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TotalRugby-Vorschau: 1. Bundesliga (31. Oktober / 1. November)
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 30. Oktober 2015

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RKH und RGH werden sich wie immer ein enges Duell liefern - © Keßler

Das Rugby-Wochenende steht ganz im Zeichen des Rugby-Weltmeisterschaftsfinalspiels zwischen den australischen Wallabies und den neuseeländischen All Blacks (Samstag, 31. Oktober ab 16:30 Uhr live bei Eurosport), weshalb Bundesliga-Spielleiter Herbert Lütge alle Partien so angesetzt hat, dass die Anhänger und Spieler rechtzeitig zum Kickoff in Twickenham vor dem heimischen Fernseher oder im Pub zum WM-schauen kommen. Dennoch bietet der Erstliga-Spieltag einige brisante Begegnungen, auf welche wir gemeinsam mit Euch einen Ausblick wagen wollen.

 

Nord/Ost

Hannover 78 – Hamburger RC
Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr

In Hannover treffen zwei Mannschaften aufeinander, die im bisherigen Saisonverlauf hinter ihren eigenen Erwartungen geblieben sind. Hannover 78 schrammte bereits an nur denkbar knapp an zwei Niederlagen vorbei und konnten sich gerade noch jeweils mit zwei Unentschieden über die Ziellinie retten. Die fehlenden Punkte könnten am Ende fehlen, um in das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft einzuziehen. Beim Hamburger RC sieht es noch düsterer aus. Mit null Punkten zieren die Hanseaten das Tabellenende der Gruppe Nord/Ost und befindet sich mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt. Nun kommt es also in Hannover zum „Duell der Enttäuschten“.

Beim Hamburger Rugby-Club geben Spieler und Trainer die Hoffnung auf eine Trendwende aber nicht auf. „Auch wenn die Ergebnisse noch nicht stimmen, sind wir guter Dinge. Das Team hat sich zuletzt gesteigert und findet immer besser zusammen. Auch in Leipzig haben wir ein gutes Spiel gemacht. Leistung und Moral haben gestimmt“, betont HRC-Kapitän Gordon Roeder. Die Hamburger schauen von Spiel zu Spiel und planen auch weitere Rückschläge im Abstiegskampf ein. „Es war uns von vornherein klar, dass es eine sehr schwere Saison wird. Wir gehen aber unseren Weg weiter und lassen uns vom Tabellenplatz nicht unterkriegen. Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen. Selbst ein Abstieg wäre nicht das Ende des HRC. Aber die Messe ist ja auch noch nicht gelesen und es ist noch eine lange Saison zu spielen“, versprüht Roeder Zuversicht. Dennoch ist ihm die Rollenverteilung im Spiel gegen Hannover 78 klar. „Jeder erwartet einen hohen Sieg von 78. Wir werden aber wieder kämpfen, bis man uns vom Platz tragen muss und schauen, wozu es am Ende reicht. Ein Bonuspunkt wäre top“, hofft der HRC-Kapitän.

Für weitere Sorgenfalten auf der Stirn von HRC-Trainer Carsten Segert dürfte die weiterhin angespannte Personalsituation sorgen, die sich eher verschlimmert als verbessert. So hat sich Prop Max Fröschner im Spiel gegen Leipzig eine schwere Beinfraktur zugezogen und Verbinder Ole Steffen muss gegen Hannover mit einer Gehirnerschütterung passen. Zudem weilt Zweite-Reihe-Stürmer Julius Gurr im Ausland. Zudem können Gedrängehalb Stephan Gönczöl und Innendreiviertel Peter Eggert wegen beruflicher Verpflichtungen die Reise nach Hannover nicht antreten.

