SCN-Nationalspieler Marten Strauch, der in der vergangenen Woche Geburtstag feierte, möchte mit einem standesgemäßen Sieg über den Stadtrivalen Heidelberger TV feiern
Samstag und Sonntag ist mal wieder ein Rugby-Wochenende der Superlative. Neben dem internationalen Rugby-Turnier in Nairobi (Video-Livestream bei TotalRugby) steht auch der vorentscheidende Spieltag der Erstliga-Vorrunde (für alle Partien wurde ein LiveTicker eingerichtet) an. Wir verraten Euch wer es mit wem zutun bekommt und wie die Chancen stehen.
Nord
TSV Victoria Linden – Hannover 78 Samstag, 27. September 15 Uhr
Victoria Linden hat nur noch ganz geringe Chancen, sich direkt für die Meisterrunde Nord/Ost zu qualifizieren. Dafür müsst ein deutlicher Sieg gegen den Tabellenführer Hannover 78 her. Doch die bisher gezeigten Leistungen lassen an solch eine Überraschung nur schwer glauben. Zumal dieses Unterfangen auch noch dadurch erschwert wird, das Zebra-Trainer Boris Borkowski auf Sven Pausch und Kai Illmer verzichten muss, die in der Partie beim FC St. Pauli die rote Karte gesehen haben. Nicht nur aus diesem Grund geht Hannover 78 als hoher Favorit in das Spiel.
„Unser Kader hat an Breite und Qualität zugenommen“, betont 78-Sprecher Dirk Sebesse. Dennoch gibt es einen größeren Wermutstropfen. „Die Saison wäre bisher nach Plan verlaufen, wenn nicht die vielen Verletzten wären“, bedauert Sebesse. Dies bezieht sich aber mehr auf die gezeigten Leistungen in den einzelnen Spielen, als auf die Ergebnisse. Schließlich thront Hannover 78 wieder ungeschlagen an der Tabellenspitze der Gruppe Nord. Und auch dieses Mal muss Trainer Torsten Schippe wieder eine komplette XV ersetzen. Nicht nur deshalb sei laut Sebesse die Spitze in der Gruppe breiter geworden, „was dem Sport insgesamt sehr gut tut“. Dennoch habe der frühere Klassiker Victoria Linden - Hannover 78 hat nicht mehr die Güte früherer Jahre, „aber die Emotionen werden da sein und es wird ein umkämpftes, hartes Spiel an der Fösse werden“, verspricht der 78-Sprecher.
TotalRugby-Prognose: Aus dem heißen Kampf wird Hannover 78 als klarer Sieger hervorgehen. Der Tabellenführer wird das Spiel mit +39 Punkten gewinnen.
Hamburger RC – FC St. Pauli Samstag, 27. September 15 Uhr
Beim Hamburger Rugby-Club haben die Spieler Großes vor. Nach dem historischen ersten Sieg im Rugby-Oberhaus am vergangenen Wochenende soll nun die erstmalige Qualifikation für die Meisterrunde Nord/Ost gelingen. Dafür muss am Wochenende ein Sieg gegen niemand Geringeren als den Stadtrivalen FC St. Pauli her. Für die Braun-Weißen gelten ähnliche Vorzeichen: Nur mit einem Erfolg über den HRC ist der direkte Einzug in die nächste Runde im Kampf um den deutschen Meistertitel gesichert. Für Hochspannung ist in der Rugby-Arena Saarlandstraße am Samstag somit gesorgt.
