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Was kommt nach dem Klassenerhalt? Fünf Thesen zum Länderspiel-Erfolg in Köln
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 21. März 2016

Jaco Otto und Tim Menzel feiern den entscheidenden Versuch vor enthusiastischem Kölner Publikum
Tim Menzel (l.) und Jaco Otto feiern den entscheidenden Versuch vor enthusiastischem Kölner Publikum (c) Jürgen Keßler

Nationaltrainer Kobus Potgieter sprach in der Pressekonferenz nach dem 17:17 Unentschieden gegen die Spanier von einem Ereignis, auf das man in ein paar Jahren bei einem Pils nostalgisch und stolz zurückschauen könne. Tatsächlich ist der DRV XV mit dem Unentschieden gegen die favorisierten Spanier vor 6150 begeisterten Kölner Zuschauern ein großer Erfolg gelungen. Grund genug für TotalRugby auf das Länderspiel zurückzublicken und das Geschehen im Sportpark Höhenberg einzuordnen.

1. Gemeinsame Trainings- und Spielzeit maximieren

Um in den kommenden Jahren weiterhin Erfolge in der Division 1A des European Nations Cup feiern und sich als Mannschaft weiterentwickeln zu können, muss die Nationalmannschaft mehr Zeit im Training und gegen hochwertige Gegner auf dem Spielfeld verbringen.

Die Brasilien-Tour gegen Ende des letzten Jahres und die Qualifikationsspiele zum Challenge Cup haben der Mannschaft eine Vorbereitung auf hohem Niveau ermöglicht, die sich ultimativ gegen Portugal und Spanien ausgezahlt hat.

Die Auslands-Profis in das gewachsene Heidelberger Gefüge zu integrieren, allen voran den extrem talentierten jungen Verbinder Christopher Hilsenbeck, wird die nächste große Herausforderung sein. Aber schon in Köln gelang es dem Zehner der US Colomiers, anders als in Hannover, nach seiner Einwechslung in der zweiten Spielhälfte das Tempo in den Spielzügen der Reihe anzuziehen und ab und an auch einen cleveren taktischen Kick einzubauen.

Einfache Fehler, wie die mehrfach fallengelassenen spanischen Ankicks, hätten vom sonst überragenden deutschen Sturm eigentlich besser gehandhabt werden müssen.

2. Mediale Aufmerksamkeit generieren

Einer der zahlreichen Reporter auf der Pressetribüne fasste das Geschehen im Kölner Sportpark Höhenberg so zusammen: „ihr macht hier richtig gute Werbung für euren Sport“.  Und zweifelsohne, das Geschehen auf dem Platz, die gute Organisation, die friedliche aber enthusiastische Atmosphäre im Stadion und der Klassenerhalt der DRV XV werden ihren Weg in viele Zeitungen und auf die TV-Bildschirme zahlloser Haushalte via Sport1 und Sportdeuschland TV schaffen.

Dennoch sollte sich der geneigte Rugby-Fan keine Illusionen machen. Das fast zeitgleich stattfindende Fußball-Spiel auf der anderen Rheinseite zwischen dem FC Köln und Bayern München hat ein vielfaches an medialer Aufmerksamkeit generiert, so vorhersehbar das Ergebnis auch sein mochte.

Noch viel enttäuschender ist, dass sich sowohl Boulevard- als auch seriöse Medien reihenweise auf die Geschichte eines australischen League Spielers stürzten, der sich während eines Spiels in Frankreich am Penis verletzte. Die Berichterstattung dieses Vorfalls nahm mindestens ebenso viel Platz ein, wie die positive Geschichte über den Länderspiel-Erfolg vom Wochenende.

Um die Werte des Rugby und nicht seine Brutalität in den Vordergrund zu stellen, bedarf es der Hilfe eines jeden Rugby-Klubs hierzulande. Nur mit fortwährender lokaler Berichterstattung wird der Sport langfristig in Deutschland richtig Fuß fassen. Dass generell ein Interesse an einem ehrlichen fairen Kontaktsport besteht, haben die Erfolge in Sachen Einschaltquoten bei der WM und  dieZuschauerzahlen im ENC 1A bereits bewiesen.

