Der Hamburger RC will im Stadtderby den Lokalkonkurrenten FC St. Pauli aus den Angeln heben (c) Jan Perlich
Auch an Karfreitag macht die TotalRugby-Redaktion keine Pause und präsentiert die Vorschau auf den kommenden Spieltag in der 1. Bundesliga. Spannend ist dabei, ob die Vereine das von der DRV XV mit ihrer erfolgreichen EM-Kampagne entfachte Interesse am Rugby in Deutschland nutzen und zahlreiche alte und neue Fans an die Plätze locken. Im Norden steht dabei das Stadtdrby zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger RC an, das in der Vergangenheit schon mehrere hundert Zuschauer verfolgten. Und auch in Heidelberg kommt es dieses Wochenende wieder zu einem Lokalderby. Im "Nord-Süd-Duell" der Stadt empfängt der TSV Handschuhsheim die RG Heidelberg.
Nord/Ost
FC St. Pauli – Hamburger RC Samstag, 26. März, 15 Uhr
Osterzeit ist Derbyzeit in Hamburg. Der Kampf um die Rugby-Krone in der Hansestadt zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger Rugby-Club war sogar dem „Hamburger Abendblatt“ unter der Woche ein langer Bericht wert. Entsprechend motiviert werden beide Mannschaften am Samstag in der Rugby-Arena Stadtpark zu Werke gehen – im Kampf um die Nummer eins im Hamburger Rugby.
Für die Spieler des FC St. Pauli ist der aktuelle Tabellenstand dabei nebensächlich. Obwohl die Braun-Weißen in der laufenden Saison die Machtverhältnisse im Hamburger Rugby aus ihrer Sicht als derzeitiger Tabellenfünfter wieder gerade gerückt haben. Der HRC ist dagegen als Tabellensiebter mitten im Abstiegskampf und benötigt jeden Punkt, um den Relegationsplatz in der Gruppe Nord/Ost der 1. Bundesliga zu festigen. Bis zum rettenden sechsten Tabellenrang sind es neun Punkte Das „besondere Spiel“, wie St.-Paulis-Abteilungsleiter Nils Zurawski das Derby im „Abendblatt“ titulierte, verspricht daher „leidenschaftlichen Kampf und Spannung“. Das kündigt zumindest der Hamburger RC auf seiner Homepage an.
Der HRC sieht sich mittlerweile als ein Konkurrent auf Augenhöhe und will die 13 Jahre anhaltende Dominanz des FC St. Pauli als „Serienstadtmeister“ mit einem Sieg in diesem Prestigeduell zumindest in Frage stellen. Dabei nehmen die Rot-Schwarzen den Schwung und das Selbstvertrauen des 6:6-Unentschieden gegen den Berliner RC mit, um die Spiele bis zum Saisonfinale erfolgreich zu gestalten und die Klasse zu halten. Ein Unterfange, das zumindest gegen den FC St. Pauli dadurch erschwert wird, weil sich einige Stammkräfte in den Osterurlaub verabschiedet haben. Dennoch ist der Lokalrivale gewarnt und nimmt den HRC, der sportlich aufgeholt hat, nicht auf die leichte Schulter.
TotalRugby-Prognose: Der FC St. Pauli wird nicht den Fehler Machen und sich auf das Sturmspiel des HRC einlassen. Wenn die Derby-Gastgeber sich nicht in den Kontaktpunkten aufreiben, sondern das schnelle Spiel mit der Hintermannschaft bevorzugen, wird der FC St. Pauli mit +5 Punkten gewinnen.
SC Germania List – Rugbyunion Hohen Neuendorf Samstag, 26. März, 15 Uhr
Bei Germania List herrscht ein Stimmungshoch. Wird der Erfolg über den Lokarivalen Hannover 78 zum Start ins Rugby-Jahr 2016 doch als „historischer Sieg“ angesehen. Nach der kräftezehrenden Schlammschlacht steht nun das Heimspiel gegen den Tabellenletzten RU Hohen Neuendorf an. Da das Hinspiel in Brandenburg aber ein hartes Stück Arbeit war, ist die Mannschaft von Trainer Duaine Lindsay wieder gefordert, an die Leistungen der vergangenen Spiele anzuknüpfen. Daher verspricht Germania seinen Fans wieder ein Rugbyspektakel an der Schneckenburgerstraße.
