Die Deutsche 15er-Nationalmannschaft scheiterte in der WM-Qualifikation erst an Russland
Im ersten Teil unseres Jahres-Rückblick fassen wir für Euch das Abschneiden der Nationalmannschaften in den internationalen Wettbewerben zusammen. Rund um die Welt waren die DRV-Auswahlen im Einsatz und konnten sich dabei durchaus teuer verkaufen.
15er-Herren
Das Russland-Länderspiel in Hamburg war eines der absoluten Highlights im Rugbyjahr 2014
Januar – März
In den Wintermonaten wurde mit einigen Lehrgängen, wöchentlichen Trainingseinheiten und individualisierten Trainingsplänen die Basis für den weiteren Saisonverlauf gelegt.
April
Mit dem Ziel Aufstieg war die Deutsche 15er-Nationalmannschaft ins Rugbyjahr 2014 gestartet und das Team von Nationaltrainer Kobus Potgieter begann seine Mission fulminant: Im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark wurde die Auswahl der Tschechischen Republik am 5. April 2014 mit 76:12 vor 2867 begeisterten Zuschauern aus dem Stadion gefegt. Da zeitgleich der größte Konkurrent Moldawien beim 21:12-Sieg in Polen einen wichtigen Bonuspunkt liegen ließ, hatte es die Ländermannschaft vor dem finalen Spiel der Zwei-Jahres-Runde in Schweden plötzlich wieder selbst in der Hand. Einziger Wehrmutstropfen: DRV-Kapitän Alexander Widiker hatte noch vor der Partie gegen Tschechien seinen Rücktritt erklärt.
Verstärkt durch den Deutsch-Südafrikaner Justin Melck, der 2014 noch als Profi beim englischen Spitzenclub Saracens aktiv war, reiste die Deutsche XV voller Selbstbewußtsein zum Auswärtsspiel nach Schweden. Obwohl sich die DRV-Auswahl bei den clever verteidigenden Wikingern lange schwer tat, gelang am Ende ein ungefährdeter 45:20 Erfolg und damit der Aufstieg in die Division 1A. Der umjubelte Aufstieg war außerdem gleichbedeutend mit dem Weiterkommen in der Qualifikation für den Rugby World Cup 2015, dort sollte es zunächst gegen den 1B-Aufsteiger Niederlande gehen.
Mai
Auf dem ungewohnten Kunstrasen und bei strömenden Regen im schicken Amsterdamer Nationalstadion mussten Potgieters Jungs richtig ackern, um die bissigen Hausherren mit 17:7 zu bezwingen. Erschwert wurde die Mission durch eine rote Karte, welche sich DRV-Verbinder Raynor Parkinson in der 64. Spielminute für ein gefährliches Tackling eingefangen hatte. Doch am Ende der 80 hart umkämpften Minuten zählte lediglich hieß es: „A win is a win“. Deutschland war eine Runde weiter und sollte in der nächsten Runde der WM-Qualifikation auf die Russische Nationalmannschaft treffen.
Als gnadenloser Außenseiter, dafür aber mit den aus dem Nationalmannschafts-Ruhestand zurückgekehrten Routiniers Alexander Widiker und Robert Mohr sowie Frankreich-Profi Christopher Hilsenbeck, der den Verbinder Raynor Parkinson meisterhaft vertrat, an Bord ging die Deutsche Fünfzehn in das mit Hochspannung erwartete Duell mit den russischen Bären. Vor 3167 ungläubigen Zuschauern, darunter unter anderem der langjährige DRV-Unterstützer Dr. Hans-Peter Wild (Heidelberg), lieferte die Deutsche Mannschaft den Profis aus Osteuropäer einen hochintensiven Kampf und lag von Minute 56 bis 79 sogar in Führung. Zwar konnte WM-Teilnehmer Russland im Endspurt die Partie dann doch noch mit 31:20 gewinnen, doch die Deutsche Mannschaft hatte nicht nur für eines der Rugby-Highlights 2014 gesorgt, sondern eines der besten (wenn nicht das beste) Länderspiel in der über 100-jährigen Deutschen Rugby-Geschichte geboten.
Juni – September
In den Monaten Juni bis September konzentrierte sich ein Großteil der 15er-Nationalspieler auf den Endspurt in der Rugby-Bundesliga bzw. auf die Europameisterschaft im olympischen 7er-Rugby.