Das HRC-Trainerduo Smith/Segert kann dabei im Derby bis auf wenige Ausnahmen auf einen vollen Kader zurückgreifen. Und die Spieler sind hochmotiviert, den nächsten Schritt zu machen. „Die Mannschaft ist nach dem Sieg gegen Germania natürlich obenauf nach dem Germania-Spiel und strotz vor Selbstbewusstsein“, sagt Co-Trainer Gordon Roeder. Dabei verlieren die Spieler aber die realität nicht aus den Augen. „Trotzdem wissen wir, den Erfolg richtig einzuschätzen. Germania hat uns unterschätzt und wir hatten auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite“, betont Roeder. Aber dennoch haben sich die Vorzeichen vor dem „Clash of Hamburg“ ein wenig geändert – der HRC geht dieses Mal nicht als krasser Außenseiter in die Partie gegen den Lokalkonkurrenten. Auf Seiten der Hausherren sind sich die Verantwortlichen aber sicher, dass der Altersumbruch im Team des Kontrahenten keine Rolle spielen wird. „Pauli wird gegen uns alles aufbieten, was sie haben“, blickt Gordon Roeder voraus. „Wir werden daher umso mehr an unsere Grenzen gehen und Gras fressen müssen.“
Auf die Tabelle wird am Samstag beim HRC aber niemand schauen. „Uns interessiert nur der erste Derbysieg nach einer gefühlten Ewigkeit“, beteuert Roeder. Dass dieser Erfolg vermutlich gleichzeitig die direkte Qualifikation für die Meisterrunde bedeutet, sei zunächst zweitrangig. Einen extra Motivationsschub dürfte der Hamburger RC aber durch die Aussagen von Seiten des FC St. Pauli erhalten. Dort wird eine Niederlage gegen den HRC als „unnötig und peinlich“ angesehen.
Beim FC St. Pauli sind sich dennoch alle Akteure der Brisanz des Derbys bewusst. „Die Partie ist Endspiel um die direkte Qualifikation zur Meisterrunde“, ordnet Abteilungsleiter Nils Zurawski das Derby ein. „Das ist das Spiel der Spiele dieses Jahr in Hamburg.“ Und er schiebt hinterher. „Alles andere als ein Sieg ist unnötig und wird unserem Anspruch nicht gerecht.“ Für beide Mannschaft und die Fans ist das Derby nach den Ergebnissen der vergangenen Wochen daher absolutes Rugby- und Sporthighlight in der Hansestadt. Zurawskis kurzer Kommentar: „Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Hamburg hatte lange kein so heißes Derby mehr.“
TotalRugby-Prognose: Der Hamburger Rugby-Club wird die Tabelle der Gruppe Nord ein wenig auf den Kopf stellen und als Gruppendritter direkt in die Meisterrunde Nord/Ost einziehen, denn der HRC gewinnt das Derby mit +9 Punkten.
Ost
Berliner RC – RK 03 Berlin Samstag, 27. September 15 Uhr
Der Tag der Wahrheit ist gekommen. Am Samstag entscheidet sich, wer das Sagen in Berlin und auch gleichzeitig in der Ostgruppe der ersten Liga hat. Dessen ist sich BRC-Coach Danny Stephens bewusst und begrüßt zum großen Derby einige wichtige Spieler zurück im Team. Vier Rückkehrer, die verletzungsbedingt pausieren mussten und zwei weitere Spieler, die ihre interne Sperre abgesessen haben, werden dem BRC-Sturm die zuletzt so vermisste Stabilität zurückgeben. Das ist auch bitter nötig, denn Stephens weiß um die letzten überzeugenden Ergebnisse des Erzrivalen: „Die bisherigen Ergebnisse des RK 03 sprechen für sich selbst. Wir wissen, dass sie eine sehr flinke Dreiviertel-Reihe haben, die gut zusammen arbeitet und durch kräftige Stürmer unterstützt wird. Es wird unser schwierigstes Spiel.“. Daher freut es Stephens, dass seine Männer seit dieser Woche wieder auf das Berliner Olympiagelände ziehen durften und nun unter Flutlicht trainieren konnten. In den letzten Spielen hat man laut Stephens etliche Versuche durch kleine Fehler liegengelassen. Dies soll unter den besseren Trainingsbedingungen abgestellt werden. Vor allem will er vermehrt am Zusammenspiel und am Tempo arbeiten, denn jenes hat er zuletzt bei seinem Team vermisst: „Es ist alles eine Frage des Fein-Tunings. In den Momenten, wo alles klappt, ist es sehr schwierig gegen uns zu spielen. Die Voraussetzung für ein erfolgreiches Derby ist jetzt eine dauerhafte Konzentration und Geduld.“. Dass ein Derby jedoch seine eigenen Regeln hat, weiß Stephens nur zu gut: „Da läuft selten alles nach Plan. Wir erwarten ein schwerumkämpftes Spiel mit extrem körperlichem Einsatz.“.
