Ex-All Black Ali Williams möchte mit dem RC Toulon ins ECC-Finale stürmen

An diesem Wochenende erwarten die Rugby-Enthusiasten Europas die Halbfinalspiele des Champions‘ Cup, dem wichtigsten europäischen Klubwettbewerb und Nachfolger des populären Heineken Cups. Beide Spiele finden auf französischem Boden statt und versprechen ein großes Spektakel zu werden.

ASM Clermont Auvergne - Saracens

Im ersten Halbfinale treffen am Samstag um 16:15 die Londoner Saracens auf die AS Clermont Auvergne. Exakt die gleiche Paarung gab es bereits im letztjährigen Semifinale des Heineken Cup und zwar mit einem sehr eindeutigen 46:6 Kantersieg der Saracens.

In diesem Jahr jedoch stehen die Vorzeichen anders. Im Gegensatz zu 2014 findet das Spiel in diesem Jahr nicht in London, sondern im „Stade Geoffroy-Guichard“ von Saint-Étienne statt, nur 140 km von Clermont-Ferrand entfernt. Unter den 42.000 Zuschauern werden nur etwa 2000 Sympathisanten der Sarries aus London erwartet. Die typisch hitzige Atmosphäre des heimischen „Stade Marcel Michelin“ dürfte also auch im eigentlich „neutralen“ Stadion von Saint-Étienne zu Gunsten des ASM zum Tragen kommen.

Weiterhin war die Vorstellung der Zentralfranzosen im Viertelfinale eine weitaus überzeugendere als die der „Sarries“. Letztere konnten sich erst durch einen Straftritt in allerletzter Minute gegen die neureichen Hauptstädter Racing Métro aus Paris mit 12-11 über die Ziellinie retten. Clermont wiederum konnte sich eindrucksvoll mit 37:5 gegen den amtierenden englischen Meister Northampton Saints durchsetzen. Speziell die Leistung des Schlusses von Clermont, Nick Abendanon, hat in England zu einer neuerlichen Debatte über die Nominierung von Spielern aus der französischen Top14 geführt. Eben dieser Abendanon, sowie Frankreich-Innen Wesley Fofana und Außendreiviertel Nakaitaci, nahmen die Saints-Verteidigung sprichwörtlich auseinander.

Totalrugby-Prognose: Clermont dürfte sich im diesjährigen Halbfinale knapp gegen die Sarries  durchsetzen und somit in das Finale am 02.05.2015 im legendären Twickenham Stadion einziehen. Ein mindestens gleichwertiger Sturm um den georgischen Erste-Reihe-Stürmer David Zirakashvili und den samoanischen Achter Fritz Lee dürften eine solide Grundlage bieten. Die spektakulären Reihespieler der Mannschaft aus der Auvergne sollten in der Lage sein, die nötigen Versuche zu legen. Speziell das Duell der beiden Innen Marcello Bosch und Wesley Fofana verspricht ein Besonderes zu werden. England-Verbinder Owen Farrell wird bei dieser Begegnung zwar erstmals wieder auf der Bank Platz nehmen, dürfte aber nach seiner langen Verletzungspause keinen entscheidenden Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen können.

RC Toulon - Leinster Rugby

Das zweite Halbfinale des Champions Cup findet am Sonntag ebenfalls um 16:15 statt. Die Paarung hierbei lautet Toulon-Leinster und wird im „Stade Vélodrome“ in Marseille ausgetragen. Im letzten Jahr konnte der Rugby Club Toulonnais im Viertelfinale gegen Leinster einen ungefährdeten 29:14 Sieg einfahren.

Auch in diesem Jahr dürfte Toulon die Favoritenrolle zukommen, zumal das Vélodrome das zweite Heimstadion der Mannschaft von der Côte d'Azur geworden ist. In den letzten 5 Jahren, also unter der Ägide des RCT Präsidenten Mourad Boudjellal, ist dies nunmehr das elfte Spiel im Marseiller Stadion. Das letzte dieser 11 Spiele ging allerdings verloren. Vor zwei Wochen besiegte der französische Rekordmeister Stade Toulousain die Galacticos aus Toulon mit 34:24 vor der Rekordkulisse von knapp 65.000 Zuschauern im Vélodrome. Toulons 32:18 Viertelfinalsieg gegen die englischen Wasps war ebenso effektiv wie glanzlos.

Doch die Tiefe des Touloner Kaders sowie die zuletzt schwankende Form ihres Dubliner Gegners sprechen für einen erneute Finalteilnahme des RCT. Im Jahr eins nach Brian O‘Driscolls Rücktritt und in der zweiten Saison nach der Ablösung des jetzigen Irland Trainers Joe Schmidt durch Matt O‘Connor, wirkt Leinster längst nicht mehr so dominant wie in ihren glorreichen Jahren im Heineken Cup. Momentan nur auf dem 5. Platz in der Guiness Pro 12 befindlich, war Leinsters Leistung im Viertelfinale auf heimischen Platz gegen Bath mit 18:15 eine eher knappe Angelegenheit. Leinsters letzte Ligaspiel gegen die Newport Gwent Dragons wurde am vergangenen Wochenende verloren.

An diesem Wochenende erwarten die Rugby-Enthusiasten Europas die Halbfinalspiele des Champions‘ Cup, dem wichtigsten europäischen Klubwettbewerb und Nachfolger des populären Heineken Cups. Beide Spiele finden auf französischem Boden statt und versprechen ein großes Spektakel zu werden.

Totalrugby-Prognose: Auch im zweiten Halbfinale wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach die französische  Mannschaft durchsetzen. Mit Spielern wie Bakkies Botha, Ali Williams, Bryan Habana und Leigh Halfpenny kann Toulon sowohl einen unendlichen Schatz an Erfahrung, aber auch etliches an technischer Finesse auf das Feld bringen. Leinsters Flanker Sean O‘Brien wird alle Hände voll zu tun haben die kräftigen Stürmern des RCT im Zaum zu halten. Seine Form zum Ende der Six Nations hin dürfte aber einen spektakulären Kampf um Momentum in den offenen Gedrängen bedeuten. Weiterhin dürfte es interessant werden, wie sich Leinsters Ben Te‘o vor großer Kulisse schlagen wird. Der Neuseeländer stammt, wie Sam Burgess auch, aus der siegreichen australischen Rugby League Mannschaft Rabbitohs. Obwohl seine Auftritte im blauen Leinster Trikot ebenso vielversprechend waren wie die von Burgess in Bath, erregten sie weitaus weniger Interesse in der Öffentlichkeit.

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