 Paul Bosch (hier 2012 im Heineken Cup gegen die Cardiff Blues) verstärkt die DRV-Auswahl gegen Russland (im Hintergrund Georgiens Superstar und Bosch's ehemaliger Teamkollege Mamuka Gorgodze) Die Trainer der Deutschen 15er-Nationalmannschaft können sich vor dem richtungsweisenden EM-Spiel gegen Russland über personelle Verstärkung aus dem Ausland freuen, allerdings haben nicht alle DRV-Auswahlspieler die 8:64-Auftaktniederlage gegen die überlegenen Lelos aus Georgien unbeschadet überstanden.
Zu den angeschlagenen Spielern zählen u.a. Kapitän Sean Armstrong, der sich kurz nach seiner Einwechslung gegen Georgien schmerzhaft das Knie verdrehte und für das Russland-Spiel noch auf grünes Licht der medizinischen Abteilung wartet. Außerdem wird der im TR-Interview noch so optimistische Samy Füchsel nach seiner Schulterverletzung aus dem Georgienspiel wohl ebenfalls nicht mitwirken können, Interims-Kapitän Clemens von Grumbkow plagen Leistenbeschwerden und auch der Einsatz vom in der Auftaktpartie so bärenstarken Flanker Umberto Pilla scheint fraglich. Zudem wird der verletzte Frankreich-Legionär Julius Nostadt weiterhin fehlen und auch bei Zweite-Reihe-Stürmer Robert Mohr wird die Genesung nach dem im Trainingsspiel gegen die Connacht Eagles erlittenen Muskelfaserriss zu einem Rennen gegen die Zeit.
Doch damit genug der Hiobsbotschaften, es gibt auch gute Nachrichten aus dem Lager unserer Jungs: Die vermutlich Beste ist das bevorstehende Länderspiel-Debüt des Deutsch-Südafrikaners Paul Bosch. Der 30-jährige Innendreiviertel aus Pretoria spielte u.a. im südafrikanischen Vodacom und Currie Cup für die Auswahlmannschaften der Leopards und von Western Province. Außerdem gehörte Bosch 2009 zum Aufgebot der südafrikanischen Studentennationalmannschaft und stand 2011 im Kader der Super Rugby Mannschaft Stormers bevor er in die französische Top14 in Heidelbergs Partnerstadt Montpellier wechselte. In Montpellier kam Bosch 2012 und 2013 immerhin auf 29 Liga- sowie auf neun Heineken-Cup-Einsätze, bevor es in der Saison 2013/2014 zum französischen Drittlisigsten Neveres (Federale 1) zog.
Als hochkarätigen Ersatz für den angeschlagenen Samy Füchsel steht der Deutsch-Franzose Damien Tussac bereit. Das 192cm große und 128kg schwere Kraftpaket ist nach zwei Jahren in der zweiten englischen Liga nach Frankreich zurückgekehrt, wo der 26-jährige für den Traditionsverein Montauban in Frankreichs zweiter Spielklasse aufläuft. Dort hat sich Tussac in seinen bisher 18 Einsätzen in dieser Spielzeit (davon 14 in der Startaufstellung) den Ruf als einer der besten Props der französischen PRO D2 erarbeitet, weshalb er Gerüchtehalber auf der Einkaufsliste von Liga- und Europacupchampion Toulon steht, wo Tussac bereits von 2008 bis 2012 aktiv war.
In der ersten Sturmreihe wird Tussac gemeinsam mit Ex-Kapitän Alexander Widiker auflaufen und auch Widikers HRK-Vereinskollege Arthur Zeiler ist auf gutem Wege bis zum Anpfiff am Samstag seine Knöchelverletzung, welche zuletzt das Mitwirken zum EM-Auftakt gegen Georgien verhindert hatte, hinter sich zu lassen.
Auf der Spielmacherposition wird wohl Chris Hilsenbeck vom französischen Zweitligisten US Colomiers seine Stiefel schnüren, der 21-jährige Verbinder, der beim TSV Handschuhsheim das Rugbyspielen gelernt hat und seit 2012/2013 für Colomiers aufläuft, hat von seinem Arbeitgeber die Freigabe für die RWC-Qualifikations-Revanche gegen Russland erhalten.
Wer neben den Frankreich-Legionären Bosch, Tussac und Hilsenbeck noch zum DRV-Aufgebot gegen Russland gehören wird, erfahren wir, wenn Nationaltrainer Kobus Potgieter dieser Tage seinen offiziellen Kader bekanntgibt.
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