In der Jugendarbeit soll der Grundstein für erfolgreiches Rugby im Seniorenbereich gelegt werden (c) Jürgen Keßler
Aktuell wird die Reform der Ligareform diskutiert – auch unter dem Aspekt des Jugendrugbys. Ein Thema dabei sind Sanktionen gegen Vereine mit mangelhafter Jugendarbeit. Allerdings bringen solche Sanktionen zunächst einmal keine einzige Jugendmannschaft mehr, zumal es verschiedene Wege gibt, diese Sanktionen zu umgehen oder auszusitzen.
Sanktionen sind als negative Impulse zudem deutlich weniger wirksam als positive Anreize, die zudem Aufbruch-Stimmung vermitteln. In diesem Sinne stellt das baden-württembergische Rugby-Urgestein Heinz Albers hier ein Projekt vor, das einen Vorschlag aufgreift, den der SC Frankfurt 80 vor einigen Jahren gemacht hat.
Das Projekt greift einen Vorschlag von Uli Byzio auf, deutschlandweit in einer Altersklasse, z.B. U10, gemeinsam zu starten und diese Basis dann nach oben wachsen zu lassen. Möglichst alle deutschen Vereine, auf jeden Fall aber alle Vereine der 1. und 2. Bundesliga, nehmen teil. Das Projekt soll erreichen, dass in der Spielzeit 2015/16 in Rugby-Deutschland 100 und mehr neue U10-Teams gebildet werden. In der Saison 2015/16 werden die Punkteabzüge wegen fehlender Trainer, Schiedsrichter und Jugendarbeit wie bisher ausgesprochen. Es wird aber ein positiver Anreiz gesetzt:
- Die Punkteabzüge wegen. mangelhafter Jugendarbeit werden gestundet und können durch erfolgreiche Teilnahme am Projekt unwirksam gemacht werden.
- Die erfolgreiche Teilnahme am Projekt wird erreicht, wenn zum Stichtag 1.März mindestens zwölf U10-Spielerpässe ausgestellt sind und am regionalen und am bundesweiten Abschlussturnier teilgenommen wird. Dafür werden zwei Punkte Abzug unwirksam, weitere zwei Punkte Abzug bei einem weiteren U10-Team.
- Die DRJ bietet für das Projekt günstige Trikotsätze an. Diese tragen das Logo des Sponsors und des Projekts. Sie werden in Rot, Blau, Orange, Grün, Gelb und Schwarz angeboten und sind beidseitig tragbar, damit man notfalls in Weiß spielen kann. Der Preis sollte möglichst unter zehn Euro liegen. Beim Erwerb des Trikotsatzes ist die Meldegebühr für das deutschlandweite Abschlussturnier inbegriffen.
- Die Landesverbände veranstalten im Frühjahr 2016 jeweils einen regionalen U10-Event für die neuen Mannschaften. Zeitversetzt, so dass die Vereine auch an mehreren Turnieren teilnehmen kann. Die Abläufe sind wie beim deutschlandweiten Abschlussturnier. Teilnahme ist für alle BL-Vereine mit einer neu gebildeten U10 Pflicht.
- Im Mai ist deutschlandweit das U10-Abschlussturnier für alle am Projekt teilnehmenden Vereine. Für alle Bundesligisten ist die Teilnahme Pflicht. Frankfurt oder Heusenstamm bieten sich als austragungsort an. Beide Standorte können eine Veranstaltung dieser Größenordnung schultern und liegen zentral. Die DRJ unterstützt alle Turniere.
- Anzustreben ist Teilnahme von 100 Mannschaften mit 1000 Kindern, von Freitagabend bis Sonntagnachmittag. 8er-Teams, zwei Rugbyplätze, vier Spielfelder auf dem Rugby-Feld: Mal-Linie bis Malstange, bis 10-Meter-Linie, Spielzeit 15 Minuten.
- Ein Turniersieger wird nicht ermittelt. Man verteilt die Mannschaften überregional, z.B. in einem roten, blauen, orangenen, grünen, gelben und schwarzen Pool. Eine Mannschaft dreht das Trikot. In jedem Pool könnte eine Jury Preise aussprechen, nicht nur fürs Gewinnen, sondern auch z.B. für Aufbauleistung in der Diaspora.
- Die sechs regionalen Turniere im April laufen ab wie das Endturnier. Dadurch wird dessen Ablauf erleichtert. Sie finden an Orten statt, wo zwei Plätze mit DRJ-Standard sowie Hallen, Jugendherberge und Zeltplätze zum Übernachten zur Verfügung stehen.
- Das U10-Projekt, namentlich das Endturnier, wird für die Medien gut vorbereitet.
- Es wird – notfalls mit Sanktionen – sichergestellt, dass die Vereine ihre neuen U10 in den Spielbetrieb der Spielzeit 2016/17 einbringen. Das Projekt wird jedes Jahr wiederholt, so dass sich mit der Zeit eine U10-, U11-, U12-, U13-Struktur und darüber hinaus ergibt.
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