Registrieren
Von Hundert zu Tausend – ein U10-Jugendprojekt
Drucken
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 19. Mai 2015

In der Jugendarbeit soll der grundstein für erfolgreiches Rugby im Seniorenbereich gelegt werden (c) Jürgen Keßler
In der Jugendarbeit soll der Grundstein für erfolgreiches Rugby im Seniorenbereich gelegt werden (c) Jürgen Keßler

Aktuell  wird die Reform der Ligareform diskutiert – auch unter dem Aspekt des Jugendrugbys. Ein Thema dabei sind Sanktionen gegen Vereine mit mangelhafter Jugendarbeit. Allerdings bringen solche Sanktionen zunächst einmal keine einzige Jugendmannschaft mehr, zumal es verschiedene Wege gibt, diese Sanktionen zu umgehen oder auszusitzen.

Sanktionen sind als negative Impulse zudem deutlich weniger wirksam als positive Anreize, die zudem Aufbruch-Stimmung vermitteln. In diesem Sinne stellt das baden-württembergische Rugby-Urgestein Heinz Albers hier ein Projekt vor, das einen Vorschlag aufgreift, den der SC Frankfurt 80 vor einigen Jahren gemacht hat.

Das Projekt greift einen Vorschlag von Uli Byzio auf, deutschlandweit in einer Altersklasse, z.B. U10, gemeinsam zu starten und diese Basis dann nach oben wachsen zu lassen.  Möglichst alle deutschen Vereine, auf jeden Fall aber alle Vereine der 1. und 2. Bundesliga, nehmen teil. Das Projekt soll erreichen, dass in der Spielzeit 2015/16 in Rugby-Deutschland 100 und mehr neue U10-Teams gebildet werden. In der Saison 2015/16 werden die Punkteabzüge wegen fehlender Trainer, Schiedsrichter und Jugendarbeit wie bisher ausgesprochen. Es wird aber ein positiver Anreiz gesetzt:

  • Die Punkteabzüge wegen. mangelhafter Jugendarbeit werden gestundet und können  durch erfolgreiche Teilnahme am Projekt unwirksam gemacht werden.
  • Die erfolgreiche Teilnahme am Projekt wird erreicht, wenn zum Stichtag 1.März mindestens zwölf U10-Spielerpässe ausgestellt sind und am regionalen und am bundesweiten Abschlussturnier teilgenommen wird. Dafür werden zwei Punkte Abzug unwirksam, weitere zwei Punkte Abzug  bei einem weiteren U10-Team.
  • Die DRJ bietet für das Projekt günstige Trikotsätze an. Diese tragen das Logo des Sponsors und des Projekts. Sie werden in Rot, Blau, Orange, Grün, Gelb und Schwarz angeboten und sind beidseitig tragbar, damit man notfalls in Weiß spielen kann. Der Preis sollte möglichst unter zehn Euro liegen. Beim Erwerb des Trikotsatzes ist die Meldegebühr für das deutschlandweite Abschlussturnier inbegriffen.
  • Die Landesverbände veranstalten im Frühjahr 2016  jeweils einen regionalen U10-Event für die neuen Mannschaften. Zeitversetzt, so dass die Vereine auch an mehreren Turnieren teilnehmen kann. Die Abläufe sind wie beim deutschlandweiten Abschlussturnier. Teilnahme ist für alle BL-Vereine mit einer neu gebildeten U10 Pflicht.
  • Im Mai ist deutschlandweit das U10-Abschlussturnier für alle am Projekt teilnehmenden Vereine. Für alle Bundesligisten ist die Teilnahme Pflicht. Frankfurt oder Heusenstamm bieten sich als austragungsort an. Beide Standorte können eine Veranstaltung dieser Größenordnung schultern und liegen zentral. Die DRJ unterstützt alle Turniere.
  • Anzustreben ist  Teilnahme von 100 Mannschaften mit 1000 Kindern, von Freitagabend bis Sonntagnachmittag. 8er-Teams, zwei Rugbyplätze, vier Spielfelder auf dem Rugby-Feld: Mal-Linie bis  Malstange, bis 10-Meter-Linie, Spielzeit 15 Minuten.
  • Ein Turniersieger wird nicht ermittelt. Man verteilt die Mannschaften überregional, z.B. in einem roten, blauen, orangenen, grünen, gelben und schwarzen Pool. Eine Mannschaft dreht das Trikot. In jedem Pool könnte eine Jury Preise aussprechen, nicht nur fürs Gewinnen, sondern auch z.B. für Aufbauleistung in der Diaspora.
  • Die sechs regionalen Turniere im April laufen ab wie das Endturnier. Dadurch wird dessen Ablauf erleichtert.  Sie finden an Orten statt, wo zwei Plätze mit DRJ-Standard sowie Hallen, Jugendherberge und Zeltplätze zum Übernachten zur Verfügung stehen.
  • Das U10-Projekt, namentlich das Endturnier, wird für die Medien gut vorbereitet.
  • Es wird – notfalls mit Sanktionen – sichergestellt, dass die Vereine ihre neuen U10 in den Spielbetrieb der Spielzeit 2016/17 einbringen. Das Projekt wird jedes Jahr wiederholt, so dass sich mit der Zeit eine  U10-, U11-, U12-, U13-Struktur und darüber hinaus ergibt.
Artikel empfehlen
Kommentare (2)add comment