Die Spitze in der 1. Bundesliga Nord/Ost ist breitergeworden – dies konstatiert 78-Sprecher Dirk Sebesse mit Blick auf die bisherigen Ergebnisse und gezeigten Leistungen der Konkurrenz. Ein Durchmarsch wie in den vergangenen Jahren bleibt seiner Mannschaft in dieser Spielzeit daher verwehrt. Dennoch zählt er neben Germania List und den RK 03 Berlin auch Hannover 78 zu den drei Aspiranten, die „sich einen spannenden Wettkampf um die Nordmeisterkrone liefern“ werden. Auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung im Norden will sich 78 vom Hamburger RC daher auch nicht aufhalten lassen. „Auch wenn, oder gerade weil der HRC von Carsten Segert trainiert wird, sehen wir dem Spiel mit großer Zuversicht und Freude entgegen. Wir werden auf Basis solider Standards ein temporeiches Angriffspiel aufziehen und damit die gegnerische Verteidigung vor große Probleme stellen“, sagt Sebesse. „Ich persönlich denke nicht, dass Segert das Potenzial, was beim HRC vorhanden ist, aktivieren kann und rechne daher mit einem deutlichen Bonuspunktsieg unserer Mannschaft.“.

Bei den Hausherren dürfte sich Trainer Torsten Schippe über die Rückkehr der 7er-Nationalspieler Phil Szczesny und Pascal Fischer nach der dreiwöchigen Australien-Tour der DRV VII freuen. So scheint die Personaldecke bei den Hannoveranern doch etwas angespannt zu sein. Aber mit den beiden Nationalspielern stehen 78 wieder zwei durchschlagkräftige Alternativen im Offensivspiel zur Verfügung – auch wenn 78-Sprecher Dirk Sebesse Veränderungen in der Aufstellung nicht für notwendig hält. So zeigt er sich außerordentlich optimistisch, was den weiteren Saisonverlauf angeht: „Unser Saisonziel ist es, von Platz eins der Nord-/Ost-Gruppe in die Play offs einzuziehen. Die Formkurve zeigt nach oben und der Kader regeneriert sich“, betont Sebesse

TotalRugby-Prognose: Nach fünf sieglosen Spielen wird die Aufgabe für den Hamburger RC bei Hannover 78 nicht leichter. Der zweite Anzug sitzt bei den Hanseaten nicht, können die Ausfälle nicht adäquat ersetzt werden. 78 dagegen kann wieder auf die Durchschlagskraft von Szczesny und Fischer bauen. Daher werden die Hausherren die Partie mit +31 Punkten gewinnen.

 

RC Leipzig – FC St. Pauli
Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr

Leipzig im Aufschwung. Das trifft die Lage derzeit am Besten. Die beiden Spiele gegen die RU Hohen Neuendorf und den HRC waren die Spiele, in denen unbedingt Punkte her mussten. Das haben die Sachsen geschafft, auch wenn es am Anfang der Saison ganz danach aussah, dass die Leipziger aus ihrem Verletzungspech nicht mehr herauskommen würden. Aber auch die neuen Südafrikaimporte kamen genau zur richtigen Zeit. Mittlerweile lichtet sich das Lazarett und die Motivation bekommt neuen Schub, wie Leipzigs Pressesprecher Sven Paukstat berichtet: „Nach den vergangenen zwei Kampfsiegen ist die Stimmung im Team bestens. Auch das Sondertraining vergangene Woche hat sich positiv im Mannschaftsverbund bemerkbar gemacht“. Desweiteren hat der südafrikanische Gasttrainer Ludwiche van Deventer den Sachsen neue Impulse im Training mitgegeben: „Einige neue Dinge haben wir ausprobiert und sie haben geklappt, andere werden sicher zu den nächsten Spieltagen folgen“, erklärt Paukstat. Demnach wird sich Leipzig wohl auch ein wenig im Spielsystem wandeln. Dennoch macht Paukstat eine eklatante Schwäche im Spiel seiner Mannschaft aus: „Wir schaffen es noch nicht 80 Minuten lang voll konzentriert zu bleiben“, schiebt aber sogleich nach : „Das ist für den Moment auch nicht sehr verwunderlich, da wir ja doch einige Spieler hatten, welche länger verletzt waren. Wir sind aber wieder gut im Training und haben unsere Fehler vom vergangenen Wochenende analysiert“. Mit dem kommenden Gegner haben die Sachsen bereits ihre Erfahrungen machen dürfen: „Nach dem Hinspiel-Resultat vor einigen Wochen gehen die Hanseaten sicher als Favorit ins Spiel. Man muss aber auch sagen, dass wir zum Hinspiel verletzungsbedingt schon eine sehr experimentelle Aufstellung wählen mussten. Wir freuen uns dieses Wochenende nicht in dieser prekären Situation zu sein. Somit ist unser Ziel, wenigstens einen Bonuspunkt einzustreichen“, gibt sich Paukstat optimistisch. Für diese Aufgabe stehen Trainer Andreas Kuntze fast alle Spieler zur Verfügung. Lediglich auf Tillmann Bretag, Daniel Hofmann und Christian Woicke muss Kuntze verzichten.