Oktober – Dezember
Am 17. Oktober ging es dann für eine auf vielen Positionen neuformierte Ländermannschaft ins schon traditionelle Spiel gegen die New Zealand Ambassadors XV. Vor 1300 Zuschauern in Pforzheim musste unsere Mannschaft bis zur letzten Aktion zittern, ehe ein Straftritt in letzter Sekunde doch noch den ersehnten 21:19-Erfolg brachte.
Doch damit war das Rugbyjahr der 15er-Nationalmannschaft noch nicht beendet, unter der Leitung des zuständigen Vize-Präsidents Hans-Joachim Wallenwein machte sich ein über 30-köpfiger Tross für eine Woche auf den Weg ins südliche Afrika, um in Namibia ein Länderspiel gegen WM-Teilnehmer Namibia zu bestreiten. Das nicht in Bestbesetzung angetretene Deutsche Team musste sich der starken 1B-Auswahl des Gastgeber zwar deutlich mit 58:20 geschlagen geben, zeigte sich aber insbesondere im zweiten Spielabschnitt als unangenehmer Gegner für die erfahrenen Welwitschias. Das Team des Trainer-Duos Potgieter und Jordaan hinterließ dabei einen so bleibenden Eindruck, dass im Rahmen dieses Testspiels vereinbart wurde künftig regelmäßig gegeneinander zu testen.
Kaum aus Namibia zurück ging es für das südafrikanische Trainer-Duo der 15er-Nationalmannschaft schon wieder auf Reisen. Potgieter und Jordaan hospitierten in Irland, um die südafrikanischen Springboks bei der Vorbereitung auf das Testspiel gegen Irland und danach die irische Auswahl bei der Einstimmung auf ihr Länderspiel gegen Deutschland-Gegner Georgien zu begleiten. Außerdem wurde eine umfangreiche Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Rhein-Neckar bekanntgegeben, dort bereiten sich zuvor bereits die 7er-Nationalspieler des Deutschen Rugby-Verbands erfolgreich auf ihre EM-Aufgaben vor.
Noch vor Jahres-Schluss wurde dann mit einem dreitägigen Lehrgang in Heidelberg die heiße Phase der Vorbereitung auf die im Februar beginnende Europameisterschaft eingeläutet. Dabei nutzen die Nationaltrainer die Chance einige neue Gesichter zu testen, die womöglich schon im Jahr 2015 eine Rolle in der verjüngten Deutschen Fünfzehn spielen sollen.
7er-Frauen
Nach mehr als fünf Jahren ist für Susanne Wiedemann Schluss als Trainerin der Deutschen 7er-Frauen - © Miriam May
Januar – Februar
Die Deutschen 7er-Frauen starteten bereits im Januar in ein turbulentes Rugbyjahr 2014, an dessen Ende die unschöne Trennung von der langjährigen Trainerin Susanne Wiedemann stand. Doch zuvor wurde im spanischen Benidorm ein mehrtägiges Trainingslager absolviert.
Auf einer Sitzung des europäischen Rugby-Verbands (FIRA A.E.R.) wurde DRV-Nationaltrainern Susanne Wiedemann in eine internationale Entwicklungskommission zur Stärkung des europäischen Frauenrugbys berufen. Neben ihrem Studium an der Trainerakademie in Köln, ihrem Beruf als Rugbytrainerin am OSP-Rheinland, Betreiberin der Adler Sevens Academy und Nationaltrainerin der 7er-Frauen und des U18-Nachwuchses eine weitere Aufgabe die Wiedemann im Jahr 2014 zu schultern hatte.
Im Februar ersetzte die Deutsch-Südafrikanerin Bianka Häusler den langjährigen 7er-Frauen-Unterstützer Werner Cromm als Teammanager der 7er-Frauen.
Ihre erste Aufgabe war die Organisation eines Miniturniers im belgischen Gent, wo unsere Mädels sich mit den Niederländerinnen und Belgierinnen messen konnten.
März – April
Bei den Frauen ging es in der ersten Jahreshälfte Schlag auf Schlag, auf einem sechstägigen Lehrgang am Bundesstützpunkt in Köln wurden unsere Mädels von Trainerin Susanne Wiedemann in Sachen Skills und Fitness auf Vordermann gebracht, dabei kamen viele Drills zum Einsatz, die Wiedemann zuvor im Rahmen des Fitnesscamps der Männer im portugiesischen Figueira da Foz miterlebt hatte.
Auch im April ging es wieder ins belgische Gent, um sich nach Wochen in denen in erster Linie das Fitnesstraining im Trainingsfokus stand, den spielerischen Feinschliff in Spielen mit Belgien und Holland B zu holen.
