Spanien zählt in Hongkong zum Kreis der Favoriten - © Jürgen Keßler
Vergangene Woche hat der Rugby-Weltverband World Rugby (WR) das endgültige Teilnehmerfeld für den vom 8.-10. April 2016 im Rahmen der legendären Hongkong 7s ausgetragenen Qualifikationswettbewerb für die Sevens World Series (SWS) bekannt gegeben.
Neben Deutschland, die sich gemeinsam mit Spanien als die beiden Vertreter Europas für Hongkong qualifiziert haben, werden Olympia-Gastgeber Brasilien und Chile (Südamerika), Cayman Islands und Mexiko (Nord- und Mittelamerika), Gastgeber Hongkong und Worldseries-Absteiger Japan (Asien), Marokko und Vorjahresfinalist Zimbabwe (Afrika) sowie Tonga und Papua Neuguinea (Ozeanien) bei dem schon seit Wochen ausverkauften Kultturnier, um den Aufstieg in den Kreis der besten 15 7er-Nationalmannschaften des Globus kämpfen. Allerdings qualifiziert sich nur der Sieger des insgesamt zwölf Mannschaften umfassenden Quali-Turniers für die über zehn Turnier ausgetragene Weltserie.
Die Deutsche 7er-Nationalmannschaft kann dank der Unterstützung des Deutschen Olympischen-Sportbunds (DOSB) und der Wild Rugby Academy (WRA) auf die professionellste und umfangreichste Vorbereitung in der Geschichte des Verbands zurückblicken, dies ist allerdings noch lange keine Erfolgsgarantie, da auch die Gegner unserer Jungs im Olympiajahr Vollgas geben.
Konkurrenz schläft nicht
Der Rugby-Weltverband unterstützt die Mission Wiederaufstieg der Japaner indem er die Asiaten, die einige ihrer Rugby-World-Cup-Helden in den 7er-Kader integriert haben, u.a. zu den Worldseries-Turnieren in Dubai, Wellington, Sydney und Las Vegas eingeladen hat.
Die mit üppigen Olympia-Fördermitteln ausgestatten Brasilianer kamen letzte Saison in den Genuss zahlreicher World-Series-Turniere und sind als Einladungsteam bei den noch vor Hongkong stattfindenden Vancouver 7s in Kanada am Start.
Vorjahresfinalist Zimbabwe durfte sich als Einladungsteam bei den Kapstadt 7s mit der Weltelite messen. Chile spielte u.a. bei den südamerikanischen Topturnieren in Mar del Plata und Punta del Este gegen Argentinien, Uruguay und Brasilien sowie gegen die Entwicklungsteams von Südafrika, Kanada und den USA.
Die Nationalmannschaft Spaniens gewann in Elche ein selbstausgerichtetes Einladungsturnier gegen die Worldseries-Teams England und Portugal sowie die 7er-Aufsteiger aus Irland, bestritt ein Trainingslager mit der walisischen Mannschaft in Wales und ist zur Zeit für vier Wochen auf Fidschi. Dort werden die Iberer ähnlich wie zuvor die DRV-Auswahl versuchen die Dünen von Sigatoka zu bezwingen, außerdem steht die Teilnahme an zwei hochklassigen lokalen Turnieren sowie ein 10-tägiges Trainingslager mit der Nationalmannschaft Fidschis auf dem Programm.
Gastgeber Hongkong hat eines der teuersten 7er-Programme der Welt. Fast alle Spieler der Nationalmannschaft wurden eingebürgert und mit hochdotierten Profiverträgen ausgestattet. Die Mannschaft reist seit mehreren Jahren rund um den Erdball und versucht mit aller Macht in den Kreis der weltbesten Mannschaften vorzudringen.
Die Nationalteams aus Mexiko, von den Cayman Islands, aus Marokko und Papua Neuguinea sind als spielstark bekannt, über ihre Vorbereitung liegen freilich keine nennenswerten Informationen vor. Aber immerhin weiß man, dass die beiden Erstgenannten neben den ebenfalls für Hongkong qualifizierten Chilenen und unserer DRV-Auswahl zum Teilnehmerfeld des vom 3.-5. März ausgetragenen Einladungsturnier in Las Vegas (USA) zählen.
In Anbetracht der Ressourcen welche die verschiedenen Verbände auf die Vorbereitung für die Worldseries-Qualifikation verwenden, kann man sich ungefähr ausmalen wie intensiv sich der Qualifikationswettbewerb für die Olympischen Spiele in Rio gestalten wird, wenn mit den Worldseries-Teams Kanada, Samoa und Russland sowie Senkrechtstarter Irland weitere Schwergewichte ihren Hut in den Ring werfen. Dieses Turnier wird am 18. und 19. Juni im Fürstentum Monaco ausgetragen, ein Event welches sich Deutsche Rugbyfans rot im Kalender markieren sollte, wäre es nicht genial wenn mehrere Busladungen Deutscher Rugbyfans unsere 7er-Jungs zu den Olympischen Spielen schreien könnten! Ein kürzerer Anreise als wir hat nämlich keiner der insgesamt 16 Olympiaquali-Teilnehmer.
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