Die SG Rhein Main verteidigt gegen den Münchner RFC
Am zehnten Spieltag ist eine erste Entscheidung in der Frauenbundesliga gefallen: Der SC Neuenheim steht nach einem hohen Auswärtssieg beim SC Germania List in Hannover am 14. Mai 2016 im Endspiel um die 29. Deutsche Meisterschaft im Frauenrugby. Der Rekordmeister wird dort voraussichtlich auf den Titelverteidiger und Serienmeister der letzten Jahre treffen, denn auch der Heidelberger RK kann nach seinem Bonuspunktsieg gegen den Verfolger ASV Köln mit dem Finale planen.
Die Kölnerinnen haben nur noch rechnerische Chancen, den HRK vom zweiten Finalplatz zu verdrängen. Die SG Rhein-Main verbessert sich durch einen hart erkämpften Sieg gegen den München RFC auf Platz fünf, kämpft jetzt in der Schlussphase der Saison mit dem FC St. Pauli und Germania List um den vierten Platz.
Wir haben für Euch die Erkenntnisse des zehnten Spieltages zusammengefasst.
SC Germania List – SC Neuenheim 0:76 (0:33) Samstag, 02. April, 15.00 Uhr
Die Germaninnen hatten sich ganz offensichtlich ein ordentliches Ergebnis zum Ziel gesetzt, sie begannen das Spiel sehr druckvoll und führten es über die ganze Dauer der Partie sehr hart. Neuenheim wirkte dadurch streckenweise irritiert und agierte seinerseits teilweise undiszipliniert und auch hitzköpfig. Dass der Schiedsrichter Stefan Diedrichs am Ende nicht einmal eine farbige Karte gezeigt hatte, dürfte wohl am milden, sonnigen Frühlingswetter gelegen haben.
Im ersten Durchgang war das Spiel optisch wesentlich ausgeglichener, als der Spielstand zur Halbzeit eigentlich vermuten lässt. Immer wieder wurden wie von uns in der Spielprognose bereits erwartet die Angriffe von Hannover eng am Kontaktpunkt oder mit Läufen nach Innen vorgetragen. Neuenheim hatte zunächst seine Mühe mit diesem kompakten Spiel der Listerinnen und kam kaum in Ballbesitz und nicht so richtig ins Laufen. In der Anfangsphase verloren die Blauen dann nach einer Viertelstunde auch noch ihre wertvolle Schlussspielerin Sylvia Kling mit einer Knöchelverletzung. In dieser Phase schien lediglich die formidable Innenspielerin Lisa Bohrmann schon so richtig auf Betriebstemperatur zu sein und legte zwei ihrer insgesamt fünf Versuche.
Erst nach einer guten halben Stunde übernahm dann der SCN zunehmend die Kontrolle und in Richtung Ende der Partie brach die Germania dann in der Verteidigung praktisch auseinander. In den letzten zwanzig Minuten konnte der SCN so dann schalten und walten, wie er wollte. Die Frauen des SCN legten insgesamt elf Versuche durch Lisa Bohrmann (5), Steffi Gruber, Amelie Harris, Maria Saile, Laura Schwinn, Sahtara Wehe und Sophie Yu. Leonie Hollstein (4) und Laura Schwinn (5) trafen neun von elf Erhöhungen, Hollstein außerdem mit einem Straftritt. Die Kickquote der beiden Neuenheimer Kickerinnen war mit weit über 80 Prozent sehr gut.
SG Rhein-Main – München RFC 50:0 (12:0) Samstag, 02. April, 15.00 Uhr
In Mainz gab es den erwarteten Favoritensieg, die SG Rhein-Main konnte ihren ersten Sieg der Rückrunde gegen den Münchener RFC einfahren und verbesserte sich auf Platz fünf. München bleibt nach einem guten Spiel punktlos auf dem letzten Platz in der Tabelle.
