Am Samstag stehen sich Springboks und All Blacks erneut gegenüber
Am morgigen Samstag geht die Rugby Championship in die zweite Runde. Nach einem extrem knappen Heimsieg der Wallabies in Brisbane gegen die Springboks und einem einseitigeren Spiel zwischen den All Blacks und den Pumas dürften beide Partien an diesem Wochenende viel Spannung versprechen.
Südafrika - Neuseeland
Am späten Samstag Nachmittag deutscher Zeit kommt es zum Duell der beiden momentan besten Mannschaften der Welt. Im ausverkauften Johannesburger Ellis Park wird die Mannschaft Heineke Meyers versuchen ihren 27:25 Heimsieg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Vor exakt 20 Jahren hatte der damalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela in diesem Stadion dem Kapitän der Boks, François Pienaar, die Webb-Ellis WM Trophäe übergeben dürfen.
Die Südafrikaner müssen ihren Blindside Flanker Marcell Coetzee verletzungsbedingt ersetzen, und Trainer Meyer hat sich überraschenderweise für eine dritte Reihe mit drei klassischen Siebenern entschieden. Heinrich Brüssow, Schalk Burger und François Louw sind für ihre Fähigkeit, den Ball in den offenen Gedrängen zu stehlen, bekannt. Nachdem die Boks bereits in der letzten Woche 13 Bälle in den offenen Gedrängen klauen konnten, scheint die Devise auch in dieser Woche zu sein von vielen „Turnover“ Bällen zu profitieren.
Das junge Mittelfeld der Boks mit Damien de Allende und Jesse Kriel dürfte jedoch vor einer echten Feuertaufe stehen. Ihre Gegenüber Ma‘a Nonu und Conrad Smith sind das erfahrenste und momentan wohl auch das beste Mittelfeld-Duo im internationalen Rugby. So sehr de Allende und Kriel über die Super Rugby Saison hinweg offensiv zu beeindrucken wussten, bleibt ihre defensive Positionierung und Abstimmung auf diesem Niveau fraglich.
Auf der Seite der All Blacks spielt Israel Dagg um seinen Platz im Kader der All Blacks bei der WM. Der erfahrene Schluss der Neuseeländer hatte in dieser Saison mit Verletzungen zu kämpfen und seine wenigen Auftritte wurden in den neuseeländischen Medien äußerst kritisch gesehen. Am Samstag wird seine Fähigkeit lange Kicks zu entschärfen sicherlich zu genüge getestet werden. Sein Gegenüber Willie le Roux verkörpert nicht nur hierbei momentan das, was man als Weltklasse bezeichnen würde.
Zudem wird Verbinder Lima Sopoaga für seine guten Leistungen im Trikot des diesjährigen Super Rugby Siegers, den Highlanders, mit einem Startplatz auf der Zehn belohnt. Sopoaga selbst sprach im Vorfeld der Partie davon, dass sich zeigen würde, ob er auf dieses Niveau gehöre. Angesichts der Verletzung Aaron Crudens und Dan Carters anstehendem Rücktritt aus der Nationalmannschaft, könnte dem 24 jährigen Sopoaga die Zukunft im schwarzen Trikot mit der 10 gehören.
Aufstellungen:
Südafrika:
15 Willie le Roux, 14 Cornal Hendricks, 13 Jesse Kriel, 12 Damian de Allende, 11 Bryan Habana, 10 Handré Pollard, 9 Ruan Pienaar, 8 Schalk Burger (c), 7 Heinrich Brussow, 6 Francois Louw, 5 Lood de Jager, 4 Eben Etzebeth, 3 Jannie du Plessis, 2 Bismarck du Plessis, 1 Tendai Mtawarira. 16 Adriaan Strauss, 17 Trevor Nyakane, 18 Vincent Koch, 19 Flip van der Merwe, 20 Warren Whiteley, 21 Cobus Reinach, 22 Pat Lambie, 23 Lionel Mapoe.
Neuseeland:
15 Israel Dagg, 14 Ben Smith, 13 Conrad Smith, 12 Ma'a Nonu, 11 Charles Piutau, 10 Lima Sopoaga, 9 Aaron Smith, 8 Kieran Read, 7 Richie McCaw (c), 6 Liam Messam, 5 Brodie Retallick, 4 James Broadhurst, 3 Owen Franks, 2 Dane Coles, 1 Tony Woodcock 16 Codie Taylor, 17 Wyatt Crockett, 18 Ben Franks, 19 Sam Whitelock, 20 Victor Vito, 21 TJ Perenara, 22 Beauden Barrett, 23 Malakai Fekitoa
Spielbeginn: Samstag 17:05 deutscher Zeit
Argentinien - Australien
Im letztjährigen Duell der Pumas und Wallabies an gleicher Stelle gelang der argentinischen Nationalmannschaft erstmals seit ihrer Aufnahme in die Rugby Championship 2012 ein Sieg über einen der drei Rugby-Giganten der südlichen Hemisphäre.
