Hessen-Stürmer Oli Stein geht in den Kontakt (Foto: K. Gerewitz) Eigentlich sollten ja U16- und U18-Landesverbandsmeisterschaften sein an diesem Wochenende - aber die wurden bekanntlich abgesagt. Kurzentschlossen verabredeten sich Baden-Württemberg und Hessen zu einem U16-Freundschaftsspiel im Vorprogramm des DRV-Tests gegen La Rochelle. Es wurde ein sehenswertes und spannendes Match.
Schon vor dem Ankick wurden die unterschiedlichen zahlenmäßigen Voraussetzungen deutlich.
Während die Hessen mit 21 Spielern angereist waren, von denen 17 aus Frankfurt und vier aus Heusenstamm kamen, hatte Baden-Württemberg weit über 20 Spieler am Start. Vereinbarungsgemäß wurden dann im Laufe der 3x20 Minuten auch munter durchgewechselt. Eine zweischneidige Angelegenheit: Einerseits hatte das RBW-Team so immer wieder frische Kräfte auf dem Pitch, andererseits mussten sich die aus verschiedenen Vereinen stammenden Spieler auch immer wieder neu zusammenfinden. Im Kontrast dazu spielten bei Hessen die meisten Spieler durch, im Sturm gab es praktisch keinen Ersatzmann. Zudem kennen sich die meisten derJungs aus dem Clubtraining - kein Wunder, dass die rot-weiß-blauen Hessen wesentlich eingespielter wirkten, von Beginn an mit dem aus Frankfurt gewohnten sicheren und schnellen Passspiel entscheidende Akzente setzten und auch kurz nach Anpfiff mit einem Versuch samt gelungener Erhöhung in Führung gingen.
Körperlich hatten allerdings die Baden-Württemberger die Nase vorn. Im angeordneten Gedränge schoben sie den Gegner spielend weg, und auch die Gassen waren eher eine schwarz-gelbe Domäne. Die Hessen punkteten öfter im Ruck, weil ihre Stürmer schneller reagierten - so landete der eine oder andere umkämpfte Ball fast unerwartet auf der hessischen Seite und dank der hochaufmerksamen Scrumhalfs dann auch schnell in der Dreiviertelreihe.
Spannung bis zum Abpfiff
Einige Schwächen leisteten sich die Gäste jedoch in der Verteidigung, was der schnellen Hintermannschaft des RBW zwei-, dreimal zu Durchbrüchen verhalf. Nach dem ersten Drittel stand es 7:10 für Hessen, nach dem zweiten 10:25. In den letzten 20 Minuten machten es die Schwarz-Gelben noch einmal spannend und kamen bis auf 26:32 heran. Kurz vor Schluss hatten sie sogar noch eine Gasse knapp vor dem hessischen Malfeld, konnten den Ball aber nicht sichern - die letzte Aktion war dann ein hessischer Kick ins Aus, und es blieb beim 26:32.
Ein schöner Erfolg auch für die Hessen-Trainer Max Pietrek (Heusenstamm) und Jason Campbell (Frankfurt). Pietreks Bilanz: "Ausschlaggebend für uns war das starke Ballhandling, es gab viele schnelle und gute Angriffsssituationen. Arbeiten müssen wir an den Standards. Der Gegner war sicherlich genau wie wir noch nicht top eingespielt und hatte nicht viel Vorbereitungszeit. Dennoch war RBW in den Standards überlegen, was aber am Ende nicht gegen unsere Stärke im offenen Spiel gereicht hat."
Insgesamt war es ein sehr engagiertes, aber faires Spiel, das von einer guten Schiedsrichterleistung ebenso profitierte wie von einer perfekten Organisation durch die Heidelberger Gastgeber und von der Aufmerksamkeit des bereits recht zahlreich versammelten Publikums. Das geizte nicht mit Beifall und Anerkennung für das Niveau der Partie und viele starke Einzelleistungen. Einige der U16er haben dann sicherlich die Spiele der U19 und des DRV-Teams mit besonderem Interesse verfolgt - so langsam rückt der Adler auf der Brust in Reichweite!
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