Bei der RU Hohen Neuendorf macht sich dagegen langsam Resignation breit. Nach der Heimniederlage gegen den FC St. Pauli zum Jahresauftakt schwebt das Abstiegsgespenst immer deutlicher über die Hohen Neuendorfer, schwinden die Hoffnungen auf den Klassenerhalt bei den Brandenburgern. Die Verantwortlichen der Rugbyunion haben daher auf die sportliche Talfahrt reagiert und den argentinischen Trainer Maximiliano Bonanno wegen Erfolglosigkeit von seinen Aufgaben entbunden. Nun soll das Brüderpaar Ralph und Erik Schomacker den drohenden Abstieg abwenden.
TotalRugby-Prognose: Germania List wird sich auf seinen Weg in das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft von der Rugbyunion Hohen Neuendorf nicht aufhalten lassen und das Spiel mit +45 Punkten gewinnen.
Berliner RC – RC Leipzig Samstag, 26. März, 14 Uhr
Die Berliner mussten nach der langen Winterpause eine derbe Bruchlandung in Hamburg hinnehmen: „Wir sind hochmotiviert aus der Winterpause gekommen. Leider gab es gegen den HRC im ersten Spiel ein unerwartetes Unentschieden“, berichtet BRC-Coach Tim Wimberg. Auf dem nassen und schweren Geläuf in der Hansestadt konnte die Berliner Hintermannschaft einfach nicht in Schwung kommen und ihre Stärken ausspielen. Immer wieder kam es zu etlichen Gedrängen und Rucks, die das Spiel langsam machten. Eine spontane Umstellung im Spielverlauf mit der Fokussierung auf den Sturm wurde aufgrund der vielen Fehler nicht vollzogen.
„Das letzte Spiel hätte man als übermotiviert definieren können. Es gab zu viel Disziplinprobleme und Gequatsche auf dem Platz. Das toleriert ein Referee vielleicht mal eine kurze Phase, Irgendwann wird es dein Nachteil. Wir haben uns das Spiel selbst kaputt gemacht“ findet Wimberg klare Worte an seine Mannschaft. Nach der Analyse des Spiels gilt es nun den Blick nach vorne zu richten und sich wieder selbst zu fangen, denn die Sachsen konnten in ihrem letzten Spiel gegen den Tabellenprimus RK 03 Berlin mit einer beinharten Verteidigung glänzen. Daher wird das kommende Spiel für die Berliner ein erneuter Prüfstein.
Auch die Festlegung des Spiels auf das Osterwochenende bereitet Wimberg starke Kopfschmerzen: „Es ist Ostern, Ferienzeit und Tourzeit für den Vereinsnachwuchs und deren Trainer. Das ist auch für uns ein großes Problem. Das Osterwochenende ist für eine Amateurliga ein äußerst unglücklicher Termin, vor allem, wenn laut Rahmenspielplan alle anderen Wochenenden als Nachholspieltag zur Verfügung stehen“. Weiterhin schiebt er in Richtung Staffelleitung nach: „Alle Versuche das Spiel zu verschieben, wurde leider von der Ligaleitung abgelehnt“. Demnach muss Wimberg auf etliche Spieler verzichten: „Es gibt einige Ausfälle zu beklagen, nur keine Aufgrund von Verletzungen... eher Urlaub, Zeit für die Familie und Heimatbesuch der Studenten die nicht aus Berlin kommen“. Dennoch gibt sich Wimberg in Hinblick auf das kommende Spiel optimistisch: „Die Jungs wollen jetzt die volle Punktzahl im ersten Heimspiel der Rückrunde einfahren“.
Nach der vergangenen und relativ „knappen“ Niederlage gegen den Tabellenprimus RK 03 Berlin (6:31) gehen die Leipziger mit stolzer Brust in das nächste Spiel: „Die Motivation ist gut. Das Spiel gegen RK03 war eine unserer besten Saisonleistungen. Erst als wir durch eine gelbe Karte in Unterzahl waren, haben wir innerhalb der 10 Minuten zwei Versuche kassiert“, lässt Leipzigs Pressesprecher Sven Paukstat verlauten. Nichtsdestotrotz sieht Paukstat noch Luft nach oben: „Die Defensive stand zwar sehr gut, aber auch an dem Punkt müssen wir noch disziplinierter arbeiten um Straftritte zu vermeiden. Auch im Angriffsspiel gibt es noch Verbesserungspotential“.
