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TotalRugby-Vorschau: Achtelfinale Deutsche Meisterschaft
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 24. April 2015

Vincent Lührs und der FC St. Pauli sind zum dritten Mal in Folge in das Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft eingezogen (c) Andreas Vogel
Vincent Lührs und der FC St. Pauli sind zum dritten Mal in Folge in das Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft eingezogen (c) Andreas Vogel

Während der Heidelberger RK, der TV Pforzheim, Hannover 78 und der RK 03 Berlin als Erst- und Zweitplatzierte der Süd- und Nordgruppe sich ein Freilos für das Achtelfinale erkämpft haben, treffen die jeweils Dritt- bis Sechstplatzierten der nördlichen und südlichen „Hemisphäre“ im Kampf um eine Ticket für das Viertelfinale aufeinander. Wer dabei in die Runde der letzten Acht im Titelrennen um die deutsche Meisterschaft einzieht, verrät TotalRugby in seiner Vorschau.

SC Germania List – TSV Handschuhsheim
Samstag, 25. April, 14.30 Uhr

Germania List ist gewillt aus einer guten Saison eine besondere Spielzeit zu machen. Dafür muss im Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft an der heimischen Schneckenburgerstraße ein Sieg gegen die Löwen des TSV Handschuhsheim her. Und die Germanen gehen optimistisch in die Partie. Schätzen sie die Heidelberger doch ungefähr gleich stark wie den RK 03 Berlin ein, den die Hannoveraner vor Wochenfrist im letzten Spiel der Hauptrunde mit 32:19 geschlagen haben.

Auch wenn Team-Manager Marian Treder den TSV Handschuhsheim nur schwer einzuschätzen kann, gibt er sich verhalten optimistisch vor dem K.o.-Spiel: „Das wird eine schwere Aufgabe, sie ist aber nicht unlösbar.“ Kurios: Bereits in der vergangenen Saison gab es im Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft diese Paarung. Damals konnte der TSV Handschuhsheim nach einem 31:22-Sieg in das Viertelfinale einziehen. „Fakt ist aber, dass wir uns im Vergleich zum vergangenen Jahr um einen Tabellenplatz verbessert haben“, gibt Treder zu bedenken. Aktuell hat Germania List die Hauptrunde auf dem dritten Tabellenplatz der Gruppe Nord/Ost beendet. Dies gilt aber auch für die Löwen aus Heidelberg, die sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Rang auf den fünften Platz der Gruppe Süd/West vorarbeiten konnten.

Für  Germanen-Trainer Allan Nugent wird es auf jeden Fall das letzte Spiel an der Seitenlinie sein, bevor er im Mai in seine australische Heimat zurückkehrt. Mit dem Iren Duaine Lindsay steht sein Nachfolger für die kommende Saison aber bereits fest. Fraglich ist, ob Nugent auf seinen Landsmann Jarrod Saul zurückgreifen kann. Saul hat sich im Spiel gegen Berlin eine schmerzhafte Fußverletzung zugezogen. „Ansonsten verfügen wir über einen vollen Kader“, sagt Treder. Sollten Germania List der Heimsieg gelingen, wartet aller Voraussicht nach im Viertelfinale auswärts mit dem Titelverteidiger Heidelberger RK eine schier unlösbare Aufgabe.

In die Runde der letzten Acht wollen auch die Heidelberger vorstoßen. „Unser Saisonziel lautet Viertelfinale“, betont Teammanager Ferdinand Sacksofsky. „Germania ist ein schwerer Gegner und wir sehen uns nicht als Favorit. List hat sich einen besseren Tabellenrang erspielt im Norden als wir im Süden und hat Heimvorteil. Davor haben wir Respekt. Wir wollen dennoch gewinnen.“ Die Heidelberger werden daher in der Ferne keine Experimente eingehen und versuchen, die spielstarken Hannoveraner über die soliden Standardsituationen auszuhebeln.

Verzichten muss Handschuhsheims sportlicher Berater Peter Ianusevici dabei aber im Sturm auf Gregor Hartmann, Christopher Sacksofsky, Vincent Spies, Sven Wetzel, Florian Stockert, auf Gedrängehalb Michael Cooke, Innendreiviertel Daniel Lortz sowie auf Verbinder Ali Sürer, der mit der türkischen Nationalmannschaft gegen Bulgarien aufläuft. Zudem steht hinter dem Einsatz von Ex-Nationalspieler Mathias Pipa ein Fragezeichen. Dafür kehren die Alt-Internationalen Jens Schmidt und Alexander Hug wieder in die Mannschaft zurück.