Das letzte Spiel der Ostberliner stimmt zuversichtlich auf das Derby ein. „Wir haben es geschafft, voll fokussiert durchzuspielen.“, resümiert RK-Sprecher Lutz Joachim. Beim 0:100 Erfolg gegen den BSV konnten trotz der Abwesenheit von Spielertrainer Lill etliche Angriffsoptionen durchprobiert werden und die Versuche fielen nahezu im Minutentakt. Allerdings erwartet die jungen Ostberliner am Samstag ein Gegner anderen Kalibers, der selbst alle Weichen auf den Sieg gestellt hat. Daher lässt sich Joachim auch nicht von den bisherigen Ergebnissen des BRC blenden: „Im Derby bietet der BRC personell alles auf, was er zur Verfügung hat. Die Stärken haben sie sowohl im Sturm, als auch in der Hintermannschaft.“. Weterhin prognostiziert Joachim: „Das Spiel wird über den Sturm entschieden. Wer hier saubere Bälle produziert und die Hintermannschaft füttert, wird Punkte machen. Außerdem werden die Disziplin und die Abgezocktheit spielentscheidend sein.“. Jedoch muss der RK 03 auch dieses Mal wieder auf seinen Spielertrainer Christian Lill verzichten. Der 31-jährige Gedrängehalb weilt am Wochenende In Lissabon bei einem IRB-Lehrgang und kann seine Männer bei diesem wichtigen Spiel nicht antreiben. Dennoch weiß jeder der RK 03 Akteure um die Brisanz dieser Partie und man hat sich in den letzten Wochen akribisch darauf vorbereitet. Die Motivation im Ostberliner Lager scheint demnach auf dem Höhepunkt zu sein: „Wir sind mal wieder dran, das Spiel für uns zu entscheiden und wollen das auf dem Platz bringen.“, schließt Joachim ab.
TotalRugby Prognose: Das lang erwartete Derby im Osten kann spannender nicht sein. Der RK 03 befindet sich derzeit auf dem Höhepunkt und will das mit einem Sieg gegen den BRC noch unterstreichen. Die Westberliner konnten hingegen in den letzten Partien nicht vollends überzeugen, haben aber zum Samstag alle Mann an Bord um den Titel des „King of Berlin“ zu verteidigen. Nach einer hitzigen Schlacht werden die Ostberliner die Krone von Berlin mit +5 erobern.
Berliner SV 92 – RC Leipzig Samstag, 27. September 15 Uhr
Die Pechsträhne des BSV hält weiter an. Vier Spiele und vier Niederlagen geben ein klares Bild ab. Die letzte Niederlage ist jedoch besonders schmerzhaft, denn 100 Punkte in einem „Heimspiel“ (das Spiel wurde in der Jungfernheide ausgetragen) zu kassieren und keinerlei Mittel dagegen zur Hand zu haben ist schon recht deprimierend. Dazu kamen im Vorfeld noch etliche kurzfristige Absagen und gesellten sich zu den verletzungsbedingten Ausfällen. Aber ausgerechnet gegen den BRC machten die Wilmersdorfer ihr bisher bestes Spiel. Woher dieser enorme Umbruch kommt, weiß zurzeit keiner der Beteiligten zu beantworten. „Das letzte Spiel lässt sich einfach beschreiben: ganz schlecht angefangen, im Mittelteil ein gefangen und entsprechend der Vorgaben gespielt und am Ende wieder eingebrochen.“, resümiert Interimscoach Nico Colic. Die „Operation Wiedergutmachung“ ging demnach gründlich in die Hose. Am kommenden Samstag treten die Berliner zu ihrem letzten Spiel in der 1. Bundesliga der noch recht jungen Saison 2014/15 an und man kann jetzt schon mit Gewissheit sagen, dass sie sich mit einem Sieg verabschieden wollen. Allerdings weiß Colic noch nicht, wen er für diese Aufgabe am Samstag zur Verfügung hat, denn „die Verletzungen der Spieler lassen sich noch nicht abschätzen.“.