3. Nun gilt: alle Konzentration auf unsere Siebener-Jungs

Abseits der „großen“ Bühne am Samstag in Köln, fand im benachbarten Hürth ein wenig beachtetes Siebener-Turnier mit zahlreichen Nationalmannschaften und der Perspektivmannschaft des DRV statt.

Eben jene Siebener Mannschaft, gespickt mit zahlreichen Topspielern wie Anjo Buckman und Carlos Soteras-Merz, konnte sich dringend benötigte Spielpraxis vor den anstehenden Saison-Highlights holen. Denn mit der Qualifikation zur World Series in Hong Kong in gerade einmal vier Wochen und der Olympia-Quali in Monaco im Juni könnte der zweiten Nationalmannschaft des DRV das gelingen, was der DRV XV mittelfristig verwehrt bleiben wird, Wettbewerbe auf Weltklasse-Niveau. Die Six Nations werden aller Voraussicht nach ein geschlossener elitärer Klub bleiben. Aber deutsche Spieler wie Sam Rainger, Fabian Heimpel oder Phil Szczesny im Duell gegen die All Blacks 7s mit Sonny Bill Williams und Liam Messam zu sehen, könnte noch in diesem Jahr zur Realität werden.

Deshalb gilt es jetzt alles zu tun, um diesen Traum Realität werden zu lassen. Angesichts der Attraktivität des 7er Formats mit schnellen Spielen vor beeindruckenden Kulissen, könnte eine Qualifikation für Olympia oder die World Series wahre Wunder in Sachen medialer Aufmerksamkeit vollbringen. Das wiederum würde dem deutschen Rugby insgesamt zu Gute kommen.

4. Zuschauerzuspruch

Ausverkaufte Stadien in Köln sowie in Hannover mit jeweils überragender Atmosphäre. Die beiden erfolgreichen Länderspiele in diesem Spätwinter haben bewiesen, auch in Deutschland gibt es Potential für wahre Rugby-Feste. Der Heidelberger Fritz-Grunebaum Sportpark mag zwar bisher das Wohnzimmer des deutschen Rugby gewesen sein. Doch mit den zunehmenden Erfolgen der DRV XV ist diese ihrem eigenen Wohnzimmer entwachsen.

Mit einem Spiel im Frankfurter Volksbank Stadion beispielsweise, ließen sich bis zu 12.500 Fans unterbringen. Bei moderaten Eintrittspreisen und guter medialer Vorarbeit wäre das sicherlich zu machen und würde weiterhin dazu beitragen, dass das deutsche Rugby öfter den Weg in die Sportseiten der großen Zeitungen und in das Fernsehen schafft. Deshalb kann man nur hoffen, dass die Entscheidungsträger beim DRV und die lokalen Ausrichter in der nächsten Saison auf die Erfolge aufbauen, und bei der Stadionwahl noch ambitionierter sein werden.

5. Perspektive WM-Teilnahme?

Mit dem Klassenerhalt in der Division 1A ist das alles überragenden Saisonziel der Nationalmannschaft erreicht worden. Doch was kommt danach?

Erst einmal wird es weiter gegen den Abstieg gehen und Aufsteiger Belgien wird dabei aller Voraussicht nach der ärgste Widersacher sein. Doch mit der fortwährenden Unterstützung und der zunehmenden Professionalisierung durch die Wild Rugby Akademie müssen sich die Verantwortlichen auch fragen lassen, ist eine WM-Teilnahme mittelfristig machbar?

So sehr die regelmäßigen Spiele gegen die Topteams aus Georgien und Russland auch der Entwicklung der Mannschaft zuträglich sein mögen. Den ganz großen Sprung würde man sicherlich nur mit einer WM-Teilnahme vollziehen können. Dieser erscheint erst recht möglich, wenn sich World Rugby CEO Brett Gosper mit seinem Vorschlag durchsetzen sollte, die Rugby WM auf 24 Teams aufzustocken.

