Jonah Lomu mit 19 Jahren beim Rugby World Cup 1995
In seiner Blüte war Jonah Lomu der Inbegriff des unerschütterlichen Rugbyspielers. Jüngster im Kader der scheinbar unbesiegbaren All Blacks. 198cm groß, knapp 120kg schwer und gesegnet mit einem sagenhaften Antritt, der ihn zu Hochzeiten die 100m in unter 11 Sekunden zurücklegen ließ. Seine Spielweise prägte das Bild eines neuen Rugbyspielers.
Am 18.11.2015 verstarb der erste – und bis heute vielleicht einzige – globale Rugby-Superstar im Alter von 40 Jahren an einem Herzinfarkt. Lomu hinterlässt eine Ehefrau und zwei junge Söhne.
Jüngster All Black aller Zeiten
Der All Black Nummer 941 war nicht nur der jüngste All Black aller Zeiten, sondern bestritt dazu auch noch 63 Länderspiele in welchen er 43 Versuche erzielen konnte, davon allein 15 bei den zwei Rugbyweltmeisterschaften (Rekord!) an welchen er teilnahm. Sein letztes WM-Spiel bestritt Lomu im Alter von nur 24 Jahren.
Die Niere war die Schwachstelle des Ausnahmetalents. Bereits im Jahr 2004 hatte Lomu sich einer Nierentransplantation unterziehen müssen. Vorausgegangen waren Jahre der Dialyse und immer wieder längere Auszeiten von seiner geliebten Sportart.
Nach dieser ersten OP hatte sich Lomu, angetrieben von unsagbaren Ehrgeizig, noch einmal zurückgekämpft. Gab sein Comeback bei den Cardiff Blues in Wales, auch in der Heimat lief er noch einmal auf. Seine letzte Station war ein Drittligist im südfranzösischen Marseilles. Doch der ganz große Traum – noch einmal das schwarze Trikot überzustreifen - der blieb unerfüllt.
Bis zu acht Stunden Dialyse am Tag
Im Anschluss an seine sportliche Laufbahn arbeitete der gebürtige Tongaer als Rugby-Botschafter: Er sprach vor dem olympischen Komitee und half mit Siebener-Rugby zurück in den Kreis der olympischen Sportarten zu bringen, er war ein gefragter TV-Experte, Werbe-Ikone, Botschafter für die Hilfsorganisation UNICEF, versuchte sich als Bodybuilder. Im Zuge des Rugby World Cups verbrachte er acht Wochen in England. „Dort habe ich jede Dialyse-Station des ganzen Landes kennengelernt“, scherzte der sanfte Riese, der sich täglich einer bis zu 8-stündigen „Blutwäsche“ unterziehen musste.
Zwei Tage vor seinem plötzlichen Ableben war Lomu mit seiner Familie in Dubai, kurz nach der Landung in Auckland dann der Herzinfarkt.
Trotz der schweren Krankheit haderte Lomu nie mit seinem Schicksal, sondern versucht stets den Leuten um sich herum ein Vorbild zu sein. „Ich bin ein glücklicher Mensch, habe mehr erlebt als andere in sechs oder sieben Leben. Was uns menschlich macht, ist, dass jeder einmal sterben muss“, sagte Lomu 2012 in einem Interview.
Hier eine 30-minütige Dokumentation über das sportliche Lebenswerk von Jonah Tali Lomu
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