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„Terrific and are very well coached“
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Geschrieben von Tilo Barz   
Freitag, 28. November 2014

U15 des SC 1880 gastiert bei St. Peter\'s in Cardiff
U15 des SC 1880 gastiert bei St. Peter\'s in Cardiff

Gleich drei Jugend-Teams des SC Frankfurt 1880 waren im November auf den britischen Inseln unterwegs. Die U12 schlug sich tapfer beim London Welsh Minis Festival, die U15 machte Wales unsicher und die U10 sammelte in Irland mehr als nur ein paar Komplimente.

Um mit den Kleinsten zu beginnen: Ziel der ersten großen Reise für die U10 in dieser Saison war der Blackrock College Campus in Dublin. Dieser beherbergt insgesamt 1.600 Schüler verteilt auf die beiden Schulen Willow Park und Blackrock College.

Wie wir später erfuhren, besteht die U10 aus über 90 (!) Spielern, wobei die Besten für das Spiel gegen uns ausgewählt wurden. Aber der Reihe nach.

Insgesamt machten sich 15 Spieler und 17 Begleiter am 21. November auf den Weg nach Dublin. Am Samstag stand um 10 Uhr das erste Testspiel auf dem Programm. Noch recht verschlafen standen die zwei Frankfurter U10-Mannschaften auf dem beeindruckenden Campus. Unsere Gastgeber von Willow Park begrüßten uns überschwänglich, schien doch bislang niemand mitbekommen zu haben, dass in Deutschland überhaupt Jugend-Rugby gespielt wird.

Klar verloren…

In dem nun folgenden Spiel gab unsere Mannschaft ihr bestes, kämpfte aufopferungsvoll und zeigte sehr ansehnliches Rugby, konnten aber gegen die deutlich strukturierteren Gastgeber nur selten punkten. Dennoch waren am Ende alle hochzufrieden, waren unsere Jungs doch gegen eine Auswahl der besten Spieler angetreten, die zudem bis zu viermal wöchentlich gemeinsam trainieren. Mehr noch, Spiele gegen so erstklassige Gegner legen eigene Schwächen schonungslos offen und so schmiedete unser Trainergespann Tim und Max schon an den neuen Trainingsplänen. O-Ton: „Wir werden jetzt 2 Monate in der Halle Passtraining machen.“

Nach einem kurzes Sightseeing in Dublin stand ein weiteres Highlight auf dem Programm: Das Länderspiel Irland vs. Australien im Aviva Stadium. Für die meisten Kinder war es der erste Besuch in einem Rugby-Stadion und entsprechend aufgeregt fieberten sie – mit irischen Schals, Fahnen und Trikots ausgestattet – dem Spiel entgegen. Dass Grün dann auch die Farbe der Sieger war, machte diesen erlebnisreichen Tag perfekt.

…und stark gekontert

Nach einem ruhigen Abend und frühen Zubettgehen sollten wir am nächsten Tag gegen Blackrock spielen. Diesmal hatten unsere Gastgeber insgesamt sechs U10-Mannschaften ausgewählt, deren Trainingsprogramm nicht ganz so extrem aussieht wie das von Willow Park. Unsere Spieler, nun besser ausgeruht und vor allem wild entschlossen, sich so teuer wie möglich zu verkaufen, spielten hervorragend und gewannen verdient fast alle Begegnungen.

Am nächsten Tag lasen wir in der E-Mail des Blackrock-Trainers: „Your kids were terrific and are very well coached, played with great confidence and ability and I was delighted that they were competitive yesterday at the club.” Schon direkt nach dem Spiel wurden Möglichkeiten für einen Gegenbesuch in Frankfurt ausgelotet. Gut möglich, dass wir Blackrock also auf unserem Festival im Mai begrüßen dürfen. Nach dem Austausch der Wappen zeigten sich unsere Gastgeber wieder von Ihrer besten Seite und versorgten alle mit Burger und Chips. Danach ging es mit glücklichen und stolzen Kindern zurück nach Frankfurt.

