Für den Europapokal verstärkt sich der Heidelberger RK auch mit Spielern des Bundesliga-Konkurrenten TV Pforzheim - © Jürgen Keßler
Am 21. November um 15 Uhr feiert der Heidelberger RK sein Debüt im Qualifikationswettbewerb zum „European Professional Club Rugby“-Wettbewerb (EPCR). Um in dem hochkarätigen Teilnehmerfeld eine Chance zu haben, hat sich der Klub im Vorfeld des ersten Spieltags verstärkt. An der Seitenlinie wird der erst vor Saisonbeginn von seinen Traineraufgaben beim Serienmeister zurückgetretene Südafrikaner Kobus Potgieter seinen Landsmann Pieter Jordaan unterstützen. Der bei der Wild Rugby Academy in Lohn und Brot stehende 15er-Nationaltrainer kann den Europapokal-Wettbewerb zugleich nutzen, um einige seiner in Deutschland spielenden Nationalspieler auf der internationalen Bühne zu testen, die beim HRK bekanntlich das Gros der Mannschaft stellen.
HRK trifft auf hochkarätige internationale Konkurrenz
Die Expertise von Potgieter wird auch notwendig sein, denn in den zunächst vier Vorrundenpartien treffen die Heidelberger auf die Top-Teams von GD Direito (Portugal), Mogliano (Italien), Kituro Schaerbeek (Belgien) und Timisoara (Rumänien) aus der Gruppe B. In der Gruppe A spielen neben dem Ruderklub Fiamme Oro Rugby Roma (Italien), Femi-CZ Rugby Rovigo (Italien) und Valladolid Rugby (Spanien). In der Vorrunde spielen die Teams aus der Gruppe A ausschließlich gegen Gegner aus Pool B sowie umgekehrt.
Am ersten Spieltag gewann Fiamme Oro Rugby Roma mit 24:6 bei Kituro und Femi-CZ Rugby Rovigo siegte mit 29:19 gegen Heidelbergs ersten Gegner GD Direito aus Lissabon.
Die Sieger der beiden Pools erhalten nach Abschluss der Vorrunde die Möglichkeit, sich in einem Hin- und Rückspiel gegen Rugby Calvisano (Italien) und Enisei-STM (Russland) für den Challenge Cup 2016/17 zu qualifizieren. Dort warten europäische Schwergewichte wie die englischen Erstligisten Gloucester, Newcastle, Sale, Worcester und Harlequins, die französischen Spitzenclubs Castres, Brive und La Rochelle oder auch Connacht Rugby (Irland) sowie Newport und Cardiff (beide Wales).
Hier alle Spiele des Heidelberger RK im Überblick:
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21.11.2015 GD Direito (Portugal)
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12.12.2015 Mogliano Rugby (Italien)
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19.12.2015 Royal Kituro (Belgien)
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16.01.2016 Timisoara Saracens (Rumänien)
Die beiden letzten Spiele sind Heimspiele, die auf einem winterfesten Platz in Heidelberg ausgetragen werden sollen. Subventioniert werden die Spiele übrigens von European Professional Club Rugby (EPCR), die einen Großteil der Reisekosten der Teams übernehmen. Die Heimspiele muss jeder Club allerdings selbst stemmen.
EPCR auch Testlauf für Nationalspieler
Für den HRK bedeutet bereits die Vorrunden-Teilnahme einen großen Schritt, nachdem der 2012 geschaffene North Sea Cup nicht die erhoffte sportliche Herausforderung darstellen konnte. In Abstimmung mit dem DRV-Präsidium und den anderen Bundesligisten, wird der Deutsche Meister auch auf einige Nationalspieler mit Doppellizenz zurückgreifen können, die aktuell bei anderen Clubs im aktiven Einsatz sind. Sie werden so vor dem Start der Rückrunde der 15er-Europameisterschaft auf höchstem europäischem Klub-Niveau Erfahrung sammeln können. Eine Entscheidung die nicht bei allen Bundesligisten auf ungeteilte Zustimmung traf. „Aus unserer Sicht wäre es deutlich nachhaltiger, wenn der DRV die Entwicklung der Vereine und deren Spieler massiv unterstützen würde, um eine breite Basis für eine solide Spitze und einen großen Kader für die Nationalmannschaften zu bilden“, kritisierte zum Beispiel 78-Sprecher Dirk Sebesse die Sonderregelung der Doppelspiellizenzen für Perspektiv- und Nationalspieler.
Beim ersten Europapokal-Auftritt in dieser Spielzeit müssen Jordaan und Potgieter aber ohnehin ohne Akteure von 78 auskommen, da die Hannoveraner am Wochenende den RK 03 Berlin zum Spitzenspiel der Erstliga-Staffel Nord/Ost empfangen. Auch die bei RGH und SCN aktiven Spieler, die im Bundesliga-Derby beider Vereine im Einsatz sein werden, fehlen zum EPCR-Auftakt. Dafür feiern 7er-Nationalspieler Carlos Soteras Merz und Erste-Reihe-Stürmer Samy Füchsel ihr Comeback, nach mehrmonatiger verletzungsbedingter Spielpause.
Folgender Kader ist für das Auswärtsspiel in Lissabon nominiert:
Vom Heidelberger RK Stamm-Team sind Sean Armstrong, Kehoma Brenner (C), Jarrid Els, Samy Füchsel, Robert Hittel, Chris Kleebauer, Pierre Mathurin, Jaco Otto, Michael Poppmeier, Ray Parkinson, Hendrik v.d. Merwe, Alexander Widiker und Arthur Zeiler dabei. Hinzu kommen die bei anderen Clubs aktiven Spieler Tom Behrendt, Marcus Bender, Paul Bosch, Eric Marks, Rob May, Ollie Paine, Jörn Schröder, Carlos Soteras Merz, Jeremy Te Huia und Mark Sytydnera.
Bis der Heidelberger RK das erste Mal auf heimischen Boden ran darf, müssen sich die deutschen Rugby-Anhänger noch ein wenig gedulden. Am 19. Dezember (14 Uhr) soll gegen den belgischen Vertreter Kituro Schaerbeck der neue beheizbare Rugby-Kunstrasen in Heidelberg-Kirchheim eingeweiht werden. Am 16. Januar (14 Uhr) sind dann die Timisoara Saracens aus Rumänien zu Gast in der Kurpfalz.
Jordaan will Qualifikation für den Challenge Cup erreichen
„Für unsere Spieler und uns als ganzen Verein ist die Teilnahme an diesem Wettbewerb natürlich eine super Herausforderung. Unsere Nationalspieler werden in diesen Spielern auf viele bekannte Gesichter aus den Duellen der Nationalteams treffen und erhalten wertvolle Matchpraxis auf hohem internationalem Niveau“, freut sich HRK-Trainer Pieter Jordaan auf die kommenden internationalen Aufgaben für den seit September 2011 in der Bundesliga ungeschlagenen Ruderklub. „Unser Ziel ist natürlich die Qualifikation für den Challenge Cup 2016/17.“, ergänzt der Klub-Coach. (ch/da)
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