Die Lücke zu Rumänien wird sich, auch aufgrund der Profi-Liga des Verbandes, aber nur schwer schließen lassen. Den Topspielern der Bundesliga fehlt es einfach an regelmäßiger Spielpraxis in engen hochwertigen Spielen. Auch deshalb wäre es vielleicht eine Überlegung wert, die Spieler der WRA über mehrere Klubs zu verteilen. So wäre eine spannendere Bundesliga, bei der die Meisterschaft nicht schon vorher entschieden ist, erreicht.

Die Nationalspieler könnten aber dennoch regelmäßig gemeinsam am Heidelberger Stützpunkt zusammen trainieren, unabhängig vom eigenen Vereinstraining. Eben jenen Vereinen wäre ebenso gedient, einerseits mit der Erfahrung und dem Know-How der WRA und andererseits mit einem besseren Produkt, dass sie jeweils lokal besser vermarkten könnten.

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Kommentare (23)add comment

Tobias Quick said:

2769
These 6
Neben der Elitenförderung muss die Förderung in die Breite verstärkt in den Mittelpunkt gebracht werden. Hierzu sind vor allem die Vereine und Landesverbände gefordert. Die Wild Rugby Akademie und der DRV sollten dies natürlich unterstützen, die Hauptarbeit liegt aber an der Basis. Und damit ist jeder einzelne gefordert. Nur durch eine breite Basis unten, können die Zuschauerzahlen sich noch deutlich nach oben steigern. Der Wettspielverkehr und damit die Förderung von Talenten steigert sich durch mehr Nachwuchsteams in den einzelnen Altersklassen. Der Vorteil vieler Internationalen Teams liegt nicht nur an der gezielten Elitenförderung, sondern auch an der großen Auswahl an entsprechend gut ausgebildeten Talenten.
März 21, 2016

Robert Martin said:

143
Noche eine These...gegen die U23 Löwen spielen!
Die Barbarians und Barbarinas aus Bad Honnef waren zuletzt im November unser Gast und wir hatten gemeinsam viel Spaß und gute Spiele. Wir haben eine junge gut ausgebildete Mannschaft von U18 bis U23 Spielern, Rugby-Deutschlands ersten Kunstrasen und eine dritte Halbzeit mit Verpflegung. Unsere These ist "Spiele, Spiele Spiele!" Meldet Euch bei Interesse beim TSV.
März 22, 2016

Christoph Kuppinger said:

3115
Das Wohnzimmer...
... ist definitiv zu klein, um den gewachsenen Ansprüchen gerecht zu werden. Wenn Rugby in Köln mehr als 6000 Zuschauer anlocken kann, dann sollte das in der Rugbyhochburg auch möglich sein, ohne dass man dafür nach Ffm ausweichen muss. Um die Massen anzuziehen, bedarf es allerdings eines Stadions, das den Namen auch verdient. Mein Vorschlag wäre das Hardtwaldstadion in Sandhausen, das 15000 Zuschauern Platz bietet. Alleine schon die Austragung in einem solchen Stadion hätte möglicherweise die benötigte Signalwirkung
März 22, 2016

Thomas Wisdorf said:

673
Zentraler Austragungsort
Ich habe das Spiel gegen Spanien auf den Stehplätzen ggü. der Hauptribüne verfolgt. Zwei Aspekte sind mir aufgefallen:

1) Ich war umgeben von Menschen, die zum ersten Mal überhaupt ein Rugbyspiel besucht haben. Nachdem die Umstehenden mitbekommen hatten, dass ich die Regeln kenne, habe ich mehr erklärt als das Spiel geschaut - das habe ich natürlich gerne gemacht. Offensichtlich ist es den Kölner Veranstaltern gelungen sehr viel Interesse bei Menschen zu generieren, die bisher mit Rugby nichts oder nur wenig zu tun hatten. Das war schon mal ein super Job.

2) Die Zuschauer kamen aus allen Bereichen Deutschlands. So standen in meiner Nähe sowohl Hamburger als auch Pfälzer und Saarbrücker. Offensichtlich scheint sich die zentrale Lage von Köln günstig ausgewirkt zu haben. Es ist ja gleichermaßen gut von Nord- und Süddeutschland aus zu erreichen. Gleiches würde natürlich auch für Frankfurt gelten. Darüber hinaus hat ja NRW mit seiner sehr hohen Anzahl an Vereinen ein durchaus großes Zuschauerpotential für Länderspiele. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit über die Online-Ticket-Verkäufe zu ermitteln wie sich die regionale Besucherstruktur zusammen setzt, um dann daraus Schlüsse für den Austragungsort kommender Länderspiele zu ziehen.

