 Die DRV U21 präsentierte sich als eingeschworene Einheit - (c) F.Bender Deutschland verliert in Heidelberg gegen Portugal 16:22 und verpasst damit Platz drei bei der U21-Europameisterschaft. Rumänien holt den Titel mit einem 37:0-Endspielsieg gegen Russland.
HEIDELBERG. Den Pokal für ihren vierten Platz bei der U21-Europameisterschaft im Rugby erhielt das deutsche Team gestern Abend in der Musikfabrik Nachtschicht in Heidelberg. Bei ihrer Mittagsschicht, dem „kleinen Finale” um Platz drei am frühen Nachmittag im sonnigen Fritz-Grunebaum-Sportpark, leistete die deutsche Auswahl über den Großteil der Spielzeit gute Arbeit. Durch Unkonzentriertheit, mangelnde Erfahrung und taktisches Ungeschick in den letzten zehn Minuten wurde sie jedoch um den verdienten Lohn, also den Sieg über Portugal und den „Bronzerang”, gebracht.
Elf Minuten vor dem Ende führte das deutsche Team nach einem fantastischen 50-Meter-Straftritt von Steffen Liebig noch mit 16:8, doch zwei späte Versuche (plus Erhöhungen) brachten den Portugiesen einen 22:16 (0:6)-Erfolg. Anschließend dominierten im EM-Endspiel die Rumänen. Gegen Russland siegten die Gelb-Blauen mit 37:0 (19:0).
Frühschicht legte der Platzwart im Heidelberger Rugby-Stadion ein, die Tore öffneten gestern um neun Uhr. Das „Abstiegsendspiel” verlor Polen, das sich aus der europäischen U21- Division eins verabschieden muss, mit 3:22 (3:17) gegen die Ukraine, die somit Siebter wurde. In der Partie um Platz fünf retteten sich die Belgier beim 11:10 (11:3)-Erfolg gegen Spanien noch über die Zeit.
„Wir hätten im ersten Durchgang schon einige Versuche machen können, in der Schlussphase haben wir zu viele Fehler gemacht’, analysierte Deutschlands U21-Trainer Philip Stevenson. Der Neuseeländer, der im Hauptberuf die Bundesliga-Mannschaft des SC Frankfurt 1880 coacht, stand direkt nach der Partie Rede und Antwort. Die deutschen Spieler selbst schienen zunächst mehr von grenzenloser Enttäuschung als vom harten – aber überaus fairen – Spiel gekennzeichnet zu sein. Der eine brachte kein Wort heraus, der andere weinte, der Trainer hingegen zog nach den drei Turnierspielen ein positives Fazit. „Wir haben in der Rangliste drei Plätze gut gemacht. Außerdem waren allein 20 der 26 deutschen Spieler vom jüngeren Jahrgang. Diese können im nächsten Jahr bei der EM noch mal mitspielen und dann ihre Erfahrung nutzen.’
Die deutsche Mannschaft besiegte im ersten Spiel vorigen Sonntag in Heilbronn Polen mit 30:10, hatte somit mit dem Abstieg nichts mehr zu tun und stand im Halbfinale. Dort hatte sie gegen die körperlich überlegenen Russen beim 5:27 keine Chance. Anders gegen Portugal: 60 Minuten lang die bessere Mannschaft zu sein, reichte am Ende nicht.
Dennoch: Nach dem Aufstieg des Herren-Nationalteams in der vergangenen Saison in die Division eins und dem feinen Auftritt der Siebener-Auswahl bei der EM-Endrunde im Juli in Hannover ist auch das U21-Nachwuchsteam im Aufwärtstrend. Hätte jemand vor dem Turnier von Platz vier gesprochen, man hätte ihn einen Optimisten genannt.
Deutschland: Polheim, Biskupek, Howells (57. Bender) – Hinds-Johnson, Rosenthal – Schulze, Mugele, Läpple (64. Hartmann) – Missal (47. Scheurich), Pietrek (58. Buckman) – Ayachi (47. Hackl), Ulrich (79. Wehrspann), Ewald, Steffen Liebig – Christopher Liebig
Punkte: 3:0 Steffen Liebig (10., Straftritt), 6:0 Steffen Liebig (23., S), 6:3 Ricardo (48., S), 11:3 Mugele (60., Versuch), 13:3 Steffen Liebig (Erhöhung), 13:8 Balangue (66., Versuch), 16:8 Steffen Liebig (69., S), 16:13 Salgado (76., V), 16:15 Salgado (E), 16:20 Pratas (78., V), 16:22 Ricardo (E) – Beste Spieler: Steffen Liebig, Ulrich – Pratas, Miranda – Zuschauer: 1600 – Schiedsrichter: Castagnoli (Italien). (bsi)
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