Manu Samoa und die All Blacks schreiben Rugby Geschichte
Zum ersten Mal in ihrer über Einhundert jährigen Geschichte bestreiten die Neuseeländer ein Länderspiel auf der Pazifik-Insel. Für beide Seiten mehr als nur ein gewöhnliches Test-Match. Hier unser Bericht:
Was dieses Spiel für die Gastgeber beutete konnte man schon bei der Ankunft der All Blacks am Flughafen sehen: Ein buntes Fahnenmeer, Blumengirlanden und Gesänge: Die ganze Insel hatte sich für den Besuch aus der Nachbarschaft hübsch gemacht. In jedem Dorf gab es selbstgemalte Plakate, ja ganze Häuserwände waren hälftig in schwarz und blau bemalt.
Als am Mittwochnachmittag 15.00 Uhr Ortszeit dann das Spiel begann, da stand die ganze Insel still. Ganz Samoa saß vor dem Fernseher, die 8.000 Glücklichen im Apia Park im Stadion. Der Premierminister hatte den Tag kurzerhand zum nationalen Feiertag erklärt. So etwas gibt es nur in einem Land, das den Rugbysport so liebt wie Samoa.
Was dieses Spiel für die Aktiven bedeutet, sei am Beispiel Census Johnston erklärt. Der wuchtige Erste-Reihe-Stürmer hat bei seinem Verein Toulouse in Frankreich eigentlich einen Vertrag mit ein üppig dotierten „International-Retirement“-Klausel unterschrieben, die ihm internationale Einsätze eigentlich „verbieten“. Aber einmal auf Heimatbesuch auf der Insel, übermannte ihn der Nationalstolz und er schlüpfte erneut ins Blaue Trikot.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Beiden Seiten merkte man an, dass es das erste Spiel der internationalen Saison war. Viele Abspielfehler und unnötige Straftritte auf beiden Seiten machten das Spiel etwas zäh. Dazu kamen eine auf beiden Seiten motivierte Verteidigung und das für die Gäste ungewohnte Klima.
George Moala erzielte bei seinem Debut gleich einen Versuch für die Kiwis. Dan Carter konnte mit sechs Straftritten und einer Erhöhung punkten. In der 64. Minute bebte das Stadion, ja die ganze Insel als Alafoti Faosiliva den einzigen Versuch für Manu Samoa erzielte. Tim Nanai-Williams mit der Erhöhung sowie Tusi Pisi mit drei Straftritten punkteten ebenfalls. Am Ende gewannen die Gäste mit 25-16.
Bleibt zu hoffen, dass dies nicht der letzte Besuch der All Blacks auf Samoa war und auch die übrigen Rugby-Großmächte wie Australien, Südafrika oder England hier noch vorbei schauen. Auch auf den Nachbarinseln Tonga und Fiji werden die Rufe immer lauter, den internationalen Kalender entsprechend anzupassen. Und wenn die British and Irish Lions 2017 nach Neuseeland kommen, sollte ein Zwischenstopp im Pazifik eigentlich drin sein.