TotalRugby-Prognose: Der SC Germania List ist gut in Form und dürfte in der Hintermannschaft schneller und trickreicher sein. Doch K.o.-Spiele werden im Sturm gewonnen und hier sind die Löwen nach wie vor eine Macht und im Stahlbad der Südgruppe gehärtet . Der TSV erdrückt daher  Germania List und gewinnt mit +24 Punkten.

SC Neuenheim – Hamburger RC
Samstag, 25. April, 14.30 Uhr

Nach elf Jahren muss der Hamburger RC wieder die Fahrt zum SC Neuenheim antreten. 2004 kassierte der HRC als damaliger Zweitligist mit einer Rumpftruppe in der ersten Runde des DRV-Pokals an der Tiergartenstraße eine 3:96-Packung. Nun haben sich die Vorzeichen geändert und beide Mannschaften treffen sich im Kampf um die deutsche Meisterschaft wieder. Für die Hamburger ist diese Partie der absolute Saisonhöhepunkt einer durchweg positive verlaufenden Spielzeit. Dennoch geht der SCN als haushoher Favorit in das Spiel.

Entsprechend sieht sich der HRC auch als krassen Außenseiter gegen den Dritten der Südgruppe. Ein Sieg in Heidelberg würde einer Sensation gleichkommen. Dennoch geben sich die Rot-Schwarzen kämpferisch. „Wenn wir mit Herz und Verstand in das Spiel gehen, ist alles möglich. Vor allem in der Verteidigung werden wir sehr gefordert sein. Trotzdem ist es ein Spiel über 80 Minuten, dass der SCN auch erst gewinnen muss", sagt HRC-Kapitän Stephan Gönczöl. HRC-Headcoach Carsten Segert gibt dabei das Ziel der Hamburger vor. Seine Mannschaft treffe auf einen richtig guten Gegner und kann in der Achtelfinalpartie lernen und Erfahrung sammeln. Trotz einiger Ausfälle wolle seine Mannschaft „ein richtig gutes Rugbyspiel abliefern“.

Der Sportclub Neuenheim hat seinerseits gegen den SC Frankfurt 1880 Kräfte gespart und dennoch seine starke Form unter Beweis gestellt. Im Spiel gegen die Hamburger müssen die Königsblauen aber auf Leistungsträger wie Sam Harris, Tomás van Gelderen und André Fuchs verzichten. Zudem ist der Einsatz von 7er-Nationalspieler Oliver Paine fraglich. Dennoch dürften die Hausherren in beiden Mannschaftsteilen den Hanseaten ihre Grenzen aufzeigen und den Gästen die von ihrem Trainer prognostizierte Lehrstunde erteilen.

TotalRugby-Prognose: Auch im zweiten Duell der Vereinsgeschichte gibt es für den Hamburger Rugby-Club beim SC Neuenheim nichts zu holen. Die Hanseaten wollen administrativ und sportlich erst eine Entwicklung dorthin nehmen, wo die Heidelberger bereits jetzt sind. Daher wird der SCN mit +55 Punkten in das Viertelfinale einziehen.

RG Heidelberg – FC St. Pauli
Samstag, 25. April, 16. Uhr

Zum zweiten kurpfälzisch-hanseatischen Duell im Achtelfinale kommt es im Fritz-Grunebaum-Sportpark, wo die RG Heidelberg den FC St. Pauli empfängt. Die Hamburger sind dabei zum dritten Mal in Folge in Play-offs um die deutsche Meisterschaft eingezogen. Dennoch werden sich bei den Hanseaten die sportlichen Verantwortlichen keine Illusionen machen, in das Viertelfinale einzuziehen. Steht die laufende Spielzeit doch im Zeichen eines Neuaufbaus für die kommende Saison. Vielmehr dürfte es die Paulianer wurmen, aktuell in Hamburg lediglich die sportliche Nummer zwei hinter dem HRC zu sein.

Beim FC St. Pauli macht sich Abteilungsleiter Nils Zurawski auch dieses Mal keine Hoffnung auf den Viertelfinaleinzug: „Gegen alle Chancen machen wir uns auf den Weg nach Heidelberg. Egal wie stark, wir nehmen dennoch jeden Gegner wie er kommt. Lernen können wir in jedem Fall immer etwas.“ Daher sind die Hamburger auch gewillt, der RGH das Leben so schwer wie möglich zu machen und die einen oder anderen Nadelstiche auf dem Platz zu setzen. „Wir freuen uns auf die Begegnung“, sagt Zurawski.

