Ozeanien 2 aus dem Pacific Nations Cup sind automatisch qualifiziert). Der Verlierer aus diesem Duell nimmt an besagtem Nachrückerturnier teil.
Im Duell der beiden nordamerikanischen Mannschaften Kanada und USA wird ein direkter Startplatz für das Turnier in Japan vergeben (Amerika 1). Der Verlierer aus diesem Duell wird sich mit der besten Mannschaft Südamerikas (abgesehen von den direkt qualifizierten Argentiniern) um den zweiten amerikanischen Startplatz (Amerika 2) messen müssen. Der Verlierer nimmt ebenfalls am Nachrückerturnier teil.
Afrikas beste Mannschaft ist direkt bei der WM 2019 dabei (Afrika 1) und die zweiplatzierte Auswahl darf auf einen Sieg im Nachrückerturnier hoffen. Der vierte und letzte Platz im Nachrückerturnier wird zwischen der besten asiatischen Mannschaft (abgesehen vom Gastgeber Japan) und dem Gewinner des zweitklassigen Oceania Rugby Cup ausgespielt.
Was heißt das konkret?
Ein denkbares Szenario zur Veranschaulichung: In Afrika ist Südafrika bereits ohne Qualifikation als einer der Top 3 Mannschaften in der WM Gruppe im letzten Jahr dabei, hinzu kommt beispielsweise Namibia als direkt qualifiziert und ein weiteres Land wie Simbabwe schafft es in das Nachrückerturnier (oder Madagaskar / Kenia / Marroko).
In Amerika kämen wahrscheinlich wieder Kanada und die USA aus der Qualifikation zur WM. Eine der beiden Mannschaft als Sieger im direkten Duell und die andere als Sieger gegen die beste Mannschaft Südamerikas abgesehen von Argentinien, das sich bereits als Gruppenzweiter bei der letztjährigen WM qualifiziert hat. Und darüber hinaus könnte Uruguay der zweite potentielle Teilnehmer im Nachrückerturnier werden.
In Asien ist Gastgeber Japan automatisch dabei. Die beste Mannschaft aus dem jährlichen asiatischem Länderturnier spielt dann gegen den Sieger des FORU Oceania Cup um einen Platz im Nachrückerturnier. Zu erwarten wäre ein Anwärter wie Papua Neu Guinea oder die Cook Inseln als Gegner von Südkorea.
In Ozeanien gelten Fidschi und Samoa als Favoriten und könnten sich direkt qualifizieren, genauso wie Rumänien in Europa. Dann würden der im direkten Vergleich Bessere von Tonga und sagen wir Russland zur WM fahren. Und der Schlechtere am Nachrückerturnier teilnehmen.
Und was wird aus uns?
Somit könnte sich ein Teilnehmerfeld für das Nachrückerturnier ergeben wie Uruguay, Zimbabwe, Südkorea und Russland. Noch spannender wäre es, wenn sich überall aussichtsreiche Außenseiter durchsetzen würden, wie beispielsweise Chile, Madagaskar, Papua-Neuguinea und Spanien oder eben auch die DRV XV.
Damit wäre man nur drei Spiele davon entfernt, wie die Elfenbeinküste 1995, Spanien 1999, Portugal 2007 und Russland 2011 zum erstmaligen WM-Teilnehmer zu werden. Selbstredend käme dies im Falle einer Qualifikation der deutschen Nationalmannschaft national wie international einem Paukenschlag gleich.
Schließlich stellt sich die Frage: ist es mit dem neuen Modus leichter oder schwerer für die europäischen Teams geworden sich zu qualifzieren, als mit zwei Repechage-Spielen, beispielsweise gegen Uruguay auf dem kleinen stürmerfreundlichen Spielfeld von Montevideo?
Mögliches Teilnehmerfeld WM 2019
Bereits direkt als Top 3 aus der WM 2015 Gruppenphase qualifiziert:
- Argentinien - Australien - England - Frankreich - Georgien - Irland - Italien - Japan - Neuseeland - Schottland - Südafrika - Wales
Qualifiziert als:
- Europa 1 -> Rumänien
- Ozeanien 1 -> Fidschi
- Ozeanien 2 -> und Samoa
- Sieger aus Europa 2 und Ozeanien 3 -> Tonga
- Amerika 1 -> USA
- Amerika 2 -> Kanada
- Afrika 1 -> Namibia
Sieger aus dem Nachrückerturnier mit Uruguay, Simbabwe, Papua-Neuguinea und Deutschland (Europa 2) -> Deutschland
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