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Rugby World Cup 2015 Gruppe D - Europameisterschaft mit Ahornblatt
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 15. September 2015

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Drei Tage vor dem Start der Rugby WM schauen wir mit Euch auf die Ausgangssituation in der Gruppe D

Mit gleich vier europäischen Gegnern bekommt es Kanada zu tun. Darunter die beiden Schwergewichte aus Irland und Vize-Weltmeister Frankreich. Hier unsere Vorschau:

Man könnte fast denken, man wäre bei den Six Nations, ist doch das halbe Teilnehmerfeld in dieser Gruppe vertreten. Neben Irland gesellen sich Frankreich und Italien zu Rumänien und dem „Gast“ aus Nordamerika - Kanada - in dieser Gruppe.

Die Männer von der grünen Insel werden angeführt von ihrem Kapitän, dem kräftigen Zweite-Reihe-Stürmer Paul O’Connell. Irland spielt ein eher konservatives Spiel, verlässt sich dabei auf die Kick-Qualitäten ihrer beiden Spielmacher Jonathan Sexton und Conor Murray. Man bevorzugt es, den Gegner mit hohen und weiten Kicks unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen, welche dann eiskalt ausgenutzt werden. Sieht nicht immer spektakulär aus, ist aber effektiv. Die beiden Six Nations-Titel 2014 und 2015 sind der Beleg. Trainer Joe Schmidt hat die Mannschaft taktisch sehr gut eingestellt und einen ausgeglichenen Kader nominiert. Das Viertelfinale ist Pflicht. Alles andere möglich.

Der Vizeweltmeister von 2011, Frankreich, geht mit Kapitän Thierry Dusautoir ins Turnier. Obwohl „Les Bleus“ in den letzten vier Jahren sehr uneinheitliche Resultate zustande brachten darf man sie nie abschreiben. Auch 2011 unterlag man in der Vorrunde Tonga nur um anschließend das Finale zu erreichen. Zu den Stars im Team zählen das Dreiviertel-Duo Wesley Fofana und Mathieu Bastareaud. Für Trainer Philippe Saint-André ist es der letzte Auftritt als Frankreichs Trainer und er könnte länger dauern als viele meinen. Tout est possible.

Bei der „Altherren-Riege“ aus Italien gehen viele Spieler in ihr letztes großes Turnier. Die goldene Generation um Kapitän Sergio Parisse, der verletzungsbedingt den Auftakt verpassen wird, hat leider nie den ganz großen Wurf geschafft und sich für das Viertelfinale qualifiziert. Auch dieses Jahr wird es schwer. Der Sturm um Legende Martin Castrogiovanni und Leonardo Ghiraldini zählt sicher zu den Besseren in der Welt, aber der Rückraum lässt die nötige internationale Klasse vermissen. Für das Viertelfinale bräuchte es ein azurblaues Wunder.

Rumänien hat bisher an allen Weltmeisterschaften teilgenommen, ist aber nie über die Gruppenphase hinaus gekommen. Auch diesmal scheint ein Weiterkommen unwahrscheinlich. Aber man hat sich vorgenommen die großen drei europäischen Teams so lange wie möglich zu ärgern und vielleicht eine Überraschung zu schaffen. Die „Eichen“ werden vom Waliser Lynn Howells trainiert. Im März unterlag die deutsche XV den Rumänen in der Rugby Europe Championship nur knapp mit 12-17.

Auch Kanada hat an allen bisherigen Welttunieren teilgenommen und stand 1991 sogar im Viertelfinale. Seitdem lässt der Erfolg aber auf sich warten. Es dominiert bei den Ahornblättern eher die olympische Siebener Variante mit Spielern wie Phil Mack oder Nathan Hirayama. Flügelflitzer DTH van der Merwe verdient sein Geld bei den Llanelli Scarlets in Wales. Im Sturm spielt Frankreich-Legionär Jamie Cudmore seine vierte WM. Ziel für Kanada ist ein Erfolg gegen Rumänien um den letzten Platz zu vermeiden.

Frankreich und Irland werden wohl den Gruppensieg unter sich ausmachen, um die All Blacks im Viertelfinale zu vermeiden. Italien dürfte sich Platz drei und die Qualifikation für die WM 2019 sichern. Rumänien und Kanada hoffen auf eine Überraschung.