Auch in Leipzig läuft noch nicht alles rund. Offenbar wiegt der Abgang des ehemaligen Trainers Falk Müller doch schwerer als gedacht und die Gastspieler der südafrikanischen Sharks Academy schaffen es nicht, diesen Umstand zu kompensieren. Die Sachsen haben zurzeit etliche Baustellen an denen gearbeitet werden muss. Dass mit dem BSV nun ein Gegner auf sie wartet, der ebenso dem ersten Sieg entgegenfiebert, trägt auch nicht unbedingt zur Stimmungsaufhellung bei: „Der BSV 92 wird sicher wieder mit einem starken Sturm auflaufen. Da müssen wir wieder sehr aufpassen.“, weiß RC-Sprecher Sven Paukstat zu berichten. Und genau dort wird auch der Knackpunkt des Spiels verortet. Die Leipziger verfügen über eine schnelle Hintermannschaft, im Sturm gibt es jedoch noch Verbesserungsbedarf. Mit Sicherheit werden die Sachsen in der letzten Woche an den Schwächen gearbeitet haben, um sich am Ende nicht glanz- und punktlos aus der ersten Liga zu verabschieden. „Wir konzentrieren uns lieber auf unser eigenes Spielprinzip. Wir können mehr, als man bisher in den Ergebnissen lesen konnte und sind daher top-motiviert, am Wochenende die ersten Punkte einzustreichen.“, gibt Sven Paukstat als Devise für kommenden Samstag aus. Dennoch müssen die Sachsen erneut auf einige Spieler verzichten, die entweder aus beruflichen oder privaten Gründen abgesagt haben.
TotalRugby Prognose: Im letzten Spiel beider bisher punktloser Mannschaften will sich keiner die Blöße geben, mit null Punkten in die DRV-Pokalrunde zu starten. Es wird also eine Partie auf Augenhöhe werden, in der nicht nur die Motivation entscheidend ist, sondern auch, wer den volleren Kader hat. Des Heimvorteils wegen gewinnen die BSV´ler knapp mit +8.
RU Hohen Neuendorf – SG Siemensstadt/Grizzlies Sonntag, 28. September 15 Uhr
Die Hohen Neuendorfer finden sich nach und nach in ihr Spielsystem ein und sind mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Gegner avanciert. Der letzte Sieg gegen die ambitionierten Sachsen hat ihnen nochmal ein gehörige Portion Selbstvertrauen eingeschenkt. Nachdem man gegen die Schwergewichte der Ostgruppe solide gegengehalten hat, ist auch die Verteidigung eingespielt und verliert bei eng geführten Partien nicht so schnell die Nerven. Allerdings kommt mit der Spielgemeinschaft der Siemensstädter und der Grizzlies ein anderer Gegner auf die Oberhavelländer zu. Die Spielgemeinschaft glänzte zuletzt durch individuelle Klasse und kam auch zu reichlich Versuchen. Diese gilt es für die Brandenburger nun durch eine geschlossene Mannschaftsleistung zu stoppen um den dritten Tabellenplatz in der Ostgruppe zu halten.
