Drei Tage vor dem Start der Rugby WM schauen wir mit Euch auf die Ausgangssituation in der Gruppe D
Mit gleich vier europäischen Gegnern bekommt es Kanada zu tun. Darunter die beiden Schwergewichte aus Irland und Vize-Weltmeister Frankreich. Hier unsere Vorschau:
Man könnte fast denken, man wäre bei den Six Nations, ist doch das halbe Teilnehmerfeld in dieser Gruppe vertreten. Neben Irland gesellen sich Frankreich und Italien zu Rumänien und dem „Gast“ aus Nordamerika - Kanada - in dieser Gruppe.
Die Männer von der grünen Insel werden angeführt von ihrem Kapitän, dem kräftigen Zweite-Reihe-Stürmer Paul O’Connell. Irland spielt ein eher konservatives Spiel, verlässt sich dabei auf die Kick-Qualitäten ihrer beiden Spielmacher Jonathan Sexton und Conor Murray. Man bevorzugt es, den Gegner mit hohen und weiten Kicks unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen, welche dann eiskalt ausgenutzt werden. Sieht nicht immer spektakulär aus, ist aber effektiv. Die beiden Six Nations-Titel 2014 und 2015 sind der Beleg. Trainer Joe Schmidt hat die Mannschaft taktisch sehr gut eingestellt und einen ausgeglichenen Kader nominiert. Das Viertelfinale ist Pflicht. Alles andere möglich.
Der Vizeweltmeister von 2011, Frankreich, geht mit Kapitän Thierry Dusautoir ins Turnier. Obwohl „Les Bleus“ in den letzten vier Jahren sehr uneinheitliche Resultate zustande brachten darf man sie nie abschreiben. Auch 2011 unterlag man in der Vorrunde Tonga nur um anschließend das Finale zu erreichen. Zu den Stars im Team zählen das Dreiviertel-Duo Wesley Fofana und Mathieu Bastareaud. Für Trainer Philippe Saint-André ist es der letzte Auftritt als Frankreichs Trainer und er könnte länger dauern als viele meinen. Tout est possible.
Bei der „Altherren-Riege“ aus Italien gehen viele Spieler in ihr letztes großes Turnier. Die goldene Generation um Kapitän Sergio Parisse, der verletzungsbedingt den Auftakt verpassen wird, hat leider nie den ganz großen Wurf geschafft und sich für das Viertelfinale qualifiziert. Auch dieses Jahr wird es schwer. Der Sturm um Legende Martin Castrogiovanni und Leonardo Ghiraldini zählt sicher zu den Besseren in der Welt, aber der Rückraum lässt die nötige internationale Klasse vermissen. Für das Viertelfinale bräuchte es ein azurblaues Wunder.
Rumänien hat bisher an allen Weltmeisterschaften teilgenommen, ist aber nie über die Gruppenphase hinaus gekommen. Auch diesmal scheint ein Weiterkommen unwahrscheinlich. Aber man hat sich vorgenommen die großen drei europäischen Teams so lange wie möglich zu ärgern und vielleicht eine Überraschung zu schaffen. Die „Eichen“ werden vom Waliser Lynn Howells trainiert. Im März unterlag die deutsche XV den Rumänen in der Rugby Europe Championship nur knapp mit 12-17.
Auch Kanada hat an allen bisherigen Welttunieren teilgenommen und stand 1991 sogar im Viertelfinale. Seitdem lässt der Erfolg aber auf sich warten. Es dominiert bei den Ahornblättern eher die olympische Siebener Variante mit Spielern wie Phil Mack oder Nathan Hirayama. Flügelflitzer DTH van der Merwe verdient sein Geld bei den Llanelli Scarlets in Wales. Im Sturm spielt Frankreich-Legionär Jamie Cudmore seine vierte WM. Ziel für Kanada ist ein Erfolg gegen Rumänien um den letzten Platz zu vermeiden.
Frankreich und Irland werden wohl den Gruppensieg unter sich ausmachen, um die All Blacks im Viertelfinale zu vermeiden. Italien dürfte sich Platz drei und die Qualifikation für die WM 2019 sichern. Rumänien und Kanada hoffen auf eine Überraschung.
Spielplan | Kader
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