West-Zweitligist TG75 Darmstadt kann im Winter für fast sechs Monate die Füße hochlegen - © Keil
Mehr Rugby in der guten Jahreszeit wurde von Leif van Skyhawk (TSV Handschuhsheim), Initator der Reform der Ligareform, versprochen: Herausgekommen sind drei unterbesetzte Ligen und bis zu sechs Monate Winterpause in der 2. Bundesliga.
Die Nord- und Ost-Gruppe starten mit jeweils sieben Mannschaften, im Westen sind es gar nur sechs Mannschaften, während lediglich die Süd-Staffel in der Soll-Stärke von acht Mannschaften an den Start geht. All’ dies unter dem Vorbehalt, dass die sportlich in diese Gruppen eingeteilten Vereine die Bundesliga-Lizenzprüfung meistern (das bedeutet Überstunden für die in der Sommerpause traditionell unterbesetzte DRV-Geschäftsstelle). Die vor der ursprünglichen Ligareform ausgelobte „Schonfrist“ für die Bundesliga-Neulinge ist längst abgelaufen und sollte bei der Lizenzprüfung eigentlich keine Anwendung finden.
Warum man bei 24 Wochen Winterpause nicht gleich für eine Umstellung der Spielsaison aller Ligen aufs Kalenderjahr votiert hat und damit der Erstellung der Spielpläne und der Lizenzprüfung den Zeitdruck genommen hat erscheint zumindest fraglich. Herausgekommen wäre neben der erwähnten besseren Planbarkeit, mehr Rugby in der guten Jahreszeit, ein Endspiel welches nicht mit den sportlichen Highlights anderer Sportarten kollidiert und mehr Freiräume und bessere Vorbereitungsmöglichkeiten für unsere erfolgreichen Nationalmannschaften.
Eintracht-Trainer Thomas Nöth und Darmstadts Abteilungsleiter Benedikt Leiboldt äußern sich auf dem offiziellen Facebook-Auftritt des Deutschen Rugby-Verbands wenig erfreut über die neuen Spielpläne
Stattdessen werden die Rugby-Amateure in Liga eins und zwei zweimal im Jahr zur Vorbereitung gebeten, um nach wenigen Spielen (z.B. fünf im Fall der 2. Bundesliga West) wieder 24 Wochen Pause einzulegen und danach tröpfchenweise die Saison zu Ende zu bringen, deren reguläre Runde bereits im Mai endet.
Die alten Missstände der Ligareform, wie die schlechte Planbarkeit für die Vereine und die unvollständigen Ligen scheinen nicht behoben und neue Probleme scheinen hinzugekommen. Bisher macht das neue Spielsystem der Rugby-Bundesligen eher den Eindruck einer mit der heißen Nadel gestrickten "Verschlimm-Besserung“, als den eines großen Wurfs.
Hoffnung macht da eigentlich nur, dass die bisher verteilten Spielpläne noch als vorläufig klassifiziert sind, vielleicht wird ja doch noch alles gut.
Vorläufige Spielpläne (2. Bundesliga):
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