Allerdings weiß Paukstat auch, dass das Spiel gegen den BRC in Berlin eine harte Bewährungsprobe wird: „Den BRC hat das Unentschieden beim HRC sicherlich richtig wachgerüttelt. Sie werden also hoch motiviert in das Spiel gehen. Gerade ihre angesetzten Pakete nach der Gasse waren im Hinspiel sehr gefährlich für uns“. Daher sieht Paukstat die Marschroute für seine Mannen wie folgt: „Daran haben wir gearbeitet und sind diesmal besser drauf vorbereitet. Auch hatten die Berliner einen starken Kicker im Hinspiel dabei. Also noch ein Grund mehr disziplinierter zu spielen und Straftritte zu vermeiden“.
Die gute Arbeit in Leipzig macht sich mittlerweile bezahlt. Im vergangenen Spiel konnten die Messestädter beweisen, dass sie auch ohne ihre südafrikanischen Legionäre eine Herausforderung für die etablierten Teams darstellen. Auch im Kader der Sachsen sieht es wieder besser aus: „Verletzungstechnisch sieht es in unserer 1. Mannschaft recht gut aus. Da gibt es nix Schlimmeres zu vermelden. Allerdings hat uns die Grippewelle in den vergangenen Wochen arg zugesetzt, so dass wir nicht so gut trainieren konnten wie erhofft. Deswegen wird zu Karfreitag auch nochmal eine Extra-Einheit eingeschoben, um besser vorbereitet in die Partie gehen zu können. Ein Großteil der Kranken wird am Wochenende fit und einsatzbereit sein“, wie Paukstat zu verstehen gibt. Allerdings muss Trainer Andreas Kuntze berufsbedingt auf drei Spieler verzichten.
TotalRugby Prognose: Die Berliner sind auf Widergutmachung aus und wollen die wichtigen Punkte einholen. Die Leipziger hingegen sind nach dem vergangenen Spiel motiviert wie nie. Jedoch spielt das gute Wetter am Osterwochenende der schnellen Berliner Hintermannschaft in die Hände. BRC +12
RK 03 Berlin – Hannover 78 Samstag, 26. März, 15 Uhr
Die Berliner können es gar nicht erwarten die Vorrunde abzuschließen. Das Saisonziel Nummer eins, das Halbfinale im heimischen Stadion Buschallee, steht weiterhin ganz oben auf der Agenda. Jedoch steht ihnen bis dahin noch ein großer Prüfstein im Weg: das Spiel gegen Hannover 78.
Die Hannoveraner plagten zuletzt einige Personalausfälle, die sind aber laut Trainer Torsten Schippe weitestgehend überstanden. Daher sind die Männer um Trainer Christian Lill gewarnt, das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. RK-Teammanager Lutz Joachim sieht indes optimistisch der kommenden Partie entgegen: „Die Motivation ist bestens. Die kleinere Pause der letzten zwei Wochen hat ihr übriges dazu beigetragen, dass wir die Saison endlich erfolgreich abschließen und krönen wollen. Wir freuen uns auf den Endspurt und wollen unser Halbfinale im Stadion Buschallee so langsam in trockene Tücher bringen“.
Joachim hat aber die vergangenen Duelle gegen Hannover 78 noch im Hinterkopf: „Wir haben in den vergangenen Jahren stets gegen 78 verloren und zuletzt im Herbst erstmalig wieder gewonnen. Das war natürlich ein riesiger Erfolg für uns. Nichtsdestotrotz wissen wir um die Stärke von 78 in allen Mannschaftsteilen. Die Saison ist sicher nicht optimal für sie gelaufen und daher werden sie demnach voll motiviert sein, um doch noch einen erfolgreichen Abschluss zu finden. Wir erwarten also eine bärenstarke Mannschaft und ein ganz enges Spiel“. Die Berliner müssen in diesem wichtigen Spiel „lediglich“ auf ihren Hauptantriebsmotor und Spielertrainer Christian Lill verzichten. Der verweilt gerade in Portugal mit der U 18 Nationalmannschaft und hat jüngst den Klassenerhalt mit einem Sieg über Rumänien gesichert. „Sonst sind alle Mann an Bord“, versichert Lutz Joachim.