Mai
Im irischen Kinsale beendeten unsere 7er-Mädels den Ladies-Elite-Wettbewerb auf einem ordentlichen zweiten Platz hinter den Wooden Spoons einem internationalen Einladungsteam, allerdings offenbarte unsere Mannschaft dabei insbesondere am ersten Spieltag einige besorgniserregenden spielerischen Mängel, konnten sich dann aber am zweiten Turniertag spielerisch deutlich steigern.
Die 7er-Frauen waren ohne die Stammkräfte Laryssa und Alysha Stone bei den Amsterdam 7s am Start und verabschiedeten sich nach durchwachsenen Leistungen mit einer 0:24-Niederlage gegen die Wales Dragon’s bereits in der Zwischenrunde aus dem Turnier.
Im Vergleich zu Kinsale und Amsterdam deutlich verbessert präsentierten sich die 7er-Ladies schon wenige Tage später bei den Centrale 7s in Paris, so konnten u.a. gegen Belgien und Brasilien B bemerkenswerte Siege verbucht werden, bevor man sich im Finale denkbar knapp mit 31:34 den australischen Tribe 7s geschlagen geben musste.
Doch damit war der ereignisreiche Monat Mai noch nicht beendet, zum Monatsabschluss gab es noch einen Lehrgang am Bundesstützpunkt in Köln, zum Feintuning vor dem EM-Auftakt.
Juni
Mit jeder Menge Herzblut wollten die 7er-Frauen des Deutschen Rugby-Verbands beim EM-Auftakt in der russischen Hauptstadt Moskau auftreten. Doch trotz der hochprofessionellen Bedingungen am Olympiastützpunkt Rheinland in Köln, acht professionellen Spielerinnen und einer professionellen Trainerin, erlebten die DRV-Mädels einen Schiffbruch und kamen über Platz 11 nicht hinaus. Besonders ernüchternd waren die teilweise heftigen Schlappen gegen Frankreich (0:52) und Spanien (7:40) sowie die knappen Niederlagen gegen Wales (14:21) und Aufsteiger Belgien (5:10). Lediglich gegen den völlig überforderten späteren Absteiger Schweden gelang ein 57:0-Kantersieg.
Mit einer beeindruckenden Energie- und Willensleistung sicherten sich unsere 7er-Mädels beim zweiten EM-Turnier im französischen Brive die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt in der WGPS. Am Ende genügte ein 21:0-Sieg über Wales für Platz 8 in Brive und damit für Platz 10 im Gesamtklassement.
Juli – Oktober
Aufgrund des nach dem, kontrovers diskutierten, Ausscheidens der langjährigen Nationaltrainerin Susanne Wiedemann entstandenen sportlichen Vakuums wurde unseren 7er-Frauen in den Sommermonaten die Chance eingeräumt abseits des täglichen Trainingsstresses den Kopf frei zu bekommen für das richtungsweisende Rugbyjahr 2015. Nach dem bereits auf dem Rugbytag verkündeten Rücktritt Wiedemanns als Nationaltrainerin, sollen die Spielerinnen mit einem Boykott gedroht haben, für den Fall, dass die erfahrene Rottweilerin weiterhin am OSP Rheinland für die täglichen Trainingseinheiten der dort lebenden Sportsoldatinnen und Nationalspielerinnen zuständig sein sollte. Offenbar mit Erfolg, die Stelle am Olympiastützpunkt soll laut einer kürzlich veröffentlichen Ausschreibung zur Folge ab März neu besetzt werden.
Gut besucht waren in dieser Zeit die von ASV-Trainer Eric Daniel angebotenen Trainingseinheiten.
November - Dezember
Im November gab es dann endlich ein neues Trainer-Duo für die 7er-Frauen des Deutschen Rugby-Verbands: Mit dem Südafrikaner Melvine Smith und dem Australier Michael Hooke konnten zwei fachlich und menschlich hervorragende Trainer für diese spannende Aufgabe gewonnen werden. Hooke fungiert als Cheftrainer der DRV-Auswahl und Smith, der gleichzeitig auch die Aufgabe als U18-Trainer von Wiedemann übernommen hat, als Co-Trainer. Insgesamt leiten die beiden neuen Coaches jede Woche drei rugbyspezifische Einheiten am Bundesstützpunkt in Köln, während das Kraft- und Athletiktraining weitestgehend in die kompetenten Hände der Trainer am Olympiastützpunkt Rheinland übergeben wurde. Außerdem hat der Rugby-Verband NRW unter der Federführung seines Vorsitzenden Markus Gerigk und den beiden hauptamtlichen Jörg Behrndt (Leistungssportkoordinator) und Dirk Frase (Landestrainer) bei der Organisation der Frauen-Maßnahmen künftig den Hut auf.
