Die Schotten möchten am Sonntag auch gegen Frankreich jubeln
Der vorletzte Spieltag des diesjährigen Sechs-Nationen-Turniers verspricht ein äußerst spannender zu werden. Im Duell der einzigen beiden ungeschlagenen Mannschaften im Londoner Twickenham-Stadion, England gegen Wales, wird eine Vorentscheidung in Sachen Championship-Titel fallen.
Frankreich könnte mit einem Sieg in Edinburgh seine Außenseiterchancen auf einen Titelgewinn wahren und für Irland und Italien geht es in ihrem Duell im Dubliner Stadtteil Ballsbridge vor allem um die Ehre.
Irland - Italien Samstag, 14:30 Uhr, Aviva Stadion Dublin
Ein Unentschieden, zwei Nierderlagen, der historische dritte Titelgewinn in Folge hat sich für die Mannen von Joe Schmidt erledigt. Gegen die Azzuri, so wurde auf der grünen Insel in den Rugby-Medien spekuliert, ließe sich also gut am Spiel-System und Spielermaterial arbeiten. Doch dem neuseeländischen Coach der Iren scheint es erst einmal darum zu gehen, einen sicheren Heimsieg einzufahren. Weder der beim Debüt gegen England brillierende 23 jährige Innendreiviertel Stuart McCloskey, noch der in der Pro12 überragend aufspielende Verbinder Paddy Jackson haben es in die irische 23 geschafft. Nach der Verletzung Cian Healys dürfte einzig der 24 jährige Leinster Prop Finlay Bealham ein Debüt sicher sein.
Für Italien wiederum geht es darum, nicht den Wooden Spoon als schlechteste Mannschaft einzufahren. Nach der eher knappen 16:9 Niederlage in der Gruppenphase der WM dürfte sich das Team von Jacques Brunel eine kleine Außenseiterchance ausrechnen. Tatsächlich wäre ein Sieg in Dublin eine große Überraschung und überhaupt erst der zweite auf irischem Boden für Italien, nach dem historischen Triumph 1997 an der Landsdowne Road.
TR Prognose: Irland dürfte die Italiener mit ihrem bewährten Game-Plan im Griff haben. Der unerfahrene junge Schluss der Azzuri, David Odiete, wird alle Hände voll zu tun haben, um mit den Kicks von Johnny Sexton zurechtzukommen.
Irland ist allerdings auch gefordert nach etlichen Spielen mal wieder mehr als nur einen oder zwei Versuche zu legen. Trotz des fast gottgleichen Images von Trainer Schmidt, wird erstmals leise Kritik an seiner monotonen Strategie laut. Irland + 13
England - Wales, Samstag 17:00 Uhr, Twickenham Stadion London
Im Spiel der beiden bisher ungeschlagenen Mannschaften im Turnier, dürfte wohl der eventuelle Sieger der diesjährigen Six Nations ermittelt werden. Englands neuer aber dennoch äußerst erfahrener Coach Eddie Jones geht mit fast unveränderter Aufstellung in das entscheidende Duell gegen den Erzrivalen von der anderen Seite der Severn-Brücke. Erneut stehen mit Owen Farrell und George Ford zwei profilierte Spielmacher auf der 10 und 12, die am ehesten Mittel gegen die extrem schnell aufrückende „Rush Defence“ der Waliser finden dürften.
Um endgültig Revanche für das blamable Aus in der Gruppenphase bei der Heim-WM im letzten Jahr nehmen zu können, kann Englands Coach Jones wieder auf den destruktiven Innendreiviertel Manu Tuilagi zurückgreifen. Dieser war, nach langer Verletzung und Sperre aufgrund einer alkoholgeschwängerten nächtlichen Eskapade, zuletzt wieder mit seinen harten Tackles und spektakulären Läufen für seinen Verein Leicester Tigers in den Schlagzeilen. Sein Duell gegen den ähnlich veranlagten walisischen Innen Jamie Roberts dürfte ein besonderes für jeden Connaisseur des samoanischen Sidesteps werden.
Bei den Standardsituationen dürfte es spannend zu beobachten sein, ob der wiedererstarkte englische Scrum zur Waffe gegen Wales werden wird. Schiedsrichter Craig Joubert aus Südafrika wird eine schwierige Aufgabe vor der Brust haben, nachdem unter der Woche aus beiden Camps zu vernehmen war, das die jeweils andere Mannschaft im Gedränge unfair zu Werke gehen würde.
TR Prognose: England hat eine Rechnung mit den Walisern offen. Mit Eddie Jones als Trainer trat man äußerst selbstbewusst auf und trotz der Eingespieltheit der Waliser ist England in diesem Spiel Favorit. England +4
Schottland - Frankreich Sonntag, 16:00 Uhr, Murrayfield Stadion Edinburgh
In der letzten Partie des aktuellen Spieltages geht es für die XV de France darum, die minimalen Titelchancen mit einem Sieg über die Schotten zu wahren. Erstmals seit 2013 startet François Trinh-Duc wieder auf der Verbinderposition und Wesley Fofana rückt gegen seinen Ex-Coach bei Clermont, Vern Cotter, auf die Eckposition. Die Siebener-Sensation Vakatawa und der eingebürte Südafrikaner Speeding komplettieren die Hintermannschaft.
Schottland dagegen scheint mit dem klaren Sieg in Rom verhindert zu haben, erneut Letzter der Six Nations zu werden. Trainer Vern Cotter selbst war jahrelang bei der französischen Spitzenmannschaft Clermont tätig und kennt den Gegner in- und auswendig. Ein Sieg im heimischen Murrayfield Stadion wäre der erste seit 2013 und würde von den 67.000 fanatischen Fans frenetisch gefeiert.
TR Prognose: Schottland ist durchaus ein Heimsieg gegen die auswärts oftmals lustlos auftretenden Franzosen zuzutrauen und Schottland kann nach dem Sieg in Rom frei aufspielen. Dennoch ist für uns die französische XV um den formstarken Verbinder Trinh-Duc leichter Favorit. Frankreich +2
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