Südafrika muss im Halbfinale gegen den amtieren Weltmeister aus Neuseeland punkten - (c) Jan Perlich
Bereits nach dem Viertelfinale mussten alle europäischen Teams die Segel streichen, die Rugby Championship-Teilnehmer bleiben unter sich. Dennoch ist auch in Europa die Euphorie ungebrochen, denn für Rugby-Enthusiasten gibt es wohl kein größeres Spiel als die Aufeinandertreffen der Springboks und All Blacks.
Samstag 17 Uhr: Neuseeland - Südafrika
Im ewig jungen Klassiker zwischen den All Blacks und den Springboks gehen die Men in Black als Favorit ins Spiel. Bis auf einen verletzungsbedingten Wechsel in der ersten Sturmreihe geht das Team von Trainer Steve Hansen unverändert ins Spiel. Nach der Machtdemonstration gegen Frankreich herrscht im Camp des Titelverteidigers Zuversicht, aber keine überhebliche Euphorie. Die letzten Duelle gegen die Boks unter Trainer Heineke Meyer waren jeweils knapp und mit Verbinder Handre Pollard war es den Boks auch gelungen, die All Blacks in der Hintermannschaft vor Probleme zu stellen. Südafrika hat mit Damien De Allende und Jesse Kriel ein potentes Mittelfeld-Duo gefunden, wird allerdings versuchen müssen, All Blacks Eckdreiviertel Julian Savea unter Kontrollen zu bringen. Dieser war gegen Frankreich in destruktiver Form und schien teilweise allein die gesamte Defensive der Franzosen zu beschäftigen. Südafrikas Mannschaft hat bei dieser WM noch in keinem Spiel wirklich überragt, und auch gegen Wales profitiert man Minuten vor dem Schlusspfiff von einem Geistesblitz vom Achter Duane Vermeulen. Sollte den Boks eine Leistungssteigerung gelingen, könnte das Spiel eine knappe Angelegenheit werden.
Sonntag 17 Uhr: Argentinien - Australien
Das zweite Semifinale findet ebenfalls unter vermeintlich klaren Vorzeichen statt. Obwohl Argentinien mit einer überragenden Leistung in Sturm und Reihe den vermeintlichen Geheimfavoriten Irland ausschaltete, und Australien erst durch einen fragwürdigen Straftritt in der letzten Minute die Schotten ausschaltete, gelten die Wallabies als Favoriten. Zum einen liegt das sicherlich daran, dass Argentinien mit fünf Siegen und achtzehn Niederlagen eine deutlich negative Bilanz gegen die Wallabies hat. Doch darüber hinaus kehren mit David Pocock und Israel Folau zwei der potentesten Wallaby-Waffen im Halbfinale zurück. Beide wurden gegen die Schotten schmerzlich vermisst und Argentinien profitierte gegen die Iren sicherlich auch davon, dass sie in Abwesenheit von Irlands Flankern O‘Brien und O‘Mahoney um die Rucks herum einen Freifahrtsschein hatten. Das wird mit der mittlerweile famosen Hooper und Pocock Kombo auf dem Feld nicht passieren. Um wie 2014 in Mendoza gegen individuell besser besetzte Wallabies siegreich vom Platz gehen zu können, werden die von Daniel Hourcade trainierten Pumas übermenschliches leisten müssen. Doch warum sollten ihnen das, entgegen aller Vorzeichen, nicht noch einmal gelingen.
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