Unter dem Strich ein großes Kompliment an die Kölner Veranstalter für eine aus meiner Sicht sehr tolle Organisation.
März 22, 2016

tim spengler said:

2957
...
Man sollte die Topspieler der deutschen Bundesliga auf mehrere Auswahlteams verteilen und daraus einen attraktiven Elite Wettbewerb kreieren. Dazu stylische Trikots, wohlklingende Teamnamen und Stadien mit mindestens 5K Kapazität. So in der Art, wie es die USA gerade vormacht. Das würde sicherlich Medien, Sponsoren und vor allem auch Zuschauer anlocken. Man könnte ja ganz klein, mit 3-4 Teams anfangen.

Das wurde aber alles schon öfter vorgeschlagen. Ich habe leider im Moment keine Hoffnung, dass so etwas in Deutschland umgesetzt werden kann.
Es ist natürlich auch nicht leicht zu organisieren und finanzieren, aber ich denke, wenn der Wille da wäre, würde man mit Sicherheit einen Weg finden.
März 22, 2016

Yan Waldner said:

3631
sorry
aber im deutschen Rugby gibt es so viele Baustellen da wirken die genannten Punkte bemüht aber letztendlich Putzig, mediale Aufmerksamkeit? Dazu bedarf es sportlichen Erfolg und Spannung beides ist nicht gegeben, den gerade-eben-so Klassenerhalt in der europäischen B-Meisterschaft werte ich nicht als sportlichen Erfolg.Spannung in der ersten Liga ist ebenso Fehlanzeige.
WRA Spieler auf andere Clubs verteilen, in Deutschland mag man eine traditionsreiche , organisch gewachsene Vereinskultur ,die genügend Identifikationsfläche für die Fans bietet, das vorgeschlagene Söldnertum wäre das komplette Gegenteil davon und somit zum Scheitern verurteilt.
Gerade war zu lesen , dass laut DOSB die Mitgliederzahlen im deutschen Rugby in 2015 gesunken sind was sagt uns das?
Richtig, Rugby braucht mehr Spieler in der Breite oder noch genauer es braucht mehr Kinder und Jugendspieler, aber gerade in diesem so wichtigen Bereich tut sich genau nichts. Ich beobachte den Spielbetrieb im U8 -U12 Bereich in meinem Landesverband seit mittlerweile 5 Jahren. Mein Fazit bis dahin ein Trauerspiel.

März 24, 2016

DRV Pressemitteilung said:

173
...
International wird der sportliche Aufwärtstrend und die damit verbundenen Erfolge der kleinen Schritte (den Klassenerhalt in der im ENC 1A als erstes Team nach 35 Jahren geschafft zu haben, kann durchaus als Erfolg gesehen werden) wohlwollend aufgenommen, registriert und begleitet - sowohl im 15er als auch im 7er-Rugby:

Zudem verzeichnet der DRV, wie aus den Daten des DOSB ersichtlich, seit 2005 steigende Mitgliederzahlen. Der leichte Rückgang in 2015 ist damit zu erklären, dass auf dem vorgelagerten DRT eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge der Vereine beschlossen wurde, die abhängig von der Anzahl der Mitglieder in den einzelnen Vereinen ist. Daraufhin haben einige Vereine ihre Mitgliederzahlen nach unten bereinigt. Darüber hinaus kratzt der DRV aktuell die 14.000er-Marke. Noch stehen ein paar Zahlen aus - die 14.000er-Marke könnte daher womöglich sogar geknackt werden.