U12 behauptet sich bei London Welsh

Zwei Wochen vorher hatte die U12 ihr Herbst-Highlight in Form eines Kurztrips nach London. Wie schon im Vorjahr nahm sie am sonntäglichen London Welsh Minis Festival teil. Um das Wochenende perfekt zu nutzen, wurde für den Samstag ein Spiel gegen Hampstead RFC vereinbart, einen der ältesten Rugbyclubs der Welt (1863 gegründet). Die 1880er ließen sich von den 17 Jahren Altersunterschied nicht beeindrucken und schlugen die Gastgeber in einem sehr engagiert geführten Spiel mit 15:5. Danach wurde noch im „Duke of Hamilton“, dem Clubhaus des Vereins, das Spiel England-Neuseeland geschaut – und klammheimlich das Ergebnis gefeiert, über das sich besonders Trainer Kieran Manawatu freute.

Mit solcherart Erfolgserlebnissen im Gepäck ging es am Sonntag in das Turnier. Zwar war es „nur“ die B-Division, in der die Frankfurter gemeldet waren. Aber da unser Team aus zwei Jahrgängen gemischt war, während die Engländer jahrgangsreine Mannschaften aufstellen, gab es doch fünf Begegnungen auf Augenhöhe. Es wurde für die Frankfurter U12 der bislang intensivste Turniertag des Jahres, mit fünf hart umkämpften und engen Begegnungen. Einer 0:5-Niederlage gegen Rosslyn Park folgten ein 15:0 gegen Hammersmith, ein 5:0 gegen Richmond und ein 0:10 gegen Battersea&Ironside. Den krönenden Abschluss bildete der 10:0-Sieg gegen die Gastgeber von London Welsh.

Cardiff ruft: U15 feiert Wales-Premiere

Über unsere Partner von London Welsh war auch die Idee zu Stande gekommen, Mitte November zum ersten Mal walisischen Boden mit einer 1880er Jugendmannschaft zu erkunden. Die „Exil-Waliser“ hatten sich ausdrücklich gewünscht, das Team wiederzutreffen, mit dem sie sich im Vorjahr drei legendäre Matches in London und Frankfurt geliefert hatten. Die damalige U14 wurde also als U15 reaktiviert, obwohl das in Deutschland nicht ins Schema passt; und dank einer Anreise schon am Freitagabend fand sich diese Frankfurter U15 bereits am Samstagmorgen auf dem Rugbyplatz von St. Peter’s RFC mitten in Cardiff wieder. Die Gastgeber hatten die Deutschen wohl etwas unterschätzt, jedenfalls waren sie ob des schnellen Starts der 1880er etwas verdutzt und gerieten bald in deutlichen Rückstand. Am Ende triumphierten unsere Jungs mit 27:5 und hatten sich damit den Besuch des Länderspiels gegen Fiji im Millennium Stadium reichlich verdient. Noch beeindruckender als das hochmoderne Stadion war die Atmosphäre im rugbyverrückten Cardiff. Kein Fan ohne „Verkleidung“ als Schaf, Drache oder Narzisse, und dabei eine höchst friedliche und fröhliche Stimmung.

Direkt danach ging es wieder nach London, wo am nächsten Tag 3x30 Minuten Rugby fast ohne Pause zu absolvieren waren. Auch hier beeindruckte unsere letztjährige U14-Meistermannschaft nicht nur die mitgereisten Eltern, sondern auch die Gegner mit kompromissloser, effektiver Arbeit im Ruck und präzisem, intelligentem Passspiel. Gegen zwei Teams von London Welsh und eines von Llanishen RFC hieß es schließlich 28:0, 17:7 und 7:0. Bilanz des Wochenendes: vier Spiele, vier Siege!

Unterm Strich konnten wir ein durchweg positives Fazit der Herbst-Höhepunkte ziehen. Erstens ist es uns dank des großen Engagements von Eltern, Förderern und Organisatoren wieder gelungen, unseren Rugby-Kids unvergessliche Erlebnisse zu verschaffen und sie weiter für den Sport zu begeistern. Zweitens konnten wir den Briten und Iren demonstrieren, dass auch in Deutschland ansehnliches Jugendrugby gespielt wird. Und drittens haben die Trainer wertvolle Hinweise darauf gewonnen, woran sie noch arbeiten müssen, um den erreichten Standard zu halten und zu verbessern. Wenn jetzt noch einige der geknüpften Kontakte nachhaltig bleiben und zu Gegenbesuchen führen, dann hat sich der Aufwand doppelt gelohnt. Nicht nur für den SC 1880, sondern auch für andere deutsche Mannschaften, die wir bereits traditionell zu solchen Anlässen einladen.

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 28. November 2014 )
 
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