Im November und Dezember fanden insgesamt zwei Lehrgänge am Bundesstützpunkt in Köln statt, die Hooke und Smith in erster Linie zur Bestandsaufnahme dienten. Nachfolgend wurden die Bundeskader (U18, U23 und Frauen) neu sortiert, damit man in der 2015 stattfindenden Olympia-Qualifikation hoffentlich eine gute Rolle spielen kann.
7er-Herren
Die Deutschen 7er-Herren präsentierten sich 2014 deutlich verbessert - © Jürgen Keßler
Januar – Februar
Die Deutschen 7er-Männer hatten ihre erste Freiluft-Maßnahme 2014 im Februar auf Sizilien. Auf Einladung des italienischen Rugby-Verbands verbrachten die DRV-Herren einige Tage auf der sonnigen Insel. Am Abschluss des Trainingslagers stand ein Miniturnier mit den gastgebenden Italienern und der Auswahl Israels. Davor und danach ackerten unsere Jungs im Kraftraum des Olympiastützpunkts Rhein-Neckars und der fachkundigen Anleitung der OSP-Trainer.
März
Im März ging es für 16 7er-Nationalspieler ins portugiesische Figueira da Foz, wo sich die Mannschaft von Rainer Kumm unter der Leitung von Rainer Kumm und 15er-Nationaltrainer Kobus Potgieter unter hochprofessionellen Bedingungen in einem knallharten Skills- und Fitnesscamp auf die bevorstehende EM-Saison vorbereitet. Neben 15er-Nationaltrainer Potgieter war auch Susanne Wiedemann, zum damaligen Zeitpunkt noch Trainerin der Deutschen 7er-Frauen, mit in Portugal.
April
Im April absolvierten die Deutschen 7er-Herren gleich zwei Lehrgänge in Heidelberg, beim Osterlehrgang vom 4.-6. April wurde gemeinsam mit der U19-Nationalmannschaft trainiert, um das Team von Jan Ceselka (Heidelberg) und Christian Lill (Berlin) bei der Vorbereitung auf die Europameisterschaft zu unterstützen. Beim zweiten Termin vom 16.-19. April unterzogen sich insgesamt 17 Spieler einer kompletten Leistungsdiagnostik inklusive Somatotypisierung.
Mai
Die Deutschen 7er-Herren läuteten die heiße Phase der EM-Vorbereitung mit einem Gastspiel im französischen Nancy ein. Dort konnte das Team von Rainer Kumm auf dem Weg ins Finale die Auswahl von GPS-Aufsteiger Litauen sowie Frankreich B („Les Bleus“) bezwingen, musste sich aber nach einer indiskutablen Leistung im Finale dem späteren Turniersieger aus Grenoble deutlich geschlagen geben.
Eine durch die Bundesliga-Endrunde stark ersatzgeschwächte Mannschaft (es fehlten u.a. die Sportsoldaten Bastian Himmer und Rafael Pyrasch, die Spielmacher Sam Rainger und Chad Shepherd sowie die im Bundesliga-Halbfinale aktiven Anjo Buckman, Steffen Liebig, Pierre Mathurin, Hendrik van der Merwe, Rafael Hackl sowie Carlos Soteras-Merz) vertrat den Deutschen Rugby-Verband beim hochkarätig besetzten internationalen Einladungsturnier in Amsterdam. Doch trotz der zahlreichen Ausfälle konnte die junge Truppe in der Tulpenmetropole überzeugen und sich bis ins Halbfinale vorkämpfen. Dort musste man sich knapp der in Bestbesetzung angetretenen Nationalmannschaft Georgiens geschlagen geben.
Die 7er-Herren feierten kurz vor dem EM-Auftakt im französischen Tours einen gelungene Generalprobe: Bei den Howard Hinton 7s konnten die besten 7er-Mannschaften Frankreichs bezwungen werden, weshalb es mit entsprechend breiter Brust zum EM-Auftakt nach Lyon ging.
Juni
Enttäuscht waren die Verantwortlichen der DRV-Herren, nachdem beim Auftaktturnier in Lyon zwar der zuvor ausgelobte 8. Platz erreicht werden konnte, man aber aufgrund zahlreicher Verletzungen nie die erhofften Leistungen abrufen konnte. Am schlimmsten erwischte es Super-Sprinter Giovanni Engelbrecht der mit einem Kreuzbandriss für den weiteren Saisonverlauf ausfiel.
