Kapitän Alexander Metz beim Aufbruch, in der Partie gegen Polen - (c) F.Bender
Rumänien gegen Russland um 16 Uhr um den Titel sowie Deutschland gegen Portugal um 14 Uhr um die Bronzemedaille – das sind die beiden Spitzenspiele beim Finaltag der Rugby-Europameisterschaft unter 21 Jahren am Samstag im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark. Stadionöffnung am Kirchheimer Harbigweg ist allerdings bereits um 9 Uhr, denn um 10 Uhr spielen Polen und die Ukraine um den siebten Platz und um 12 Uhr fordert Belgien die guten Spanier im Kampf um den fünften Platz heraus.
Am Samstag um 14 Uhr in Heidelberg gegen Portugal
Die Auswahl des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) hat das knallharte, aber stets faire Halbfinale am späten Mittwochabend und die 5:27-Niederlage gegen Russland verarbeitet. „Sie waren besser, daran gibt es nichts zu deuteln“, sagte Teamtrainer Philip Stevenson (Frankfurt), und Bundestrainer Peter Ianusevici (Bochum) hat bei der nächtlichen Videoanalyse so viele Mängel im deutschen Spiel entdeckt, dass er sogar von einem „Klassenunterschied“ zwischen dem designierten Europameister und der deutschen Mannschaft sprach, die als Aufsteiger in die Division 1 auch die deutlich jüngsten Spieler stellt. Nur sieben Akteure aus dem 26-köpfigen DRV-Team dürfen im nächsten Jahr nicht mehr bei der U21-EM spielen.
Mängel entdeckte Ianusevici im Kickspiel (zu oft erreichten befreiende Kicks nicht das Seitenaus und ermöglichten den Russen die vier „tödlichen“ Konter), in der Defensive der dritten Sturmreihe und der Hintermannschaft, aber auch in der individuellen Verfassung der Spieler. Denn die Russen waren schneller und größer – das eine kann man mittelfristig ändern, das andere nicht. „Russland hat ein wunderbares Kollektiv, das uns im Spielverständnis voraus war“, sagte Erste-Reihe-Stürmer Damien Tussac (Toulon) nach seinem zweiten Einsatz für Deutschland. Er musste aus beruflichen Gründen am Donnerstag zurück nach Frankreich, steht dem DRV aber dauerhaft „und sehr gerne“ weiterhin zur Verfügung.
Im kleinen Finale am Samstag wird nicht nur Damien Tussac zu ersetzen sein, sondern auch Kapitän Alexander Metz, der am Mittwoch in der 28. Spielminute ein Schleudertrauma erlitt und das Spielfeld auch mit einer leichten Gehirnerschütterung verlassen musste. Diesmal sind die beiden Teamtrainer Philip Stevenson und Rory Donoghue (München) also zu einer Neuformation ihres Teams gezwungen. Im Spiel um eine EM-Bronzemedaille wäre es wünschenswert, wenn auch Spieler aufgeboten würden, die bei Kicks zu den Stangen Übung und Geschick haben. Steffen Liebig (Heidelberger RK) und Raphael Hackl (Berliner RC) haben sich durch gute Trainingsleistungen aufgedrängt. Nach den beiden schweren Spielen gegen Polen und Russland täten im Kampf gegen die quirligen Portugiesen frische Kräfte gut.
Finale um 16 Uhr: Rumänien – Russland
Nach den Viertel- und Halbfinals führt der rumänische Flanker Daniel Ianus die Topscorerliste der EM mit 25 Punkten aus fünf Versuchen an. Alleine im Halbfinale gegen Portugal war der Topathlet viermal erfolgreich. Ihm folgen zwei Portugiesen, der Schlussmann Eduardo Sorribes (23 Punkte) und der Verbinder Yannick Ricardo (16), der mit dem belgischen Spielmacher Julien de Somer (16) gleichauf liegt. In den acht EM-Spielen wurden 295 Punkte erzielt, 36,9 Punkte im Schnitt. Es fielen 41 Versuche, das sind 5 pro Spiel. Es gab 20 Gelbe Karten, also 2,5 pro Spiel, aber noch keinen einzigen Platzverweis.
U21-Europameisterschaft, Samstag, 10 Uhr, um Platz 7: Polen – Ukraine; 12 Uhr, um Platz 5: Spanien – Belgien; 14 Uhr, um Platz 3: Deutschland – Portugal; 16 Uhr, Endspiel: Rumänien – Russland (alle im Fritz-Grunebaum-Sportpark, Heidelberg-Kirchheim; Tickets ab 9 Uhr an der Tageskasse).
Claus-Peter Bach – 17.10.08
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