Die Hamburger konnten am vergangenen Wochenende beim Favoriten RK 03 Berlin keinen Blumentopf gewinnen. Dies soll sich nun ändern. Trotz des Sieges im Hinspiel auf hanseatischem Boden werden die Hamburger ihren Gegner nicht unterschätzen: „Zu Hause haben wir sie klar besiegt. Schauen wir, ob es auswärts auch so gut läuft. Das Team ist hungrig, aber gewarnt: Leipzig hat zu Hause durchaus gute Ergebnisse eingefahren. Mal schauen, was wird“, gibt sich FC St. Pauli Rugby Abteilungsleiter Nils Zurawski diplomatisch. Wer die Hamburger aber kennt, der weiß, dass sie heiß auf Punkte sind. Mit dem kompakten und schweren Sturm und der agilen Hintermannschaft, die vor Erfahrung strotzt, werden sie die Sachsen die vollen 80 Minuten fordern. Dafür kann das Trainergespann Paul McGuigan und Clemens Reissmann aus dem Vollen schöpfen, wie den Worten Zurawskis zu entnehmen ist: „Vollständig und mit großer Motivation fahren wir also nach Sachsen“.

TotalRugby Prognose: Die Hamburger sind nach der vergangenen Klatsche auf Widergutmachung aus. Die Sachsen wollen ihren Aufwärtstrend bestätigen. Mit den südafrikanischen Spielern an Bord werden die Sachsen den Hamburgern ordentlich Paroli bieten. Ob sich diese Leistung allerdings über die vollen 80 Minuten durchziehen lässt, wird sich am Samstag zeigen. Die Hamburger verfügen allerdings über einen großen Fundus an Erfahrung. Das wird letztendlich auch das Zünglein an der Waage sein. FC St. Pauli +12

 

RK 03 Berlin – SC Germania List
Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr

Das Topspiel der ersten Bundesliga Nordost. Das wissen auch die Gastgeber aus der Spreemetropole: „Die Motivation könnte nicht größer sein. Was gibt es besseres als ein Spitzenspiel bei bestem Wetter in der Buschallee? Wir wollen den ersten Tabellenplatz erobern“, gibt sich RK 03 Teammanager Lutz Joachim kämpferisch. Allerdings sah sich der RK 03 im vergangenen Spiel gegen den FC St. Pauli nicht ausreichend gefordert und konnte sich somit auch nicht optimal auf das erwartet enge Spiel gegen die jungen Niedersachsen vorbereiten. Dennoch kann Cheftrainer Christian Lill auf den gesamten Kader zurückgreifen. Die Berliner haben die Germanen stets im Blick gehabt: „Wir wissen wie stark Germania ist. Sie haben in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen. Unser letztes Spiel in Hannover haben wir Ende der vergangenen Saison verloren. Germania ist stark im Sturm und in der Hintermannschaft. Sie sind auf allen Positionen gut besetzt“, schickt Joachim schon vorab die Lorbeeren nach Hannover. Dennoch setzt er nach: „Aber auch wir sind überall gut besetzt. Wir erwarten ein enges Spiel auf Augenhöhe. Aber wir wollen am Ende gewinnen“.