(maha)
März 24, 2016

TotalRugby Team said:

366
...
Die Fans des HRK scheinen sich nicht an ausländischen Spielern und deutschen Spielern aus ganz Deutschland zu stören. Denn im aktuellen Kader sind nur die wenigsten Spieler den der traditionsreichen, organisch gewachsenen Vereinsstruktur erwachsen. Auch in Pforzheim erfreut man sich an Spielern, die nicht aus der eigenen Jugend stammen. Und in Frankfurt hat man diese Spieler auch nicht unbedingt vom Hof gejagt, sondern sie zB in die Jugendarbeit eingebunden.
März 24, 2016

Tobias Quick said:

2769
...
Sowohl an der Leistungsspitze, als auch unten bei den Nachwuchsspielern muss angesetzt werden. Ich denke, dass sich um manche Aufgaben der DRV intensiv kümmern muss und andere vor allem bei den Landesverbänden liegen. Auch jeder einzelne Verein sollte Verantwortung übernehmen, damit Rugby sich weiterentwickeln kann. Am weitesten werden wir kommen, wenn wir nicht nur in festen Strukturen denken und vereins- bzw. verbandsübergreifend Projekte angehen und uns nicht selbst im Wege stehen. Es ist einfach mit wenigen Mitteln Kinder, Eltern und Lehrer mit Rugby zu begeistern. Vor allem "Get into Rugby" ist hier ein gutes Hilfsmittel.
Es bietet sich doch an mit mehreren Kooperationspartnern hier gezielt Aktionen zu organisieren, zu finanzieren und nachhaltige Strukturen aufzubauen. In Regionen, wie Stadt und Kreis Offenbach, wo es 4 Rugbyvereine in unmittelbarer Nähe gibt, könnte es gut funktionieren. Dabei würden auf Dauer alle Vereine profitieren. Genauso könnten funktionierende Projekte auf andere Regionen in Hessen ausgeweitet werden.
Es gibt ein Riesenpotential für Rugby in vielen Regionen in Deutschland. Es fehlen Strukturen und zum Teil wichtige Ressourcen, was wir aber gemeinsam ändern können.
Es würde mich freuen, wenn viele Rugbybegeisterte und Vereine sich zusammenfinden und unabhängig von Vereinsinteressen einen Schritt weiter gehen möchten.

Wir vom HSV Götzenhain wollen hierzu unseren Teil beitragen. Lasst uns gemeinsam den Ball nach vorne bringen und mit guter Unterstützung und viel Kampf am Ende im Malfeld ablegen. Die Erhöhung geht bestimmt auch noch drüber.
März 24, 2016

Johannes Laule said:

412
...
@ Total Rugby Team:

... stimmt, die Fans des HRK stören sich nicht an den ausländischen Spielern und den Spielern aus ganz Deutschland. Ganz ketzerisch könnte man sagen: es gibt auch gar nicht mehr so viele HRK-Fans wie vor 10 Jahren! Ich erinnere mich noch an sehr gut besuchte Spiele beim Club, die sind allerdings schon eine Weile her. Es fragt sich, warum weniger Leute den HRK spielen sehen möchten.

Ein sehr gut besuchtes Spiel gab es übrigens am letzten Sonntag: 450 Zuschauer sahen das bis zur letzten Minute spannende Derby SCN vs. TSV Handschuhsheim, über das hier leider nicht berichtet wurde (ist wahrscheinlich der Ländermannschaft geschuldet). Die meisten Spieler des TSV sind der eigenen Jugend entwachsen und daher schafft der TSV, obwohl er nicht um die Meisterschaft spielt, eine hohe Identifikation mit der Mannschaft und einen guten, wenn nicht sogar den größten Zuschauerschnitt in der Bundesliga.
März 24, 2016

TotalRugby Team said:

366
...
Es ist halt ein schmaler Grat, inwieweit ich eine mögliche Identifikation für den sportlichen Erfolg aufgebe und ein neues Konzept implementiere, um mich sportlich weiterzuentwickeln. In Irland sind die Regionalauswahlen zB gut angenommen worden, in Wales weniger gut. Mit Blick auf Deutschland ist festzuhalten, dass die Konzepte der vergangenen mehr als 100 Jahre sportlich nicht wirklich erfolgreich waren und nur wenig bis gar nix zur Verbreitung des Sports beigetragen haben.

