Drei Nationen, eine Rugby-Familie Eine ereignis- und erfolgreiche Herbstsaison ist für den Rugbynachwuchs des SC Frankfurt 1880 mit einem tollen Event zu Ende gegangen: Beim Nikolaus-Meeting in Paris trafen U12 und U14 auf Franzosen und Briten und stellten erneut ihre Klasse unter Beweis.
Eigentlich verziehen sich ja auch die Frankfurter Rugby-Jugendteams spätestens Ende November zum Training in die Halle und konzentrieren sich an den Wochenenden auf Kerzen und Lebkuchen. Doch dieses Jahr lockte am 6./7.12.
noch ein besonderer Leckerbissen: USO Massif Central, selbst ein reisefreudiger Pariser Rugbyclub, hatte uns eingeladen, zu seinem traditionellen Nikolaus-Meeting mit London Irish dazuzustoßen. Kennengelernt hatten wir uns schon im vergangenen Jahr beim London Irish Minis Festival, 2014 kamen dann die Franzosen zum Frankfurter Rugby-Jugendfestival und machten Furore: Sie gewannen die Wettbewerbe in der U10 und der U12 und unterlagen in der U14 erst im Finale dem SC Frankfurt 1880.
So setzten wir uns am Nikolaustag in den TGV und freuten uns auf eine nette Kombination aus Rugby, Socializing und ein bisschen Weihnachtsmarkt. Nach der Ankunft in der Jugendherberge ging es gleich weiter zum Parc de Vincennes, wo für die U14 ein Spiel gegen RC Paris XV (RCP) angesetzt war. Die hervorragenden Platzverhältnisse – es war trocken, sogar die Dezembersonne ließ sich blicken – boten optimale Konditionen für die pass- und lauffreudigen 1880er. Die Frankfurter legten sofort mit vollem Einsatz los und zwangen die überraschten Pariser in die Defensive. Angefeuert von den "18-80"-Rufen der U12er, wurde besonders Fullback Antonin Marceau immer wieder in Szene gesetzt. Gegen sein Tempo fanden die Gastgeber keine Mittel, er brachte es allein in diesem Spiel auf fünf Versuche. Auch der laufstarke Center Anton Segner konnte regelmäßig Lücken in die französische Defensive reißen, bis er kurz vor Schluss mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss vom Platz getragen werden musste. Die Pariser berappelten sich zwar und lieferten den 1880ern noch einen harten Kampf, doch nach 75 gespielten Minuten siegten die Frankfurter verdient mit einem beeindruckenden 55:25 und konnten ihren Erfolg dann an den weihnachtlichen Champs-Élysées mit Kakao und Crêpes feiern.
U12 geht an ihre Grenzen
Am Sonntag teilte sich die Truppe: Während die U14er für das zweite Spiel des Wochenendes abermals zum Parc de Vincennes fuhren, machte sich die U12 für ein spannendes Mini-Tri-Nations zum Georges-Carpentier-Stadion auf. Zum „Aufwärmen“ ging es zunächst gegen die zweite Mannschaft des gastgebenden Clubs USO Massif Central, dieses Spiel endete 10:0 für Frankfurt. Der eigentliche Härtetest stand aber noch bevor. In der zweiten Partie mussten sich die Hessen nämlich mit der ersten Mannschaft der Gastgeber messen. Nach einem frühen Gegenversuch und einem erbitterten Hin-und-Her konnte Hakler Noah Porter kurz vor der Halbzeit einen 30-Meter-Lauf, vorbei an mehreren Verteidigern, erfolgreich im Malfeld abschließen. So ging es mit 5:5 in die Pause. In der zweiten Halbzeit schlugen dann die Tücken des grenzüberschreitenden Jugendrugbys zu – unterschiedliche Regelauslegungen speziell zum Verhalten im Ruck verschafften den Gastgebern einen entscheidenden Vorteil, den sie für einen weiteren Versuch nutzen konnten. Die 5:10-Niederlage war jedoch kein Grund Trübsal zu blasen, Trainer Kieran Manawatu lobte den tollen Einsatz seiner Jungs und machte sie noch einmal heiß für das letzte Spiel.
Der dritte Gegner des Tages war dann London Irish – einer der stärksten Vereine im englischen Jugendrugby. Trotz mehrerer Anläufe in den vergangenen Jahren ist es noch keiner 1880er Mannschaft gelungen, London Irish zu schlagen. Diese Klasse bekamen die Frankfurter auch diesmal deutlich zu spüren; doch dank intensiver Verteidigungsarbeit lagen sie zur Halbzeit immerhin nur 0:5 zurück. Dabei blieb es bis kurz vor dem Abpfiff, und eigentlich hatten sich die 1880er schon fast mit der zweiten Niederlage des Tages abgefunden. Doch dann öffnete sich eine Lücke, und in einer tollen Einzelaktion sprintete der 2.-Reihe-Stürmer Otto de Booij über 40 Meter bis zum Malfeld und legte zum gleichermaßen überraschenden wie verdienten Ausgleich ab.
Währenddessen fand an anderer Stelle die Neuauflage des Festival-Finals vom Mai statt. Die U14, geschwächt durch zwei Ausfälle, sah sich einem 30 Mann starken Team von USO Central Massif gegenüber, das auf Revanche brannte. Doch auch gegen diese hoch motivierte und gut geschulte Mannschaft setzten die Frankfurter von Beginn an die stärkeren Akzente. Das schnelle und dominante Sturmspiel sorgte ein ums andere Mal für Ballbesitz, den die Reihe mit präzisem Passspiel und schnellen Läufen in Punkte verwandelte. Schon nach 15 Minuten stand es 21:0, bis zum Ende wurde daraus ein 49:5. Fullback Antonin Marceau erhöhte dabei sein Punktekonto auf insgesamt 8 Versuche am gesamten Wochenende und hinterließ bei seinen Landsleuten einen nachhaltigen Eindruck.
Perfekt gemacht wurden diese sportlichen Highlights durch die große Gastfreundschaft der Franzosen, die nicht nur für einen angenehmen Rahmen sorgten, sondern auch bei vielen kleinen Fragen und Problemchen stets hilfsbereit waren. Für den SC Frankfurt 1880 brachte diese letzte Auslandsreise des Jahres nicht nur sportlichen Erfolg, sondern stärkte auch die Zusammenarbeit mit USO Massif Central und London Irish RFC. Wir freuen uns bereits auf den nächsten Gegenbesuch der Franzosen beim 2015er Frankfurter Jugendfestival; London Irish hat sich für 2016 angekündigt.
[Bericht: Chris Porter]
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