Bei der Spielgemeinschaft läuft derzeit alles nach Plan. Von den bisherigen drei Spielen konnten zwei mit Bonuspunkt für mind. vier gelegte Versuche gewonnen werden. Zudem hält man sich beachtlich auf den vierten Tabellenplatz und das obwohl man zu Beginn der Saison mit vier Minuspunkten wegen mangelnder Jugendarbeit gestartet ist und sich mittlerweile bis auf sechs Punkte herangekämpft hat. Offensichtlich ist das Experiment einer Spielgemeinschaft der semiprofessionell ausgerichteten Grizzlies mit den ambitionierten Siemensstädtern, die bis dahin erhebliche Personalprobleme zu bekämpfen hatten, geglückt. Die eingeflogenen Grizzlybären haben unter der Leitung des australischen Trainers Jason Grier den Siemensstädter Bären Hunger auf mehr gemacht. Jedoch treibt der „Bärenhunger“ die Spielgemeinschaft des Öfteren zu unüberlegten Taten, die in zahlreiche Straftritte gegen die Spielgemeinschaft münden, bis hin zu den bunten Kartons. Wenn die Spielgemeinschaft dieses dringende Problem unter Kontrolle bekommt, dann werden sie noch den ein oder anderen Erfolg feiern können. Im letzten Spiel gegen den BRC hielten die Berliner ordentlich gegen. Merkten aber, dass noch erheblich Arbeit bei den Stürmern, vor allem am Gedränge, nötig ist.
TotalRugby Prognose: Die Hohen Neuendorfer haben den Heimvorteil und wollen in ihrem letzten Spiel der Qualifikationsrunde den dritten Tabellenplatz verteidigen. Die Grizzlies wollen ihren Hunger weiter stillen und sich für die Meisterrunde einspielen. Wenn alles klappt, können sie sogar noch an den Hohen Neuendorfern vorbeiziehen und sich den dritten Tabellenplatz sichern. Es wird ein ganz heißes Spiel und wenn die Berliner diesmal die Nerven behalten, gewinnen sie mit +5.
Süd
RG Heidelberg – TSV Handschuhsheim Samstag, 27. September 15 Uhr
In der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung äußerten sich sowohl RGH-Trainer Christopher Weselek „Endlich konnten wir mal richtig arbeiten. Wir wollen uns im Spiel gegen den TSV auf uns konzentrieren und den Ball schnell laufen lassen“ als auch TSV-Sportchef Peter Ianusevici „kämpfen können meine jungen Spieler, was eine sehr gute Voraussetzung zum Sieg ist“, durchaus optimistisch. Die Rudergesellschaft muss ohne den rotgesperrten Spielmacher Fabian Heimpel und ohne Sportsoldat Bastian Himmer, der seinen Lebensunterhalt als 7er-Nationalspieler verdient und daher nur für die Orangehemden auflaufen kann, wenn er von seinem Arbeitgeber freigegeben wird, auskommen. Beim TSV Handschuhsheim, der in dieser Woche ein viertes Grünes Band für seine hervorragende Jugendarbeit verliehen bekommen hat, dürften vor dem wichtigen Derby wieder alle Mann an Bord sein.
TotalRugby-Prognose: Der Heimvorteil macht diesmal den hauchdünnen Unterschied. RGH +3
TV Pforzheim – Heidelberger RK Samstag, 27. September 16 Uhr
Im Juni dieses Jahres behielt Serienmeister HRK im Finale mit 43:20 die Oberhand. Damals hatte HRK-Coach Kobus Potgieter die Chancenverteilung bei 50:50 gesehen. Von solch einem ausgeglichenen Verhältnis sei man noch weit entfernt, gibt TVP-Teammanager Jens Poff zu bedenken. „Unsere Mannschaft musste zu Saisonbeginn komplett erneuert werden. Wir brauchen einfach noch ein paar Spiele, um richtig zusammenzuwachsen, um als Team zu funktionieren und individuelle Fehler auszumerzen“, sagt Poff und schiebt die Favoritenrolle den Heidelbergern zu.
Beide Teams weisen in der Bundesliga Süd eine perfekte Bilanz auf: Drei Spiele, drei Siege jeweils mit Bonuspunkt. Doch der jüngste 35:22-Erfolg gegen den SC Neuenheim fiel den Pforzheimern, die zweimal in Rückstand geraten waren, sehr schwer. Die gleichen Fehler im Ball-Handling und im Zusammenspiel wie gegen den SCN darf sich der TVP gegen die seit Jahren gut geölt von Sieg zu Sieg walzende Rugby-Maschine aus Heidelberg nicht erlauben. Die Pforzheimer Coaches John Willis und Neile Foote haben daher zum Wochenstart gleich einmal ein Straftraining angesetzt.