Nach langer Verletzungspause feierte die international erfahrene Corinna Völker bei den Gastgeberinnen in der Hintermannschaft ein erfolgreiches Comeback und zeigte ihren immensen Wert für die junge Truppe von Trainierin Wodarz. Im ersten Durchgang mussten die Gastgeberinnen gegen die durchaus auf Augenhöhe agierenden Münchnerinnen hart kämpfen, ehe zwei Versuche durch Lisa Niel und Anna Ronshausen gelangen. Die Frauen vom MRFC boten dem zuletzt starken Sturm der SG Paroli und hatten durchaus auch Einlaufgelegenheiten, nutzten diese aber nicht. In der zweiten Halbzeit gewann die SGRM dann die Überhand und konnte sechs weitere Versuche von Anna Krauskopf, Lisa Niel (2), Haram Lee, Corinna Völker und Denise May verbuchen, die vor allem durch ein schönes und schnelles Zusammenspiel der Dreiviertelreihe ermöglicht wurden. Schlussspielerin Pia Richter erhöhte fünf Versuche erfolgreich und fügte noch 10 weitere Punkte auf der Anzeigetafel hinzu.
Im ersten Durchgang gut dabei, nutzte immer wieder Fehler der Gastgeberinnen für eigene Aktionen und war auch in den Mannschaftsteilen gut unterwegs. Insbesondere der Sturm der Spielgemeinschaft konnte sich so nie wirklich gut entfalten. In der ersten Halbzeit schien das Spiel lange offen, es gab durchaus Versuchschancen für München. Im zweiten Durchgang zerbrach dann die Ordnung etwas, auch mit der einen oder anderen Schiedsrichterentscheidung haderten die Münchnerinnen. Nach dem Spiel war man auf der bayerischen Seite dann auch etwas unglücklich mit dem Ergebnis, aber stolz auf die gute erste Halbzeit. Auffällig stark waren auf der Seite des MRFC die harte Sturmführerin Stefanie Müller und die auf Innen umgestellte Zoe Chiato.
Heidelberger RK - ASV Köln 29:5 (17:5) Samstag, 02. April, 14.00 Uhr
Der Titelverteidiger hat es fast geschafft: Der Heidelberger RK ist nach dem Sieg gegen den ASV Köln nur noch rein theoretisch vom zweiten Platz im DM-Finale 2016 zu vertreiben. Vier Punkte aus den verbleibenden drei Partien werden ausreichen, um die Teilnahme am Finale gegen den SC Neuenheim definitiv zu buchen. Bei einem Sieg im Lokalderby am kommenden Wochenende winkt sogar der erste Tabellenplatz.
Das Spiel gegen Köln war geprägt von vielen Fehlern beider Mannschaften. Der Ruderklub von Spielertrainerin Tilla Dier konnte nahezu in Bestbesetzung antreten, auch die Stürmerin Lisa Maral war wieder fit. So durften die ausgewiesenen Spitzenkräfte Jana Eisenbeiß und Laryssa Stone zunächst nur auf der Ersatzbank zuschauen, wie ihre Kameradinnen durch einen herausgefangenen Ball einen frühen Versuch durch Alysha Stone legen konnten. Danach wogte das Spiel hin und her, mit erheblichen läuferischen Vorteilen der Heidelbergerinnen. So kamen diese zu vier weiteren Versuchen durch Susanne Pfisterer, Laryssa Stone, Friederike Kempter und Lisa Maral. Spielführerin Ina Bachmann traf mit zwei Erhöhungen.
Der ASV Köln präsentierte sich ersatzgeschwächt phasenweise doch ordentlich, war am Ende aber im Gedränge und an den Kontaktpunkten zu schwach um zu bestehen. Immer wenn man – oft über die auffällig agierende frühere HRK-Spielerin Lisa Kropp - in die Nähe des Malfeldes der Zebras gelangte, kam es zu Ballverlusten und der Ruderklub konnte sich wieder befreien, im offenen Spiel begünstigten ungezählte Ballverluste Konterangriffe, die der Titelverteidiger zu insgesamt fünf Versuchen nutzen konnte. Der Versuch von Spielführerin Isabella Whitehead gegen Ende der ersten Halbzeit ließ nochmal Hoffnung aufkommen, allein er reichte nicht um nochmal entscheidend ins Meisterschaftsrennen einzugreifen.
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