Der Kader der 7er-Herren soll mit frischen Talenten aus anderen Sportarten auf ein besseres Fundament gestellt werden - © Jürgen Keßler
Auf Einladung des Landessportverbandes Baden-Württemberg trafen sich DRV-Leistungssportreferent Manuel Wilhelm und der Heidelberger Stützpunkttrainer Chad Shepherd mit Vertretern des LSV in Stuttgart. Dabei hat das DRV-Duo die Möglichkeiten sondiert, künftig mit verschiedenen Sportfachverbänden in Baden-Württemberg zusammen zu arbeiten. Ziel: Athleten aus anderen Sportarten eine sportliche Perspektive im olympischen 7er-Rugby zu bieten.
Sportler, die in ihrer Sportart den Sprung in die Nationalmannschaft nicht schaffen oder die Norm für die olympischen Spiele verpassen, bekommen so die Chance, ihre sportlichen Ziele zu verwirklichen. „Uns eröffnet sich auf diese Weise die Möglichkeit, Weltklasseathleten, die in ihren Sportarten auf Top-Niveau agieren, über das 7er-Rugby an den DRV zu binden“, sagt Manuel Wilhelm. Der Landessportverband unterstützt diese Pläne mit Blick darauf, dass Rugby eine neue olympische Sportart ist und der Deutsche Rugby-Verband große Fortschritte macht, erfolgversprechende Strukturen im Leistungssport aufzubauen.
Entsprechend beeindruckt zeigten sich die LSV-Vertreter als Wilhelm und Shepherd in einer Präsentation des 7er-Rugbys die physischen Leistungswerte offenlegten, die jeder DRV-Athleten erzielen muss. „Diese Werte sind die Richtlinie für artfremde Sportler, die zum Rugby wechseln wollen“, betont Wilhelm. Dass dieses Modell funktioniert, beweisen die Zwillingbrüder Simon und Johannes Schreieck. Die beiden ehemaligen Stabhochspringer spielen aktuell für die TG 1875 Darmstadt und sind die jüngsten Mitglieder in der 7er-Trainingsgruppe am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in Heidelberg.
Zudem ist ein Wissenstransfer zwischen den einzelnen Sportfachbereichen geplant. „Für uns ist das eine Win-Win-Situation: Wir bekommen gut ausgebildete Sportler aus anderen Disziplinen und wir geben unser Wissen zum Beispiel in der Trainingsarbeit an die Sportverbände weiter“, sagt DRV-Leistungssportreferent Manuel Wilhelm. Für Mitte März ist ein Try Out geplant, bei dem bis zu zwölf Athleten aus Sportarten wie Leichtathletik, Handball, Basketball und Volleyball für die Bildung einer Aufbautrainingsgruppe gesucht werden. Vorher soll es Gespräche mit den Leistungssportkoordinatoren der verschiedenen Sportfachverbände sowie einen Aufruf in Radio und Fernsehen des SWR geben, um geeignete Kandidaten zu finden.
„Das Gespräch verlief überaus positiv, weil der Landessportverband sieht, welche Ziele wir verfolgen. Diese zu erreichen, dabei will uns der LSV unterstützen“, erklärt DRV-Stützpunkttrainer Chad Shepherd. „Wenn es uns dann gelingt, zwei, drei Spieler pro Jahr für das 7er-Rugby zu rekrutieren, haben wir viel gewonnen.“ Shepherd betont in diesem Zusammenhang, dass die aktuell bestehende Trainingsgruppe sehr hart arbeite und jeder einzelne Spieler große Fortschritte in seiner Entwicklung mache. Ziel hinter der Idee, Athleten aus anderen Sportarten zu rekrutieren, sei es aber, den „Spielerpool langfristig mit guten Athleten auf eine breitere Basis zu stellen“, um den gestiegenen Anforderungen im internationalen 7er-Rugby gerecht zu werden.
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