Nicht mit dabei war Nationalspieler Timo Vollenkemper, der am vergangenen Wochenende beim 7er-Rugby-Turnier in Bukarest einen Meniskusriss erlitt und daher gegen den Klub fehlen wird. Mannschaftskollege Carlos Soteras-Merz tritt mit dem Nationalteam beim 7er-Turnier in Nairobi (Kenia) an, Kapitän Mustafa Güngör kann ebenfalls nicht mitspielen und auch Nationalspieler Rob May muss sich nach langwierigen Verletzung erst noch an seine Bestform herantasten. Doch auch der HRK stellt mit Anjo Buckman, Clemens von Grumbkow und Robert Hittel für das Nairobi-Turnier ab. Dennoch gehen die Klubler zuversichtlich in die Partie, denn der so wichtige Sturm ist vollzählig und wird mit seinen Stärken an Gasse und Gedränge gute Bälle für die Hintermannschaftskollegen vorbereiten. Ankick zu dem spannenden Spiel ist im Eutinger Stadion um 16 Uhr.
TotalRugby-Prognose: Beide Teams müssen auf einige Leistungsträger verzichten. Das wird dem guten HRK-Kollektiv besser gelingen, als der Weltauswahl aus Pforzheim. HRK +19
SC Neuenheim – Heidelberger TV Sonntag, 28. September 15 Uhr
Der Sportclub Neuenheim muss ohne seine beiden Halbspieler Oliver Paine und Leonard Becker, der 7er-Sportstipendiat und der Nationalmannschaft-Debütant weilen mit der 7er-Nationalmannschaft des Deutschen Rugby-Verbands beim hochklassigen Einladungsturnier in Kenias Hauptstadt Nairobi sowie ohne seinen argentinischen Innendreiviertel Tomas van Gelderen (Knie), beim Heidelberger TV antreten. Umso erfreulicher aus Sicht der Königsblauen ist es daher, dass Eigengewächs Jacob Scheurich seine Abwanderungsgedanken vorerst bei Seite geschoben hat und in dieser Spielzeit doch wieder für seinen Heimatverein auflaufen wird.
Der Heidelberger TV, ohne Trainersohn Benjamin Kurzer, hofft auf bessere Kondition als in den letzten Partien, als man jeweils in der zweiten Spielhälfte von den Gegnern deutlich in die Schranken gewiesen werden konnte.
TotalRugby-Prognose: Der SCN ist körperlich zu stark und spielerisch mehr als eine Klasse besser. SCN +48
West
SC Frankfurt 1880 – ASV Köln Samstag, 27. September 15 Uhr
Für beide Teams standen zuletzt Derbys an – mit unterschiedlichem Erfolg. Während die Kölner den RC Aachen 20:0 besiegten, waren die 80er bei der 7:44-Niederlage in Frankfurt chancenlos.
"Wir sind natürlich von dem Ergebnis in Heusenstamm enttäuscht, da es doch etwas zu hoch ausgefallen ist. Aber wahrscheinlich ist das unserer momentaner Leistungsstand", sagt Frankfurts Trainer Daniel Cünzer und kündigt einige personelle Änderungen an. So wird Henri Ewald aus der eigenen U18 sein erstes Bundesligaspiel als Verbinder machen. Dafür rückt Lukas Deichmann auf die Fullback-Position. Mark Szyntendera und Kieran Manawatu (beide fehlten vergangene Woche aufgrund des Jugendturniers in Hannover) werden auf 12 und 13 spielen. Der junge Rick Lautenberg wird wieder auf der 9 spielen und Dennis Feidelberg (Trainingsrückstand nach Urlaub) als Ersatz für ihn auf der Bank Platz nehmen. Seines erstes Spiel für den SC 80 wird Außen Kevin Lange (ehemals RGH) machen, der zum Studium in Frankfurt weilt. Im Sturm fehlen Julian Schneider (wird von Gilles Pelosato ersetzt), Max Grimm (Urlaub) sowie Turgay Tokyay und Patrick Slattery (Trainingsrückstand). Dafür spielt erstmals Max Wolter (eigene U18) als Flanker, Franziskus Schröter (eigene U18) nimmt auf der Bank Platz. "Köln wird sicherlich eine kämpferische Leistung abliefern und uns das Leben nicht leicht machen", so Cünzer.