Yan Waldner said:

3631
Ganz nett
"Reform der Ligareform" ist ja schon vielsagend, das einzige positive was ich an diesem Konzept sehe, dass man sich wenigstens irgendwie Gedanken macht, ansonsten stellt sich die Frage woher sollen plötzlich die ganzen U10 Spieler kommen, backen kann man sie nicht und vom Himmel fallen sie auch nicht.
Ich unterstelle den meisten Vereinen , dass sie im Rahmen der Möglichkeiten einiges unternehmen um neue Kinder und Jugendliche für Rugby zu begeistern, woran will man also mangelnde Jugendarbeit feststellen?
Man versucht also U10 Kinder zu motivieren indem man sie trainiert, um sie an irgendwelchen regionalen Tunieren teilzunehmen zu lassen und dann ohne sportliche Qualifikation an einem Endrundentunier spielen lässt, verstehe ich das richtig?
Blöd gefragt, warum versucht man nicht einen normalen Spielbetrieb mit Tabelle und allem drum und dran zu implementieren, so wie in anderen Mannschaftssportarten auch?
Halbgare Projekte zu diskutiern die zu nix führen sind reine Zeiverschwendung.
In diesem Sinne.




Mai 20, 2015

Heinz Albers said:

210
Nachträge
Auf totalrugby-facebook wird diskutiert, werden auch Bedenken angemeldet. Deshalb sei hier nachgefasst:
1)an Yan Waldner: Das Projekt soll gerade nicht einen regulären Spielbetrieb der einzelnen Verbände mit sportlichem Anspruch ersetzen. Gerade die Landesverbände müssen anschließend tätig werden. Der Spielverkehr in den einzelnen Landesverbänden ist derart quantitativ und qualitativ unterschiedlich, dass ich mich frage, wie DRJ/DRV überhaupt die für Sanktionen ausschlaggebenden Standards definieren können. Das vorgeschlagene U10-Projekt soll einen jährlich wiederholbaren Schub bringen; die Landesverbände mögen ihn nutzen.
2) an Frank Oettl: Natürlich habe ich die zahlenmäßigen Anforderungen hoch angesetzt; sie gelten für diejenigen Vereine, die sie leisten können und müssen, d.h. für die 1. und 2. Bundesliga. Darunter mag man gerne floaten.
Allerdings bin ich der Meinung, dass der DRV bei den Punkteabzügen wegen mangelhafter Jugendarbeit erstens strikter und zweitens gestaffelt für 1., 2. und auch für die 3. Liga sanktionieren sollte. Ein Verein der 1.BL kann und muss mehr leisten als ein Zweit- oder Drittligist, die man aber auch in die Verantwortung nehmen sollte; also sollten auch die Sanktionen gestaffelt ausfallen.
3)an Stefanie Zeitz: Der Spass wird weder im Verein noch beim Projekt zu kurz kommen. Man kann Kids und Betreuer bei so einem Event natürlich nicht tagelang auf dem Rugbyplatz halten.
Fangen wir bei den Betreuern an: Da man selten so viele Jugendtrainer und -Betreuer einer Altersgruppe beisammen hat, liegt es nahe, Veranstaltungen für diese anzubieten: Kennenlernen und Austausch, Ratschläge erfahrener Trainer und Betreuer für U10, Trainings-Handreichungen, Kontakte zu Vereinen in ähnlicher Situation aufbauen usw. Ich nehme mal an, dass die Vereine mehrere Betreuer mitbringen - diese zu finden, auch unter den Eltern, hat man ein halbes Jahr Zeit.
Wichtiger noch sind die Kids: Die DRJ sollte Angebote machen: a)sportlicher Art: z.B. Trainings unter Leitung eines Nationalspielers; Trainings mit einem englischsprachigen Trainer,jeweils auf einem anderen erreichbaren Platz, buchbar über die DRJ, Zuschauen bei Spielen gut eingespielter U10-Vereinsteams am Sonntag, Notizen und Bilder machen für den Bericht in der Heimatzeitung.
b)Außersportliches: (ich nehme mal das Angebot einer mir bekannten winzigen Großstadt, die für das Projekt eh nicht in Frage kommt) Besuch der Experimenta (Technikmuseum mit hervorragendem pädagogischen Konzept), Besuch des Eisenbahnmuseums, Waldkletterpark Weinsberg, Breitenauer See (Baden, Rudern, Abenteuerspielplätze)und und und. Das natürlich nur als Halbtagsprogramm; nebenbei wird so der Spielbetrieb entzerrt. Beim Abschluss am Sonntag sollten allerdings alle U10-Kids auf dem Platz sein.
Aus dem sportlichen Programm plus einigen dieser Module kann man die regionalen und die Abschlussveranstaltung zusammensetzen, mit Augenmaß und wiederholbar. Man kann ruhig ein bewährtes Programm jährlich wiederholen, denn der Teilnehmerkreis wird immer ein neuer sein.
Sela. Psalmenende.
Mai 20, 2015

Kommentar schreiben
Du mußt angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

busy
Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 20. Mai 2015 )
 
< vorheriger Artikel   nächster Artikel >

honeypot@totalrugby.de
Advertisement