Hannover 78 verlor zuletzt den Titel des Stadtmeisters an den SC Germania List. Dennoch geben sie sich nicht auf und sind voll motiviert bei der Sache. In der vergangenen Woche haben sie ein Krafttraining mit dem Gewichtheber-Guru Mark Sandmann absolviert, um sich physisch optimal vorzubereiten, wie man deren Facebookseite entnehmen konnte. Auch die bereits erwähnten Personalsorgen sollen sich wieder auf ein Normalmaß stabilisiert haben. Mit welcher Mannschaft 78 jedoch in der Hauptstadt auftreten, steht derzeit noch in den Sternen. Mehr Informationen lagen bis zum Redaktionsschluss trotz schriftlicher Anfrage nicht vor.
TotalRugby Prognose: Die Berliner wollen sich auf ihrem Weg zum heimischen Halbfinale kein Bein stellen lassen, weshalb sie von Anfang an 100% geben werden. Die angeschlagenen Hannoveraner müssen sich nach der jüngsten Niederlage gegen den SC Germania List und der damit verbundenen Wachablösung wieder fangen. Ein spannendes Spiel findet nach 80 Minuten im RK 03 einen verdienten Sieger mit +25.
Süd/West
SC Frankfurt 1880 - TV Pforzheim Samstag, 26. März, 15 Uhr
Die Länderspielpause kam für Frankfurt zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Nach dem 10:10 bei der RG Heidelberg hätte man das dadurch gewonnene Selbstvertrauen gerne genutzt, um sofort die nächste Aufgabe anzugehen, konnte aber nur trainieren. „Wir haben die Zeit normal genutzt“, sagte Trainer Karl Savimaki, stellte aber klar, dass er am liebsten im Rhythmus geblieben wäre. „Wir hatten vor dem Spiel bei der RGH drei Monate Pause. Die Jungs waren gespannt und gut vorbereitet, nur um nun wieder drei Wochen Pause zu haben.“ Ohnehin ist Savimaki mit der Termingestaltung nicht ganz glücklich: „Die nächsten beiden Spiele fallen auf Tage, an denen viele Leute in den Urlaub fahren. Daher werde ich erst kurzfristig wissen, wer im Detail zur Verfügung steht."
Zufrieden ist der Trainer der Frankfurter nach dem ersten Spiel mit der Fitness seiner Akteure nach der langen Pause. „Das neue Vereins-Fitnessstudio, das gerade fertiggestellt wurde, eröffnet uns fantastische Möglichkeiten“, schwärmt Savimaki. Verzichten müssen die Achtziger auf Nationalspieler Mark Sztyndera, der weitere ein, zwei Monate pausieren muss. Mody Radashkovich fällt mit einer Beinverletzung mindestens ein Spiel aus. Zudem steht Jake McEwan diese Saison nicht mehr zur Verfügung. Er ist aus privaten Gründen nach Neuseeland zurückgekehrt. Trotzdem geht Savimaki davon aus, dass das Duell mit Pforzheim lange offen bleiben wird. Im Hinspiel, das der TVP letztlich 50:8 gewann, sei es 60 Minuten lang eng zugegangen. Erst in der Endphase habe sich der Favorit abgesetzt, so der SC-Trainer. „Wir waren gegen die RGH Außenseiter und haben gepunktet. Diesmal sind wir wieder Außenseiter. Aber ich bin mir sicher, dass das die Jungs motivieren wird."
Aufatmen beim TV Pforzheim vor dem richtungsweisenden Spiel in der Rugby-Bundesliga Süd/West: Bis auf wenige Langzeitverletzte und den fürs 7er-Rugby-Nationalteam abgestellten Carlos Soteras-Merz sind alle wichtigen Spieler gegen den SC Frankfurt 1880 an Bord. „Unser Erste-Reihe-Sturm ist wieder mächtiger besetzt als im letzten Spiel vor drei Wochen gegen den ASV Köln. Aber gegen die super aus der Winterpause gekommenen Frankfurter brauchen wir auch dringend die stärksten Kraftpakete“, sagt TVP-Teammanager Jens Poff.