Gebeutelt von zahlreichen Verletzungen und müde nach dem Meisterschaftskampf in der Liga und der WM-Qualifikation im 15er-Rugby reisten die DRV-Herren zum zweiten von insgesamt vier GPS-Turnieren in die russische Hauptstadt Moskau. Dort erlebte die Mannschaft von Rainer Kumm einen herben Dämpfer, zwar konnte in der Gruppenphase der Lyon-Zweite Belgien bezwungen werden, doch punktgleich mit den Gruppengegnern Belgien und Portugal verpassten unsere Jungs aufgrund des um einen Spielpunkt schlechteren Punkteverhältnisses die Hauptrunde und konnten sich am zweiten Tag mit einem Sieg über Rumänien lediglich den 11. Platz sichern.
Juli – August
Im Juli und August bereitete sich unsere schnellen Jungs bei zwei internationalen Einladungsturnieren in London (7s And The City und International Pub 7s) auf die zweite Hälfte der GPS-Saison vor. Während bei den Sevens And The City auf dem ungewohnten Kunstrasen des englischen Erstligisten Saracens nur ein siebter Platz von insgesamt acht Mannschaften (neben Deutschland spielten u.a. England, Schottland, Wales, PNG und Barbados), verkaufte man sich bei den International Pubs 7s deutlich besser und stürmte bis ins Finale, wo man sich erst in der Nachspielzeit der Fidschi-Auswahl der British Army geschlagen geben musste.
Ebenfalls im Juli gab der Deutsche Rugby-Verband bekannt, dass man sich mit München auf die Ausrichtung eines Turniers der IRB Sevens World Series beworben hatte, welches zeitgleich mit dem weltberühmten Oktoberfest stattfinden soll.
Außerdem wurde in der Rugby-Hochburg Hannover ein Leistungszentrum eröffnet, in welchem sich Sportsoldat Rafael Pyrasch um die talentiertesten Nachwuchssportler kümmert.
September
Schon vor dem Start der Rückserie in der 7er-Europameisterschaft stellte 7er-Nationaltrainer Rainer Kumm klar, dass seine Mannschaft mit dem Abstieg in dieser Spielzeit nichts zutun haben würde und die Mannschaft des ehemaligen Nationalmannschaftskapitäns ließ Taten folgen. Erstmals verstärkt durch Leistungsdiagnostiker Hans-Wolfgang Döttling (OSP Rhein-Neckar) und Sportpsychologin Birgit Zmrhal (Frankfurt) zeigte sich die Mannschaft unter den Augen von DOSB-Funktionär Jürgen Barth (Frankfurt) schon in Manchester deutlich konkurrenzfähiger und konnte nicht nur Rekord-Europameister Portugal bezwingen, sondern hatte auch Ex-Weltmeister Wales zweimal am Rande einer Niederlage. Am Ende des im Stadion des englischen Erstligisten Sale Sharks stattfindenden Turniers war es wieder ein guter 8. Platz für unsere Mannschaft.
Noch besser lief es dann beim Abschlussturnier in Bukarest. Nach einem Auftakterfolg gegen Schottland, war man gegen den späteren Turnier- und Seriensieger zweimal ganz knapp dran an der großen Sensation, bevor dann im letzten Turnierspiel der amtierende Vize-Weltmeister England klar mit 24:12 geschlagen werden konnte. Der 7. Rang in Bukarest war die beste Platzierung die eine Deutsche Mannschaft jemals in der GPS-Turnierserie erreichen konnte.
Oktober
Im Oktober nahm dann Chad Shepherd, in Bukarest noch als Spieler aktiv, seine Arbeit als Stützpunkttrainer am Bundesstützpunkt in Heidelberg auf. Der ehemalige Rugbyprofi aus Neuseeland wurde von der Wild Rugby Academy eingestellt und betreut in dieser Funktion in Vollzeit die immer größer werdende Trainingsgruppe in Heidelberg.
Seinen ersten Härtetest erlebte Shepherd beim internationalen Einladungsturnier in Nairobi/Kenia, als er den verhinderten Nationaltrainer Rainer Kumm hauptverantwortlich an der Seitenlinie vertreten durfte. Mit einer jungen Mannschaft, in der u.a. der erst 20-jährige Leonard Becker (SC Neuenheim) ein vielversprechendes Debüt feierte. Auf dem Weg zum Bowl-Gewinn vor knapp 30.000 Zuschauern konnten u.a. die Auswahl Kenias sowie die renommierte Sharks Academy bezwungen werden.
