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DRV-Trainer Chad Shepherd denkt außerhalb der üblichen Rugbypfade
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Geschrieben von DRV Pressemitteilung   
Dienstag, 2. Dezember 2014

Chad Shepherd wird künftig als Trainer die Geschicke der 7er-Nationalmannschaft der Männer leiten (c) Jürgen Keßler
Chad Shepherd wird künftig als Trainer die Geschicke der 7er-Nationalmannschaft der Männer lenken (c) Jürgen Keßler

Vor dem Abflug der deutschen 7er-Nationalmannschaft zu den Dubai Sevens (4. bis 6. Dezember) gab Chad Shepherd dem Premiumsponsor des deutschen Rugby-Verbandes (DRV), der Wild Rugby Acadamy (WRA), ein Interview über seinen spielerischen Werdegang und seine Aufgaben als DRV-Trainer in der olympischen Rugby-Variante.

WRA: 2010 kamst du nach Frankfurt und hast dort einige Jahre gespielt.

Wir wissen relativ viel über deine Zeit in Deutschland, wir würden aber gerne mehr über deine Zeit in Neuseeland erfahren. Für welche Klubs hast du gespielt und wie bist du letztendlich in Deutschland gelandet?

Shepherd: Bevor ich nach Deutschland kam, spielte ich in Neuseeland als Profi. Meine Karriere begann ich bei Otago in der NPC, dem heutigen ITM Cup, und wechselte danach zu Hawkes Bay, wo ich fünf weitere Jahre verbrachte. Außerdem schaffte ich es in den Development Squad der Hurricanes und spielte für New Zealand Universities sowie die NZ Divisional XV. Nach meinem Vertragsende bei Hawkes Bay beschloss ich dann, nach Europa zu reisen und spielte eine Saison in England. Da mein Visum ablief und mein Kumpel Tim Manwatu mich auf die damalige erstklassige Mannschaft in Frankfurt aufmerksam machte, dachte ich mir: Probier‘s einfach!

WRA:. Wir haben gehört, dass du relativ nah dran warst für die All Blacks im 7er-Rugby zu spielen. Stimmt das? Und welche Spieler waren damals deine Konkurrenten?

Shepherd: Es ist schon etwas länger her, dass ich zu einem Trainingslager der All Blacks eingeladen wurde. Leider habe ich es aber nie in den Kader geschafft. Das höchste Level, was ich erreichte, war für die New Zealand Barbarians im 7er-Rugby zu spielen. Spieler wie Tomasi Cama oder Lote Raikabula waren die Jungs, die damals vor mir waren und auch noch heute spielen. Das liegt allerdings schon ein paar schnittige Frisuren zurück!

WRA: Vor einigen Wochen hast du dann angefangen, für die WRA als Trainer zu arbeiten. Was ist der Schwerpunkt deiner Arbeit als 7er-Stützpunkttrainer?

Shepherd: Als WRA-Coach möchte ich das Wissen und die Fertigkeiten, die ich über die Jahre hinweg unter vielen sehr guten Trainern in Neuseeland sammeln durfte, an die jungen Spieler weitergeben. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Skills sowie auf verschiedenen Fitnessarten, da ich u.a. einen Abschluss in Trainingswissenschaften habe. Ich habe es schon immer bevorzugt etwas außerhalb der üblichen Pfade im Rugbysport zu denken und nun habe ich die Chance, dies in meine Arbeit einfließen zu lassen.

WRA: Diese Saison hast du ja noch für Deutschland gespielt, du sollst jedoch immer mehr in die Rolle des Trainers schlüpfen. War es wirklich deine letzte Saison oder greifst du nochmal bei der Olympia-Qualifikation ein?

Shepherd: Diese Saison war leider wahrscheinlich meine letzte. Ich bin mir nicht sicher, ob meine alten Knochen noch mit den ganzen Jungspunden mithalten können …

WRA: Die 7er-Nationalmannschaft des DRV verbessert sich jedes Jahr und wir kommen den großen Nationen Schritt für Schritt näher. Was fehlt uns, um zu Nationen wie Schottland aufschließen zu können?

Shepherd: Ich denke, unser größtes Problem ist die fehlende Konstanz und die mangelnde Physis über das gesamte Team gesehen. Wir sind, von Ausnahmen abgesehen, von unserer Veranlagung her kein großes Team, bezogen auf unsere Größe und Gewicht. Im Vergleich zu Frankreich haben wir im Schnitt pro Spieler locker zehn bis 15 Kilogramm zu wenig auf den Rippen. Wir machen diesen Mangel zwar in anderen Bereichen wieder wett, aber der 7er-Sport wird immer mehr zu einem regelrechten „collision sport“, also müssen wir dort besonders viel nachholen. Die Spieler arbeiten daran bereits intensiv, wie man in den letzten Wochen im Gym beobachten konnte.

Wenn wir eine gewisse Konstanz über mehrere Turniere hinweg in unser Spiel bekommen, können wir eine echte Gefahr sein, auch für die großen Teams. Das haben wir dieses Jahr bereits gegen Schottland und England gezeigt. 7er-Rugby ist eine einzigartige Sportart, in der du an einem guten Tag wirklich jeden schlagen kannst. Eine wahre Topmannschaft zeichnet es dann aber aus, dauerhaft in engen Spielen die Oberhand zu behalten. Das können wir aber nur lernen, indem wir regelmäßig bei Turnieren mit starken Gegnern spielen. Deshalb sind die Dubai 7s auch so ungemein wichtig für uns!

WRA: In ein paar Tagen tritt Deutschland bei den Dubai 7s an. Vergangenes Jahr hatten wir einen starken ersten Tag, doch am zweiten Tag sind wir dann direkt ausgeschieden. Was ist euer Ziel für dieses Jahr?

Shepherd: Genau, letztes Jahr hatten wir einen überragenden ersten Tag. Aber auch hier kommt es wieder auf einen Punkt an: Konstanz! Sobald man in die K.o.-Phase einzieht, gibt es keine zweite Chance mehr. Natürlich will man immer Turniere gewinnen, aber unser Ziel liegt eher auf unseren Abläufen und nicht so sehr auf dem Resultat. Wenn wir unsere Vorgaben regelmäßig umsetzen, werden die Resultate von ganz alleine kommen.

WRA: Letzte Frage: Wo hast du deine unglaublichen Backhander-Pässe gelernt?

Shepherd (lacht): Ich glaube, ich hatte damals in meinen jungen Jahren einfach zu viel Freizeit. Damals gab es keine Computer oder sowas. Aber Spaß beiseite: Immer, wenn unsere Eltern auf uns sauer waren, haben sie uns nach draußen zum Spielen geschickt. Dort war immer ein Rugbyball am Start und meistens ging auch noch das ein oder andere Fenster zu Bruch ...

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