Im Anflug auf den WM-Titel? Bryan Habana und die Springboks
Die Südafrikaner sind der große Favorit der Gruppe B. Aber dahinter machen sich alle vier Teams Hoffnungen auf das Viertelfinale oder zumindest Platz drei. Alles offen? Hier unsere Vorschau:
Die Springboks zählen ohne Zweifel zu den Favoriten auf den WM-Sieg. Südafrika hat sich unter Trainer Heineke Meyer ein wenig vom alten Sturmorientierten kicklastigen entfernt und weiß durchaus auch mal spektakulär mit der Hintermannschaft zu spielen. Ein Fragezeichen steht hinter Kapitän Jean de Villiers, der sich nach einer schweren Knieverletzung im Vorjahr noch nicht wieder in Bestform befindet. Der extrem starke Sturm wird angeführt von den du Plessis-Brüdern in der ersten Reihe und dem erst 23-jährigen Eben Etzebeth in Reihe zwei. Willie le Roux schaltet sich als Schlussspieler immer gefährlich in die Angriffe mit ein. Die Männer vom Kap sind klarer Favorit auf den Gruppensieg. Im Viertelfinale droht dem Titelträger von 1995 und 2007 aber bereits England, Wales oder Australien.
Schottland hat sich in den letzten zwei Jahren unter Trainer Vern Cotter enorm weiter entwickelt. Der gebürtige Neuseeländer brachte die Bravehearts taktisch und technisch wieder an die Weltspitze heran. Nur die Ergebnisse blieben und bleiben noch aus. Dem letzten Platz bei den Six Nations stehen Siege gegen Argentinien und Tonga gegenüber. Für die junge Mannschaft um Kapitän und Spielmacher Greig Laidlaw kommt die WM ein paar Jahre zu früh. Das Viertelfinale ist machbar. Mehr aber nicht.
Nimmt man die individuelle Klasse ihrer Spieler, Samoa wäre einer der Favoriten auf den Titel. Schlussspieler Tim Nanai-Williams (Cousin von Sonny Bill), Gedrängehalb Kahn Fotuali'i, die Pisi-Brüder oder Dritte-Reihe-Stürmer Jack Lam. Die Qualität ist so gut wie lange nicht. Aber interne Streitigkeiten zwischen Spielern und Verband, dazu ein beinahe Streik im November vorm England-Spiel. Samoa schlägt sich immer wieder selbst. Dazu kommen Mängel an Disziplin und Abwehrbereitschaft, die bessere Ergebnisse verhindern. Ein Sieg gegen Schottland könnte das Viertelfinale bedeuten.
Japan zählt zu den interessantesten Entwicklungen im Welt-Rugby der letzten Jahre. Die „Brave Blossoms“ haben sich unter ihrem australischen Trainer Eddie Jones beständig weiter entwickelt und konnten vor zwei Jahren sogar gegen Wales gewinnen. Kapitän Michael Leitch, ein in Japan aufgewachsener Neuseeländer, gehört neben Gedrängehalb Fumiaki Tanaka zu den Stars im Team. Beide spielen für neuseeländische Mannschaften im Super Rugby. Obwohl körperlich unterlegen, zählt das Gedränge der Asiaten zu den besten der Welt, dank Sturm-Trainer Marc Dal Maso. Siege gegen Samoa und Schottland scheinen noch verfrüht, aber das Team wird in Richtung Heim-WM 2019 aufgebaut.
Der schlafende Riese im Welt-Rugby scheint erwacht. Doch leider kommen die jüngsten Erfolge der USA nur aus dem Siebener Rugby. Die olympische Variante zählt zu den neuen Favoriten im US-Sport. Das XVer-Team um den bärenstarken Dritte-Reihe-Stürmer Samu Manoa hat bei dieser WM nur Außenseiterchancen. Trainer Mike Tolkin setzt vor allem auf die starke Defensive. Für eine Überraschung wird es aber für die „Eagles“ kaum reichen.
Die Springboks werden als sicherer Gruppensieger ins Viertelfinale gehen. Samoa und Schottland dürften im direkten Duell den zweiten Platz unter sich ausmachen. Japan und die USA werden wohl um die Plätze spielen.
Spielplan | Kader
|