Wachablösung in Hannover? Diese Frage stellt sich während der laufenden Saison. Die jungen Germanen haben bisher überzeugen können und wollen das auch weiterhin unterstreichen. Mit einem Sieg gegen den RK 03 Berlin könnten sie in jedem Fall den ersten Tabellenplatz behaupten und sich weiter auf Schlagdistanz bringen. Dass das funktionieren kann, haben die Hannoveraner bereits in der vergangenen Saison gezeigt. An diesen Erfolg wollen sie daher auch weiter anknüpfen und stellen den Gegner im Vorfeld nicht auf ein Podest: „Die Berliner haben ähnlich gut, teilweise sogar besser gegen andere Teams abgeschnitten als wir. Trotzdem glaube ich nicht, dass wir am Samstag vor einer unlösbaren Aufgabe stehen werden“, prognostiziert Germanias Marian Treder. Dennoch haben sie die Berliner genau im Blick und wissen was auf sie zukommt: „RK hat einen wirklich fitten und agilen Sturm, vor dem sich unsere Jungs in Acht nehmen müssen. Sie sind besser aufgestellt als im letzten Jahr“. Aber auch die aktuellen Erfolge der Hannoveraner sind nicht von der Hand zu weisen. Am vergangenen Spieltag bezwangen die Germanen den wieder erstarkten BRC mit 59:0 auf heimischem Geläuf. Das gibt natürlich eine gehörige Portion Selbstbewusstsein mit auf dem Weg zum anstehenden Auswärtsspiel. „Unsere Jungs sind derzeit topmotiviert!“, schließt Treder ab.

TotalRugby Prognose: Das Spitzenspiel im Nordosten! Beide Mannschaften haben über die Jahre hinweg eine kontinuierliche Leistungssteigerung erfahren. Germania hat einen exzellenten Nachwuchs in die Herrenmannschaft integrieren können, der bisweilen seine Sporen redlich verdient hat. Die Berliner standen vor einigen Jahren in der ersten Bundesliga an derselben Position. Mittlerweile sind die jungen Wilden aus der Hauptstadt gereift und verfügen über erheblich Erfahrung. Nach einem schnellen Spiel auf hohem Niveau werden die Berliner triumphieren und die Hannoveraner von der Tabellenspitze schubsen. RK 03 Berlin +15

 

RU Hohen Neuendorf – Berliner RC
Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr

Der BRC musste gegen Germania List eine herbe Enttäuschung hinnehmen: „Das Spielergebnis gegen Germania haben wir so nicht erwartet. Dementsprechend war die Stimmung zunächst nach dem Spiel“, berichtet BRC Coach und U 16 Nationaltrainer Tim Wimberg. Jedoch soll dies der Formkurve der Westberliner keinen Abbruch tun: „Im Training waren die Jungs sehr gut konzentriert und wir konnten effektiv an unseren aufgezeigten Schwächen arbeiten. Man hat gemerkt, die Jungs sind wieder heiß auf ihr nächstes Spiel“. Im Spiel gegen Germania haben sich die Berliner zu sehr auf die Rucks versteift und dabei die Außenverteidigung außer Acht gelassen, wie die spätere Analyse mit Kapitän Felix Odebrett gezeigt hat, da Wimberg aus privaten Gründen nicht beim Spiel gegen die germanen zugegen sein konnte. „Dazu kam bei uns auch noch in den ersten 15 Minuten großes Verletzungspech, was eine noch nie zusammengespielte Hintermannschaft erzwungen hat. Dementsprechend hat ein Coachen der Mannschaft von außen gefehlt“, konstatiert Wimberg. Im nächsten Spiel soll das anders laufen, geht man doch als Favorit in die Partie. Aus diesem Grund sind die Berliner hoch konzentriert: „Vor allem zu Hause darf die Rugbyunion Hohenneuendorf niemals unterschätzt werden! Wir erwarten ein physisch hartes und faires Spiel wie im Hinspiel in dieser Saison. Die Rugby Union hat mit einigen Ergebnissen in dieser Saison auf sich aufmerksam gemacht und wird viele Aspekte stark verbessert haben. Wir müssen von Beginn an hoch konzentriert arbeiten, an unserem System festhalten. Nicht zuletzt weil das Spiel dem Feinschliff für das nächste Woche anstehende zweite Derby der Saison dienen soll“, prognostiziert Wimberg und gibt damit auch gleichzeitig die Marschrichtung für die darauffolgende Woche vor. Allerdings muss er für die Partie gegen die Brandenburger auf einige wichtige Spieler verzichten: „Den vielen Spielen müssen wir langsam Tribut zahlen. Wie es bis jetzt ausschaut, müssen wir auf fünf Positionen verletzungsbedingt und auf drei Positionen arbeits- oder urlaubsbedingt Wechsel vornehmen“.