Ebenfalls im Oktober startete der Berliner Rugby-Verband unter der Leitung von A-Lizneztrainer Björn Frommann ein wöchentliches Stützpunkttraining für seine talentiertesten Nachwuchssportler. Bei der Autfaktveranstaltung waren neben Frommann auch Nationaltrainer Rainer Kumm und sein frischgebackener Co Chad Shepherd vor Ort.
November – Dezember
Zum Jahresabschluss ging es für die Deutschen 7er-Herren dann noch einmal in die Vereinigten Arabischen Emirate nach Dubai. Beim dort im Rahmen des World Series Turniers ausgetragenen Einladungsturniers erwischte die Mannschaft von Kumm und Shepherd wie schon im vergangenen Jahr einen tollen ersten Turniertag, scheiterte dann aber an Turniertag zwei im Viertelfinale an EM-Gegner Belgien. Trotz dieser enttäuschenden Niederlage war die Reise insgesamt ein großer Erfolg, so konnten insbesondere die Youngstars Leonard Becker (20), Robert Haase (19) und Niklas Hohl (18) eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass es um den 7er-Nachwuchs des Deutschen Rugby-Verbands nicht schlecht bestellt scheint.
U19 (7er-Männer)
Robert Haase führte die U19-Nationalmannschaft in Portugal als Kapitän an und schaffte danach den Sprung in den Kader der Herrenmannschaft - © Perlich
Die U19-Nationalmannschaft im olympischen 7er-Rugby hatte sich in gemeinsamen Trainingslagern mit den Herren für das zweite EM-Turnier in dieser Altersklasse fit gemacht. Bei der Europameisterschaft im portugiesischen Lissabon hatte das Team von Jan Ceselka und Christian Lill allerdings eine super schwere Vorrundengruppe erwischt und musste sich in den beiden Auftaktpartien den starken Iren sowie dem späteren Europameister Frankreich deutlich geschlagen geben. In den weiteren vier EM-Begegnungen mussten unsere Nachwuchs-Spieler gegen Dänemark, Lettland, Moldawien und Litauen allerdings keinen einzigen Gegenpunkt mehr hinnehmen und gewannen in souveräner Manier die Bowl. Mit Robert Haase, Daniel Koch und Niklas Hohl waren außerdem drei Akteure dabei, die im weiteren Saisonverlauf bereits den Sprung in die Herrenmannschaft schaffen sollten.
U18 (7er-Frauen)
Mit einigen Lehrgängen im August und September bereitete DRV-Nationaltrainerin Susanne Wiedemann, die zuvor als Trainerin der Frauen-Mannschaft zurückgetreten war, den weiblichen U18-Nachwuchs im olympischen 7er-Rugby auf die EM-Premiere im schwedischen Enköping vor. Der Kader wurde in erster Linie aus Spielerinnen gebildet, die bei den Landesverbandsmeisterschaften überzeugen konnten. Die Nachwuchs-Mädels gewannen bei ihrem ersten internationalen Auftritt gegen Italien und Belgien und beendeten das Turnier auf einem ordentlichen 8. Platz von insgesamt zehn Mannschaften.
U18 (15er-Männer)
Nach einer intensiven Vorbereitung mit einem Lehrgang in Berlin sowie einigen DSJ-Maßnahmen reiste die seit einigen Jahren vom jungen Trainer-Duo Ceselka/Lill betreute U18-Nationalmannschaft im Mai ordentlich vorbereitet zur Europameisterschaft ins polnische Posen. Nach der knappen Auftaktniederlage gegen Rumänien, konnten die U18-Männer bei den Siegen über die Nachbarn aus den Niederlanden und Belgien überzeugen und die Europameisterschaft auf einem guten 13. Platz abschließen. Im Spätjahr 2014 wurde dann mit einem improvisierten Lehrgang die Vorbereitung auf die EM 2015 eingeläutet.
U16 (15er-Männer)
Die von Stefan Diedrichs (Hannover) und Tim Wimberg (Berlin) betreute U16-Auswahl bestritt auch in 2014 einige Maßnahmen wie beispielsweise ein großer Sichtungslehrgang in Frankfurt, ein Länderspiel gegen die polnische U17-Nationalmannschaft sowie ein Ausbildungscamp in Ungarn auf dem Jahresprogramm.
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