Das Hinspiel konnte die Rugbyunion Hohen Neuendorf für sich entscheiden, im Rückspiel ist der Hamburger RC leichter Favorit - © Vogel
In Hamburg sind diese Woche nicht Deutschlands Olympiaträume untergegangen, sondern in der Hansestadt wird auch das Erstliga-Jahr 2016 beschlossen. Am Samstag empfängt der Hamburger RC die RU Hohen Neuendorf und am Sonntag hat der FC St. Pauli den SC Germania List zu Gast.
Hamburger RC – RU Hohen Neuendorf Samstag, 5. Dezember, 14 Uhr
Für den Hamburger Rugby-Club geht es im Heimspiel gegen RU Hohen Neuendorf bereits um den Klassenerhalt. Nur ein Sieg über den direkten Konkurrenten hält die Hoffnung auf den Relegationsplatz sieben am Leben. Eine Niederlage würde bereits im alten Jahr wohl den sicheren Abstieg in die 2. Bundesliga bedeuten. Das Kellerduell zwischen den punktlosen Tabellenletzten aus Hamburg und den Gästen aus Brandenburg, die mit fünf Punkten aktuell den siebten Tabellenplatz belegen, birgt also genügend Brisanz.
Interessant dürfte in diesem Zusammenhang auch die Rückkehr des RU-Trainers Maximiliano Bonano nach einer sechs Spiele andauernden Sperre an die Seitenlinie seiner Mannschaft sein. Durfte er laut Urteil des DRV-Sportgerichtes nach seinem verbalen und körperlichen Ausraster gegenüber dem Schiedsrichter im Hinspiel gegen die Hanseaten doch keinerlei Kontakt zu seiner Mannschaft während der darauffolgenden Spiele aufnehmen. Folge: Hohen Neuendorf verlor jedes dieser Spiele. Besonders schmerzhaft war dabei sie knappe 29:31-Pleite gegen Leipzig. „Wir haben bei der knappen Heimspielniederlage gegen Leipzig wichtige Punkte liegen lassen und uns selbst in die Endspielsituation gegen Hamburg gebracht. Zufriedenheit stellt sich da noch nicht ein, die ständigen Niederlagen am unteren Tabellenende zehren an der Motivation“, erklärt RU-Teammanager Paul Günther. „Verglichen mit den Möglichkeiten der anderen Clubs der ersten Liga Nord/Ost können wir stolz auf das Erreichte sein. Doch damit sich dieses Gefühl einstellt, müssen Siege her.
Damit es mit einem Sieg im „Abstiegsendspiel“ klappt, baut die Rugbyunion auf ihre verbesserten Offensive und Standards, um „die starke Hintermannschaft mit noch mehr Bällen zu füttern“, sagt Günther. Das erklärte Ziel der Brandenburger ist es, mit einem Sieg in die Winterpause zu gehen und sich zu konsolidieren. Mit weiteren Punkten gegen den FC St. Pauli und den RC Leipzig will Hohen Neuendorf in der Rückrunde dann den Klassenerhalt bewerkstelligen. Doch was zählt, ist auf dem Rasen. Die Brandenburger sind sich bewusst, dass der Hamburger RC in der heimischen Rugby-Arena Stadtpark keine Laufkundschaft ist. „Für Hamburg ist das ebenso ein Endspiel wie für uns. Dementsprechend motiviert werden sie auftreten. Beide Mannschaften kennen sich und haben in den Begegnungen der letzten Jahre genug Revanchepotenzial angesammelt. In diesem Spiel gibt es keinen Favoriten. Wir sehen Hamburg auf Augenhöhe und werden unser bestes Spiel abliefern, um einen Sieg zu erringen“, gibt sich Günther optimistisch.
Ein Unterfangen, bei dem der HRC ein Wörtchen mit zu reden hat. Denn die Hamburger wollen ihren ersten Saisonsieg einfahren und die rote Laterne in der Gruppe Nord/Ost der 1. Bundesliga den Brandenburgern mit auf die Heimreise nach Hohen Neuendorf geben. "Wir freuen uns unheimlich auf das Spiel gegen die Rugbyunion. Wir haben in den letzten Spielen gegen die besten Teams der Liga eine Menge Selbstvertrauen gewonnen, wissen aber, dass die Unioner ein harter Brocken sind und wir wieder eine Topleistung abliefern müssen, um zu gewinnen", sagt der neue HRC-Kapitän Matthias Abel. Dabei konnten die Hanseaten lediglich kämpferisch behaupten, doch gegen den Gruppenkrösus RK 03 Berlin konnten die Zuschauer vergangene Woche in der Rugby-Arena Stadtpark auch erstmals spielerische Ansätze bewundern. Der Schlüssel zum Erfolg für den Hamburger RC wird daher sein, wie es der Mannschaft gelingt, ein eigenes konstruktives Spiel aufzuziehen, um so der Begegnung den rot-schwarzen Stempel aufzudrücken. Mit einem Sieg, nach Möglichkeit mit Bonuspunkt, ließe sich anschließend auf der HRC-Weihnachtsfeier noch ausgelassener feiern.
TotalRugby-Prognose: Für den HRC zählt gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt nur ein Sieg. Die Mannschaft weiß um ihre wohl letzte Chance. Entsprechend aggressiv werden die Hausherren auftreten. Zudem ist Hohen Neuendorf auswärts nicht so stark wie auf heimischen Geläuf einzuschätzen. Auch die lange Zwangspause könnte sich auf den Spielrhythmus auswirken. Daher wird der Hamburg Rugby-Club die Partie mit +12 Punkten gewinnen.
FC St. Pauli – SC Germania List Sonntag, 6. Dezember, 14 Uhr
Für SC Germania List geht es im letzten Spiel des Jahre beim FC St. Pauli darum, den Abstand zum Stadtrivalen Hannover 78 zu verkürzen. Dieser liegt mit sechs Punkten Vorsprung auf dem begehrten Play-off-Platz zwei. Bei einem Sieg mit Bonuspunkt würden die Germanen diesen Abstand auf lediglich einen Zähler verkürzen und auf Schlagdistanz an die „Nordlichter“ heranrücken. Mehr Ansporn dürfte es für die Lister bei ihrem Gastspiel in Hamburg nicht geben. Doch mit dem FC St. Pauli wartet ein unangenehmer Gegner in der Rugby-Arena Stadtpark.
Mit 15 Punkten auf Tabellenplatz fünf liegen die Hamburger aktuell im Niemandsland der Tabelle der Gruppe Nord/Ost. Dabei dürfte der Blick bei den Braun-Weißen aber eher nach unten als nach oben gehen. In den bisherigen Spielen konnten die Paulianer bei den Spitzenteams nicht viel holen. Daher müssen die Hamburger die hinter ihnen platzierte Konkurrenz auf Distanz halten. Doch aktuell kann der FC St. Pauli lediglich mehr Kampfkraft als Spielwitz in die Waagschale werfen. Ein Umstand, der dem personellen Umbruch in der Mannschaft geschuldet ist.
TotalRugby-Prognose: SC Germania List wird im letzten Spiel des Jahres nochmal Volldampf-Rugby spielen. Denn das Saisonziel der Hannoveraner sind die Play offs um die deutsche Meisterschaft. Dafür ist ein Sieg beim FC St. Pauli ein Muss. Und diesen werden die Germanen mit +21 Punkten einfahren.
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