TotalRugby Prognose: Die Hohen Neuendorfer sind moralisch angeschlagen. Das verlorene Spiel gegen Leipzig und die schwere Auswärtsfahrt zu Hannover 78 schlägt auf die Stimmung. Die Berliner fahren mit einer Menge Wut im Bauch in die Oberhavel und werden von Beginn an Gas geben. BRC +26

 

Süd/West

Heidelberger RK – TSV Handschuhsheim
Samstag, 31. Oktober, 13 Uhr

Der Heidelberger Ruderklub bekommt bekommt von der Wild Rugby Academy am Harbigweg einen hochmodernen Kunstrasen inklusive Rasenheizung spendiert, doch obwohl die Bauarbeiten für das Prestige-Projekt gut voran gehen, muss der Ruderklub für das Heimspiel gegen den Stadt-Rivalen TSV Handschuhsheim auf die gegenüberliegende Straßenseite ausweichen und mit dem Fritz-Grunebaum-Sportpark vorlieb nehmen. HRK-Cheftrainer Pieter Jordaan kann beim „Gastspiel“ im „Rugby-Wohnzimmer“ erstmals DRV-Nationalspieler Michael Poppmeier einsetzen. Der kräftige Zweite-Reihe-Stürmer wurde von der Wild-Rugby-Academy im Hinblick auf die Rückrunde in der Rugby-EM unter Vertrag genommen und kommt aus dem sonnigen Kapstadt an den Neckar. Außerdem sind die 7er-Nationalspieler des Heidelberger RK von ihrem Australien-Abenteuer zurück und ab sofort wieder einsatzbereit. Lediglich Innendreiviertel Anjo Buckman wird aufgrund einer in Australien erlittenen Gehirnerschütterung wohl nicht zum Einsatz kommen. Neben den langzeitverletzten Samy Füchsel (Schulter) und Benjamin Danso (Achillesferse) werden dem Serienmeister genauso fehlen wie 15er-Nationalmannschafts-Kapitän Sean Armstrong (weilt beim WM-Finale) und Punktemaschine Jaco Otto (Knöchelverletzung)

Beim TSV Handschuhsheim hat man das Abstiegsgespenst nach dem 29:19-Arbeitssieg über den ASV Köln erst einmal verscheucht, doch das Gastspiel in der Rhein-Metropole hat auch einige Schwächen im Spiel der Löwen offenbart: So musste man sich trotz überlegenen bis zur Einwechslung von Ex-Nationalspieler Alexander Hug gedulden, bis das Spiel zu eigenen Gunsten entschieden werden konnte und in der Hintermannschaft war die Mannschaft des sportlichen Beraters Peter Ianusevici den forschen Kölnern spielerisch deutlich unterlegen.

