Der europäische Rugby-Verband unterzieht sich einer umfassenden Modernisierungs-Kur
Nicht nur in Rugby-Deutschland wurde die Sommerpause dazu genutzt den 15er-Spielverkehr umzukrempeln auch Rugby Europe, der europäische Dachverband, hat seine Divisionen tiefgreifend reformiert.
Auf der Generalversammlung wurde ein Konzept vorgestellt und verabschiedet welches dem Grundgedanken folgt, dass es innerhalb einer Spielerlaufbahn möglich sein soll – entsprechende sportliche Leistungen selbstverständlich vorausgesetzt – aus der untersten Liga des paneuropäischen Wettkampfverbunds, in die höchste Klasse aufzusteigen (ausgenommen selbstverständlich der elitäre Zusammenschluss des traditionellen Sechs-Nationen-Turniers).
„Ein transparentes und einfaches System soll es jeder Mannschaft in den europäischen Wettbewerben erlauben innerhalb eines Vier-Jahres-Zyklus die jeweils höchste Spielklasse zu erreichen, damit orientieren wir uns an den Rugby-Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen“, erklärt Rugby Europe Präsident Octavian Morariu die Motive des Verbands-Vorschlags.
Um Dieses Ziel zu erreichen wurde zum einen die Anzahl der Wettkampfklassen von sieben auf fünf reduziert und zum anderen wird der bisherige Zwei-Jahres-Zyklus auf eine einfache Runde umgestellt. Dadurch kann künftige jede Saison ein Europameister gekrönt werden. Zudem wird ein Auf- und Abstiegsendspiel zwischen dem Letztplatzierten der jeweils oberen und dem Erstplatzierten der jeweils unteren Spielklasse eingeführt, um sportlich möglichst homogene Gruppeneinteilungen zu gewährleisten.
Neue Auf- und Abstiegsregelung greift erst ab 2017
Aus Sicht der Deutschen Mannschaft kommt dieses Auf- und Abstiegsendspiel allerdings eine Saison zu spät, die aktuelle Runde in der ENC Division 1A wird noch nach den altbekannten Regularien zu Ende gebracht, d.h. die Mannschaft von Nationaltrainer Kobus Potgieter muss mindestens einen Wettbewerber hinter sich lassen, um den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen.
Außerdem ergibt sich aus der Einteilung in sechser Gruppen eine weitere Tücke der neuen 1-Jahres-Runde, bei künftig fünf Saisonspielen bleibt es nämlich nicht aus, dass einige Teams in einer Spielzeit nur zwei Heimspiele haben dürfen, während andere Mannschaften gleich dreimal in den Genuss des wertvollen Heimvorteils kommen werden.
Neben sportlichen Gründen haben allerdings auch kommerzielle Gesichtspunkte eine Rolle in der Umstrukturierung der Wettkampfstruktur gespielt.
„Rugby Europe steht vor der großen Herausforderung die Berichterstattung und den Wiedererkennungswert des Verbands zu erhöhen, um in der Lage zu sein einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Mitgliedsverbände zu leisten. Die eigens dafür eingesetzte Arbeitsgruppe hat die Kommunikation als Kernelement zur Maximierung des Vermarktungspotenzials sowie des sportlichen Niveaus des europäischen Verbands ausgemacht“, erläutert Morariu.
Die erste Veränderung aus dem Maßnahmenpakets betrifft die Nomenklatur der europäischen 15er-Wettbewerbe. Diese stellen sich künftig wie folgt dar: ENC 1A -> Rugby Europe Championship
ENC 1B -> Rugby Europe Trophy
ENC 2A and 2B -> Level III, Nord- und Südgruppe
ENC 2C and 2D -> Level IV, Nord- und Südgruppe
ENC 3 -> Development league
Darüberhinaus wurde die Implementierung einer neuen Internet-Plattform ausgelobt auf welcher künftig neben aktueller Informationen auch Live-Bilder von allen Europameisterschafts-Spielen angeboten werden sollen.
Demnach spielt die Deutsche Rugby-Nationalmannschaft künftig im Rugby Europe Championship (früher ENC 1A).
Auf der Generalversammlung wurden auch die Spielorte und die Spieltermine der Rückrunde im bisherigen ENC 1A festgelegt. Für die DRV XV ergeben sich folgende Ansetzungen:
6. Februar, 2016: Georgien - Deutschland in Kutaisi
13. Februar, 2016: Russland - Deutschland in Sochi
27. Februar, 2016: Deutschland - Portugal in Hannover
12. März, 2016: Deutschland - Rumänien in Bukarest
19. März, 2016: Deutschland - Spanien in Köln
Weitere Informationen gibt es in der offiziellen Pressemitteilung (in Englisch) von Rugby Europe.
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