Das sieht auch TVP-Coach John Willis so. In Runde 10 holten die Frankfurter beim Tabellendritten RG Heidelberg, dem einzigen TVP-Konkurrenten um Platz 2 (berechtigt zum Halbfinal-Einzug in der deutschen Rugby-Meisterschaft), ein Unentschieden. Das 10:10 hatte viele überrascht und die Pforzheimer Rhinos gewarnt. „Wir haben im Training hart gearbeitet und sind viele Schwachpunkte gezielt angegangen. Die Frankfurter werden sich als harter Gegner erweisen“, sagt Willis.
Der selbstbewusst beim RGH aufgetretene SC habe nach der Winterpause sein wahres Gesicht gezeigt und dürfe auf keinen Fall unterschätzt werden. „Unsere Jungs sind hoch motiviert und zuversichtlich, aber ohne volle Konzentration über die gesamte Spielzeit hinweg wird es schwer, die Frankfurter zu dominieren“, schätzt Willis. Auch Poff glaubt, dass sich der SC einige Chancen auf einen Heimsieg ausrechnet.
Ein Auswärtssieg würde die Rhinos vor dem wohl entscheidenden Spiel gegen den Tabellendritten RGH (Samstag, 2. April) fast schon sicher in Richtung Halbfinale katapultieren. Doch erst einmal müssen die Pforzheimer beweisen, dass sie wirklich ohne Rost aus der Winterpause gekommen sind, denn das erste Spiel (90:12) gegen den schwach aufgestellten ASV Köln war noch kein echter Prüfstein.
TotalRugby-Prognose: Auf dem Weg imns DM-Halbfinale wird der TV Pforzheim in Frankfurt nicht stolpern. Die Goldstädter setzen sich am Main mit +29 Punkten durch.
RK Heusenstamm - SC Neuenheim Samstag, 26. März, 15 Uhr
Vor der Saison waren die Heusenstammer laut Trainer Jens Steinweg eigentlich davon ausgegangen, „weiter oben“ mitspielen zu können, also auf dem Level des SC Neuenheim. Aktuell befinden sich die „Füchse“ aber als Vorletzter mitten im Abstiegskampf. Die Platzierung in der Tabelle spiegele zwar nicht die Leistungsstärke seiner Mannschaft wider, betont Steinweg. Doch an der Situation ändert das nichts.
Zumal die drei Nationalspieler Sam Rainger, Tim Biniak und Leon Hees (mit der Siebener-Auswahl im Trainingslager in Portugal) erneut fehlen. Rainger und Biniak hatte der RKH-Coach ohnehin nicht für den 15er-Spielbetrieb eingeplant. Das dauerhafte Fehlen von Verbinder Hees traf die „Füchse“ hingegen recht unvorbereitet. „Das stellt natürlich einen herben Verlust im Spielaufbau dar“, gibt Steinweg zu. Fortuna meinte es mit den Heusenstammern zuletzt ebenfalls nicht besonders gut: „Manchmal fehlte uns das Glück, ein Spiel zu drehen. Teilweise hatten wir zudem Pech in Gestalt von ein paar verletzungsbedingten Ausfällen.“
Da hadern aber bekanntlich nichts bringt, packt der RKH das Problem an - auch wenn es wohl nur noch um Schadensbegrenzung geht. "Um einem Relagationsspiel zu entgehen, brauchen wir ein mittleres Wunder“, sagt Steinweg, betont aber zugleich: "Wunder geschehen manchmal. Und so packen wir die Sache auch an.“ Die Pressemitteilung vor dem Spiel gegen den SCN trug folglich die Überschrift „Die Aufholjagd beginnt.“
Minimalziel ist es, die Partie am 16. April gegen Köln nicht zu einem Abstiegsendspiel werden zu lassen. Bedeutet: Der Vorsprung von nur drei Zählern auf den ASV soll in den kommenden Partien ausgebaut werden. Der eine oder andere Bonuspunkte würde da schon helfen. Gegen den SCN traut man sich einen solchen durchaus zu, auch wenn Steinweg den Gegner als „spielstark und erfahren“ lobt und man sich gegen die „Königsblauen“ aus dem Heidelberger Stadtteil "schon immer schwergetan" hat.
TotalRugby-Prognose: Der Klub aus dem Norden Heidelbergs wird die Punkte aus dem Heusenstammer Fuchsbau entführen, weil er mit +25 Punkten gewinnt.