Dass er damit gar nicht so falsch liegt, bestätigen die ASV-Recken. „Wir erwarten ein hartes Spiel gegen Frankfurt“, so verlautete aus dem Kölner Presse-Team. „Bei dem Sieg gegen Aachen letzte Woche, konnte unser Sturm endlich zeigen was er kann. Und so wollen wir auch weiter machen: Bälle in Standards gewinnen und über die Reihe spielen.“ Während es nach vorne gut läuft, zeigten sich in der Verteidigung dennoch weiterhin ein paar Schwächen. Hierauf legten die Kölner so auch ihren Trainingsschwerpunkt in dieser Woche. Gegen Frankfurt tritt das Team personell geschwächt an. „Leider haben wir ein paar Ausfälle in der Mannschaft – berufs- und verletztungsbedingt.“
Totalrugby-Prognose: Die Frankfurter wollen sich nach der Derby-Niederlage rehabilitieren und haben immer noch genug Qualität, um Köln problemlos mit +20 Punkten zu besiegen.
RK Heusenstamm – RC Aachen Samstag, 27. September 15 Uhr
Die Gegensätze könnten kaum größer sein: Der RKH hat nach zwei Spielen das Maximum von zehn Zählern auf dem Konto bei 108:15 Spielpunkten. Aachen verlor hingegen beide Spiele gegen den SC Frankfurt 1880 (20:60) und den ASV Köln (0:20).
Für Heusenstamms Trainer Jens Steinweg sind die Rollen daher klar verteilt, wenngleich er betont, dass man den Gegner nicht auf die gleiche Schulter nehmen wird. Dennoch liegt der Fokus längst auf der Meisterrunde, wo andere Kaliber warten als im bisherigen Saisonverlauf. So wird Steinweg einigen Akteuren Spielpraxis verschaffen, die in den ersten zwei Partien nicht in der Startaufstellung gestanden hatten. Verzichten muss er unter anderem auf die beiden Siebener-Nationalspieler Tim Biniak und Sam Rainger. Biniak plagen weiter muskuläre Probleme. Rainger nimmt mit der DRV VII am Einladungsturnier in Nairobi teil. Um sich auf die nächste Phase der Saison vorzubereiten, haben die Heusenstammer „Füchse“ für den 4. Oktober ein Testspiel in München gegen das österreichische Nationalteam vereinbart.
In Aachen steigen die Rugger mit bangen Vorahnungen in den Bus nach Hessen. Das Team muss auf einige Kräfte verzichten – berufs-, urlaubs- und verletzungsbedingt. „Wir werden also mit eine Mannschaft antreten, die nicht unsere stärkste ist“, sagt RCA-Coach Frank Bronneberg. „Für mich ist der RKH 100% Favorit, und wir werden als Team wieder viel lernen von Jens und seinen Jungs. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht kämpfen werden, um unsere Ziele zu erreichen. Alle Spieler sind motiviert.“ Dabei geht es den Aachenern nicht in erster Linie um Punkte, sondern um individuelle und teambezogene Ziele. „Das Spiel gegen Köln hätten wir gewinnen können“, so Bronneberg, der den RCA-Kader jedes Jahr besser spielen sieht.
Totalrugby-Prognose: Auch mit der zweiten Garde wird die Partie eine klare Sache für den RKH, der sich am Ende mit +40 Punkten durchsetzt.
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