Für die DRV XV soll es 2017 noch höher hinaus gehen - © Keil
Aus ENC wird in 2017 endgültig der Rugby Europe Championship und der europäische Dachverband hat große Pläne, mit seinem Premiumprodukt. Das Hauptziel der Neugestaltung ist die Maximierung der Übertragungs- und Vermarktungspotenziale.
Sechs-Nationen-Turnier bleibt vorerst unverändert
Neben Deutschland und Aufsteiger Belgien spielen in 2017 die WM-Teilnehmer Georgien, Rumänien, Spanien und Russland im zweithöchsten europäischen Nationalmannschaftswettbewerb. Und obwohl es noch keine Aufstiegsregelung in das klassische Sechs-Nationen-Turnier gibt, werden die Stimmen, die nach einer Öffnung des Elitewettbewerbs, in welchem seit 1883 die vier sogenannten Home Nations England, Schottland, Wales und Irland sowie Frankreich (seit 1910) und Italien (seit 2000) mitspielen, verlangen, immer lauter.
Nicht zuletzt dem Serien-B-Europameister Georgien aber auch dem ewigen WM-Teilnehmer Rumänien traut man zu, sportlich auch im Topwettbewerb eine gute Rolle spielen zu können. Allerdings ist das Sechs-Nationen-Turnier neben einem Sportwettbewerb auch eine höchst erfolgreiche Unternehmung - mit garantierten jährlichen Millionen-Einnahmen für die beteiligten Nationen. Deshalb haben diese nur wenig bis gar kein Interesse an einer Änderung des Status Quo.
Was bleibt also dem europäischen Dachverband, um seinen reformierungshungrigen Präsidenten Octavian Morariu, als den eigenen Wettbewerb so herauszuputzen, dass er auch für potenzielle Investoren interessanter wird.
Bei den Zuschauerzahlen hat die Rugby-Europameisterschaft in der gerade abgelaufenen Spielzeit bereits einen gehörigen Satz nach vorne gemacht und das nicht nur zuletzt, weil auch die DRV-Auswahl sowohl in Hannover (8823) als auch in Köln (6214 Zuschauer) vor ausverkauftem Haus gespielt hat. Das Iberer-Duell zwischen Spanien und Portugal in Madrid besuchten gar 10500 Zuschauer und das EM-Endspiel zwischen Georgien und Rumänien in Tiflis wurde vor 52342 frenetischen Fans ausgetragen. Dazu kam ein verlässliches Video-Livestreaming von fast allen Partien.
REC soll noch attraktiver werden
Um den Wettbewerb im neuen Jahr noch attraktiver zu machen wurde bereits im Vorfeld vom schwerfälligen Zwei-Jahres- auf einen Ein-Jahres-Zyklus umgestellt. Außerdem steigt der Letzte des „RE Championship“ nicht mehr automatisch ab, sondern kann sich in einem Relegationsspiel beim ersten des unterklassigen Wettbewerbs den Klassenverbleib erspielen. Umso wichtiger war es, dass es unserer Mannschaft mit ihren tollen Leistungen gelungen ist den drohenden Abstieg zu verhindern.
Doch damit nicht genug der Änderungen: Martin Davies, der Vorsitzende der „RE High Performance Commission“, hat einen Plan mit weiteren Änderungen veröffentlicht:
1) Der REC soll nicht mehr ausschließlich parallel zum Sechs-Nationen-Turnier gespielt werden, sondern wenn immer möglich auf freie Wochenenden im Sechs-Nationen-Zeitraum ausweichen
2) Am letzten Spieltag soll es analog zum „Super Saturday“ des Sechs-Nationen-Turniers einen „Super Sunday“ des REC geben.
3) An Spieltagen an welchen das Sechs-Nationen-Turnier nicht Sonntag spielt, soll der REC dorthin ausweichen.
4) Damit kommt es nur noch in der zweiten Woche des Sechs-Nationen-Turniers zu Überschneidungen, weshalb hier kurzfristig die Ansetzungen so getauscht werden sollen, dass es aufgrund der verschiedenen Zeitzonen nicht zu Parallelspielen kommt.
5) Durch diese Änderungen müssten die Spieler während des REC nur noch einmal zu ihren Vereinen zurückkehren und nicht wie bisher zweimal.
Aus Sicht der DRV XV wäre es natürlich zu begrüßen, wenn die jährlich stattfindende Europameisterschaft noch attraktiver wird. Wenn es dann noch gelingt das Zuschauerinteresse weiter auszubauen und das eigene Spielniveau zu stabilisieren, dann ist eine Teilnahme im Sechs-Nationen-Turnier vielleicht bald mehr als ein April-Scherz - sondern durchaus im Bereich des Möglichen.
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