Spielplan | Kader

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Kommentare (2)add comment

Dragos Florescu said:

1820
...
Kanada wird es sehr schwer haben. Sie treffen drei "lateinische" Mannschaften, die allesamt über eine sehr gute "Set-Piece"-Abteilung verfügen. Das Kanadier bevorzügen das schnelle, ansehenliche Spiel (na ja, 7er Rugby...), aber das gelingt ihn nicht oft, ganz in Gegenteil, bei Fehler wie z.B. Vorwürfe werden sie sofort bestraft, denn die Gedränge (und die Pakete) sind ein Alptraum für die Ahornblätter.

Keine Top 20 Nationalmannschaft hat eine schlechtere Bilanz beim Gedränge als Kanada (und zwar bei allen Kategorien: eigenen Einwurf gewonnen, "against the head", Anzahl Straftritte gewonnen/verloren, Anzahl Punkte ewonnen/verloren aus Straftritten nach Regelwidrigkeiten in Gedränge).

Gasse ist auch mittelmässig bis schlecht (wobei ich muss sagen, auch bei Rumänien ist die Gasse grotesk schlecht wenn der Hakler Turashvili einwirft). Auch wenn sie technisch eingene Einwürfe gewinnen, sieht es nicht nach einem "clean Ball" aus, manchmal setzen sie dadurch ihre eigene Hintermanschaft mächtig unter Drück.

Auch die Rotation spielt eine Rolle. Es gab kaum eine "Standard"-Ausstellung in den letzten zwei Jahren...
September 15, 2015

Dragos Florescu said:

1820
...
Für Rumänien ist noch schwieriger, schätze ich.

Sie haben vertretbarerweise die schlechteste Terminierung. Zunächst treffen sie - mit lediglich 3 Tagen Erholungspause - die Großmächten Frankreich und Irland, dann müssen sie – erneut kurz nacheinander, 6. Und 10. Oktober – gegen den anderen zwei antreten. „Die Eichen“ peilen zwei Siege an, aber ich sehe nicht wie sie das innerhalb von 5 Tagen erzielen, besonders wann die Italiener nach einer anständigeren Pause ins letzte Spiel kommen.

Ähnlich wie Kanada, das „Gameplan“ der Rumänen ist auch stark unidimensional. In Gegenteil zum schnellen ansehnlichen Spiel mit der Hintermannschaft, das die „Ahornblätter“ versuchen, konzentrieren sich die Eichen auf ihrem brutal effektiveren Sturm. Das Gedränge fällt als Wunderwaffe ein – keine Tier 2 Nation war in den letzten zwei Jahren besser: „Pushover tries“, Strafversuche, zahlreiche Straftritte, die direkt oder indirekt - via ins Aus kicken > Gasse > Paket > Versuch - zu Punkten führen – alles war reichlich dabei. Sogar besser platzierte Teams wie Fiji, Japan, Tonga wurden hier deklassiert. Diese Taktik wird jedoch nur gegen den Kanadier effektiv - die anderen drei RWC-Gegner verfügen über ähnlich starken, wenn nicht stärkeren, Sturmabteilungen. Und dann werden die Defizite entblößt, wie die 2012, 2013 und 2014 November Tests zeigen. Trotz Überlegung im Sturm, hat Rumänien doch gegen Fidji, USA (2x) und Japan (2x), weil die Hintermannschaft nicht mitgemacht hat (besser gesagt, nicht mitmachen konnte).

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte fährt Rumänien zum Rugby-WM mit „naturalisierten“ Spielern: der georgische Hakler Otar Turashvili (der seit mehr als 6 Jahren in Rumänien lebt, und mittlerweile sehr gut rumänisch spricht), die zweite Reihe Johannes van Heerden (Südafrika), der Verbinder Michael Wiringi (Neuseeland) und der Innendreiviertel Paula Kinikinilau (Tonga).

Ich halte das erklärte Ziel des rümänischen Verbandes (zwei Siege) als eher unrealistisch. Wäre vielleicht auch mit diesen Gegnern machbar gewesen, aber nur mit einem günstigeren Spielplan – zunächst Italien, dann nach mindestens einer Woche Kanada, danach egal. Aber so...
September 16, 2015

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