TotalRugby Review: Frauenbundesliga - 8. Spieltag
Am vergangenen Samstag konnten alle drei Partien des Spieltages trotz der schlechten Witterung ausgetragen werden. Auf dem neuen Kunstrasen des Heidelberger RK und der gepflegten städtischen Sportanlage in Mainz blieben die Trikots der beteiligten Teams einigermaßen sauber, während die Partie des ASV Köln gegen den FC St. Pauli in der Karnevalshochburg zur Schlammschlacht geriet, bei der selbst der Schiedsrichter ab und an die Übersicht zu verlieren drohte.
Wir haben die Ergebnisse und was sonst noch so passiert ist:
Heidelberger RK – München RFC 76:0 (44:0)
Samstag, 05. März, 14.00 Uhr
Der Meister war der haushohe Favorit und wurde dieser Rolle durchaus gerecht. Allerdings war wie erwartet noch etwas Sand im Getriebe nach der langen Winterpause. Die sehr junge Mannschaft des HRK (Altersdurchschnitt 18,7 Jahre!) wurde von einem Skelett an erfahrenen Spielerinnen gestützt und machte vieles richtig, ist technisch versiert und mit viel Talent und Speed gesegnet. Allerdings fehlt es hier und da noch an Erfahrung bei den vielen jungen Spielerinnen, so blieben die einen oder anderen Chancen ungenutzt. Von daher war der Tabellenletzte aus Bayern auch der richtige Aufbaugegner für die in der Rückrunde noch wartenden Aufgaben. Gegen München gab es vierzehn Versuche durch Mona Bieringer, Spielführerin Ina Bachmann, Tilla Dier, Johanna Hacker, Alicia Hohl, Fiederike Kempter(2), Lara Rückauf, Alysha Stone(4) und Zoe Würmli, sowie drei ausbaufähige Erhöhungen von Ina Bachmann nach einem ordentlichen Spiel. Die lange vermisste Carole Armbruster kam bei den Zebras zum Comeback von der Bank. Ganz bitter allerdings für den Ruderklub: die starke und erfahrene Stürmerin Lisa Maral fällt nach einer gegen München erlittenen Fußverletzung für den Rest der Saison aus.
Die Münchnerinnen dagegen hatten allen Grund, trotz der hohen Niederlage mit erhobenem Haupt nach Hause zu fahren. Ausgerechnet auswärts beim amtierenden Meister hat der MRFC als Tabellenletzter mit einer guten Mannschaftsleistung das bisher beste Saisonergebnis erzielt und unsere vorsichtig optimistische Vorschau bestätigt. Auch wenn wieder einmal die Gegner in den meisten Belangen überlegen waren und keine eigenen Punkte gelangen: der Kampfgeist in München stimmt nach wie vor. Respekt!
SG Rhein-Main – SC Neuenheim 0:56 (0:32)
Samstag, 05. März, 14.30 Uhr
Die Voraussicht der Gastgeberinnen das Spiel nach Mainz zu legen wurde mit erstklassigen Platzbedingungen und einem regenfreien Samstagnachmittag belohnt. Die SG Rhein-Main präsentierte sich zudem stark verbessert und konnte phasenweise gut mithalten und den Tabellenführer stellenweise auch in Verlegenheit bringen. Erfreulich auch der inzwischen recht konstante Kader, der am letzten Wochenende zahlreiche echte Optionen von der Reservebank anbot. Insbesondere der Sturm zeigte eine sehr ordentliche Partie, so konnte die Spielgemeinschaft das beste Ergebnis seit Jahren einfahren. Ärgerlich auf Seiten des Tabellenfünften: es gelangen trotz mehrerer Chancen keine eigenen Punkte und Centerin Kristina Heidrich verletzte sich in der zweiten Halbzeit am Knie, droht wochenlang auszufallen.
Der SC Neuenheim war mit einer – im Vergleich zur Vorwoche - auf acht Positionen veränderten Mannschaft angetreten. Es fehlten zusätzlich zu den bisher bekannten Ausfällen in der Hintermannschaft die studienbedingt mehrere Wochen im Ausland weilende Leonie Hollstein und die geschonte Sylvia Rausch ebenso wie die jeweils an der Hand verletzten Stürmerinnen Julia Wich-Schwarz und Elisa Trick. Trotz der Umstellungen gelangen dem SCN im Spielverlauf durch Lisa Bohrmann(2), Johanna Carter, Steffi Gruber, Amelie Harris, Franziska Holpp, Eva Laucht, Maxime Rath, Sahtara Wehe und Brenda Weinel. Im Spiel waren die Gastgeberinnen zwar im Gedränge im Vorteil, aber die Heidelbergerinnen dafür an den Kontaktpunkten und vor allem technisch und läuferisch überlegen. Am Ende sollen sich die Blauen fast mehr über den einigermaßen verletzungsfreien Verlauf der Partie als über den Bonuspunktsieg an sich gefreut haben. Nächste Woche treffen die Tabellenführerinnen aus Neuenheim dann zuhause auf den Verfolger ASV Köln.
ASV Köln – FC St. Pauli 18:0 (8:0)
Samstag, 05. März, 14.30 Uhr
Am Rhein war mal wieder der Platz so etwas wie der Star des Spiels: knöcheltief machte er den Akteurinnen beider Teams das Leben schwer und das Spiel langsam. Köln war in guter Besetzung angetreten, hatte aber sichtliche Mühe mit den Bedingungen und dem sturmlastigen Spiel. Die unglaublich vielen Gedränge konnte der FC St. Pauli nämlich kontrollieren und viele Angriffe der eigentlich überlegenen Gastgeberinnen scheiterten am matschigen Spielgerät und den resultierenden Vorwürfen. So gelang es letztlich nicht die erforderlichen vier Versuche für den offensiven Bonuspunkt zu erzielen. Die insgesamt drei Versuche von Dana Kleine Grefe im ersten und der doppelten Isabell Withehead im zweiten Durchgang waren aber der Ausdruck der eigenen Überlegenheit im offenen Spiel. Außerdem war Lisa Kropp in Halbzeit eins mit einem Straftritt erfolgreich.
Der FC St. Pauli war ohne Josi Pora – in Neuenheim vor Wochenfrist noch Hamburgs Beste – und die etatmäßigen Props Sabine Schubert und Marie Sauter angereist. Dafür aber mit härtester Spielweise und der reaktivierten, immer noch guten Ilka Sander im Gepäck. Farblich schon beim Trikot bestens auf die Platzbedingungen eingestellt, machten die Braun-Weißen das Beste aus den Rahmenbedingungen und den eigenen Möglichkeiten. Dabei spielten die widrigen Platzverhältnisse den Norddeutschen in die Hände. So recht aus der Defensive kamen sie im Spielverlauf aber trotzdem nie, die von uns interviewten Beobachter konnten sich zumindest an keine nennenswerten Einlaufchancen für die Gäste erinnern.
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