Dem HRK vorzuhalten, nun neue Weg zu bestreiten, kann man machen - muss man aber nicht. Der Erfolg national und international spricht für sich. Schließlich spielt man in der Bundesliga, um Meister zu werden - Begrifflichkeiten wie \"deutscher Amateurmeister\" zeigen dabei lediglich nur auf, dass man sich mit dem zufrieden gibt, wie es in der Vergangenheit war. Damit bleibt man aber nicht konkurrenzfähig.

Und noch eine Anmerkung zu der fehlenden Berichterstattung: Es ist hier zur Genüge dargelegt worden, dass es sich bei TR um ein Open-Community-Projekt handelt. Das Versäumnis ist daher beim TSV und/oder SCN zu suchen, wieso über das Spiel hier nix zu lesen ist. Zudem hat TR nicht die finanziellen Ressourcen, die hier schreibenden Redakteure aus Hamburg, Berlin, Offenbach, Köln oder Potsdam nach Heidelberg einzufliegen. Zumal die Jungs auch andere Dinge zu tun haben, als einem Heidelberger Lokalderby vor Ort beizuwohnen. Also, das nächste Mal selbst in die Tastatur gehauen - und einen Text hier veröffentlicht. Darauf warten, dass die Medien auf einen zukommen und ... Ach lassen wir das, hatten wir erst kürzlich ...

(maha)
März 24, 2016

Johannes Laule said:

412
...
Hallo Mathias,

Ich halte dem HRK nichts vor, ich beschreibe lediglich meine persönliche Wahrnehmung. In der Bundesliga spielt seit 5 Jahren nur noch der HRK um die Meisterschaft. Das ist toll für den Briefkopf des HRK! Für den Rest ist die Bundesliga unter dem Aspekt "Meisterschaft" uninteressant. Ob man dann das einzig zu erreichende realistische sportliche Ziel "Amateurmeister", "3. Platz" oder "Goldene Quatsch" nennt, ist einerlei. Gegen den HRK ist in der derzeitigen Konstellation kein Team konkurrenzfähig.
Natürlich ist der sportliche Erfolg der Nationalmannschaft fast ausschließlich auf das Engagement der Wildakademie und das Zusammenziehen bzw. das Einkäufen von Spielern zurückzuführen. Das finde ich auch gut und das bringt natürlich auch neue Fans zum Rugby, wie man an den beiden sehr gut besuchten Heimspielen der Ländermannschaft gesehen.
Ob dieses Konzept allerdings nachhaltig ist, wird sich erst noch zeigen. Katar ist im Moment auch Handball-Vizeweltmeister ohne eine gute funktionierende Liga, gespickt mit eingebürgerten Spielern... Der DRV muss die guten Ergebnisse und die finanziellen Möglichkeiten jetzt nutzen, um in die Breite zu gehen! Kinder- Jugend und Schulrugby ausbauen, Unirugby wieder aufleben lassen, 7er-Rugby bei neu gegründeten Vereinen fördern usw. Dann kommen wir auch in Zukunft weiter!

Zum Spiel SCN gegen TSV: Das war keine Kritik, sondern ein Beispiel für gelungene Vereinsidentifikation. Aber das Bundesligaspiel mit den potenziell meisten Zuschauern neben dem Finale als so uninteressant abzutun, finde ich schon schade.
März 24, 2016

TotalRugby Team said:

366
...
Moin, Johannes!

Zu dem Punkt Berichterstattung: Den beiden beteiligten Vereinen war das Spiel so wichtig, dass sie es nicht auf TR verarbeitet haben ... Jetzt mal ganz sachlich: Wie soll TR so etwas covern? Dafür ist gar nicht das Personal vorhanden. Zumal nur die wenigsten Mitarbeiter aus Heidelberg kommen. Vielleicht könnte man das nächste Mal ja auch die Medien mal direkt einladen?! Stichwort: (Pro-)Aktive Pressearbeit. Und wenn es keine Zuarbeit durch die Vereine gibt, konzentriert sich das TR-Team auf andere Themen.