TotalRugby-Prognose: Der ehemalige Bundestrainer und rumänische Nationalspieler Peter Ianusevici hat beim TSV Handschuhsheim ein langfristig angelegtes Projekt begonnen, weshalb die Löwen ohne Druck in die Begegnungn mit dem übermächtigen Stadtnachbarn gehen können. Beim Klub geht es indes darum den Luxuskader mit geschickter Rotation bei Laune zu halten und die zahlreichen Nationalspieler mit homöopathisch dosierten Einsatzzeiten für die bevorstehende Brasilien-Tour in Topform zu bringen.  HRK +54

 

TV Pforzheim – SC Neuenheim
Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr

Im letzten Heimspiel des Jahres in gegen den viertplatzierten SC Neuenheim noch einmal seine Halbfinal-Ambitionen unter Beweis stellen. Mit einem Sieg könnte der TVP seinen zweiten Tabellenplatz, der zum Einzug ins Halbfinale um die deutsche Rugby-Meisterschaft berechtigt, verteidigen.

TVP-Teammanager Jens Poff erwartet ein hartes, spannendes Match, denn der SCN muss ebenfalls gewinnen, um Anschluss an die Spitze zu halten. „Wir haben uns nach großen Problemen zum Saisonstart deutlich verbessert, aber Neuenheim hat ebenfalls stark zugelegt, weshalb wir mit heftiger Gegenwehr rechnen müssen“, erklärt Poff. Aber: „Im Augenblick haben wir kaum Verletzte, weshalb wir das Topspiel mit Zuversicht angehen werden.“

Das Trainerduo John Willis und Neil Foote muss zwar auf die Langzeitverletzten David Schulz und Jerome Himmer und wohl auch noch auf den früheren Top-Versucheleger Josh Fisiiahi verzichten, aber damit wäre die Liste der Verletzten auch schon abgehakt. „Wir sind froh, dass wir wieder über genügend Alternativen auf den einzelnen Positionen verfügen“, sagt Poff und verweist auf einen „gesunden Konkurrenzkampf“ im Training. Beibehalten will er auf jeden Fall die konsequente Integration von Spielern aus der zweiten Mannschaft und aus dem U18-Nachwuchs: „Wir wollen unseren jungen Spielern eine Perspektive geben, und viele haben sich ja auch schon beweisen müssen und können.“

Im ersten Saisonspiel gelang den Pforzheimer „Rhinos“ beim SC Neuenheim ein mühsamer, etwas glücklicher und fast allein durch Kicks entschiedener 28:10-Sieg, der lange auf der Kippe stand. Ähnlich eng könnte es vielleicht auch wieder am Samstag am Eutinger Rattachweg werden, wobei der TVP inzwischen seinen Spielrhythmus gefunden hat, mannschaftlich geschlossener und deutlich engagierter auftritt als noch vor zwei Monaten. Die Team wirkt eingespielt, die Abläufe muten routinierter an. Dabei können die Pforzheimer den Gegner immer wieder mit brillanten Einzelaktionen überraschen, auch wenn das gegen den kämpferisch starken, unbequem zu spielenden SC Neuenheim nicht leicht fallen fallen wird.

Der Sportclub Neuenheim hat bis auf seine Südafrika-Importe fast alle internationalen Spitzenkräfte an Bord und fährt daher mit breiter Brust nach Pforzheim-Eutingen. 7er-Nationalspieler Leonard Becker ist topfit von der Australien-Reise der Nationalmannschaft zurückgekehrt und bietet SCN-Trainer Lars Eckert weitere Alternativen in der Hintermannschaft, in der sich mit Eckdreiviertel Sebastian Robl ein talentierter Nachwuchsmann für ein Jahr auf eine ausgedehnte Work-and-Travel-Reise nach Australien und Asien verabschiedet hat.

TotalRugby-Prognose: Der Sportclub hat das Zeug dazu den TVP mächtig zu ärgern. Doch dafür müssen die Königsblauen einen Sahnetag erwischen. Wir glauben an eine offene Begegnung, an deren Ende die Hausherren mit +12 Punten die Nase vorne haben werden.