Der Rudergesellschaft ereilt dagegen wie schon in der vergangenen Spielzeit pünktlich zum Start die K.o.-Runde ein beispielsloses Verletzungspech. Gegen den FC St. Pauli muss das RGH-Trainerduo Weselek/Finsterer auf die 7er-Nationalspieler Robert Haase (Kreuzbandriss), Bastian Himmer (Nasenbeinbruch) und Marvin Dieckmann (Gehirnerschütterung) verzichten. In der Folge wird die Hintermannschaft der Orangehemden ordentlich durcheinander gewürfelt werden. Berlin-Rückkehrer Raphael Hackl, der diese Spielzeit eigentlich als Flanker beenden sollte, sollte nach dieser Ausfallserie wohl auf seine angestammte Position als Eckdreiviertel zurückkehren. Allerdings kämpft der Berliner Blondschopf mit einer Schienbeinentzündung und droht ebenfalls auszufallen. Erste-Reihe-Veteran Tit Hocevar, seines Zeichens Kapitän der slowenischen Nationalmannschaft, tritt am Wochenende im Nationaltrikot gegen Österreich an und steht ebenfalls nicht zur Verfügung. 

TotalRugby-Prognose: Der Ausfall der 7er-Wirbelwinde Himmer, Dieckmann und Haase wird dazu führen, dass die RGH-Hintermannschaft gradliniger als gewohnt agieren wird. Der FC St. Pauli hatte zuletzt keine so gute Form und wird es schwer haben mit dem hohen Tempo der Neckarstädter mitzuhalten. Die RGH wird daher das Spiel mit +47 Punkten für sich entscheiden.

Berliner RC – RK Heusenstamm
Samstag, 25. April, 15 Uhr

Und jährlich zu den Play-offs grüßt das Murmeltier … Denn zum dritten Mal in Folge muss der RK Heusenstamm im Achtelfinale in die Hauptstadt reisen. Doch dieses Mal stehen Chancen bei den Hessen  gut, nach zwei Niederlagen gegen den RK 03 Berlin den „Berlin-Fluch“ abzuschütteln. Denn die Mannschaft von Trainer Jens Steinweg tritt beim kriselnden Berliner RC an.

„Endlich die Hürde Berlin zu schaffen, wäre ein deutliches Zeichen“, sagt RKH-Trainer Jens Steinweg mit Blick auf die Entwicklung seines Teams. „Viele knappe Niederlagen lassen erkennen, dass es einen Aufwärtstrend gibt“, meint er. Und obwohl beim BRC sportlich alles nicht mehr wie geplant läuft, übt sich Steinweg vor der Partie in Understatement. „Einen Favoriten zu nennen, ist schwierig“, sagt der RKH-Trainer in Anbetracht der Verletztenliste. Dennoch gibt sich Steinweg vorsichtig optimistisch. „Wir haben die Ausfälle diese Saison bisher stets gut kompensiert und treten top motiviert an.“

Beim BRC geht es dagegen derzeit drunter und drüber. Nach dem Rücktritt von Trainer Danny Stephens musste schnell ein Interimscoach gefunden werden, der die Mannschaft wieder zusammenbringt, um die Saison noch halbwegs erfolgreich zu Ende zu bringe. Diesen harten Job hat U16-Nationaltrainer Tim Wimberg übernommen, der jedoch in den vergangenen Jahren wenig Bezug zum Team hatte. Ob dies der Grund für die hohe 13:83-Niederlage in Hannover war oder die Niedersachsen an diesem Tag einfach besser aufgestellt waren, lässt sich nicht sagen. Allerdings kehrte mit dem ehemaligen Nationalspieler Jeannot Moutsinga ein BRC-Urgestein zurück. Ob seinem Beispiel noch andere folgen, bleibt abzuwarten.

Die Berliner müssen im Spiel gegen Heusenstamm wieder zurück zur alten Stärken finden, wenn sie sich als Vorjahres-Halbfinalist nicht jetzt schon aus dem Titelkampf verabschieden wollen. Allerdings wartet nach einem Sieg über die Füchse ein schweres Auswärtsspiel in Pforzheim auf die Charlottenburger. Der Kader des BRC bleibt jedoch eine Wundertüte. Mit Sicherheit lässt sich aber sagen, dass die Hausherren eine Niederlage gegen die hessischen Füchse als sehr bitter empfinden würden.

TotalRugby Prognose: Im Sturm hat der BRC auf eigenem Geläuf die Vorteile. Und dies wird auch der Schlüssel zum Erfolg sein. Nach schweren 80 Minuten wird der BRC mit +5 ins Viertelfinale einziehen.


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