All Blacks Verbinder Dan Carter möchte in seinem letzten Spiel für Neuseeland den William Webb Ellis Cup verteidigen - © Perlich
All Blacks gegen Wallabies. Nummer 1 gegen Nummer 2. Carter gegen Foley. McCaw gegen Hooper. Schwarz gegen Gold. Besser geht es nicht im Duell um die Krone im Weltrugby. Unsere Vorschau aufs Finale:
154 Mal trafen Neuseeland und Australien im Laufe ihrer Geschichte aufeinander. 105 Mal hieß der Sieger Neuseeland. Drei Mal traf man sich im Halbfinale einer Weltmeisterschaft. Hier steht es zwei zu eins für die Wallabies. Noch nie begegneten sich diese beiden Rugbyschwergewichte im Finale. Der Sieger wird die erste Mannschaft sein, deren Name zum dritten Mal in den Webb-Ellis-Cup eingraviert wird.
Die Neuseeländer haben bei dieser WM alle sechs Spiele gewonnen. Wurde ihnen im Auftaktmatch gegen Argentinien noch Alles abverlangt, gab es im Anschluss leichte, aber unspektakuläre Siege gegen Namibia, Georgien und Tonga. Die beste Leistung gab es dann beim 62:13- Viertelfinalsieg gegen Frankreich. Im Halbfinale rang man den Erzrivalen aus Südafrika mit 20:18 nieder.
Australien war zu Beginn gegen Fidschi und Uruguay nur mäßig gefordert. Im Spiel gegen Gastgeber England zerstörte man die Hoffnungen der Gastgeber mit der bisher besten Turnierleistung. Gegen Wales hielt die Defensive den Druck der Drachen stand. Ungeschlagen traf man im Viertelfinale auf Schottland. Trotz aller Dominanz und spielerischer Überlegenheit brauchte es einen umstrittenen Straftritt zum 35:34-Sieg. Im Halbfinale besiegt man die argentinischen Pumas mit 29:15.
Sportlich sind die All Blacks auf dem Zenit ihres Schaffens. Anders als bei vorherigen Weltmeisterschaften scheint man es im Trainerteam auch geschafft zu haben, die spielerische Dominanz der letzten Jahre auch im Turnier unter Beweis zu stellen. Eklatante Schwächen in ihrer Spielweise? Fehlanzeige. Keine Rugby-Mannschaft weltweit versteht es, ihr Spiel dermaßen schnell aufzuziehen. Fehler anderer Mannschaften werden eiskalt ausgenutzt, und mit Millner-Skudder und Savea stehen zwei unglaublich gute Finisher auf den Außenpositionen, die jeden noch so kleinen Raum ausnutzen.
Steve Hansens Mannschaft ist von Nummer 1 bis 15 mit Weltklassespielern besetzt. Einzig Erst-Reihe-Stürmer Joe Moody ist durch Verletzungen von Tony Woodcock und Wyatt Crockett in die Mannschaft gekommen.
Für eine Reihe von Testspiel-“Veteranen“ wird der letzte Auftritt in schwarz sein. Insbesondere die beiden Ikonen Daniel Carter und Kapitän Richie McCaw werden nocheinmal alles ins Feld führen was sie haben. Auch das Mittelfeld-Duo Conrad Smith und Ma'a Nonu tritt zum letzten Mal gemeinsam auf.
Aber Australien wird sich nicht vor den All Blacks verstecken müssen. Die beiden Partien in diesem Jahr wurden jeweils vom Heimteam gewonnen. Der Schlüssel zum Sieg in dieser Partie liegt im offenen Gedränge. Können Michael Hooper und David Pocock dermaßen dominant auftreten, wie beim Spiel vor ein paar Monaten in Sydney, werden die All Blacks Probleme mit ihrem Spielaufbau bekommen. Wenn Gedrängehalb Aaron Smith keine schnellen und sauberen Bälle von seinem Sturm bekommt, verändert sich das gesamte Spiel und die Männer in schwarz wirken auf einmal verwundbar.
Auch die Wallabies haben mit Israel Folau, Adam Ashley-Cooper und Drew Mitchell ein paar absolute Finisher in ihren Reihen. Wenn Australien ihre Linie sauber verteidigt, könnte das Spiel lange offen sein und sich die Siegchancen erhöhen.
Schiedsrichter des Finales wird Nigel Owens aus Wales sein. So sehr er auch für sein komödiantisches Talent bekannt sein mag, seine Fähigkeiten als Schiedsrichter sind unbestritten. Owens strahlt Autorität aus und kommuniziert auf dem Feld so gut, dass die Spieler allzeit wissen, woran sie sind. Spiele unter Leitung des Walisers sind immer sehr flüssig, da seine Vorteilauslegung und sein Umgang mit den den ersten Sturm-Reihen makellos sind. In den Kontaktsituationen verfolgt er eine klare nachvollziehbare Linie. Rugbyfans rund um den Globus hoffen auf einen fehlerfreien Auftritt, und gegen ein paar der berühmten Owens Sprüche wäre sicherlich auch nichts einzuwenden.
Aufstellungen:
Neuseeland:
15 Ben Smith, 14 Nehe Milner-Skudder, 13 Conrad Smith, 12 Ma'a Nonu, 11 Julian Savea, 10 Dan Carter, 9 Aaron Smith, 8 Kieran Read, 7 Richie McCaw (c), 6 Jerome Kaino, 5 Sam Whitelock, 4 Brodie Retallick, 3 Owen Franks, 2 Dane Coles, 1 Joe Moody 16 Keven Mealamu, 17 Ben Franks, 18 Charlie Faumuina, 19 Victor Vito, 20 Sam Cane, 21 Tawera Kerr-Barlow, 22 Beauden Barrett, 23 Sonny Bill Williams
Australien:
15 Israel Folau, 14 Adam Ashley-Cooper, 13 Tevita Kuridrani, 12 Matt Giteau, 11 Drew Mitchell, 10 Bernard Foley, 9 Will Genia, 8 David Pocock, 7 Michael Hooper, 6 Scott Fardy, 5 Rob Simmons, 4 Kane Douglas, 3 Sekope Kepu, 2 Stephen Moore (c), 1 Scott Sio. 16 Tatafu Polota-Nau, 17 James Slipper, 18 Greg Holmes, 19 Dean Mumm, 20 Ben McCalman, 21 Nick Phipps, 22 Matt Toomua, 23 Kurtley Beale.
Samstag, 31.10.2015, 17.00 Uhr deutscher Zeit, Live bei Eurosport
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