SC Frankfurt 1880 – ASV Köln
Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr

Frankfurt ist seit vier Spielen sieglos, hatte es aber auch nur mit Topteams zu tun. Vor allem die letzten drei Spiele gegen die „Schwergewichte“ Heidelberger RK, TV Pforzheim und SC Neuenheim seien „sehr hart“ gewesen, sagte SC-Trainer Karl Savimaki. Sein Team sei aber couragiert aufgetreten, zumal die Situation derzeit schwierig sei. Zu den kranken und verletzten Spielern kamen noch weitere Ausfälle durch Akteure, die als Zuschauer bei der WM weilten. Savimaki hat dafür teilweise Verständnis: „Wenn man so ein Turnier in England hat, ist es klar, dass die Spieler sich die Partien anschauen wollen.“ Für den Trainer erschwert das aber die Arbeit. Weil Spieler zurückkamen und andere ausfielen, haben die Kontinuität gelitten. Man musste immer wieder neue Formationen testen. „Aber das Positive daran ist, dass wir nun 30 Spieler haben, die über Bundesliga-Erfahrung verfügen und auf die wir zurückgreifen können“, so Savimaki. Davon habe auch die zweite Mannschaft profitiert.

Diese Woche kehrten immerhin einige der Spieler, die zuletzt aus unterschiedlichen Gründen gefehlt hatten zurück. Dafür gab es einen weiteren Ausfall. Hakler Jake McCewan verletzte sich am Knie und kann dieses Jahr nicht mehr eingesetzt werden. Der Trainer spricht von einem „großen Verlust“ - vor allem in der Verteidigung und den Breakdown-Situationen. Wie jeder Ausfall bietet aber auch dieser Chancen - in diesem Fall für Eigengewächs Max Wolter. Savimaki ist davon überzeugt, dass er einen guten Job machen wird. „Er ist physisch stark und ein sehr beweglicher Hakler“. Mit Blick auf den Gegner sagt der SC-Coach: „ASV Köln hat bislang einige fantastische Resultate erzielt und macht mit seinem Konzept Schritte in die richtige Richtung. Wir erwarten ein sehr enges Spiel und nehmen den Gegner nicht auf die leichte Schulter."

Der diese Saison sichtbar bessere ASV Köln ist nach der deutlichen Niederlage gegen den TSV Handschuhsheim auf dem harten Kellerboden der Tabelle gelandet. Entsprechend verärgert äußerte sich ASV-Trainer Eric Daniel ach der Niederlage gegen Abstiegsrivalen TSV Handschuhsheim, vor allem mit der Leistung seiner Stürmer ging der emotionale Korse hart ins Gericht: „Einige haben noch nicht erkannt, dass wir in der 1. Liga spielen. Das was wir am angeordneten Gedränge geboten haben war teilweise wirklich sehr enttäuschend. Damit stehen die Rheinländer in den kommenden Spielen im direkten Abstiegskampf. Hektische Nervosität will man im Kölner Rugby-Park dennoch demonstrativ vermeiden: "Gegen Frankfurt werden wir einfach unser Spiel spielen und machen uns keinen Druck", sagt Vize-Kapitän Andreas Blasek. "Wir planen langfristig eine Mannschaft zu werden, die sich in der ersten Bundesliga etabliert." Gegen Frankfurt hatte Köln im Hinspiel den ersten Bundesliga Sieg nur knapp verschenkt. Insgeheim wollen die ASV-Rugger die Hoffnung auf vier Punkte deshalb noch nicht aufgeben. Bis auf Blasek (Uni-Klausur) werden alle Spieler auf dem Platz stehen. „Wir müssen einfach geduldig weiterarbeiten, es kommen noch genug Chancen zu punkten“, schlägt deshalb auch ASV-Reformator Daniel im Hinblick auf das kommende Wochenende versöhnlichere Töne an.

Totalrugby-Prognose: Frankfurt tritt zwar nicht in Bestbesetzung an, ist aber besser eingespielt als im ersten Duell. Daher werden die 80er auch diesmal die Nase vorne haben und mit +8 Punkten gewinnen.