Was die sportlichen Punkte angehen: Ich kann immer nur fragen: Warum haben die LV und die Vereine nicht gemeinsam die Ligareform umgesetzt? Dafür gibt es jetzt einen DRV-Pokal, der keinen Verein und das deutsche Rugby sportlich weiterbringt. Einer der Gründe war zB, sich den Fans und Sponsoren präsentieren zu wollen. Was aber, wenn die Losfee nur Auswärtsspiele bereit hält?

Wäre ein Wettbewerb, in dem schlagkräftige Mannschaften in Form von Regionalauswahlen aufeinandertreffen für Fans und Sponsoren nicht attraktiver? Ganz zu schweigen von dem sportlichen Wert, der sich daraus ergibt. Auf Vereinsebene hätte dann gerne der \"deutsche Amateurmeister\" ausgespielt werden können. In diesem Wettbewerb wäre es auch zu spannenden Spielen gekommen, da sich durch die Abgabe der Spieler an die Regionalauswahlen das sportliche Niveau der Mannschaften angepasst hätte.

Die Vereine hatten es in der Hand, die Dominanz des HRK zu brechen und wieder Spannung in die deutsche Meisterschaft zu bringen. Aber sie haben sich für den bequemen Weg entschieden - und sind jetzt am Lamentieren, dass die Liga so langweilig sei.

Zudem sei mir eine letzte Anmerkung erlaubt: 450 Zuschauer mag ein großer Zuspruch zu sein. Schaut man aber welche sportliche Konkurrenz in Heidelberg herrscht (spontan fallen mir nur die Zweitliga-Basketballer ein), dass Heidelberg aktuell die Stadt ist, die das attraktivste Rugby auf höchstem nationalem Niveau beherbergt und dass es die \"Mutter aller Heidelberger Rugby-Derbys\" war, relativiert sich die Zahl von 450 Zuschauern in meinen Augen reaktiv schnell.

Ahoi

(maha)
März 24, 2016

TotalRugby Team said:

366
...
Zum Thema Nachhaltigkeit gebe ich dir übrigens recht: Das Ergebnis des Konzeptes des HRK/der WRA werden wir erst in Zukunft beurteilen können. Aber dennoch die Frage: Wie nachhaltig hat das deutsche Rugby bisher agiert? HRK/WRA schlagen halt einen neuen, anderen Weg ein. Erfolgreich ist er. Ob er nachhaltig ist, können wir erst später beurteilen.

(maha)
März 24, 2016

TotalRugby Team said:

366
...
Johannes, dann erzähle doch mal, wer deine Vorschläge umsetzen soll - die ehrenamtlich tätigen DRV-Präsidiumsmitglieder? Wieso gibt es keine Initiativen, einen flächendeckenden Spielbetrieb einzuführen? Wo sind die Ideen, die Buli wieder spannend zu machen? Usw. usf. \"Der\" DRV kann nix gegen den Willen der Vereine und LV durchsetzen. Also sollte schon was von der Basis kommen. Wenn die sich mit 450 Zuschauern bei einem Derby zufrieden gibt, dann soll es so sein. Dann darf man aber auch vom DRV nix Unmögliches verlangen. Und um sportlich erfolgreich und über die Stadtgrenzen bekannt zu sein, zeigen Teams wie die Rhein-Neckar-Löwen und die Basketballer des FCB. Retortenteams ohne identifikationsstiftenden Strukturen - aber dennoch mit hohem Zuschauerzuspruch. Wäre dies für die Regionalauswahlen undenkbar gewesen?

(maha)
März 24, 2016

tim spengler said:

2957
...
An dieser Uneinigkeit wird das deutsche Rugby leider scheitern.
Einige sind bereit etwas zu wagen und neue Wege zu gehen, aber leider gibt es zu Viele, die einfach in ihrem alten Trott bleiben wollen und damit jeden Fortschritt verhindern.

Die Bundesliga wie sie jetzt ist, ist auf jeden Fall stinklangweilig und wird mit Sicherheit keine neuen Fans und Sponsoren begeistern können (sie kann ja nicht mal die schon vorhandenen Fans begeistern).
März 25, 2016

tim spengler said:

2957
...
Gefällt mir nicht, Kommentar ausblenden und weiter im Trott...
März 25, 2016

Christian Fischer said:

3424
...
Ja, zerfleischt euch. Uneinigkeit ist Stärke! Ohne den HRA und WRA würde Deutschland wieder mit Schweden batteln und Östereich-Ungarn wäre ein Angstgegner.

