Hannover 78s Nico Burgdorf auf dem Weg zu einem seiner zwei Versuche im Spiel gegen den FC St. Pauli - © Schilling
Am vergangenen Wochenende gab es fast ausschließlich Favoritensiege. Doch während die Spitzenteams Hannover 78, RK 03 Berlin, Heidelberger RK und TV Pforzheim ihre unterlegenen Gegner regelrecht abschmierten, wurde es deutlich spannender, wir verraten Euch wo!
Nord/Ost
Es dauerte etwas bis der Motor von Nord/Ost-Überflieger Hannover 78 (1., 45 Punkte) auf Touren kam, doch als die schnellen Jungs vom „schnellen Graben“ einmal im Laufen waren gab es kein Halten mehr. Die formschwachen Gäste des FC St. Pauli (6., 11 Punkte) kassierten vor 200 Zuschauern 88 Punkte und erzielten selbst lediglich 7. Bester 78-Punktesammler war einmal mehr 7er-Nationalspieler Phil Szczesny mit drei Versuchen und sieben Erhöhungen, Ex-Nationalspieler Benjamin Simm startet auf der ungewohnten Position eines Dritte-Reihe-Stürmers.
Bei frostigen Außentemperaturen war der ersatzgeschwächte RK 03 Berlin (2., 39 Punkte) für den ebenfalls ersatzgeschwächt angetretene SG Siemensstadt/Grizzlies (7., 6 Punkte) mehr als eine Nummer zu groß. Die Gastgeber fuhren einen ungefährdeten 49:0-Sieg ein, ärgerten sich aber nach dem Abpfiff über die schwache Chancenverwertung und die Verletzung von Kapitän Lukas Hinds-Johnson.
Auch auf dem Hohen-Neuendorfer Rudolf-Harbig-Sportplatz war es bitterkalt, als sich der gastgebende Rugbyunion (8., 2 Punkte) und der Berliner RC (3., 36 Punkte) gegenüberstanden. Nach einer völlig verschlafenen ersten Spielhälfte hielt die Heimmannschaft mit dem Vorjahres-Halbfinalisten wunderbar mit und kassierte in Spielabschnitt zwei keinen einzigen Gegenpunkt, konnte aber selbst auch nicht mehr punkten und musste sich folgerichtig mit 0:29 geschlagen geben. Bedauerlicherweise gab es keinen LiveTicker aus Hohen Neuendorf.
Der SC Germania List (4., 25 Punkte) ist in eindrucksvoller Manier die Revanche für die Hinspielniederlage 26:27-Hinspielniederlage gelungen. In der List waren die Hansestadt-Rugger des Hamburger RC (5., 18 Punkte) chancenlos und verloren deutlich mit 5:32. HRC-Kapitän Gordon Roeder erzielte den Ehrenversuch für die Rot-Schwarzen, bereits der sechste Meisterrunden-Versuch des bulligen HRC-Spielführers, der immer wieder von der guten Vorarbeit seiner Sturmpartner zu profitieren weiß.
Hannover 78 – FC St. Pauli 88:7 RK 03 Berlin – SG Siemensstadt/Grizzlies 49:0 | Spielbericht RU Hohen Neuendorf – Berliner RC 0:29 SC Germania List – Hamburger 32:5
Süd/West
Kaum ein Derby des SC Neuenheim (3., 27 Punkte) gegen die RG Heidelberg (3., 28 Punkte) vergeht ohne Kontroversen. Von wilden Schlägereien die sogar schon zu TV-wirksamen Spielabbrüchen gesorgt haben bis hin zu anderen Skandälchen war schon so ziemlich alles dabei. Diesmal stand der Schiedsrichter Freyburg im Mittelpunkt des Geschehens. Nach einem ungeahndeten SCN-Faustschlag war RGH-Spielmacher Heimpel in der 1. Spielhälfte zu Boden gegangen, worauf die Orangehemden um einen Gehirnerschütterungstest gebeten haben sollen, welchen ihnen der Schiedsrichter versagt. Kurze Zeit später verwies Freyburg dann Heimpel des Spielfeldes, obwohl dieser von Nationalmannschafts-Arzt Dr. Huppertz in der Zwischenzeit grünes Licht zum Weitermachen bekommen hatte. Eine fragwürdige Entscheidung, die mit Sicherheit noch das Sportgericht beschäftigen wird. Ach ja, Rugby gespielt wurde natürlich auch noch. Am Ende der 80 Spielminuten war der Sportclub mit 10:7 vorne und nahm verdient Revanche für die knappe 21:26-Hinspielniederlage bei der RGH.
Schlicht und einfach überrannt wurde der ASV Köln (8., 0 Punkte) bei der 3:117-Niederlage gegen den Deutschen Meister Heidelberger RK (1., 45 Punkte). Dabei erlaubte sich der Meister den Luxus seinen 7er-Nationalspieler Anjo Buckman vor dem Turnier in Dubai gar nicht aufzubieten und seine Nationalmannschaftskollegen Clemens von Grumbkow und Hendrik van der Merwe maximal eine Spielhälfte mitmachen zu lassen.
Beim 5:76 in Pforzheim (2., 43 Punkte) war für den RK Heusenstamm (7., 12 Punkte) absolut nichts zu holen. Ohne den für Dubai geschonten Spielmacher Sam Rainger sowie einige beruflich beziehungsweise schulisch verhinderten Leistungsträger waren die Füchse den Rhinos nie ein ebenbürtiger Gegner und drohen nach der sechsten Meisterrunden-Niederlage in Folge sogar die angestrebten Playoffs zu verpassen.
Und noch eine geglückte Revanche: Mit den Brüdern Manawatu an Bord, besiegte der SC Frankfurt 1880 (5., 15 Punkte) den ersatzgeschwächten TSV Handschuhsheim (6., 15 Punkte) leistungsgerecht mit 15:19. Die Löwen (15 Punkte, 10 Spiele), die 80er (15 Punkte, 8 Spiele) und die Füchse aus Heusenstamm (12 Punkte, 8 Spiele) stecken jetzt in einem waschechten Dreikampf um zwei Playoff-Plätze. Doch auch die RG Heidelberg (20 Punkte, 9 Spiele) ist nach der Niederlage in Neuenheim noch nicht durch.
SC Neuenheim – RG Heidelberg 10:7 ASV Köln – Heidelberger RK 3:117 TV Pforzheim – RK Heusenstamm 76:5 TSV Handschuhsheim – SC Frankfurt 1880 15:19
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