Ob sich dieser Coup in der Nacht zum Sonntag wiederholen lässt, bleibt fraglich. Nach einer eher schwächeren Vorstellung in Christchurch letzten Freitag hat Pumas Trainer Daniel Hourcade mehr als die Hälfte seiner Mannschaft ausgetauscht. In der Hintermannschaft hat einzig Verbinder Nicolas Sanchez seinen Startplatz behalten. Angesichts der Harmlosigkeit gegen die All Blacks scheint der Schachzug verständlich, jedoch wird dieses Spiel auch ein Test für die Tiefe der Pumas werden. Vielen der nun aufgestellten Spieler fehlt es an Erfahrung in den professionellen Ligen Europas.
Die Wallabies wiederum, nehmen trotz ihres erfolgreichen Auftritts, gegen die Boks einige Änderungen vor. Ersatz-Prop Greg Holmes übernimmt die Position vom bisher als unersetzlich geltenden Sekope Kepu. Während die startende erste Reihe der Wallabies von derjenigen der Boks dominiert wurde, konnten der eingewechselte Holmes sowie Scott Sio das Ruder am letzten Samstag zu Gunsten Australiens herumreißen.
Nach einem jeweils schwachen Spiel in Brisbane wurden sowohl Verbinder Quade Cooper als auch Achter Scott Higginbotham auf die Bank verbannt. Nick Phipps, der nach seiner Einwechslung zur Halbzeit zu überzeugen wusste, übernimmt die Rolle des verletzten Will Genia als Gedrängehalb.
David Pocock, der als Spezialist für Mauls und offene Gedränge gilt, übernimmt die Position von Micheal Hooper. Der ehemalige Kapitän der Wallabies wird versuchen das argentinische Spiel in den offenen Gedrängen zu stören. Angesichts der beiden Pumas Versuche durch Kapitän Augustin Creevy nach einem Paket letzte Woche, wird Pococks Stärke in den Mauls gefragt sein.
Aufstellungen:
Argentinien:
15 Santiago Cordero, 14 Gonzalo Camacho, 13 Matias Moroni, 12 Juan Pablo Socino, 11 Juan Imhoff, 10 Nicolas Sanchez, 9 Martin Landajo, 8 Facundo Isa, 7 Juan Martin Fernandez Lobbe, 6 Javier Ortega Desio, 5 Tomas Lavanini, 4 Manuel Carizza, 3 Ramiro Herrera, 2 Agustin Creevy (c), 1 Marcos Ayerza 16 Santiago Iglesias Valdez, 17 Nahuel Tetaz Chaparro, 18 Matias Diaz, 19 Matias Alemanno, 20 Leonardo Senatore, 21 Tomas Cubelli, 22 Santiago Gonzalez Iglesias, 23 Lucas Gonzalez Amorosino
Australien: 15 Israel Folau, 14 Adam Ashley-Cooper, 13 Tevita Kuridrani, 12 Matt Tomua, 11 Joe Tomane, 10 Bernhard Foley, 9 Nick Phipps, 8 Ben McCalman, 7 David Pocock, 6 Scott Fardy, 5 Rob Simmons, 4 Will Skelton, 3 Greg Holmes, 2 Stephen Moore (c), 1 James Slipper. 16 Tatafu Polota-Nau, 17 Scott Sio, 18 Sekope Kepu, 19 Dean Mumm, 20 Micheal Hooper, 21 Nic White, 22 Quade Cooper, 23 Kurtley Beale
Spielbeginn: Sonntag 00:40 Uhr deutscher Zeit
TotalRugby Prognose:
Gegen keine andere Mannschaft haben die All Blacks eine ähnlich schlechte Bilanz wie gegen die Springboks. In den Stadien des Highveld sieht diese besonders bescheiden aus. Der Faktor Höhe (der Ellis Park liegt auf 1700m über n.N.) spielt den Südafrikanern genau wie die 65.000 fanatischen Boks-Fans in die Karten. Trotz ihrer vergleichsweise unerfahrenen Mannschaft dürften die Boks leichte Favoriten sein.
Südafrika +3
Das zweite Spiel ist ähnlich schwer vorherzusagen. Während die Wallabies auf dem Papier die deutlich besser besetzte Mannschaft sind, dürfte der Sieg im letzten Jahr den Pumas zusätzliches Selbstbewusstsein verliehen haben. Außerdem gibt es kaum eine ähnlich feindliche Atmosphäre, wie diejenige, die die Wallabies in Argentinien erwartet.
Australien +5
Denis Frank
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