Die beiden DRV-Nationaltrainer Rainer Kumm (l.) und Kobus Potgieter haben in Hamburg ihre sportlichen Konzepte dargelegt
Die beiden DRV-Nationaltrainer Kobus Potgieter und Rainer Kumm gaben in Hamburg einen interessanten Einblick in ihre Arbeit und die strukturelle Neuausrichtung des Deutschen Rugby-Verbandes im sportlichen Bereich. Im Haus des Sports des Hamburger Sportbundes führte das DRV-Trainerduo am Wochenende aus, wie das künftige Stützpunkttraining und die damit verbundene Talentsichtung aussehen. Im Mittelpunkt steht dabei die intensivere Zusammenarbeit zwischen den Vereinen, den Landesverbandstrainern und den DRV-Verantwortlichen.
Ein erster Schritt weg von der Konzentration der DRV-Aktivitäten auf Heidelberg wird dabei die Installation eines Leistungsstützpunktes in Hannover sein. Die sportliche Leitung wird dort Nationalspieler und Sportsoldat Rafael Pyrasch übernehmen, der eigens dafür vom deutschen Serienmeister Heidelberger RK nach Hannover wechseln wird. Zudem wird Chad Shepherd vom SC Frankfurt 1880 zum HRK wechseln, um das Training im Bundesleistungszentrum der 7er-Nationalmannaschaft in Heidelberg sowie das bundesweite Scouting zu leiten. Ebenso wird Ex-Nationalspieler Robert Mohr dem DRV erhalten bleiben. Der ehemalige Frankreich-Profi wird speziell für DRV XV die Talentsichtung in ganz Deutschland übernehmen und als Trainer und Ausbilder für die Landesverbände zur Verfügung stehen. Ziel ist es zudem, in jedem Landesverband Trainingsgruppen zu bilden, zu denen der DRV seine Trainer schickt.
„Wir gehen in die Landesverbände, um dort mit den Klubs zu sprechen und neue Strukturen aufzubauen und Unterstützung in der sportlichen Arbeit zu geben“, sagte Rainer Kumm. „Durch die Aufnahme des 7er-Rugbys in das olympische Programm besteht zudem nun die Möglichkeit, über die Landessportbünde mehr Fördergelder zu generieren. Mit dieser Finanziellen Unterstützung können die Landesverbände dann neue Stützpunkte aufbauen, um Rugby auf eine breitere Basis zu stellen.“ Denn nicht nur die olympischen Spiele 2016 in Rio stehen im Fokus der DRV-Verantwortlichen, auch der European Nations Cup (ENC) genießt nach dem Aufstieg in die höchste europäische Spielklasse bei den DRV-Verantwortlichen höchste Priorität. „Wir wollen in kleinen, aber stetigen Schritten unserem Traum vom Klassenerhalt in der Division 1A verwirklichen“, betonte Kobus Potgieter. Daher fängt die Vorbereitung auf die Saison, die im Februar 2015 startet, bereits diesen Monat an. Als Aufgalopp findet ein Testspiel gegen den RC Strasbourg am 23. August in Heidelberg statt.
Kobus Potgieter und sein Assistent Pieter Jordaan ziehen zudem die 15er-Auswahlspieler jeden Monat an einem Wochenende zusammen, um gemeinsame Trainingseinheiten zu absolvieren. „Dazu wollen wir auch viele junge Spieler einladen, um sie zu verbessern. Aus jedem Landesverband können so zwei bis drei Spieler an diesen Einheiten teilnehmen“, wirft Potgieter einen Blick auf die angestrebte verstärkte Zusammenarbeit mit den Landesverbänden. Mit den Testspiel gegen die New Zealand Ambassadors im Oktober beginnt dann die intensive Vorbereitung auf die neue ENC-Saison. Partien gegen die Welsh Students im November sowie gegen ein Entwicklungsteam einer europäischen Topnation im Januar folgen, ehe die DRV XV am 7. und 14. Februar mit Heimspielen gegen Georgien und Russland in die Division 1A des ENC startet. Dabei blickt Potgieter realistisch nach vorne. „Momentan sind wir noch nicht in der Lage, mit Georgien, Rumänien und Russland mitzuhalten. Hinter diesen drei Nationen klafft eine große Lücke zu Portugal und Spanien. Als Aufsteiger konzentrieren wir uns im Kampf um den Klassenerhalt daher auf die Spiele gegen die Südeuropäer“, betont Kobus Potgieter.
Neben den anwesenden Zuhörern waren auch der Vorsitzende des Hamburger Rugby-Verbandes, Klaus Merkle, und der Hamburger Landesverbandstrainer Friedrich „Fritze“ Michau von den Ausführungen der beiden DRV-Nationaltrainer äußerst angetan. „Fritze und ich fanden den Vortrag von Kobus Potgieter und Rainer Kumm sehr gut. Sie haben alle Fragen beantwortet, waren sehr offen und zeigten sich sehr optimistisch, ohne dabei den Blick für die sportlichen Realitäten in Rugby-Deutschland zu verlieren, die Potgieter und Kumm nun in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden weiter positiv verändern wollen “, sagte Klaus Merkle nach Abschluss der Veranstaltung. Ein Wiedersehen mit den DRV-Nationaltrainern in Hamburg ist daher mehr als wahrscheinlich.
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