Die Deutsche 15er-Nationalmannschaft der Frauen bei einem ihrer letzten internationalen Auftritte im Jahr 2009 gegen Italien
Obwohl die 15er-Nationalmannschaft des internationalen Rugby-Verbandes seit der Teilnahme an der erfolglosen Teilnahme an der European Trophy im Jahr 2010 kein Länderspiel mehr bestritten hat, wird das Team auf Rang 20 der offiziellen World Rugby Weltrangliste geführt. Damit sind unsere Mädels sogar besser als unsere Männer, das Team von Nationaltrainer Kobus Potgieter steht zur Zeit auf dem 26. Weltranglistenplatz und damit so gut wie selten zuvor.
Im Gegensatz zu unseren Männer blicken unsere Frauen immerhin schon auf zwei Teilnahmen an Rugby-Weltmeisterschaften zurück. Im Jahr 1998 verlor die Ländermannschaft mit 0:84 gegen England, mit 6:32 gegen Irland, mit 6:134 gegen Neuseeland und mit 12:55 gegen Wales. Auch bei der zweiten WM-Teilnahme im Jahr 2002 konnte kein Spiel gewonnen werden, in der spanischen Metropole Barcelona verloren unsere Frauen mit 0:117 gegen Neuseeland, mit 0:77 gegen Wales, mit 0:18 gegen Irland und im Spiel um Platz 15 knapp mit 19:20 gegen die Niederlande.
Insgesamt zu wenig Spielbetrieb
Die gute Platzierung der inaktiven DRV-Frauen illustriert dennoch eines der großen Probleme im internationalen Frauenrugby und das ist der völlig unzureichende Spielbetrieb im traditionellen 15er-Rugby, ein Umstand der durch die Aufnahme der 7er-Variante ins olympische Programm zusätzliche Verschärfung erfahren hat, war dies doch für viele Länder – darunter auch Deutschland – Anlass die wenigen Ressourcen auf die Karte Olympia zu setzen.
Obwohl insgesamt immerhin 48 Mannschaften in der Weltrangliste geführt werden (bei den Männern sind es dagegen sogar 102) kommt es nur selten zu internationalen Vergleichen außerhalb des Sechs-Nationen-Turniers und der alle vier Jahre stattfindenden Rugby-Weltmeisterschaft. Portugal immerhin auf Platz 14 der Weltrangliste geführt, hat überhaupt erst ein internationales Spiel bestritten und das war vor 21 Jahren gegen Deutschland (damals gewann die DRV-Auswahl mit 50:0) und dennoch werden die Ibererinnen auf Platz 14 der Weltrangliste geführt und damit sogar noch sechs Plätze über der virtuellen DRV-Auswahl.
Dennoch hat der Rugby-Weltverband das Frauenrugby als potentiellen Wachstumsmarkt ins Auge gefasst: „Nach dem Erfolg der Frauen-Weltmeisterschaft 2014 und der wachsenden Vorfreude auf die nächste Ausgabe im Jahr 2017 in Irland, ist es von großer Bedeutung, dass die internationalen Teams die Möglichkeit haben ihre eigene Weltranglistenposition zu ermitteln, dadurch wird das Interesse am Frauenrugby weiter steigen und auch der Wettkampfkalender wird voller werden, schließlich werden unsere Mitgliedsverbände dazu animiert mehr internationale Vergleiche zu spielen“, hofft World Rugby Präsident Bernard Lapasset.
G15 bemüht sich um Wiederaufnahme des internationalen Spielverkehrs
In Deutschland bemüht sich mit der „G15“ eine kleine Gruppe von engagierten Aktiven und Förderern des Frauenrugbys um eine Wiederaufnahme des internationalen Spielbetriebs, die inoffizielle Nationalmannschaft der „G15“ konnte im August letzten Jahres ein Testspiel gegen die nur auf Platz 37 der Weltrangliste geführte Nationalmannschaft der Schweiz mit 47:13 zu ihren Gunsten entscheiden. Allerdings sind auch in den deutschen Ligen weniger als eine Handvoll Mannschaften dazu in der Lage regelmäßig einen Kader in voller Mannschaftsstärke von 22 Spielerinnen aufzubieten. Weshalb der Deutsche Rugby-Verband bis auf weiteres die neuerliche Anerkennung einer offiziellen 15er-Nationalmannschaft verweigert.
An der Spitze der Weltrangliste stehen übrigens die Black Ferns aus Neuseeland, vor Frankreich und Weltmeister England.
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