 

RG Heidelberg – RK Heusenstamm
Sonntag, 1. November, 14 Uhr

Die Rudergesellschaft muss gegen den RK Heusenstamm zum wiederholten Mal ohne ihren nominiellen Cheftrainer Christopher Weselek auskommen, der ehemalige Nationalspieler weilt mit der U19-Nationalmannschaft des DRV bei der Europameisterschaft in Portugal Hauptstadt Lissabon. Umso besser, dass Ex-Nationaltrainer Rudolf Finsterer zu Saisonbeginn das Zepter des Handelns von Weselek übernommen hat. Der erfahrene Trainerfuchs kann sich vor dem Duell mit den Rugby-Füchsen aus Hessen über die Rückkehr der 7er-Nationalspieler Fabian Heimpel, Johannes Schreieck, Tim Lichtenberg und Bastian Himmer freuen, die vom 7er-Trip der Nationalmannschaft nach Down Under nicht nur einen gehörigen Sonnenbrand sondern vor allem auch jede Menge Rugby-Erfahrung mitgebracht haben. Allerdings hat sich Edeltechniker Bastian Himmer beim letzten Turnier in Australien eine Nasenverletzung zugezogen, weshalb hinter seinem Einsatz im Sonntags-Spiel noch ein kleines Fragezeichen steht.

Aus Sicht der Heusenstammer "Füchse" ist die RGH so etwas wie der Angstgegner. Vergangene Saison verloren die Hessen gegen die "Orange Hearts" mit 27:28 sowie 21:25. Und auch bei der 11:25-Auftaktpleite in der aktuellen Spielzeit war für den RK Heusenstamm mehr drin. "Die Niederlage aus dem ersten Spiel gegen die RGH steckt bei uns immer noch in den Köpfen", gibt RKH-Trainer Jens Steinweg zu. Sein Team habe damals zwar nicht viele Durchbrüche zugelassen, eine kleine Unaufmerksamkeit und die gute Kickquote von Fabian Heimpel wurden Heusenstamm aber schließlich zum Verhängnis. Danach folgten drei weitere Niederlagen, ehe zuletzt mit dem "Pflichtsieg" im Kellerduell gegen Köln (24:17) das erste Erfolgserlebnis gelang - "wenn auch nur knapp", wie Steinweg zugab. Der RKH scheint also pünktlich zum Wiedersehen mit der RG Heidelberg in die Spur gefunden zu haben. Doch nicht nur deshalb freuen sich die "Füchse" auf das Duell mit den "Orangehemden". Aufgrund der ähnlichen Spielanlage beider Teams zählen die Partien gegen die RGH laut Steinweg "immer zu den Höhepunkten, auch wenn die Orangenen meistens als Sieger vom Platz gehen. Am Sonntag soll es nun aber mal wieder Punkte für uns geben." Ein Grund für den Optimismus des RKH ist die personelle Situation. "Selten stand eine so gute Mannschaft zur Verüfung", stellt Steinweg klar. Von der Bestbesetzung fehlt eigentlich nur Leon Hees, der sich auf der Australien-Tour des Siebener-Nationalteams eine Schulterverlezung zugezogen hat. Sam Rainger und Tim Biniak sind hingegen "gesund und einsatzfähig" aus Down Under zurückgekehrt. "Am Kader sollte es nicht scheitern", betont Steinweg daher. Der RKH-Coach erwartet eine schnelle Partie, bei der nicht viel gepokert und taktiert wird. "Die Zuschauer können sich also auf ein ereignisreiches Spiel freuen."

TotalRugby-Prognose: Zwischen der RG Heidelberg und dem RK Heusenstamm geht es immer eng zu. Der Füchse haben mit Biniak und Rainger insbesondere an Stabilität in der Verteidigung gewonnen und die Rudergesellschaft Heidelberg hat mit Fabian Heimpel ihren umsichtigen Spielmacher zurück. Es wird eng, aber der RGH hat den Heimvorteil und gewinnt daher mit +5 Punkten.

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