Beka Tsiklauri gehört mit seinen Lelos aus Georgien zu unseren Tops des RWC 2015 - (c) Jan Perlich
Die Vorrunde ist vorbei. Zeit für unsere Hochs und Tiefs der letzten drei Wochen:
Tops
Japan
Das 34:32 gegen die Springboks ist die größte Sensation in der Rugby-Geschichte. Doch auch danach machten die „Brave Blossoms“ ihrem Namen alle Ehre und gewannen die Spiele gegen Samoa und die USA. Nur fehlende Bonuspunkte verhinderten das Viertelfinale. Wenn sich der Gastgeber von 2019 die nächsten vier Jahre so weiter entwickelt, dann ist die K.O.-Runde sicher.
Zuschauer
1.881.023 Rugby-Fans besuchten die 40 Vorrundenspiele. Die 89.267 Besucher in Wembley beim Spiel Irland – Rumänien sind neuer Rugby-WM Weltrekord. Wer, wie auch einige TR-Redakteure, vor Ort war, der sah volle Stadien, ein bunt gemischtes Publikum, leidenschaftliche Stimmung, fairen Umgang mit dem Gegner, unaufdringliches Sicherheitspersonal, freundliche Volunteers und hinterher gehen alle in den Pub ein Bier trinken.
Georgien
Zwei Siege gegen Tonga und Namibia bedeuten für die Lelos die direkte Qualifikation für Japan 2019. Auch gegen Neuseeland und Argentinien schlug man sich achtbar. Der deutsche Gegner in der Rugby Europe Championship kloppt energisch an die Tür der Six Nations. Zumindest mehr Testspiele gegen die „Elite“ wären mehr als verdient.
Es gibt keine Kleinen mehr
Und überhaupt wird die Rugbywelt größer und die Abstände kleiner. Das 64:0 der Springboks gegen die USA ist das höchste Ergebnis nach Punktedifferenz bei dieser WM. Und so deutlich wurde es selten. Meist blieben die Spiele bis weit in die zweite Halbzeit im Ergebnis annehmbar. Von den dreistelligen Klatschen früherer Turniere sind wir mittlerweile weit entfernt. Selbst die einzigen Amateure aus Uruguay konnten gegen ihre vier Weltklassegegner besser mithalten als gedacht und erzielten in jedem Spiel ihre Punkte. Und das Japan Südafrika geschlagen hat, hatten wir schon erwähnt, oder?
Eurosport
Nach 20 Jahren sicherte sich Europas Multisportsender wieder die Rechte an einer Rugby-WM. Das Kommentatoren-Team bot beste Unterhaltung und immer wieder ausführliche Erklärungen für Rugby-Neulinge. Insgesamt 31 Spiele wurden und werden bis zum großen Finale übertragen. Deutlich mehr als zunächst geplant. Hoffen wir, das Rugby auch künftig bei Eurosport einen Platz im Programm findet.
Flops
England
Wenn Du als Gastgeber und Titelanwärter in der Vorrunde ausscheidest, dann hast Du einfach sehr viel falsch gemacht. Das „Wieso und Wer ist schuld daran?“ wird den englischen Verband und die muntere britische Presse noch lange beschäftigen. Ob Chris Robshaw jemals wieder zur Gasse kicken lässt?
Citing Commision
5 Wochen Sperre für ein „hohes Knie“ gegen Alesana Tuilagi (Samoa) aber keine Strafen für die Engländer Tom Wood oder Sam Burgess nach ihren klaren Foul-Spielen. Dies sind nur die haarsträubendsten Urteile, die das Schiedsgericht bei dieser WM gefällt hat. Fast möchte man meinen die „Kleinen“ werden bestraft und die „Großen“ lässt man laufen.
Samoa
Noch vor Jahresfrist galt Manu Samoa als sicherer Viertelfinalkandidat. Aber ein Spielerstreik im November, Streit zwischen Spielern und Verband sowie schlechte Arbeit im Trainerteam ließen die WM-Kampagne zur einer Farce werden. Bei all dem Spielerpotential um Tim Nanai-Williams, die Pisi-Brüder oder die Tuilagi-Familie ein trauriger Tiefpunkt für die stolze Rugby-Insel. Die direkte Qualifikation für Japan 2019 wurde auch verpasst.
USA
Der „schlafende Riese“ hält zumindest im 15er-Rugby noch vier weitere Jahre ein Nickerchen. Die Mannschaft um Ausnahme-Spieler Samu Manoa konnte in keinem der vier Spiele überzeugen und verlor alle Partien ohne eigenen Punktgewinn. Das oben erwähnte 0:64 ist auch das einzige Spiel, in dem eine Mannschaft ohne eigenen Punkterfolg blieb. In der Endabrechnung Platz 19 nur knapp vor den Amateuren aus Uruguay. Eindeutig zu wenig für die Eagles.
Unfaire Spielplangestaltung
In einer Fünfer-Gruppe gibt es immer einen unausgeglichenen Spielplan, klar. Wie aber manche Teams bevorteilt und andere durch viel zu kurze Pausen benachteiligt wurden, da muss man schon fast Absicht unterstellen. Während England, Irland oder Italien stets im Wochenrhythmus spielen durften, hatte Japan nur 4 Tage Pause zwischen Südafrika und spielfreien Schotten. Und Uruguay musste ebenfalls binnen vier Tagen gegen Fidschi und England antreten.
Was waren eure Tops und Flops der Vorrunde? Wir freuen uns auf eure Kommentare.
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