Heidelberger RK - ASV Köln Samstag, 26. März, 14 Uhr
HRK-Trainer Pieter Jordaan kann ein knappes Duzend 15er-Nationalspieler im Kader für das Spiel gegen Liga-Schlusslicht ASV Köln zurückbegrüßen. Da fällt es fast nicht ins Gewicht, dass mit Steffen Liebig, Clemens von Grumbkow, Anjo Buckman und Pierre Mathurin vier weitere Leistungsträger beim Vorbereitungslehrgang der 7er-Nationalmannschaft im portugiesischen Figueira der Foz weilen. Jordaans Aufgabe über die nächsten Spieltage wird es sein seine Nationalspieler behutsam in den grauen Ligaalltag zurückzuführen und sie dabei derart bei Laune zu halten, dass trotz der eindeutigen Überlegenheit die Motivation bis zu den K.O.-Spielen aufrecht erhalten bleibt.
Der ASV Köln hat sich als wunderbarer Ausrichter des Spanien-Länderspiels hervorgetan, doch auf dem grünen Rasen kommen harte Zeiten auf die Jecken zu. Selbst Motivationskünstler Eric Daniel wird seinen Mannen nicht einreden können, dass im Duell mit dem Deutschen Serienmeister Heidelberger RK etwas zu holen sein dürfte, zumal die Rheinländer verletzungs- und urlaubsbedingt nicht in Bestbesetzung an den Neckar kommen können.
TotalRugby-Prognose: Die Rückkehr der Nationalspieler, die Kadersituation des ASV und der schnelle Kunstrasen am Kirchheimer-Harbigweg, alle diese Faktoren sprechen dafür, dass der ASV Köln beim Heidelberger RK nur sehr wenig Spaß haben wird. Bleibt zu hoffen, dass Klub-Trainer Pieter Jordaan möglichst früh ein Einsehen hat und seiner zweiten Garde ordentlich Spielzeit einräumt. Nichtsdestotrotz dürfte es den Kreuzrittern schwer fallen den HRK unter der +100 Punkte Marke zu halten.
TSV Handschuhsheim - RG Heidelberg Samstag, 26. März, 16 Uhr
Es ist wieder Derbytime in Handschuhsheim. Nur eine Woche nach der neuerlichen Niederlage gegen den Lokalrivalen SC Neuenheim, sind die Löwen gegen die Orange Hearts aus dem Heidelberger-Süden auf Wiedergutmachung aus. Der von Ex-Bundestrainer Peter Ianusevic betreute Stadtteilverein, hat sich dazu entschieden das Heimspiel auf den nagelneuen Rugby- und Fußballkunstrasen im Heidelberger Sportzentrum Nord zu verlegen, der aufgrund seiner außergewöhnlichen Abzeichung (auf dem Spielfeld finden sich neben den Rugbylinien auch noch die Fußball-Kennzeichnungen) einen zusätzlichen Vorteil für die Gastgeber bringen dürften. Personell hat Ianusevici wie immer die Qual der Wahl, da die Trainingsbeteiligung bei den Weiß-Blauen traditionell hervorragend ist.
Personalsorgen plagen das RGH-Trainerduo Finsterer-Weselek vor dem Gastspiel bei den Löwen. Mit den 7er-Nationalspielern Fabian Heimpel, Bastian Himmer, Tim Lichtenberg, Robert Haase (alle beim Lehrgang der Nationalmannschaft in Portugal) und Marvin Dieckmann (verletzt) fehlen die stärksten Spieler der Orangehemden im richtungsweisenden Derby. Dazu kommt die immer verheerendere Personalknappheit in der 1. und 2. Sturmreihe der "Orange Hearts", wo nach dem Wegzug von Tit Hocevar und dem Karriereende von Christoph Hug die aufrückenden Talente fehlen. Zwar können auch Finsterer und Weselek sich über gut besuchte Trainingseinheiten freuen, doch die große Qualität vergangener Tage versammelt nicht mehr um die Dauerbaustelle Fritz-Grunebaum-Sportpark.
TotalRugby-Prognose: Auch ohne ihre 7er-Asse dürfte die RGH in der Hintermannschaft über mehr Qualität verfügen als die Löwen und auch der schnelle Kunstrasen im Sportzentrum-Nord spielt den Orangehemden in die Karten. Doch Derbies werden im Sturm entschieden und dort hat der TSV ein solches Übergewicht, dass es unmöglichs für die Gastmannschaft unmöglich sein dürfte dies zu kompensieren. TSV +17
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