Der SC Neuenheim will gegen Heidelberger RK mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auftrumpfen (c) Tobias Keil
Auch wenn alle Augen nach England zur Rugby-Weltmeisterschaft gerichtet sind - auf deutschen Plätzen wird in der 1. Bundesliga ebenfalls um Punkte gekämpft. Im Norden und Süden stehen dabei jeweils ein Spiel auf dem Programm. Während in Heidelberg das Stadtderby zwischen dem SC Neuenheim und dem Heidelberger RK steigt, kämpfen in Hamburg der FC St. Pauli und der RC Leipzig um den Anschluss an das Tabellenmittelfeld. Wie gewohnt, blickt TotalRugby auf den Spieltag und wagt seine viel diskutierten Prognosen.
Nord/Ost
FC St. Pauli – RC Leipzig Sonntag, 20. September, 14 Uhr
Wenn der FC St. Pauli am Sonntag in der Rugby-Arena Stadtpark den RC Leipzig empfängt, wird es einen Fingerzeig geben, wohin es für beide Mannschaften in der 1. Bundesliga Nord/Ost geht. Denn bei einem Sieg würden sich die Hamburger im Tabellenmittelfeld festsetzen – und gleichzeitig die Leipziger tief in den Abstiegskampf befördern. Für beide Vereine entscheidet sich also bereits im dritten Spiel ein stückweit der Saisonverlauf in der noch jungen Spielzeit.
Auch in dieses Spiel geht der RC Leipzig personell arg gebeutelt. Aktuell verzeichnen die Messestädter viele Ausfälle. So ist auch das physisch harte Spiel gegen den RK03 nicht spurlos an den Leipzigern vorüber gegangen. „Gegen die Berliner haben wir vergangenes Wochenende weiter Federn lassen müssen. So fallen Gedrängehalb Tobias Heine, Fullback Franz Beck und Center Chris Heine für längere Zeit aus“, sagt Trainer Andreas Kuntze. Ein wenig Hoffnung macht ihm dabei aber, dass der argentinische Gedrängehalb Augustin Fernández und Lock Daniel Hoffmann in Hamburg mit von der Partie sein werden. Mit Blick auf die angespannte Personalsituation sehen sich die Leipziger als Außenseiter in der Begegnung mit dem FC St. Pauli. „Dennoch werden wir es den Hanseaten nicht leicht machen und wollen gut mitspielen und uns weiter verbessern“, kündigt Kuntze an. Sein Blick ist dabei auch in die nähere Zukunft gerichtet.
„Wir haben mit den Ergebnissen der letzten Spiele gerechnet. Die ersten fünf Partien der Saison finden gegen die stärksten Teams der Liga statt. Daher haben wir uns maximal Außenseiterchancen ausgerechnet. Die Spiele bei denen wir uns Chancen ausrechnen, folgen erst in der zweiten Hälfte dieser Halbserie“, betont Leipzigs Trainer. Sein Team soll dabei die ersten Partien nutzen, das eigene Spielsystem zu verfestigen. „Erste Erfolge im neuen Spielsystem können wir bereits in der Verteidigung als auch im Angriff beobachten“, sagt Andreas Kuntze.
Der FC St. Pauli hat vergangenes Wochenende gegen die Rugbyunion Hohen Neuendorf gezeigt, dass mit den Braun-Weißen zu Hause immer zu rechnen ist. Die Hamburger fanden gegen die Brandenburger im Kampf um den Klassenerhalt rechtzeitig in die Spur zurück. Zumal die Punkte gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf doppelt zählen.
TotalRugby-Prognose: Auch im dritten Spiel wird es nichts mit dem ersten Sieg in der laufenden Saison für den RC Leipzig. Der FC St. Pauli hat sich rechtzeitig eingespielt und wird sich auf heimischem Geläuf nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Zudem werden die personell gebeutelten Leipziger der anstrengenden Reise in die Hansestadt Tribut zollen. Daher gewinnen die Hamburger das Spiel mit +25.
Süd/West
SC Neuenheim – Heidelberger RK Samstag, 19. September, 16 Uhr
Beim Heidelberger RK ist die Marschroute im Stadtderby eindeutig: Der Champion möchte gegen den SC Neuenheim den dritten Saisonsieg einfahren. Zwar muss Trainer Pieter Jordaan mit den langzeitverletzten Steffen Liebig, Samy Füchsel und Benjamin Danso sowie Kapitän Kehoma Brenner (Wade) , Robert Hittel, Ansgar Ruhnau (beide berufliche Verpflichtungen), Roman Daudrich (Oberschenkel) und Jonas Malaizier insgesamt acht Ausfälle verkraften. Doch pünktlich zum Derby haben die Nationalspieler und Sportsoldaten Clemens von Grumbkow und Anjo Buckman angekündigt, auch diese Spielzeit für den HRK aufzulaufen.
Grumbkow steht dabei gegen den SCN im Kader, wird aber zunächst auf der Auswechselbank Platz nehmen müssen Dennoch wird der „Klub“ nach eigener Aussage auf der Vereinshomepage „mit der wohl stärksten Anfangsformation der Saison antreten“. Dabei sehen die HRK-Verantwortlichen die Partie gegen den SC Neuenheim als echten Gradmesser. Interimskapitän Sean Armstrong und seine Mannen rechnen am Samstag mit heftiger Gegenwehr des SCN. In der Hintermannschaft soll daher HRK-Urgestein Christoffer Neureuther für Wirbel sorgen. Der Routinier kehrt nach rund zwei Jahren Kreativpause zurück in den Spielbetrieb und kann auf nahezu allen Positionen in der Hintermannschaft eingesetzt werden.
Die beiden SCN-Trainer Uwe Schwager und Lars Eckert wissen um die Schwere der Aufgabe, die auf ihre Mannschaft auf dem eigenen Museumsplatz wartet. Daher fordert das Trainer-Duo von seinen Spielern eine geschlossene, starke und kämpferische Leistung sowie vollen Einsatz bis zur letzten Spielminute. Nicht eingreifen ins Geschehen können dabei André Fuchs und Shalva Didebashvili.
TotalRugby-Prognose: Vergangenes Wochenende konnte der SC Neuenheim im „kleinen Stadtderby“ gegen den TSV Handschuhsheim einer Niederlage noch knapp entrinnen. Dieses Mal wird es die Nord-Heidelberger umso heftiger treffen. Der Heidelberger RK gewinnt das Spiel mit +29.
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