März 30, 2016

Karl-Heinz Schmidt said:

3603
...
@Christian: Es gibt eben Kontroverse Meinungen. Und deine Darstellung bzgl. der WRA ist auch nur eine wage Vermutung. Ich könnte im Gegenzug auch sagen, das durch die Dominanz der WRA andere mögliche Kooperationen nie entstanden sind. Die WRA und Wild haben sich viel getan, aber das deutsche Rugby sollte doch soviel Selbstbewusstsein mitbringen und in der Lage sein bestimmte Leistungen zu erbringen.
März 31, 2016

Frank Riemenschneider said:

3754
Danke :-)
In Köln habe ich meine ersten Live-Rugbyspiele verfolgen können. Ich habe auf der Hauptribüne gesessen. Fazit: Ein toller (kalter) Tag. Was mich richtig angesprochen hat, die entspannte Atmosphäre. Beeindruckend wie über 6000 Menschen stillhalten können. Grandios die Jugendspieler beider Mannschaften, die zusammen, nach Abpfiff, ihr Spiel gefeiert haben. Selbst die Schiedsrichter durften Spalierlaufen. Nach wie vor finde ich es sowas von angenehm, das Entscheidungen des Schiedsrichtergespannes hingenommen werden, ohne doofes rumzuschreien oder lamentieren. Es wird sich so einfach mehr auf das Spiel konzentriert. Das ist man beim Fußball (Zuschauer und Spieler) echt anderes gewöhnt. Deswegen: Danke an den Veranstalter, Spieler und die anderen Zuschauer. War cool. :-)
April 01, 2016

Yan Waldner said:

3631
Hmm..
zum Thema Regionalauwahl wie sähe die Regionalauswahl von BaWü wohl aus?Wahrscheinlich zu 99% aus Heidelberger Spielern, und die aus NRW? Wie sähe wohl das Kräftemessen zwischen den Regionalauswahlen von NRW und BaWü aus?Wahrscheinlich ähnlich spannend wie ein Spiel zwischen dem ASV und dem HRK. Im übrigen wie das so mit Vergleichen ist, sie hinken meistens, in wie vielen Mannschaftssportarten spielt Irland ganz vorne mit?Genau ,in Deutschland ist die Konkurrenz ungleich ein höher. Ein neutraler Sportfan in Deutschland hat ungleich mehr Auswahl Spitzensport zu sehen zu bekommen
April 02, 2016

tim spengler said:

2957
...
Naja, das problem ist ja, dass viele "heidelberger" ursprünglich gar nicht aus heidelberg kommen.
Bei der aktuellen lage ist man aber nahezu gezwungen nach heidelberg zu wechseln, wenn man im deutschen rugby etwas erreichen will.
Wenn es nun regionalauswahlen in verschiedenen regionen gäbe, wo man auf hohem niveau trainieren und rugby spielen könnte, dann müssten die guten spieler nicht alle ihren heimatverein verlassen und man hätte vielleicht eine ausgeglichenere rugbyliga.
April 03, 2016

Michael Corbishley said:

3055
@Yan waldner
Es muss nicht unbedingt NRW vs. BaWü sein.

Man könnte z.B. 3Lligen haben
1. BaWü, Niedersachsen,Berlin,Hessen
2. Hamburg,NRW,Sachsen,Bayern
3. Bremen,Pfalz,SA,RP,SH usw....

Entspricht nur 6 Spiele im Jahr zum Anfang, und die Spieler bleiben dann ihre Vereine sonst behalten. Das verringert auch die Kosten, und da Die BuLi/Pokal nur 15-18 Spieltage haben, auch an freie Wochenenden machbar. Dadurch kommt man auf 21-24 15er Spieltage im Jahr, was eigentlich weltweit üblich ist.
April 04, 2016

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Pedro Bettencourt Avila (POR)   8
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Yellow Cards - REC Division 1A

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